Mittwoch, 24. Juli 2019

Polsterschlacht

An einem derart warmen Tag ist man gut beraten, wenn man sich eine schattige Wand sucht. Die Polsterschlacht bei Mixnitz war der Kandidat unserer Wahl für heute und da Melanie und ich sonst schon so gut wie alle Wandbereiche im Grazer Bergland kannten, war es spannend mal was Neues auszuprobieren. Die Zustiegsbeschreibung las sich ziemlich kompliziert. Vermutlich deshalb schafften wir es diesmal ohne Umwege zur Wand, was für mich eine wahre Seltenheit im Grazer Bergland ist. Dank Melanies Adleraugen (zumindest im Vergleich zu meinen Fischaugen) fanden wir auch flott den Einstieg und schon ging es los. Die ersten beiden Seillänge gingen in einem Rutsch und bald stand Melanie in einem eindrucksvollen Kamin hinter einem Klemmblock. Danach kam ein sehr gemütlicher Abschnitt ehe uns eine schöne Platte auf einen bewaldeten Absatz führte. Rechts ums Eck erreichten wir eine etwas erdige Verschneidung, in der ich es irgendwie schaffte, eine halbe Ameisenkolonie auf mir zu versammeln. Selbst im Stand krabbelten noch überall Ameisen auf mir. Als Melanie den nächsten Stand über der langen Verschneidung erreicht hatte, war ich endlich wieder einigermaßen Ameisen-frei. Die letzten beiden Seillängen erledigten wir in einem Aufwasch. Erdig-brüchig-botanische Abschnitte wechselten sich dabei mit wirklich herrlicher Kletterei ab.
Am Ausstieg genossen wir ein wenig die Ruhe, die man in anderen Wänden des Grazer Berglandes definitiv nicht hat. Oft verirrten sich Kletterer wohl nicht hier her. Der Abstieg über den 'gesperrten' Jägersteig forderte noch etwas Konzentration, war aber im Endeffekt problemlos möglich.
Wenn man es schafft, die nicht ganz kompakten und erdigen Abschnitte schnell zu vergessen, bietet die Tour 'Polsterschlacht' einiges an schöner Kletterei. Als wirklich lohnend würde ich sie aber nicht bezeichnen. Wenn man jedoch schon alles im Grazer Bergland kennt, dann kann man sich die Tour durchaus mal anschauen. Positiv ist jedenfalls, dass man hier ziemlich sicher alleine ist, was im Grazer Bergland definitiv Seltenheitswert hat.

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