Dienstag, 31. Dezember 2019

Sonnjoch

Vom Parkplatz Luegergraben über Faulbaumgartenalm und Filzalm ostseitig aufs Sonnjoch. Abfahrt über die Nordrinne direkt zur Filzalm und zurück zum Parkplatz.

Sonntag, 29. Dezember 2019

Standkopf

Vom Parkplatz Greiter Graben das Schigebiet Alpbachtal streifend zum Standkopf. Abfahrt direkt bei der Greitalm vorbei zurück zum Auto.

Freitag, 27. Dezember 2019

Stadelkehralm

Vom Parkplatz Luegergraben über Faulbaumgartenalm zu Stadelkehralm. Abfahrt wie Aufstieg.

Samstag, 16. November 2019

Nösslachjoch

Von Talstation Bergeralmbahn über Schigebiet aufs Nösslachjoch. Abfahrt wie Aufstieg.

Samstag, 2. November 2019

Auckenthaler

Meine bisher schönste Tour in der Martinswand. Leichte Kletterei beim Zustieg. In der Tour teils etwas speckig aber kaum störend. Großteils schöner Fels, sehr gut abgesichert und sehr lohnend. Abstieg über guten Steig, zwischendurch etwas Sucherei.

Freitag, 1. November 2019

Rosskopf

Um weniger Zeit am Rechner zu verbringen und mehr Zeit für schöne Touren zu haben, stelle ich meinen Blog ein wenig um. Anstatt der bisherigen relativ detailierten Beschreibung der Tour gibt es nun lediglich eine Kurzfassung der gewählten Route. Die Impressionen der Tour können nach wie vor dank der Fotos mit erlebt werden. Damit hoffe ich mit weniger Aufwand nach wie vor die schönen Eindrücke und die essentiellen Tourendaten zu vermitteln.
Von Talstation Maurach über Mauritzalm, Haidachstellwand, Rosskopf Klettersteig auf Rosskopf. Abstieg über Mauritzalm zurück zur Talstation.

Sonntag, 20. Oktober 2019

The beautiful Seeres

Bei einer Kletterei nahe der Gramaialm lässt sich der schöne Herbst in vollen Zügen genießen. Soweit war zumindest der Plan von Melanie und mir heute. Etwas mehr Sonne hätten wir vertragen, ansonsten ging unser Plan aber gut auf. Mittlerweile waren wir hier heroben schon genug Touren gegange, sodass wir den Zustieg ohne größere Umwege fanden. In den ersten drei Seillängen dominierte gestuftes Gelände in einem ausgewaschenen Bachbett mit kurzen, netten Kletterstellen in großteils kompaktem, doch gelegentlich auch splittrigem Fels. Deutlich schöner waren da schon die letzten beiden Seillänge, wo das Gelände aufsteilte und etwas anhaltendere Kletterei bot. Insbesondere der Beginn der letzten Seillänge machte richtig Spaß mit kreativer Kletterei in kompaktem Fels.
Am stürmischen Ausstieg hielten wir uns nicht lange auf. Da war Schuhe umziehen und abseilen angesagt. Die letzten beiden Seillänge konnten wir mit unseren 60 Meter Halbseilen auf einmal abseilen. Daher schafften wir es in insgesamt vier Abseilfahrten zurück zum Einstieg. In dem schottrigen, gestuften Gelände kam beim Seil abziehen meist einiges an Schotter mit. Trotz der brauchbar platzierten Stände und unserer Vorsicht beim Abziehen, schepperte es immer wieder am Helm. Bis auf den einen oder anderen kleinen Kratzer im Helm hinterließ der Schotter aber keine bleibenden Spuren. Dennoch ließen wir den Helm auch wärend des kurzen Abstieg zum Auto auf dem Kopf.
Die Tour 'The beautiful Seeres' ist eine kurze, nette Kletterei mit lohnendem Finale. Als gemütliche Halbtagestour für den Herbst kann man der malerischen Landschaft schon mal einen Besuch abstatten.

Sonntag, 15. September 2019

Vierrinngrat

Nach dem langen gestrigen Tag blieben wir heute ein bisschen zu lang im Bett. Daher schafften Melanie und ich es nicht ganz rechtzeitig zum Parkplatz bei Arturhaus, wo uns Bernadette schon erwartete. Auch heute durften wir ein traumhaftes Herbstwetter genießen. Von der Mitterfeldalm hatten wir einen herrlichen Blick auf die Nebelsuppe im Tal, aus der sich das Tennengebirge, der Gosaukamm und der Dachstein erhoben. Die Sonne hatte noch erstaunlich viel Kraft, wodurch sich der Zustieg schweißtreibender gestaltete als gedacht. Vermutlich etwas schrofiger als nötig erreichten wir den Einstieg zum Vierrinngrat. Das nette Einstiegswandl und die herrlichen Wasserrillen im unteren Abschnitt machten schon mal Lust auf mehr. Perfekter, kompakter, rauer Kalk und nette Kletterei, was will man mehr? Abwechslungsreich war die Tour auch noch, in der fünften Seillänge erwartete uns eine kurze Verschneidung mit kaminartigem Ausstieg, in dem ich mit Rucksack fast ein bisschen zu dick war. Im weiteren Tourenverlauf mischte sich die eine oder andere splittrige Passage dazu. Das war aber eher die Ausnahme und dank der guten Absicherung sowieso kein Problem. In der vorletzten Seillänge erwartete uns noch die markante Schlüsselstelle. Der glatte Bauch löste sich mit den herrlichen Henkeln und einem hohen Fuß gut auf und so standen wir bald am Gipfel.
Heute hatten wir keinen Stress und so konnten wir in aller Ruhe bei traumhaftem Wetter jausnen und Landschaft genießen. Die beiden Abseilstellen waren schnell gefunden und auch der restliche Abstieg war bald geschafft. Bei der Mitterfeldalm gönnten wir uns noch einen Kaiserschmarrn-Zwischenstopp ehe es gestärkt nach Hause ging.
Der Vierrinngrat ist eine wirklich schöne und abwechslungsreiche Tour in großteils kompaktem Hochkönigkalk. Dank der guten Absicherung und der eher mäßigen Schwierigkeiten eignet er sich vermutlich recht gut als erstes Hineinschnuppern in das alpine Ambiente der Mandlwänd.

Samstag, 14. September 2019

B'hofenerloch

Motiviert starteten Melanie und ich heute gegen 5 Uhr beim Birgkar-Parkplatz unterhalb der Stegmoosalm in Richtung Hochkönig Südwand los. Ganz sicher waren wir uns nicht, ob wir den Weg im Finstern richtig erwischt hatten. Als die Sonne sich dann zeigte, half uns das auch nicht allzu viel, da sich die Südwand meist in Nebel hüllte. Bis in die Nähe des Einstieges trafen wir aber dennoch ziemlich gut. Auf den letzten paar Metern zum Einstieg ließen wir aber noch fast eine Stunde liegen, da sich die Struktur die den Einstieg auszeichnete alle paar hundert Meter wiederholte. Eine Schlucht und einen Pfeiler links davon der nach 5er Gelände ausschaut gibt es dort nicht gerade selten. Nach einiger Sucherei erkannten wir, dass wir im Nebel bereits zu hoch gestiegen waren und fanden einige Meter links unter uns den ersehnten Stand am Einstieg. In der Tour selbst ging es bezüglich Wegfindung recht gut voran und wir kamen ohne große Verhauer zum Terassenfirst im Mittelteil. Bis dort hin war die Kletterei zwar immer wieder recht schön. Es mischten sich aber auch splittrige Abschnitte mit hinein. Die Absicherung war etwas inhomogen. In manchen relativ leichten Kletterabschnitten waren überraschend viele Haken wo hingegen in anderen, auch schwereren Bereichen nicht viel zu finden war. Der eher plattige, splittrige Fels bot auch nicht allzu viele Möglichkeiten zur Aufbesserung, was im Grunde aber auch nicht wirklich nötig war, da zumeist schon reichlich Haken vorhanden waren. Zu Beginn der zweiten Hälfte ließ ich gleich mal ordentlich Zeit liegen, da ich den Stand nach der zehnten Seillänge deutlich zu früh machte. Anscheinend sind in dieser Seillänge doch ein paar mehr Haken wie im Topo eingezeichnet und so verpulverte ich einige Zeit damit, die richtige Linie in der elften Seillänge zu finden. Dank des zu frühen Standes hatte ich am Ende der elften Seillänge ziemlich mit der Seilreibung zu kämpfen. Danach lief es wieder ganz gut und auch die bemerkenswert brüchige dreizehnte Seillänge löste sich schön auf. Man musste nur die festen Henkel finden. Wenig später erreichten wir das mächtige und beeindruckende Höhlenportal. Auch wenn es an und für sich klar sein hätte sollen, ich war trotzdem überrascht, dass der Fels in der Höhle nass war. Das störte mal mehr und mal weniger, allgemein nagte es aber ziemlich an meiner Moral. Dass ich direkt vor der Schlüsselseillänge in der nassen Höhle keinen wirklich brauchbaren Stand bauen konnte, machte die Lage auch nicht gerade entspannter. Ein bisschen Zeit und Platz im Kopf zum Aufsaugen der ungewöhlichen und beeindruckenden Stimmung in der Höhle war aber trotzdem vorhanden. Von oben drang aus der Ferne schon der Schimmer des Ausstieges herab und nach unten erkannte man immer noch das Höhlenportal. Eine derartige Stimmung hatte ich noch nie erlebt, wirklich ein Erlebnis. Nachdem ich die Stimmung aufgesaugt hatte, hieß es vollste Konzentration in der nassen, glatten Verschneidung zu Beginn der sechzehnten Seillänge. Auch wenn in jeder Ecke der Höhle ein bisschen Tageslicht hereinschimmerte, half es mir trotzdem sehr, dass Melanie mir von unten mit der Stirnlampe leuchtete. Die Hakenabstände kamen mir hier eher weit vor, hin und wieder konnte man aber ganz gut ergänzen. Vielleicht fand ich im Halbdunkel auch nicht alle Haken. Vor lauter Konzentration auf den nassen Fels übersah ich den Stand und machte erst ein paar Meter darüber bei einem Bohrhaken und einem Klemmblock Stand.
Die restlichen Meter aus der Höhle hinaus lösten sich gut auf und wurden immer trockener. Zurück im Sonnenschein hatten wir die abenteuerliche Kletterei schließlich hinter uns. Der Tag war aber noch nicht zu Ende, es wartete noch der lange Abstieg auf uns. Beim Matrashaus wurden unsere Mühen mit einer fast schon kitschigen Sonnenuntergangs-Stimmung belohnt. Im letzten Tageslicht fanden wir die Abzweigung zum Birgkarsteig und suchten uns ein paar Meter unterhalb ein windschattiges Plätzchen, um unsere noch verbliebene Jausen zu genießen. Gestärkt und mit Stirnlampen bewaffnet kamen wir gut voran und erreichten bald das Ende des schrofigen Abschnittes. Dort wurden wir aber von einem immer noch gewaltigen Altschneefeld überrascht. Um diese Uhrzeit war es klarer Weise hart gefrohren, was den Abstieg mit unseren Zustiegsschuhen und ohne Steigeisen nicht gerade erleichterte. Am Rand des Schneefeldes ging es aber zumeist recht gut voran und bald hatten wir auch diese Hürde überwunden. Nun trennte uns nur noch der nicht enden wollende Wanderweg vom Auto. Doch weder der, noch eine Kuh die uns nicht vorbei lassen wollte, hinderten uns daran, die Tour noch vor Mitternacht zu Beenden. Erschöpft und glücklich sank ich bald darauf ins Bett.
Die Tour B'hofenerloch ist definitiv ein Highlight meiner bisherigen Tourensammlung. Weiterempfehlen würde ich sie aber nur abenteuerlustigen und Mental fitten Kletterern. Die Kletterei selbst ist großteils nicht allzu berauschend, da lässt sich im Hochkönig ganz leicht deutlich Schöneres finden. Dennoch ist das Ambiente und die nach oben hin zunehmende mentale Komponente in Kombination mit dem atemberaubenden Höhlen-Finale ein unvergessliches Erlebnis.

Sonntag, 1. September 2019

Predigtstuhl Nordkante

Vom leichten Nieselregen bei der Anfahrt ließen Melanie und ich uns nicht abschrecken. Einen allzu freundlichen Eindruck machte das Wetter beim Losgehen von der Griesner Alm zwar nicht, laut Wetterbericht sollte es aber am Vormittag besser werden ehe gegen Abend Regenschauer prognostiziert waren. Der Eggersteig führte uns in die Steinerne Rinne und bald auch zum Einstieg. Wir wählten nicht den Originaleinstieg sondern gingen den Eggersteig noch ein paar Kehren weiter bis wir zum Start der ebenfalls sanierten und angeblich lohnenderen Einstiegsvariante kamen. Ein bisschen Sucherei später fanden wir den Klebehaken am Einstieg und es konnte los gehen. Ganz einfach tat ich mir mit der Wegfindung heute nicht, vielleicht auch weil unser Topo nicht allzu detailreich war. Ein paar Simultan-Seillängen und etwas Reibungskampf später standen wir unterhalb des ersten Steilaufschwunges. Der Quergang nach links um die Kante in eine Rissverschneidung war zwar schon ziemlich poliert, löste sich aber dennoch ganz gut auf. Der Rest des Steilaufschwunges inklusive der darauffolgenden Rissverschneidung war wirklich herrlich. Der Plan, im Anschluss wieder simultan zu Klettern wurde dank viel Seilreibung bereits recht bald auf dem grasigen Zwischenstück gestoppt. Danach nahmen wir aber wieder ein wenig Fahrt auf, auch wenn wir heute irgendwie recht viel Zeit mit der Liniensuche verbrachten. Als wir in der Scharte am Grat ankamen, ließ ich mich von einem Schlaghaken zur falschen Linie verführen und ging das nette Band westlich des Grates hinauf anstatt der Originallinie weiter östlich zu Folgen. Am Ende des Bandes besserte ich den Schlaghaken-Stand mit einem Friend auf. Der von dort direkt nach oben ziehende Riss war zwar wirklich schön, doch defininitiv deutlich schwerer als der laut Topo erwartete Zweier. Ein paar leichtere Klettermeter später fanden wir wieder zur Originallinie zurück. Das Oppelband ließen wir uns nicht entgehen. Eigentlich dachte ich immer, dass ein Kriechband etwas schreckliches wäre. Irgendwie machte es aber sogar ein bisschen Spaß auf dem Bauch liegend ein paar Meter zu kriechen. Lang war die Kriechstelle ohnehin nicht und eine weitere schöne Seillänge später standen wir am Predigtstuhl Nordgipfel.
Das Wetter wirkte nicht besonders einladend, also machten wir uns auf den Weg zum Botzong-Kamin. An massiven Abseilringen seilten wir 3x ab ehe es in leichter Kraxelei zurück zum Eggersteig ging. Am Ende der Steinernen Rinne testeten wir heute mal den Steig der direkt zur Griesner Alm absteigt. Es braucht zwar deutlich mehr Konzentration aber erspart dafür einiges an Extrametern. Ob es sich zeitlich auszahlt ist schwer zu sagen und hängt wohl davon ab, wie schnell man in leichter Kraxelei unterwegs ist. Bei Regen ist der Steig jedenfalls nicht ehmpfehlenswert. Wir kamen heute aber gerade noch trocken zurück zum Auto. Als wir losfuhren begann es zu Regnen, also perfektes Timing.
Die Nordkante auf den Predigtstuhl ist eine wirklich schöne, klassische Führe in großteils kompaktem und manchmal sogar schon ein wenig abgekletterten Fels. Gerade am Oppelband ist man aber froh, dass der Fels über den der Bauch geschoben wird schon etwas abgespeckt ist. Die Wegfindung ist nicht immer ganz leicht und birgt einiges Potential für Verhauer. Nur weil wo Schlaghaken zu finden sind muss es nicht zwangsläufig die richtige Linie sein.

Samstag, 31. August 2019

Watzmann Ostwand Berchtesgadener Weg

Die Watzmann Ostwand - ein ganz großer Ostalpen-Klassiker. Natürlich stand diese namhafte Wand und der Berchtesgadener Weg als bekanntester Durchstieg durch die Wand bei Melanie und mir schon lange auf der ToDo-Liste. Heute passte einfach alles zusammen und wir waren vor allem in genau der richtigen Stimmung für diese Tour. Da störte es nicht einmal, als um 0:00 Uhr der Wecker läutete. Nach Frühstück und Anfahrt ging es um kurz nach 2:00 Uhr vom Parkplatz Hammerstiel bei sternenklarem Himmel los. Trotz der frühen Uhrzeit war es erstaunlich warm und schwül und ich kam am ersten Anstieg des Tages bis zur Kührointhütte gut ins Schwitzen. Der Abstieg über den Rinnkendlsteig nach St. Bartholomä ließ mein T-Shirt wieder ein bisschen auftrocknen, auch wenn ich im Licht der Stirnlampe etwas mehr herumstolperte als normal. Bei der Waldkapelle St. Johann und Paul setzte die Dämmerung so richtig ein und als wir bei der Eiskapelle ankammen, konnten wir Stirnlampe gegen Helm tauschen. Dank unserer Zusatzstrecke waren wir so ziemlich die letzten, die in die Wand einstiegen. Doch das änderte sich bald. Die ersten beiden Bergsteiger überholten wir kurz vor der ersten Plattenstelle, die etwas ungut glitschig-nass war. Auf die nächste größere Menschenansammlung trafen wir oberhalb des ersten großen Schuttkares, wo die lustige Kraxelei so richtig los ging. Oberhalb der Wasserfallwand hatten wir dann wieder freie Bahn und stiegen motiviert in die darauffolgende Rinne ein. Dort gelang uns der erste Verhauer des Tage. Wir ließen uns von einem Steinmann nach rechts verleiten und vermuteten, dass wir uns bereits in der im Topo recht markant eingezeichneten Rechtsschlaufe befanden. Später kamen wir wieder in die Rinne zurück und als wir ihr Ende erreichten, ging dort tatsächlich ein schwaches Band nach links, wie im Topo eingezeichnet. Sogar ein Bohrhaken glänzte uns dort entgegen. Nach wenigen Metern bemerkten wir aber doch, dass das Gelände für den angegebenen Grad zu schwer war. Als uns der Bergführer mit seinen beiden Gästen wieder eingeholt hatte, bekamen wir noch die Bestätigung, dass wir uns jetzte erst am Beginn der Rechtsschleife befanden. Da hieß es abklettern und zurück auf Spur. Im Anschluss kamen wir wieder recht gut voran und ließen den plattigen Bereich unter der Brotzeitplatz Wiese bald unter uns. Eine kleine Zusatzschleife gönnten wir uns noch da ich die im Topo sehr markant eingezeichnete Gipfelschlucht und die anfängliche Umgehung über rechts nicht ganz mit der Realität in Einklang brachte. Doch nach wenigen Metern auf der plattigen Rampe, die wir nach links genommen hatten wurde klar, dass wir doch nach rechts oben mussten und nich nach links. Wenig später kamen wir beim Ostwandbiwak an und gönnten uns eine Stärkung.
Den restlichen Anstieg fanden wir problemlos und auch die Schlüsselstelle war recht nett. Auch wenn ich mir von einer '8-Meter-Schlusswand' eigentlich erwartet hätte, dass man mehr als zwei Züge in einer Wandstelle macht. Aber auch wenn die 8 Meter vielleicht ein bisschen übertrieben sind, eine nette Einzelstelle war es allemal. Kurz vor dem Gipfel tauchten wir in den Massenansturm am Klettersteig ein. Auf der gut besuchten Watzmann-Südspitze hielten wir uns nicht allzu lang auf und hofften auf etwas mehr Ruhe auf der Mittelspitze. Beim Aufstieg in der Ostwand verteilten sich die Bergsteiger eigentlich ziemlich gut und die Tour kam mir gar nicht so schlimm überlaufen vor. Umso größer der Kontrast am Übergang von Südspitze über Mittelspitze zum Hocheck, wo wir fast dauerhaft Gegenverkehr hatten. Immerhin waren alle wirklich nett, freundlich, gut gelaunt und rücksichtsvoll. Am breiten Wanderweg beim Watzmannhaus vorbei wurde es noch mal mehr Gegenverkehr. Wirklich störend war er aber nie. Bei der Falzalm nahmen wir den Falzsteig zurück zur Kührointhütte, von wo es hinab zum Parkplatz Hammerstiel ging. Ob der Abstieg über die Mitterkaseralm gemütlicher gewesen wäre ist schwer zu sagen. So oder so zogen sich die letzten Meter zum Auto noch ganz schön ehe der lange Bergtag ein Ende nahm.
Viel brauche ich wohl nicht zu sagen über diesen Ostalpen-Klassiker. Gefallen hat er mir auf jeden Fall und so schlimm viel los wie befürchtet war auch nicht. Also empfehlen kann ich den Berchtesgadener Weg in der Watzmann Ostwand definitiv. Für unsere Variante ohne Nächtigung in St. Bartholomä ist eine entsprechende Kondition ratsam. Ein kleiner Tip zur Wegfindung: Bis auf die markante Schlüsslstelle ist der richtige Weg recht leichte Kraxelei. Wenn es einem schwierig vorkommt und es ist nicht unendlich poliert an der Stelle, dann ist man ziemlich sicher falsch. In dem Sinne, nicht zu viel von Steinmännern und Bohrhaken verleiten lassen.

Sonntag, 18. August 2019

Großvenediger Nordgrat

Ein letztes Mal durften Melanie und ich das reichhaltige Frühstück auf der Kürsingerhütte genießen. Gestärkt und hoffnungsvoll nahmen wir erneut den Nordgrat des Großvenedigers in Angriff. Bei strahlend blauem Himmel und mit unseren bereits vor zwei Tagen angelegten Spuren erreichten wir den Einstieg zum Grat heute deutlich schneller. Dafür waren wir nicht die Einzigen die die guten und vor allem nahezu schneefreien Bedingungen am Grat nutzen wollten. Als ich auf den ersten Metern des Grates definitiv nicht die leichteste Variante wählte, zogen die anderen drei Seilschaften an uns vorbei. Nach dem etwas vermurksten Start kamen wir aber bis zur Keidel-Scharte gut ins Klettern und es machte richtig Spaß. Der darauf folgende Aufschwung Richtung Torwächter war teilweise etwas bröselig-erdig. Das Gelände war aber einfach genug, sodass das nicht wirklich störte. Zwei Seilschaften hatten in der Meynow-Scharte eine Jausenpause gemacht und ließen uns wieder vorbei. Der darauffolgende Abschnitt in der herrlichen Granitwand links des Grates war der reinste Traum. Kompakter Granit vom Feinsten und anregende Kletterei bei Sonnenschein - was will man mehr. Als wir wieder den Grat erreichten, war ich fast ein wenig wehmütig, dass dieser geniale Abschnitt schon vorbei war. Aber auch der folgende, recht einfache Gratabschnitt war schön. Mehr und mehr näherten wir uns der Schlüsselpassage, in der schon eine gefühlte Ewigkeit eine Seilschaft feststeckte. Bevor der Grat aufsteilte, bastelte Melanie einen Stand und ich bewegte mich langsam in Richtung der Dreierseilschaft. Auf einem Absatz unterhalb der 'bösen Platte' wartete ich, bis es wieder voran ging. In der Zwischenzeit hatten auch die anderen beiden Seilschaften wieder aufgeschlossen und es wurde nett geplaudert. Als die Bahn dann wieder frei war, durfte ich die herrliche und meiner Meinung nach gar nicht böse Platte in vollen Zügen genießen. Durch die üppige Absicherung mit Bohrhaken hat die Platte vermutlich auch einiges an ihrer Boshaftigkeit verloren. Nach dem darauffolgenden kurzen Quergang wurde der Grat wieder deutlich leichter und wir waren in wenigen Minuten am Gipfel.
Auch wenn wir heute nicht alleine am Gipfel waren, die sonnige Jausenpause war trotzdem ein Genuss. Gestärkt ging es über den Gletscher-Trampelpfad und Wanderwege vorbei an der Kürsingerhütte hinab zur Talstation der Materialseilbahn, wo schon unsere Fahrräder auf uns warteten. Einen Zwischenstopp bei der sympathischen Postalm legten wir noch ein, wo wir mit einer köstlichen hausgemachten Frittatensuppe und einem erfrischenden Radler verwöhnt wurden. Anschließend trugen uns die Fahrräder für meinen Geschmack teilweise fast zu schnell hinab zum Auto.
Der Nordgrat des Großvenedigers bietet so ziemlich alles, was man sich von einem schönen Grat erhofft. Er hat eine ansprechende Länge mit vielen leichteren Gratmetern doch auch einigen interessanteren Kletterabschnitten gekrönt von dem herrlichen Finale über die 'böse Platte' und endet direkt auf dem dominantesten Gipfel der Region mit herrlichem Weitblick. Der mit Abstand schönste Abschnitt des Grates ist der Letzte ab der Meynow-Scharte. Dennoch verpasst man definitiv was, wenn man erst hier einsteigt und sich den unteren Abschnitt erspart. Also lautet mein Tipp: Einfach ein bisschen früher aufstehen und den gesamten Grat machen.

Samstag, 17. August 2019

Großer Geiger Ost-West Überschreitung

Nachdem die Nachmittags-Sonne gestern doch noch einigen Schnee aus den Graten herausgeputzt hatte, wollten Melanie und ich heute einen neuen Grat-Touren-Versuch wagen. Dabei fiel unsere Wahl auf die Überschreitung des Großen Geigers. Den Ostgrat soll es hinauf gehen und den Westgrat hinab. Von der Kürsingerhütte startend, erwarteten uns zunächst einige Meter Abstieg. Kurz nach einer Abzweigung in der Senke zwischen Kürsingerhütte und Obersulzbachtörl verloren wir die Wegmarkierungen und suchten uns einen Weg durch die Bäche und das Blockgelände in Richtung Bleidächer. Ich dachte eigentlich, dass der Steig in Richtung Obersulzbachtörl nicht markiert wäre. Doch nach ein wenig lustiger Hüpferei im Blockgelände, fanden wir den ziemlich frisch und gründlich markierten Steig wieder. Dank der fleißigen Wegearbeiter kamen wir über den aufwändig angelegten Wanderweg gemütlich zum Obersulzbachtörl. Dort waren wir zwar einige Meter östlich vom gedachten Einstieg in den Grat, ein paar mehr nette Gratmeter waren uns aber auch recht. Im unteren Abschnitt des Ostgrates kamen wir gut voran und erreichten bald sein Ende. Nun stellte sich uns die Frage, wo denn bloß der Ostgrat weiter ging. Gerade vor uns erkannten wir keinen Grat. Rechts baute sich der Nordgrat auf. Also blieb nur mehr der Grat links von uns. Dazu mussten wir einige Meter nach links gehen. Auf dem vermeindlich richtigen Grat angekommen, stiegen wir durch teils schneebedecktes Blockgelände höher. Der Schnee war kompakt, was das stapfende Vorankommen am Blockgrat recht einfach gestaltete. Im obersten Drittel des oberen Ostgrates erwarteten uns noch einige schöne und großteils schneefreie Kletterstellen. Die kurzen, kompakten Aufschwünge am Grat machten richtig Spaß und leiteten uns schnurstracks zum Gipfel.
Dort genossen wir das herrliche Wetter und die Ruhe in vollen Zügen und machten eine ausgiebige Jausenpause. Erst als wir den technisch leichten Westgrat wieder abgestiegen waren, trafen wir die nächsten Gipfelstürmer des Tages. Bezüglich des weiteren Abstieges waren wir uns noch nicht sicher, ob wir lieber direkt über die Scharte westlich des Großen Geigers hinunter sollten oder doch den Gegenanstieg zum Maurertörl in Angriff nehmen wollten. Eigentlich tendierten wir zum Maurertörl, doch der Bergführer der Gipfelstürmer-Gruppe machte uns den vermeindlich kürzeren Alternativabstieg wieder schmackhaft. Also wagten wir einen Blick aus der Scharte Richtung Norden. Als wir einen Abseilstand hinter dem großen Steinmann fanden, waren wir dann endgültig überzeugt von dieser Abstiegsvariante. Drei Abseilfahten mit jeweils ungefähr 20 Metern Abseilstrecke später standen wir über dem Bergschrund am Gletscher. Da es oberhalb des Bergschrundes teilweise eisig und nicht ganz flach war, sicherten wir uns mit Eisschrauben bis wir am Bergschrund vorbei waren. Durch die kleineren Spaltenzonen weiter unten fanden wir gut durch und trafen bald auf die Spuren, die vom Obersulzbachtörl nördlich vom Großen Geiger vorbei über das Obersulzbachkees talwärts zogen. Der Steig hinab zum Sulzsee stellte auch keine Hürde dar. Doch der Wiederaufstieg von dort über den Klettersteig zur Kürsingerhütte kostete mich noch mal einiges an Schweiß. Angenehm war jedoch, dass wir am Klettersteig meist ein Stahlseil zur Verfügung hatten, an dem wir uns mit den Händen hinaufziehen konnten und so die Füße ein wenig entlasteten.
Dank des aufwändig angelegten Wanderweges zum Obersulzbachtörl ist der Zustieg zum Ostgrat des Großen Geigers sehr gemütlich. Der nette untere Abschnitt des Ostgrates eignet sich gut zum Eingehen am Blockgrat ehe ganz am Ende des oberen Ostgrates ein paar schöne Passagen auf einen warten. Über den Westgrat geht es ohne große Schwierigkeiten hinab. Ob es schlauer ist, über die Scharte direkt westlich des Großen Geigers abzusteigen oder doch über das Maurertörl kann ich nicht sagen. Möglich und technisch relativ einfach ist beides, zeitlich dürfte es nicht viel Unterschied machen und bezüglich der Spaltensturzgefahr ist vielleicht das Maurertörl etwas sicherer.

Freitag, 16. August 2019

Großvenediger

So schnell kann es hier heroben gehen und schon summt man im August Weihnachtslieder. Während Melanie und ich versuchten im Keeskogellager von der Kürsingerhütte etwas Schlaf zu bekommen, hatte sich Frau Holle draußen ausgetobt. Leise rieselte der Schnee auch noch als wir die Hütte verließen. Die Hoffnung, dass es nur wenig geschneit hatte und der Großvenediger Nordgrat halbwegs schneefrei geblieben wäre, wurde mit zunehmender Höhe immer weniger. Als wir am Gletscher in ungefähr 20-30 cm Neuschnee stapften, blieb uns nur mehr die Hoffnung, dass der Schnee am Grat nicht wirklich stören würde. Zumindest ein Bild der Lage des eingeschneiten Grates wollten wir uns machen und deshalb spurten wir im diffusen Licht zum Einstieg. Dank ein paar Tipps eines Bergführers, der eine Gruppe am Normalweg hinauf führte, trafen wir den Zustieg überraschend gut. Als der Grat dann richtig anfing wurde es schnell klar, dass wir diesen Bedingungen nicht gewachsen waren. Wir hätten viel zu lange gebraucht und von Genuß wäre sowieso keine Rede gewesen. Also kehrten wir um und reihten uns in den Normalwegs-Trampelpfad ein. Nun waren wir ganz am Ende des Gipfelaspiranten-Ansturms und die meisten kamen uns schon wieder entgegen. Immerhin hatten wir mit dem Wetter Glück, es wurde zunehmend freundlicher. Nach dem gefühlt ewigen Gletscherhatsch zum Gipfel lachte uns sogar die Sonne an.
Immer mehr lichteten sich die Wolken, was uns den einen oder anderen herrlichen Ausblick bescherte. Da ließ es sich bei einer gemütlichen Jausenpause am menschenleeren Gipfel gut aushalten. Unsere Gipfelrumpflaumen durften auch nicht fehlen. Heute waren wir ja auf einem tatsächlichen Gipfel im Vergleich zum als Gipfel definierten Umkehrpunkt von gestern - da schmeckte der Gipfelschnaps im Pflaumenmantel gleich noch mal besser. Überraschender Weise waren wir nicht die letzten am Gipfel. Als wir die Einsamkeit am Gipfel genug ausgekostet hatten und uns wieder an den Abstieg machten, kam uns eine letzte Seilschaft entgegen. Hinab war der Schneematsch schon ziemlich tief und so zog sich der Abstieg zurück zur Kürsingerhütte. Wirklich lange dauerte es aber nicht und wir kamen locker rechtzeitig zum Abendessen.
Auf dem Normalweg von der Kürsingerhütte zum Großvenediger ist ganz schön viel los. Wenn man nicht übermotiviert früh startet muss man da vermutlich kaum spuren. Allzu störend sind die Menschenmassen aber nicht. Am Gletscher und am Gipfel ist genug Platz, sodass es keine Probleme mit Stauzonen gibt. Unterschätzen darf man die Tour aber nicht. Insbesondere um die Venedigerscharte sind mächtige Gletscherspalten zu finden, unter anderem auch die gefürchteten, fast ganz verdeckten A-Spalten. Eine Seilschaft ist uns sogar entgegen gekommen, die einen Spaltensturz ins Leere heute erlebt und einigermaßen heil überstanden hat.

Donnerstag, 15. August 2019

Kürsingerhütte

Das verlängerte Wochenende wollten Melanie und ich zum Grate sammeln rund um die Kürsingerhütte nutzen. Daher schwangen wir uns heute Vormittag am Wanderparkplatz Hopffeldboden voll bepackt mit schweren Rucksäcken auf die Fahrräder. Allzu lang strampelten wir nicht ehe es uns zu steil wurde und wir die Fahrräder schoben. Der Mix aus Schieben und Treteln ging bis zur Berndlalm. Dort wurde es deutlich flacher und wir kamen fast ohne Absteigen bis zum Schlussanstieg nach der Postalm. Der hatte es aber noch mal in sich, bis auf die letzten Meter zur Talstation der Materialseilbahn war wieder Fahrräder schieben angesagt. Die permanent vorbeiflitzenden E-Biker waren zwar nicht unbedingt motivierend, dennoch ist es schön zu sehen, dass so viele Menschen die traumhafte Landschaft auf gemütliche Art und Weise genießen können. Zumindest waren mir die E-Biker lieber als die Hüttentaxis, die im Akkord Leute auf und ab schaufelten. Bei der Talstation der Materialseilbahn angekommen, stellten wir die Fahrräder auf den dafür vorgesehenen Abstellplatz und traten den Weiterweg zu Fuß an. Zwar waren die Beine vom Radfahren müde, beim Wandern störte das aber erstaunlich wenig und wir kamen gut voran. Allzu schnell waren wir dank der schweren Rucksäcke jedoch nicht. War aber auch egal, wir hatten heute schließlich keinen Stress. Am frühen Nachmittag kamen wir bei der Kürsingerhütte an und bezogen gleich mal unser Lager für die nächsten Tage. Da es noch recht früh war und das Wetter einen brauchbaren Einduck machte, brachen wir noch mal in Richtung Keeskogel auf. Ganz gewogen war uns das Wetter aber doch nicht und als es ein wenig zu tröpfeln anfing, entschieden wir uns bei einem aussichtsreichen Steinmann umzukehren.
Zwar hatten wir heute keinen richtigen Gipfel, doch wir erklärten den Steinmann kurzerhand zu unserem Tagesziel und hatten uns daher auch einen Gipfelschnaps verdient. Allerdings versuchten wir dieses Wochenende mal was anderes; mit Schnaps in Form von Rumpflaumen konnten wir uns besser anfreunden als mit einem Schluck Edelbrand. Glücklicher Weise wurde das Getröpfle beim Abstieg nicht wirklich mehr und so kamen wir fast trockenen Fußes zurück zur Hütte.
Selbst mit schwerem Rucksack kann ich es sehr empfehlen, für den Zustieg zur Kürsingerhütte das Fahrrad mitzunehmen. Hinauf spart man sich vermutlich nicht allzu viel Zeit, zumindest nicht wenn man so ein schlechter Radfahrer ist wie ich, doch spätestens hinunter wird man über das Fahrrad sehr froh sein. Ansonsten ist das Obersulzbachtal auch sehr schön für Tageswanderer. Mit dem für Silikatgestein üblichen Wasserreichtum an der Oberfläche in Form von tosenden Bächen und Wasserfällen und den vielen einladenden Gaststätten am Weg kann man hier bei guter Verpflegung eine atemberaubende Naturkulisse bewundern.

Donnerstag, 25. Juli 2019

Höllmauer Mix

Da haben wir uns einen wirklich schönen Tag für unseren Abstecher in den Hochschwab ausgesucht. Bereits beim Ausgangspunkt in Seewiesen durften Melanie und ich die atemberaubende Naturkulisse bei makellos blauem Himmel bewundern. Warm war es allerdings und ich war mir nicht ganz sicher, ob eine Kletterei in der südseitig ausgerichtete Höllmauer wirklich die beste Idee für heute war. Nach einem schweißtreibenden Zustieg und ein wenig Brennnessel-Gestrüpp fanden wir ohne Umwege zum Wandfuß. Eigentlich wollten wir die Tour 'Windspiel' gehen, erwischten aber unwissentlich den Einstieg der Tour 'Glockenspiel'. Spätestens in der diffizilen Reibungsplatte kurz vor dem ersten Stand war mir aber klar, dass es sich nicht um den erwartet gemütlichen Einstieg handelte. Ein wenig Murkserei durch Latschen brachte uns aber zurück auf Spur zur herrlichen Piaz-Riss-Verschneidung der zweiten Seillänge der Tour 'Windspiel'. Auch die anschließenden steilen Meter mit kurzem Kamin-Finale vor dem ersten Schuttkessel boten einiges an schöner Kletterei. Im Schuttkessel lockte uns die Tour 'Hauseggerpfeiler' und so wechselten wir noch ein weiteres mal die Tour. Als zusätzlicher Bonus lagen die nächsten Seillängen noch im Schatten. Doch spätestens in der markanten, herrlichen Schlüsselstelle knallte die Sonne erbarmungslos auf uns nieder. Weiter oben hatte die ein oder andere Wolke gelegentlich Erbarmen mit uns und schob sich vor die Sonne. Bis auf die wenigen Meter der Schlüsselstelle war die Kletterei deutlich gemütlicher und wir kamen in einen guten Kletterfluss. Ein paar genussvolle Klettermeter später standen wir auch schon in der Scharte am Ende der Tour.
Nach einigem Hin- und Herüberlegen entschieden wir uns fürs Abseilen. Vom Bergrettungsstand ging es über schrofiges Gelände abwärts. Den im bergsteigen.com-Topo eingezeichneten Abseilstand bei einem Köpfl fand ich nicht, doch der letzte Stand der Tour 'Glockenspiel' war auch einigermaßen abseilfähig und ging sich mit unseren 55 Meter Halbseilen genau aus. Nach der nächsten Abseillänge über Schrofen erreichten wir den Abbruch hinab zum zweiten Kessel. Wenn man dort weiß wo die Abseillstände sind, ist man klar im Vorteil. Nach einigen Minuten Sucherei und ein wenig Wiederaufstieg am Seil erreichte ich schließlich doch den nächsten Abseilstand. Die nächsten drei Abseilfahten zum ersten Kessel kamen wir gut voran. Zum Abseilstand am Rande des ersten Kessels reichte das Seil jedoch nicht und wir gingen das einfache Gelände zu Fuß hinab. In der mächtigen Verschneidung, die bis zum Wandfuß hinunter reichte, seilten wir nur einmal ab und versuchten den letzten Abseilstand auszulassen. In Falllinie über die Wand seilten wir bis zum Einstieg der Tour 'Windspiel' ab. Um ungefähr drei Meter waren unser 55 Meter Halbseile zu kurz. Das Gelände war aber so einfach, dass wir die letzten Meter abklettern konnten. Zurück beim Einstieg wechselten wir auf die Laufschuhe und rauschten in Windeseile zurück zum Auto.
Zwar war dieser Mix aus drei Touren an der Höllmauer nicht geplant, für ein schönes Gesamterlebnis reichte es aber allemal. Jeder Abschnitt von jeder Tour war für sich wirklich schön und insgesamt ergab es eine nicht allzu homogene aber definitiv abwechslungsreiche Route.

Mittwoch, 24. Juli 2019

Polsterschlacht

An einem derart warmen Tag ist man gut beraten, wenn man sich eine schattige Wand sucht. Die Polsterschlacht bei Mixnitz war der Kandidat unserer Wahl für heute und da Melanie und ich sonst schon so gut wie alle Wandbereiche im Grazer Bergland kannten, war es spannend mal was Neues auszuprobieren. Die Zustiegsbeschreibung las sich ziemlich kompliziert. Vermutlich deshalb schafften wir es diesmal ohne Umwege zur Wand, was für mich eine wahre Seltenheit im Grazer Bergland ist. Dank Melanies Adleraugen (zumindest im Vergleich zu meinen Fischaugen) fanden wir auch flott den Einstieg und schon ging es los. Die ersten beiden Seillänge gingen in einem Rutsch und bald stand Melanie in einem eindrucksvollen Kamin hinter einem Klemmblock. Danach kam ein sehr gemütlicher Abschnitt ehe uns eine schöne Platte auf einen bewaldeten Absatz führte. Rechts ums Eck erreichten wir eine etwas erdige Verschneidung, in der ich es irgendwie schaffte, eine halbe Ameisenkolonie auf mir zu versammeln. Selbst im Stand krabbelten noch überall Ameisen auf mir. Als Melanie den nächsten Stand über der langen Verschneidung erreicht hatte, war ich endlich wieder einigermaßen Ameisen-frei. Die letzten beiden Seillängen erledigten wir in einem Aufwasch. Erdig-brüchig-botanische Abschnitte wechselten sich dabei mit wirklich herrlicher Kletterei ab.
Am Ausstieg genossen wir ein wenig die Ruhe, die man in anderen Wänden des Grazer Berglandes definitiv nicht hat. Oft verirrten sich Kletterer wohl nicht hier her. Der Abstieg über den 'gesperrten' Jägersteig forderte noch etwas Konzentration, war aber im Endeffekt problemlos möglich.
Wenn man es schafft, die nicht ganz kompakten und erdigen Abschnitte schnell zu vergessen, bietet die Tour 'Polsterschlacht' einiges an schöner Kletterei. Als wirklich lohnend würde ich sie aber nicht bezeichnen. Wenn man jedoch schon alles im Grazer Bergland kennt, dann kann man sich die Tour durchaus mal anschauen. Positiv ist jedenfalls, dass man hier ziemlich sicher alleine ist, was im Grazer Bergland definitiv Seltenheitswert hat.

Montag, 22. Juli 2019

Nidia

Auch wenn sich heuer nur ein kurzer Abstecher ausging, ein Jahr ohne einen Besuch in Paklenica können Melanie und ich uns nicht vorstellen. Zumindest für eine Mehrseillänge reichte die Zeit. Dabei fiel unsere Wahl auf die Tour 'Nidia' im Veliki Ćuk. Nach einem schweißtreibenden Zustieg entschied ich mich zum ersten mal, eine Mehrseillänge ohne T-shirt zu klettern. Bis auf die Tatsache, dass ich mich ein bisschen angeberisch fühlte, bereute ich die Entscheidung nicht. Schließlich war es selbst im Schatten nahezu unerträglich warm. Bereits die erste Seillänge war traumhaft schön mit dem typischen, herrlich griffigen Paklenica-Fels. Die Wasserrillen zu Beginn der zweiten Seillänge wirkten von unten ziemlich knackig, lösten sich aber erstaunlich gut auf. Es folgte ein leichterer Abschnitt bevor in der vierten Seillänge die Crux auf uns wartete. Als ich eigentlich alle Schwierigkeiten der Seillänge hinter mir hatte, konnte ich es einfach nicht glauben, dass die Tour zum gleich Stand ging wie die Tour 'Sjeverno rebro'. Daher kletterte ich von dem Stand, in dem bereits eine Seilschaft war, die Verschneidung noch mal hinunter und wollte am Ende der Schwierigkeiten etwas genauer schauen, ob es nicht doch leicht rechts haltend wo hinauf ging. Die Kletterei machte einen sehr guten Eindruck, doch ich konnte weit und breit keinen Haken finden. Dafür, dass in einer derartigen Tour kein Haken gesetzt worden wäre, war die Kletterei aber definitiv zu schwer. Also ging ich doch wieder zurück zum Stand der Tour 'Sjeverno rebro'. Im Nachhinein fanden wir heraus, dass das tatsächlich der richtige Stand war. Bis auf den Stand gab es aber keine Überschneidung der beiden Touren. Einen Meter über dem Stand trennten sie sich nämlich wieder und wir durften noch ein wenig schöne Plattenschleicherei genießen.
Den alt bekannten Abstieg ließen wir bald hinter uns und so hatten wir vor der Heimreise noch Zeit für einen Sprung ins Meer.
Die Tour 'Nidia' kann ich als Halbtagestour sehr empfehlen. Auch wenn sie deutlich kürzer ist im Vergleich zu den Touren im Anića kuk, bietet sich doch einige sehr schöne Klettermeter.

Sonntag, 7. Juli 2019

Halbe Bikini Variante

Heute war Wetter-Poker am Programm. Um die Chancen auf eine trockene Tour möglichst hoch zu halten, fuhren Melanie und ich ins Zillertal. Schließlich sollten die meisten Regenschauer eher nördlich des Inns niedergehen. Da wir uns mit der 'Bikini Variante' im Floitengrund eine Tour ausgesucht hatten über die man ohnehin wieder abseilt, gingen wir beim Wetter-Poker nicht all-in. Nass wurden wir allerdings bereits beim Zustieg im hohen Gras unter der Wand. Die Wand selbst wirkte großteils trocken, auch wenn der Himmel nicht gerade den freundlichsten Eindruck machte. Aber egal, jetzt waren wir schon beim Einstieg, jetzt wollten wir zumindest ein paar Meter in der Tour klettern. Nach der gemütlichen ersten Seillänge lachte die zweite recht nett her und wir schlichen die geneigte Granit-Leisten-Platte hinauf. Im zweiten Stand wurde wieder beratschlagt, ob es weiter geht oder nicht. Der Himmel war nämlich immer noch recht düster. Eine geht noch, entschieden wir und wurden belohnt mit schöner Kletterei und Sonne im dritten Stand. Die vierte Seillänge machte richtig Spaß mit eingen interessanten Passagen. Als nächstes wären zwei angeblich recht erdige Seillängen gefolgt. Also hatten wir die untere Hälfte der schönen Seillängen bereits hinter uns. Der Himmel hatte sich auch wieder ordentlich verdunkelt und wir waren uns relativ sicher, dass wir heute die gesamte Tour nicht trocken hinauf kommen würden. Also beschlossen wir umzukehren.
Kurz darauf bestätigte der Himmel unsere Entscheidung indem er einen kurzen Guss über uns nieder ließ. So mussten wir selbst beim Abseilen gut aufpassen, dass wir nicht auf den nassen Platten ausrutschten. Zurück beim Einstieg lachte uns schon wieder die Sonne an. So recht konnte sich das Wetter heute nicht entscheiden.
Die ersten vier Seillänge der Tour 'Bikini Variante' waren definitiv lohnenswert und machten Lust auf mehr. Ob die darauffolgenden Seillängen wirklich so unangenehm erdig sind wie behauptet, kann ich nicht einschätzen. Vom Stand aus gesehen machten sie noch einen recht guten Eindruck. Ob der Eindruck täuscht, davon werden wir uns hoffentlich bald selbst ein Bild machen.

Samstag, 6. Juli 2019

Blue Moon

Um die Schneelage im Wilden Kaiser zu checken, hatten Melanie und ich uns heute die Tour 'Blue Moon' ausgesucht. Zumindest was man von herunten einschätzen konnte, schien unter der Südwand der Kopfkraxen nicht mehr allzu viel Schnee zu liegen. Nach dem schweißtreibenden Zustieg hatten wir dann Gewissheit, außer vor unserer Tour waren tatsächlich kaum mehr Altschneefelder. Wir entschieden uns, über rechts zuzusteigen und suchten uns den Weg zum Einstieg durch ein beeindruckendes Schneelabyrinth zwischen Fels und meterhohen Altschneewänden in bizarren Formen. Am Einstieg angekommen sahen wir, dass es über links gemütlich am Schotter zwischen Fels und Altschnee herauf gegangen wäre. Erlebnisreicher war aber sicherlich unsere Zustiegsalternative. Frostig war es in der Schnee-Fels-Schlucht am Einstieg und ich war froh, als wir das kalte Loch verließen und an Höhe gewannen. Die ersten Meter der Tour waren noch etwas schottrig doch bereits am Ende der ersten Seillänge fing guter, griffiger und großteils kompakter Fels an. Die herrliche Wasserrille am Ende des ersten Abschnittes machte bereits Lust auf mehr. Das wurde auch geliefert, die wunderschöne Piaz-Verschneidung in der sechsten Seillänge wird wohl zurecht als eine der schönsten Verschneidungslängen der Gegend gehandelt. Doch auch die darauffolgenden beiden Aufschwünge gefielen mir wirklich gut. Ich kam in einen richtig genussvollen Kletterfluss dank dem gutgriffigen, rauhen Fels. Ledglich in der etwas splittrigen zwölften Seillänge musste ich ein wenig mehr Feingefühl bei der Griff- und Trittwahl auspacken. Den nette Ausstieg über die letzte Seillänge der 'Via Romanitca' kannten wir bereits, war aber auch heute sehr schön.
Am Ausstieg ließ es sich in der Sonne gut aushalten. Der Ansicht waren auch die beiden äußerst sympatischen und entspannten Kletterer, die geduldig hinter uns nachgeklettert waren und für abwechslungsreiche Plaudereien am Stand gesorgt hatten. So schön es dort oben auch war, irgendwann gingen wir dann doch den nicht ganz kurzen Abstieg an. Den Schi, den wir in einem Latschenfeld entdeckten, konnten wir nicht liegen lassen und gaben ihn beim Jägerwirt ab. Vielleicht findet er ja seinen Besitzer wieder, in einem einigermaßen gutem Zustand war er jedenfalls noch.
Die Tour 'Blue Moon' hat mir echt Spaß gemacht. Dank abwechslungsreicher und flüssiger Kletterei ladet das Gelände richtig zum Gas geben ein. Die Absicherung war auch recht optimal. Es waren so viele Bohrhaken, dass man orientierungsmäßig nicht lange suchen musste und so wenige, dass man nicht von zu viel geklinke im Kletterfluss gestört wird. Der eine oder andere Friend lässt sich zusätzlich gut einbauen.

Sonntag, 30. Juni 2019

Die Verschwörung der Idioten

Mit einer derartig schönen Tour hatte ich heute nicht gerechnet. Zwar waren Topo und Wandbild schon recht vielversprechend, aber die Realität überbot das alles noch mal bei weitem. Schon am Morgen fing es gut an, als Jakob und ich vom Bodenbauer losstarteten. Die Aussicht dort ist jedes mal aufs neue malerisch. Beim Plaudern verging der Zustieg in Windeseile und dank der detailierten Zustiegsbeschreibung fanden wir ohne Umwege zum Einstieg. Bereits beim Anblick des kompakten, nach oben hin ansteilenden Plattenpanzers fing es in den Fingern an zu Jucken. Dafür, dass ich so motiviert war heute, war ich irgendwie ziemlich langsam und nicht ganz fokusiert. Das bekam ich in der ersten Seillänge gleich zu spüren. Nachdem ich mich bis zum ersten Haken ein wenig hinaufgezittert hatte und zweimal die Linie falsch gelesen hatte, waren die Rotpunkt-Hoffnungen gleich zu Beginn verflogen. Schön war die Seillänge trotzdem und auch die folgenden fünf noch eher leichten Seillängen waren ein Traum. Langweilig wurde es nicht. Es gab kaum Passagen wo man nicht nach Griffen oder Tritten suchen musste. Doch es löste sich alles gut auf mit sehr vielen beeindruckend schönen Klettermetern in großteils kompaktem und häufig plattigem Fels. In der ersten schwereren Seillänge machte Jakob eine gute Figur und zog voll durch. Ich war im Nachstieg etwas schlampig und baumelte zwischendurch mal im Seil. Auch egal, für mich wurde es erst jetzt richtig spannend. Die Schlüsselseillänge stand bevor. Top Motiviert und noch einigermaßen bei Kräften stieg ich ein. Ein paar anregende Klettermeter weiter stand ich in der ersten schweren Stelle. Ein paar unproblematische Stürze später hatte ich die winzigen Strukturen gefunden, die mich zum nächsten Bohrhaken brachten. Somit war die schwerste zwingend zu kletternde Stelle hinter mir. Im eigentlich leichteren Zwischengelände zur Schlüsselstelle fand ich mich nicht allzu gut zurecht. Irgendwie waren zwar viele größere Strukturen da, besonders gute Griffe fand ich aber nicht. Also arbeitete ich mich von Haken zu Haken durch das undurchsichtige Gelände aufwärts bis ich in der Schlüsselstelle ankam. Dort hatte ich doch schon einiges an Schmalz verpulvert, weshalb ich nicht die Muße hatte, die Stelle detailiert auszuchecken. Nach ein wenig Griff-Grabscherei nullte ich mich drüber und erreichte in wenigen wieder deutlich gemütlicheren Metern den Stand. Jakob fand noch eine Leiste in der Schlüsselstelle, die ich übersehen hatte. Würde mich interessieren, ob ich die Stelle damit auflösen könnte. Naja, das werden wir beim nächsten Mal herausfinden. Ganz frisch war Jakob in seiner nächsten Seillänge nicht und die hatte es noch mal ganz schön in sich. Also legte er auch noch eine Flugstunde ein und schloss sich mir in seiner letzten Vorstiegs-Seillänge an im Klub der Rotpunkt-Vermurkser. Die letzte Seillänge hatte noch ein paar knackige Meter ehe es deutlich leichter wurde. Ein genussvolles Ende einer großartigen Kletterei.
Doch die Tour war noch nicht zu Ende. Zuerst war noch Abseilen am Programm und das gestaltete sich heute besonders spannend. Der Wind ließ die Seile teilweise waagrecht stehen. Doch das war nicht unser einziges Problem. Das bergsteigen.com Topo hatte einen Abseilstand eingezeichnet, den es nicht gibt, was Jakob eine schweißtreibende Prusik-Einheit bescherte. Da Jakob nun ziemlich ausgepowert war, durfte ich die restlichen Seillängen vorfahren. Zum Abziehen der Seile versuchten wir möglichst windstille Momente zu nutzen. Glücklicher Weise kamen wir ohne weitere Probleme zurück zum Einstieg, wo der erste Schluck Wasser im trockenen Mund besser schmeckte als der köstliche Radler, den wir uns nach dem Abstieg beim Bodenbauer gönnten.
Dass diese traumhaft schöne Tour laut Wandbuch in den 17 Jahren seit Ihrer Erstbegehung gerade mal 15 Einträge erhielt, wundert mich sehr. Ok, wir haben uns auch nicht eingetragen. Aber dennoch bedeutet das, dass pro Jahr kaum mehr als eine Seilschaft die Tour klettert. Dabei hat diese Tour fast alles zu bieten, was man sich von einer Top-Kletterei erwartet; fast ausschließlich kompakter Fels, interessante Kletterei die von Anfang bis Ende nie langweilig wird, spannende Linienführung durch eine imposante Wandflucht, gute Absicherung, eine knackige Schlüsselseillänge und das alles in einer traumhaften und einsamen Umgebung.

Samstag, 22. Juni 2019

Via Lunga

Klettern und Strand, das lässt sich in Finale Ligure gut kombinieren. Ein paar Mehrseillängen gibt es hier auch. Da liegt es ja fast auf der Hand, dass Melanie und ich uns eine davon genauer anschauen wollten. Dank dichter Bewaldung und dornigem Gestrüpp machte die für ein neues Gebiet übliche Zustiegs-Extrarunde in kurzer Hose besonders viel Spaß. Immerhin konnten wir auf der Extrarunde ein paar imposante Felsgebilde bewundern. Beim Einstieg angekommen entschieden wir uns nicht für den original Einstieg sondern die einladende Alternative ungefähr 15 Meter rechts davon. Die Schwierigkeit der schöner Plattenkletterei dürfte ungefähr bei 5b bis 5c liegen und war definitiv lohnend. Es folgten zwei nette Seillängen mit jeweils einem schönen, felsigen Abschnitt und rundherum ein bisschen Waldspaziergang. Die Stände in diesem Bereich machten wir jeweils an Bäumen. Im dritten Stand trafen wir auf zwei Kletterer, die sich wieder abseilten, was bis da hin noch relativ brauchbar an Bäumen gehen dürfte. Im Anschluss kam ein etwas botanischerer Abschnitt. Insbesondere die fünfte Seillänge, bei der man vor den 'no climbing' Schildern scharf links auf ein etwas unübersichtliches und dorniges Bändersystem abbiegt, forderte mich wegfindungstechnisch heraus. Danach durften wir dafür eine grandiose Grotte bewundern wärend wir eine leckere Riegelpause machten.
Nach dem etwas durchwachsenen Zwischenspiel auf dornigen Bändersystemen wurde die Kletterei nun wieder deutlich schöner. Das Gehgelände etwas weiter oben störte das Gesamterlebnis überhaupt nicht, da auf dem Weg so manches landschaftliche Schmankerl zu bestaunen war. Vom Kletter-Erlebnis her war der Abschluss der Toun noch mal unvorstellbar beeindruckend mit variantenreichen Felsformationen und einem atemberaubend ausgesetzten Quergang am Ende. Auf gemütlichen Vorsprüngen ging es direkt an der Abbruchkante oberhalb eines massiv überhängenden Bereiches entlang. Einen derart ausgesetzten, steilen und gleichzeitig leichten Quergang hatte ich zuvor noch nie erlebt. Beim Abstieg legten wir noch eine Extrarunde ein, gewisse Kernkompetenzen muss man schon immer wieder pflegen. Ein paar Regentropfen erwischten uns beim Rückweg auch noch. Doch dank unserer Extrarunde war mein Gewand bis zum Auto schon wieder aufgetrocknet.
Die Tour 'Via Lunga' ist eine Tour zwischen Genie und Wahnsinn. Wenn man beim Kampf durch Dornengestrüpp schon kurz vor der endgültigen Verzweiflung ist, eröffnet sich plötzlich eine andere Welt mit Kletterei durch Felsformationen die ich in der Schwierigkeit bisher noch nie auch nur ansatzweise erlebt hatte. Diese Tour ist definitiv ein Erlebnis der besonderen Art. Ein Hinweis noch zur Wegfindung: immer den am wenigsten dornigen Spuren folgen. Wenn man die Route richtig erwischt, kann man sich vermutlich so manchen Kratzer um die Knöchel ersparen.

Sonntag, 16. Juni 2019

Ave Maria und Kongoplatten

Heute verschlug es Uli und mich mal wieder ins Grazer Bergland. Um vor den prognostizierten Gewitterschauer am Nachmittag wieder zuhause zu sein, starteten wir relativ früh bei noch angenehmen Temperaturen. Der Himmel war zwar zumeist bedeckt, doch wenn sich die Sonne zeigte, dann heizte sie ordentlich ein. Zum Anfangen suchten wir uns die Tour 'Ave Maria' aus, da ich sie noch nicht kannte und sie in meinem Kopf war seit Alex sie mir vor einigen Jahren empfohlen hatte. Bereits in der erste Seillänge stießen wir auf herrlich griffigen Fels und interessante Kletterei. Im Vergleich zu manch andere Tour im Grazer Bergland, kam ich hier auch wirklich ins Klettern und musste nicht andauernd Klinken. Die anschließenden leichteren Seillängen führten genüsslich über kompakte, henkelige Platten. Die spannende Plattenquerung in der vierten Seillänge löste sich nach einiger Sucherei und Reibungstritt-Eierei doch gut auf und die darauffolgende Länge war wirklich richtig genial. Die herrlich griffige Wand wollte kein Ende nehmen und ich wollte auch nicht, dass sie ein Ende nimmt. Nach dieser langen und schönen Platte war sogar mal ein bisschen Fels unter uns und nicht nur Grünzeug. Eine ungewohnt schöne Aussicht für das Grazer Bergland.
Auch die letzte Seillänge war noch mal sehr fein. Die Plattenstelle zu Beginn löste sich mit meiner Größe wunderbar auf, doch auch Uli hatte kein Problem. Etwas überraschend rutschte mir im leichteren Gelände weiter oben der linke Fuß ab und ich baumelte ein wenig im Seil. Na gut, ein bisschen Konzentrieren sollte ich mich wohl auch im Nachstieg. Am Ausstieg hatte ich definitiv noch nicht genug und auch Uli war noch für eine zweite Tour zu Begeistern. Die 'Kongoplatten' waren wir zwar sogar gemeinsam schon mal gegangen, das lag aber ewig zurück und die Erinnerungen waren sehr verschwommen. Die lange und anhaltende Einstiegslänge war wirklich ein Traum. Verschneidung, Leistenplatte, herrliche Schuppe und am Ende noch eine interessante Reibungsstelle - diese Seillänge hat wirklich für jeden Geschmack etwas zu bieten. Die darauffolgende Seillänge gefiel mir zwar auch sehr gut, trifft aber vermutlich nicht den Geschmack von jedem. Die abdrängende, steile Verschneidung löste sich zwar ganz gut auf, die Handklemmer wollten bei mir aber irgendwie nicht so richtig halten. Daher knüppelte ich ein paar kleinere Griffe her, ehe ich einen Henkel weit außerhalb der Verschneidung fand. Die zweite Hälfte dieser Seillänge war eher unangenehme Erd-Gras-Bröselfels Wühlerei. Auch die dritte Seillänge hatte einen hohen Wühl-Anteil. Nur der erste Aufschwung bot schönen Fels. Danach wurde es aber wieder deutlich besser mit schöner und großteils gemütlicher Kletterei. Bald standen wir am Ausstieg und entschlossen uns, es für heute gut sein zu lassen. Zwar schien das Wetter doch länger zu halten als gedacht, der Donner rundherum war aber definitiv kein Schönwetterbote. Und tatsächlich, bei der Heimfahrt fing es bald an zu Regnen.
Die Tour 'Ave Maria' beginnt zwar schon gut, wird aber nach oben hin immer besser. Außerdem dürfte sie in den letzten Jahren mal saniert worden sein, jedenfalls ist sie gut und allemal ausreichend mit Bohrhaken bestückt. Ganz mithalten können die 'Kongoplatten' da nicht. Auch wenn die erste Seillänge vermutlich die schönste des Tages war und wir immer wieder auf herrlichen Fels stießen, der Erd-, Gras- und lose Felsbrocken-Anteil ist doch deutlich höher. Die Absicherung ist im Vergleich zur 'Ave Maria' auch etwas spärlicher aber immer noch ganz gut.

Sonntag, 9. Juni 2019

Parparazzi im Rücken

Da sich von Gramai beim Achensee eine Kletterei auch am Nachmittag gut ausgeht, konnten Melanie und ich uns heute ausschlafen. Als wir gegen Mittag bei der Gramaialm ankamen, war bereits Hochbetrieb im Gastgarten inklusive volkstümlicher Beschallung. Nach ein wenig Zustiegsverwirrung meinerseits landeten wir am Einstieg der Tour 'Parparazzi im Rücken'. Eine Seilschaft vor uns bröselte hin und wieder kleinere Steine herunter. Das war aber wenig verwunderlich, da auf den Podesten und Absätzen doch recht viel Schotter lag. Der Fels selbst war großteils kompakt und eher strukturarm. Insbesondere in den ersten beiden Seillängen dominierte diffizile Reibungsschleicherei an geneigten Platten. Nach einer sehr knackig bewerteten Plattenstelle in der zweiten Seillänge war ich etwas überrascht von der eher gemütlichen Bewertung der Verschneidung in der dritten Seillänge. Spätestens nach den beiden kleinen Überhängen in der vierten und fünften Seillänge war klar, dass die Erstbegeher leidenschaftliche Plattenschleicher sein dürten. Schließlich war alles außer die hart bewerteten Plattenschleichereien ziemlich gemütlich für den Grad. Nach fünf zügigen Abseilfahrten an den fürs Abseilen perfekt eingerichteten Standplätzen, befanden wir uns wieder am Einstieg.
Zurück zum Auto nahmen wir einen direkteren Weg ohne die Zusatzmeter vom Zustieg. Ortskundigkeit macht sich nun mal bezahlt. Mittlerweile war es schon deutlich ruhiger bei der Gramaialm, das letzte Auto waren wir aber dennoch bei Weitem nicht.
Die Tour 'Parparazzi im Rücken' kann ich als genussvolle Halbtagestour durchaus empfehlen. Wenn man sich von den ersten beiden knackig bewerteten Plattenschleicher-Seillängen nicht entmutigen lässt, warten noch drei weitere sehr schöne Seillängen auf einen. Auch wenn die Standplätze fürs Klettern nicht immer die gemütlichsten Plätzchen in der Umgebung sind, fürs Abseilen sind sie optimal eingerichtet.

Freitag, 31. Mai 2019

Wer putzet der findet und Diplomarbeit

Da noch einiges an Schnee in den Bergen lag, suchten Melanie und ich heute nach einer eher tief gelegene Wand. Außerdem sollte sie auf der Strecke zwischen der Steiermark und Tirol liegen und schönes Wetter mit viel Sonne in der Wand standen auch noch auf der Wunschliste. Wir versuchten unser Glück am Traunstein, wo die Südwestwand alle Grundvoraussetzungen für unsere Wunschliste erfüllen würde. Leider war das Wetter aber nicht motiviert unsere gesamte Wunschliste in Erfüllung gehen zu lassen. Der meist bedeckte Himmel verschonte uns zwar netter Weise mit Regen, doch die Sonne ließ sich auch nur sehr sporadisch blicken. Das eigentlich gute Wanderwetter wurde ausgiebig genutzt, weshalb der Parkplatz am Ostufer des Traunsees schon ausgiebig von Wanderern belagert wurde. Ein paar Meter weiter nördlich gabe es aber noch genügend Platz für uns. Nach der ersten Steilstufe am Naturfreunde Klettersteig bogen wir bald links zum Gmundnerweg ab. Über nette Kraxelei ging es den unteren Abschnitt des Traunstein Südwestgrates hinauf. Nach den ersten beiden Grataufschwüngen bogen wir rechts zu den Klettertouren in der Südwestwand ab. Eigentlich wollten wir mit dem Sanduhrenparadies anfangen, da sich dort gerade eine Seilschaft zum Einsteigen bereit machte, gingen wir doch weiter hinauf zur 'Wer putzet der findet'. Ganz trocken war die Tour noch nicht nach dem Regen in der Nacht. Wirklich störend waren die feuchten Passagen beim Klettern aber nicht und dank der dichten Absicherung war die Nässe noch nicht mal moralisch fordernd. Ich konnte jedenfalls sehr gut verstehen, warum das die beliebteste Tour in der Wand ist. Jede einzelne Seillänge war ein wahrer Genuss in festem, griffigem Fels.
Oben angekommen ging es in drei flotten Abseilfahrten zurück zum Einstieg. Die Tour 'Diplomarbeit' sollte es nun werden. Nach der traumhaft schönen Kletterei zuvor, hatte es die zweite Tour des Tages natürlich schwer. Sie konnte aber bei weitem nicht mithalten. Immer wieder waren grasig-erdige Abschnitte und brüchiger Fels dabei. Nur die dritte Seillänge gefiel mir wirklich gut und war von der Felsqualität mit der 'Wer putzet der findet' vergleichbar. Die letzte Seillänge war auch recht nett und definitiv schöner als die ersten Beiden. Am Ausstieg angekommen gingen wir den Südwestgrat zu Ende und erreichten nach wenigen Kraxelmetern den Naturfreundesteig, der uns wieder hinab geleitete. Zurück am See badeten wir die stinkenden Klettererzehen im angenehm kühlen Wasser ehe wir die weitere Heimreise antraten.
Die Tour 'Wer putzet der findet' ist völlig zurecht die beliebteste Tour an der Traunstein Südwestwand - genussvolle Plaisirtour vom Feinsten. Im Vergleich dazu konnte die Tour 'Diplomarbeit' nicht überzeugen. Die zweite Hälfte der Tour war aber immerhin schöner als die erste.

Samstag, 18. Mai 2019

Bivacco Regina delle Dolomiti

Wärend Melanie dieses Wochenenden in San Tomaso Agordino verbachte, wo sie bei dem jährlichen Treffen der Outsidestories-Produktscouts dabei war, wollte ich die umliegenden Berge ein wenig erkunden. Das Wetterglück war uns aber leider nicht wohlgesonnen. Das winterliche Maiwetter nutzend, stand bei mir die Suche nach Pulverschnee auf dem Plan und fast wäre er mir aufgegangen. Vom Westufer des Lago di Fedaia brach ich bei Dämmerung auf und nach ein paar Höhenmetern stieg ich tatsächlich aus dem Nebel heraus und war in einer traumhaft schönen Morgenstimmung in völlig einsamer und atemberaubender Landschaft bei fast blauem Himmel. Sogleich begann ich mir Möglichkeiten für den heutigen Tag auszumalen und da die Schneebedingungen aus momentaner Sicht noch recht stabil wirkten, hatte ich so einiges im Kopf. Doch zuerst war mal klein anfangen angesagt, so ganz traute ich den Bedingungen und dem unerwartet schönen Wetter noch nicht. Beim Rifugio Pian del Fiacconi war die Sicht noch gut, doch bald schon wurde der Himmel immer bedeckter und die Wolkendecke sank ab. Die leicht zunehmende Menge an Pulverschnee hätte mich grundsätzlich nicht gestört, jedoch wurden die Möglichkeiten in meinem Kopf dadurch schon mehr und mehr abgewandelt. Bei der Bergstation der Punta Rocca Seilbahn angekommen, war ich dann schon mitten im Nebel und die Suche nach dem markanten Rücken, der in Richtung Punta Rocca führt, gestaltete sich gar nicht so leicht und kostete ordentlich Zeit. Schließlich glaubte ich jedoch, den Gipfelaufschwung des Punta Rocca gefunden zu haben. Also wurden Schi und Stecken gegen Eisgeräte getauscht und ich machte mich bis in die letzten Haarspitzen motiviert auf den Weg. Als ich bei den Überesten des Bivacco Regina delle Dolomiti ankam (zumindest vermute ich, dass der Bretterhaufen so heißt), luden diese nicht zum Verweilen ein.
Bis dort hin war es noch recht gemütliche Stapferei, doch nun schien es deutlich anspruchsvoller zu werden. Zunächst probierte ich es rechts beim Biwak vorbei, wo mich eine Mixed-Passage erwartete. Auch wenn ich mich mittlerweile am Berg in fast jedem Gelände wohl fühle, mit der Kombination aus Fels, Eis und Schnee hatte ich mich noch immer nicht so richtig angefreundet. Nach einer gefühlten Ewigkeit, die ich damit verbracht hatte, Stufen zum Steigen und Löcher für die Eisgeräte unter dem Schnee auszugraben, war ich gerade mal ein paar Meter vorangekommen. Irgendwie wollte sich die Passage vor mir nun aber nicht auflösen lassen und das Mixed-Gelände schien kein Ende zu nehmen. Daher musste ich mir eingestehen, dass ich auf diesem Weg wohl nicht ans Ziel kommen würde. Also langsam wieder hinab zum Biwak. Mit den bereits ausgegrabenen Tritten und Griffen ging das deutlich besser als erwartet. Aufgeben wollte ich nach diesem Dämpfer definitiv noch nicht, doch der Erfolg war mir heute einfach nicht vergönnt. Ich probierte noch ein paar Möglichkeiten auf der Südseite, bei denen ich jeweils an einer Mixed-Passage scheiterte, und ein paar Möglichkeiten auf der Nordseite, bei denen mir mehr und mehr bewusst wurde, dass doch gar nicht so wenig Schnee und Wind ihr Unwesen trieben und die Gefahr auf der Nordseite zunahm. Auch meine Aufstiegsspur war immer schlechter zu erkennen und so musste ich einsehen, dass es heute einfach nicht sein wollte. Zurück bei der Bergstation traf ich dann doch noch andere Menschen und wir plauderten ein wenig beim Abfellen. Den Blindflug zurück zum Auto trat ich dann aber doch alleine an, da sie etwas länger brauchten und ich nicht ganz auskühlen wollte. Ich versuchte der Aufstiegsspur zu folgen, was aber nicht immer klappte. Der Schnee wäre eigentlich ein Traum gewesen, doch ohne Sicht im konturlosen Weiß war es mir nur auf sehr kurzen Etappen möglich, den Pulver aktiv warzunehmen oder gar zu genießen. Hin und wieder war ich mir nicht ganz sicher ob es bergab oder bergauf ging und ob ich in Bewegung war oder gerade stand. Meist befand ich mich kurz darauf jedoch ohnehin am Boden und konnte das ganze in Ruhe philosophisch aufarbeiten. Hin und wieder gelang es mir sogar, eine Wechte zu finden, wobei sie mein Oberkörper vor meinen Augen fand. Die Grobpeilung passte aber super, immerhin hatte ich mir das Gelände im Aufstieg gut genug gemerkt um zielstrebig zum Rifugio Pian del Fiacconi zurückzufinden. Viel besser wurde die Sicht ab dort leider auch nicht, doch zumindest waren hin und wieder Konturen von alten Abfahrtsspuren zu erkennen. Dadurch nahm die Sturzdichte merkbar ab und ich kam doch noch mit einer lediglich einstelligen Anzahl an Stürzen an.
Pulverschnee und Mitte Mai, da lohnt sich die Schitour zur Bergstation der Punta Rocca Seilbahn allemal. Bei dichtem Nebel ist das ganze jedoch mit Vorsicht zu genießen. Auch wenn das Gelände orientierungsmäßig eigentlich recht einfach ist, kann man im Blindflug schnell mal falsch abbiegen. Für den Gipfelanstieg auf die Punta Rocca wäre heute offenbar etwas mehr Zuversicht im Mixed-Gelände nötig gewesen, als ich hatte.

Mittwoch, 1. Mai 2019

In memoria di Ugo Ischia

So oft wie diese Tour habe ich vermutlich noch keine Tour abgebrochen. Aber heute klappte es endlich und unsere Hartnäckigkeit ist mit einem herrlichen Klettertag belohnt worden. Die Verschneidung zu Beginn war, wie immer, etwas seltsam aber löste sich dann doch gut auf. Die steile zweite Seillänge durfte ich mir bisher erst einmal anschauen und sie war auch heute wieder so genial wie ich sie in Erinnerung hatte. Nach einem steilen Start mit henkeligem Überhang leitete eine Rampe in einen recht leichten aber dennoch unvorstellbar fotogenen Quergang.
Ab nun ging es für Melanie und mich in Neuland, so weit waren wir noch nie gekommen. Ein paar schöne Klettermeter ging es noch senkrecht, bevor geneigte Lochhenkelplatten auf uns warteten. Bis auf ein paar spannendere Stellen an Leisten, Auflegern und Reibungstritten, hatten wir ab nun fast nur noch Lochhenkel in der Hand. Viel zu schnell war das Ganze vorbei und wir genoßen noch ein wenig die herrlich wärmende Sonne am Ausstieg, bevor wir den gut eingerichteten, teils etwas ausgesetzten Abstieg antraten.
Die Tour 'In memoria di Ugo Ischia' gehört für mich zu den Top-Genussklettertouren die ich im Sarcatal bisher gegangen bin. Abwechslungsreich mit interessanten Kletterpassagen und viel Lochhenkelspaß, was will man mehr?

Dienstag, 30. April 2019

Casera di Rimbianco

Bevor sich unsere Wege heute wieder trennten, ließen wir den Familienurlaub mit Melanies Familie bei den Drei Zinnen ausklingen. Nach einem Abstecher beim berühmten Drei-Zinnen-Blick an der Straße zwischen Cortina d'Ampezo und Toblach fuhren wir auf die Südseite der Zinnen zum Lago d'Antorno. Von dort war eine gut besuchte Ratrackspur angelegt, entlang der auch wir die malerische Winterlandschaft bewunderten. Ein paar Schnee(b)engerl zauberten wir in das frische Weiß und der eine oder andere Schneeball traf tatsächlich das gedachte Ziel. Bei der Casera di Rimbianco gab es noch ein außergewöhliches Schneefahrzeug zu bestaunen und, dank Klaus, sogar noch etwas darüber zu lernen.
Bei Kaffee und Kuchen ließen wir es uns in der sympatischen Casera di Rimbianco gut gehen ehe wir den Rückweg antraten. Mittlerweile mischten sich zur Sonne ein paar Wolken dazu, wodurch einzelne Landschaftsanschnitte wie durch ein Scheinwerferlicht in den Mittelpunkt gerückt wurden - äußerst stimmungsvoll.
Dank der Ratrackspur ist die Wanderung vom Lago d'Antorno zur Casera di Rimbianco im Winter äußerst lohnend. Nicht nur landschaftlich sondern auch kulinarisch kann diese gemütliche Tour überzeugen.

Montag, 29. April 2019

Cinque Torri Hütte

Mit so viel Schnee hatten wir wirklich nicht gerechnet. Da wurde schon die gestrige Anfahrt zum Familienurlaub mit Melanies Familie nach Cortina d'Ampezo ein Abenteuer. Nach den ausgiebigen Schneefällen von gestern, zeigten sich die Dolomiten heute dafür von ihrer schönsten Seite im unberühten Winterkleid mit fast wolkenlosem Himmel. Dadurch wurde aber auch unsere eigentlich gemütlich angedachte Wanderung zu den Cinque Torri zu einer anstrengenden Schneestapferei in teils hüfttiefem Neuschnee. Neben Stapfen und Schnaufen war aber auch genügend Zeit zum Landschaft bewundern, schließlich hatten wir den ganzen Tag Zeit. Auch wenn sich wirklich viele schöne Blicke eröffneten, das Highlight für mich war definitiv der erste Blick auf den Torre Grande.
So erhaben wie er in seiner Schönheit auf dem weißen Hügel tronte, wirklich beeinduckend. Da konnten Croda da Lago und Tofana heute ausnahmsweise nicht ganz mithalten, zumindest meiner Meinung nach. Bei der Cinque Torri Hütte wollten wir eigentlich eine sonnige Jausenpause einlegen. Irgendwie hatten es aber ein paar Wolken geschafft, diesen Plan zu durchkreuzen. Also gab es eine halbschattige Jausenpause. Dank unserer Spuren kamen wir bergab wesentlich komfortabler und schneller voran und waren bald beim Parkplatz nahe der Talstation des Cinque Torri Liftes zurück.
Auch wenn der Neuschnee die Wanderung von der Talstation des Cinque Torri Liftes zur Cinque Torri Hütte deutlich mühsamer gemacht hat, so einsam und unberührt bekommt man die markanten Felstürme selten zu Gesicht.

Freitag, 26. April 2019

Ampferstein

Auch wenn das Schigebiet in der Axamer Lizum schon geschlossen hatte, Schnee war noch reichlich vorhanden. Da konnten Melanie und ich direkt vom Parkplatz mit den Schi losstarten. Ein paar Meter höher verließen wir die Piste und bogen nach links ab. Die Bedingungen waren gut und wir ließen den ersten Aufschwung bald hinter uns. Im flacheren Mittelteil des Lizumer Kars wurde es definitiv nicht langweilig, dazu waren viel zu viele Felsformationen und schneegefüllte Steilrinnen zu bestaunen. Außerdem ging das Flachstück schon bald in die zunehmend steiler und schmaler werdende Rinne in Richtung Ampferstein über. Auf dem letzten Abschnitt der Rinne ließen wir die Schi zurück und stapften zu Fuß hinauf. Teilweise brachen wir recht tief ein, großteils kamen wir aber relativ gut voran. Von der Scharte waren es nur mehr ein paar Meter bis zum Gipfel, wo uns ein herrlicher Ausblick ins Inntal erwartete.
So nah an der Zivilisation und irgendwie doch in einer anderen Welt, schön war es dort oben. Die Hektik im Tal war zwar noch zu sehen, doch konnten wir hier trotzdem die Ruhe der Abgeschiedenheit genießen. Bergab stapfte es sich recht gemütlich und so waren wir flott zurück beim Schidepot. Ganz sicher war ich mir nicht, ob die Schneebedingungen in der Steilrinne brauchbar zum Fahren waren. Die anfangs noch verhaltenen Schwünge bestätigten aber, dass es gut ging und so wedelten wir genußvoll talwärts. Insbesondere weiter unten hatten wir perfekte Frühjahrsbedingungen mit wenigen Zentimetern weichem Schnee auf tragfähigem Untergrund. Da durften wir heute eine Frühjahrsschitour wie aus dem Bilderbuch erleben.
Zurecht ist der Ampferstein ein Frühjahrsklassiker der Region. Durch den hochgelegenen, nordseitigen und gut erreichbaren Ausgangpunkt muss man selten die Schi tragen und kann innerhalb kürzester Zeit aus der Zivilisation in eine malerische Berglandschaft flüchten. Ganz alleine ist man hier jedoch vermutlich kaum.

Mittwoch, 24. April 2019

Großer Mythen

Eigentlich wollten Melanie und ich gestern noch nach Hause fahren. Auf unserem Heimweg von Täsch wurden wir aber von der malerischen Landschaft im Kanton Schwyz verzaubert und legten einen spontanen Zwischenstopp ein. Nach einer ruhigen Nacht in der Nähe des Ibergeregg wollten wir eigentlich dort in der Gegend ein wenig klettern. Das stürmische und kühle Wetter in der Früh verlockte uns aber eher zum Wandern. Also marschierten wir vom Ibergeregg los und ließen uns überraschen wo es uns hin verschlug. Nach wenigen Schritten fanden wir eine Tafel mit Wanderkarte und sahen, dass wir nicht weit entfernt vom Großen Mythen waren. Dieser markant tronende Aussichtsgipfel war uns gestern schon aufgefallen. Also schlugen wir diese Richtung ein und versuchten unser Glück. Vorbei an der Müsliweid und dem Holzegg, baute sich bald die markante Gestalt der formschönen Felspyramide auf. Gemütlich führte uns der Wanderweg durch die schneefreie Südostflanke des Berges. Jede Menge Kehren durften wir beim Aufstieg sammeln und dank des Sturmes kamen wir in eine Richtung teilweise mehr als doppelt so schnell voran als in die andere. Erst kurz vor dem Gipfel wechselten wir auf die Nordseite und fanden noch ein wenig Schnee. Dank der vorhandenen Spur war das aber auch kein Problem und wenig später standen wir auf dem Gipfel.
Für den Ausblick von dort oben wäre die Beschreibung 'kitschig' noch heillos untertrieben. Ich kam mir ein bisschen vor wie ein Teil eines alten Ölgemähldes. Die Seen, die grünen Wiesen, die markanten Berge im Vordergrund, die schneebedeckten Gipfel im Hintergrund und mittendrin eingebettet ein paar Ortschaften; irgendwie hatte die Schönheit dieses Panoramas etwas sureales. Wir blieben noch eine Weile am Gipfel und starrten wie gebannt in die Landschaft. Irgendwann schaffte wir es aber doch uns wieder zu lösen und den Abstieg anzutreten. Auch beim Rückweg fanden wir auf der Müsliweid kein Müsli aber zumindest einen Apfel im Auto.
Die Wanderung vom Ibergeregg auf den Großen Mythen ist eine äußerst lohnende Halbtagestour. Bis auf wenige etwas luftige Stellen ist der Weg hinauf ein gemütlicher Wanderweg den vermutlich jeder motivierte Wanderer hinauf kommt. Wenn auf dem kurzen Abschnitt auf der Nordseite noch Schnee liegt, dann kommt zur Anforderungsliste neben Schwindelfreiheit und Trittsicherheit auch noch Schneestapferfahrung hinzu. Lohnend ist der Aufstieg aber allemal, man wir am Gipfel mit einem unvergesslichen Ausblick belohnt.

Dienstag, 23. April 2019

Gornerschlucht

Das war es mit dem Schönwetterfenster im Wallis. Der sympatische Hüttenwirt der Monte Rosa Hütte empfahl uns heute einfach nur noch Abzufahren. Außerdem meinte er, dass es durch die Gornerschlucht noch ganz gut gehen müsste. Also wollten Melanie und ich unser Glück versuchen und starteten angeseilt von der Hütte in Richtung Gornergletscher los. Dank bedecktem Himmel in der Nacht war die Schneedecke heute Früh nicht allzu tragfähig. Daher war immer wieder mal kugeln und kudern angesagt. Die Sicht war immerhin besser als befürchtet und zauberte mystisch-stimmungsvolle Ausblicke. Am flachen Gornergletscher angelangt war die Gefahr von Spalten zwar nicht mehr allzu hoch, wir blieben aber dennoch am Seil bis wir den Gletscher verließen und die Gornerschlucht betraten.
Und das war wirklich eine Schlucht mit einem tosenden Bach unter der Schneedecke der immer wieder mal durchbrach. Bis auf ganz zu Beginn war noch keine Schneebrücke eingestürzt und wir kamen ohne Wasserkontakt durch die Schlucht durch. Auch wenn die Engstelle der Schlucht nur ein paar hundert Meter lang war, eine derartige Abfahrt hatte ich noch nie erlebt. Nach der Engstelle wurde der Schnee zunehmend weniger bis wir schließlich doch die Schi auf den Rucksack geben mussten. Allzu lange war das aber nicht nötig, ehe wir die Schipiste erreichten, die uns bis Zermatt hinunter brachte.
Wenn die Schneebrücken noch alle stabil sind und die Gornerschlucht noch befahrbar ist, dann ist das definitiv ein eindrucksvolles Erlebnis das ich unbedingt weiter empfehle. So wird aus einem langweiligen Hüttenabstieg ein aufregendes Erlebnis.

Montag, 22. April 2019

Monte Rosa Hütte

Nach dem langen gestrigen Tag mit weiter Anreise und dem ersten Akklimatisierungs-Gipfel, konnte ich es heute umso mehr genießen, dass zwischen Bett und Schi anschnallen gerade mal drei Stockwerke lagen. Nach köstlichem und reichlichem Frühstück auf der Monte Rosa Hütte machten Melanie und ich uns auf den Weg in Richtung Dufourspitze. Stress hatten wir heute keinen. Daher waren wir ziemlich am Ende des weit gestreuten Feldes, das sich bergwärts bewegte. So hatten wir ausreichend Ruhe um den stimmungsvollen Mix aus Sonne und Wolken gebührend zu würdigen, der uns atemberaubende Ausblicke auf die traumhaft schöne Gletscherlandschaft bescherte. Bis auf die eine oder andere Gruppe, die auf Grund des Windes umgekehrt war, gewannen wir in trauter Zweisamkeit zunehmend an Höhe. In dem angenehm geneigten Gelände mit nur wenigen etwas steileren Abschnitten ließen sich die Höhenmeter aber auch gut machen. Als wir einen besonders schönen Platz mit traumhaften Ausblick auf den Liskamm fanden, gönnten wir uns eine gemütliche Pause mit Riegel und Dörrapfel. Gestärkt und motiviert ging es weiter, doch der zunehmende Strom an Abbrechern, die sich vom Wind entmutigen ließen, streute auch bei uns etwas Verunsicherung. Kurz unterhalb des Sattels am Westgrat der Dufourspitze machten wir Schidepot und gingen zu Fuß weiter. Am Grat pfiff der Wind schon recht anständig und wir ließen uns weiter von Umkehrern entmutigen, bis wir uns schließlich in der ersten Felspassage am Grat auch zum Umkehren entschlossen.
Der Abstieg lief bei mir nicht ganz rund und ich kam ziemlich erschöpft beim Schidepot an. Eine Pause und ein Riegel rückten mich wieder zurecht, ehe wir uns an die Abfahrt machten. Dank der guten Schneebedingungen machte die Abfahrt auch mit ein paar mehr Verschnaufpausen richtig Spaß. Auf den letzten Hängen vor der Hütte wurde der Schnee etwas tiefer, genußvoll war die Abfahrt aber immer noch. Gemütlich ließen wir den Tag auf der herrlichen Sonnenterasse der Monte Rosa Hütte seinen Lauf nehmen, ehe uns die aufziehenden Schlechtwetterboten in die Hütte trieben.
Nicht nur landschaftlich ist die Schitour auf die Dufouspitze ein wahrer Genuß, die perfekt geneigten Hänge bescherten uns Wedelfreuden vom feinsten. Also zumindest der Teil, den wir gemacht haben, war wirklich schön. Als Tipp kann ich jedem noch auf den Weg mitgeben, sich nicht von Umkehrern zu entmutigen lassen. Umkehren soll man weil es die richtige Entscheidung ist und nicht weil es alle machen. Aber trotzdem ist es besser einmal zu oft Umzukehren als einmal zu selten.

Sonntag, 21. April 2019

Breithorn

Ein paar Tage in die Schweiz zum Schitourengehen, wieso nicht? Nach einer kurzweiligen Anfahrt durch malerische Landschaft inklusive Autozugfahrt kamen Melanie und ich in Täsch an. Eine Zugfahrt ohne Auto, ein Spaziergang durch Zermatt und zwei Gondelfahten später befanden wir uns in der Bergstation am kleinen Matterhorn und bald darauf verließen wir das Gletscherschigebiet. Ziemlich gut besucht war der Trampelpfad auf einen der leichtesten Schitouren 4000er. Unter die Schitourengeher mischten sich auch einige Fußgänger, was bei den eher harten Bedingungen nicht viel schlechter ging. Auch wenn der Anstieg auf das Breithorn nur kurz war, ins Schnaufen kam ich trotzdem. Zum Akklimatisieren für die nächsten Tage passte es aber vermutlich recht gut.
Die Abfahrt über die recht harte Südseite war etwas anstrengender als gedacht und die Spur zum Schwarztor erwischten wir auch nicht ganz optimal, weshalb wir kurzzeitig die Schi gegen Pickel und Steigeisen tauschten. Nach dem etwas holprigen Start lief es aber deutlich besser. Dank des schneereichen Winters waren die Bedingungen am Schwärzegletscher recht genussvoll und so störte es gar nicht so sehr, dass wir uns bei der Abfahrt über den zerklüfteten Gletscher anseilten. Großteils wedelten wir sogar recht harmonisch im Takt hinunter. Am Gornergletscher angelangt hieß es noch mal Auffellen und nichts wie auf zur Monte Rosa Hütte, wo wir gerade noch rechtzeitig zum Abendessen ankamen.
Auch wenn es dank Liftanlage ein wirklich kurzer und leichter 4000er ist, unterschätzen darf man das Breithorn dennoch nicht. Auf dieser Höhe sind Bedingungen und Witterung doch merkbar extremer als auf einem 3000er. Mit abnehmender Höhe wurde der Schnee aber rasch besser und spätestens ab dem Schwarztor waren die Verhältnisse äußerst genussvoll.

Sonntag, 24. März 2019

Hohe Tenn

Das traumhafte Wetter lockte Melanie und mich heute sehr früh aus dem Bett. Top motiviert ging es mit Stirnlampe und Schi am Rucksack von Wimm bei Fusch an der Glocknerstraße los. Lange mussten wir die Schi nicht tragen ehe wir eine geschlossene Schneedecke auf der Forststraße in Richtung der Schmalzgrubenalmen hatten. Nach einem kurzen Umweg über eine Futterstelle und dazugehöriger Schitragepassage, kamen wir bald zur Schmalzgruben Grundalm. Die Stirnlampen hatten wir mittlerweile gegen die Sonnenbrillen getauscht, was bei dem strahlend blauen Himmel auch dringend nötig war. Zur Schmalzgruben Hochalm nahmen wir die gemütliche Forststraße durch den Wald und so standen wir bald in dem mächtigen Schmalzgrubenkar. Alleine waren wir nicht unterwegs und irgendwie schienen alle besser in Form zu sein als wir. Zumindest wurden wir immer wieder überholt. Je höher wir hinauf kamen, desto langsamer wurden auch die Anderen und das Feld schob sich wieder ein bisschen zusammen. Auf dem letzten Anstieg zum Rücken unterhalb des Zwingkopfes mühten sich die Meisten dann doch merkbar. Dort oben angekommen genoßen wir die Sonne bei unserer mittlerweile zweiten Jausenpause ehe wir uns auf den Weg zur Hohen Tenn machten. Der schöne Schneegrat über Zwingkopf und Schneespitze war ziemlich gut ausgetrampelt und daher recht angenehm zu gehen. Auch die felsigen Passagen waren nicht allzu schwer aber jedenfalls eine nette Abwechslung. Die meisten Tourengeher gaben sich scheinbar schon mit dem großen Gipfelkreuz auf der Schneespitze zufrieden, zumindest trafen wir dort die letzten Leute. Auf dem Grat zur Hohen Tenn waren wir dann alleine. So konnten wir oben angekommen doch noch ein wenig Einsamkeit genießen bei dieser beliebten Tour.
Auf dem Rückweg zum Schidepot fühlte sich das Gehen mit den Steigeisen auf felsigem Untergrund schon wieder deutlich besser an als zu Beginn. Meine Lieblingsbeschäftigung am Berg wird das abstumpfen der Steigeisen am Fels aber sicher nie werden. Auch wenn es nicht mehr allzu früh war als wir beim Schidepot zurück waren, in dem schattigen Nordostkar mussten wir uns wegen Tagesgang der Lawinengefahr und Nassschneeproblematik nicht viele Gedanken machen. Eigentlich wäre sogar noch einiges an Pulverschnee zu finden gewesen. Dank der müden Beine und den vielen Spuren war die Abfahrt etwas anstrengender als gedacht. Der eine oder andere schöne Hang lässt sich bei einer derart langen Abfahrt aber fast immer finden. Bei der Schmalzgruben Hochalm kamen alle Abfahrtsspuren wieder zusammen. Daher war der grundsätzlich herrliche Hang hinab zur Schmalzgruben Grundalm stark verspurt und kostete noch mal ein bisschen Schmalz in den Oberschenkeln. Danach ging es gemütlich über die Forststraße zurück zum Auto.
Die Schitour auf die Hohe Tenn kann ich jedem konditionsstarken Schitourengeher wärmstens empfehlen. Das landschaftlich beeindruckende Schmalzgrubenkar ist in Aufstieg und Abfahrt ein Traum und der Grat vom Zwingkopf über die Schneespitze bis zur Hohen Tenn ist eine abwechslungsreiche Draufgabe die das Gesamterlebnis inmitten der Hohen Tauern gebührend abrundet. Dabei ist insbesondere das seltener begangene letzte Teilstück des Grates zwischen Schneespitze und Hoher Tenn lohnenswert.