Sonntag, 31. Dezember 2017

Schöckl

Etwas Bewegung musste am Silvester-Vormittag schon sein und das Wetter war auch auf unserer Seite. Also überlegten Melanie und ich, wo im Grazer Raum man eine nette und relativ kurze Wanderung machen könnte und uns fiel der Schöckl ein. Wenig Fahrzeit und eine schöne und sonnige Wanderung, das kling doch nicht schlecht. Blauäugig fuhren wir nach St. Radegund zur Talstation der Schöckl-Seilbahn und wunderten uns, dass so viel los war. Wenig später befanden wir uns mitten drin im Grazer Silvesterklassiker schlecht hin. Gefühlt mindestens halb Graz erklimmt zu Silvester offenbar den aussichtsreichen Hügel. Um uns herum schnaufte und schnatterte es ohne Ende, aus manchen Rücksäcken dudelte Musik und immer wieder war das klingen von Bierflaschen und knallen von Sektkorken zu hören. Das war zwar nicht ganz das, was Melanie und ich uns erwartet hatten, aber irgendwie war es ein lustiges und für Silvester absolut stimmiges Schauspiel, dass uns da geboten wurde. In dieser Partykarawane, die sich mit einem erstaunlich homogenen und eigentlich auch erstaunlich hohem Tempo hinauf schob, wurde es jedenfalls nicht langweilig. Die Wegbeschaffenheit sorgte auch dafür, dass es spannend blieb. Hin und wieder war der Wanderweg mit Eis glasiert und man musste etwas genauer schauen wo man hinstieg. Die Zeit hinauf verging jedenfalls in Windeseile und oben angekommen wurden wir noch mal aus den Socken gehoben. Eigentlich wäre es ja schon zu vermuten gewesen, trotzdem war ich ziemlich beeindruckt von den Menschenmassen und der Sektglasdichte beim Gipfelkreuz.
Wir gönnten uns auch einen Schluck unseres nur im Gedanken prickelnden Leitungswassers während wir das Spektakel beobachteten. Allzu viel Zeit verbrachten wir aber nicht mit Staunen, bald traten wir den Abstieg an. Der uns entgegen kommende Aufwärtsstrom war nachwievor unglaublich hoch, gut dass am Schöckl-Gipfelplateau so viel Platz ist. Die eisigen Passagen ließen sich bergab teilweise recht gut hinunterrutschen. Ich hatte jedenfalls bei der Eisplatten-Wackelei meinen Spaß und ich zauberte doch einigen Leuten ein Lächeln ins Gesicht. Ob mit mir oder über mich, das ist doch Haarspalterei.
Der Schöckl zu Silvester - das ist ein Erlebnis, dass ich nicht missen wollen würde. Wir waren dabei ;-)

Freitag, 29. Dezember 2017

Gscheideggkogel

Diesen Winter habe ich von der Entwicklung der Schneedecke in der Steiermark nur soviel mitbekommen, wie man aus der Homepage des steirischen Lawinenwarndienstes herauslesen kann. Selber war ich noch zu keinem Lokalaugenschein gekommen. Aus den Berichten im Tourenforum hatte ich aber die Vermutung, dass im Gesäuse recht brauchbare Bedingungen sein sollten. Nach den Neuschneefällen der letzten Tage und dem doch teilweise recht starken Wind, fiel unsere Wahl daher auf ein gemütliches und relativ windgeschütztes Ziel. Normalerweise findet man am Gscheidegg von Radmer aus so gut wie immer Pulverschnee nach Neuschneefällen und auch heute fanden wir dort das weiße Gold der Schitourengeher. Schnee war reichlich vorhanden in Hinterradmer, aber die Parkplätze wurden bereits Mangelware als wir ankamen. Das eine oder andere Plätzchen fand sich aber doch noch und bald standen wir in der gut genutzten Aufstiegsspur. Natürlich waren wir nicht die einzigen an diesem Tag, ein Geheimtipp ist das Gscheidegg bei weitem nicht. Der zauberhaft winterliche Märchenwald wurde dadurch aber kein bisschen weniger beeindruckend. Die Sonne ließ sich immer wieder mal blicken und versteckte sich bald darauf erneut hinter Wolken. Gelegentlich fielen auch ein paar vereinzelte Schneeflocken vom Himmel und wenn das dann gerade mit einem Wolkenfenster zusammen traf, dann war der Winterkitsch perfekt. Die unberührte Schneedecke funkelte mit dem Schnee auf den Bäumen und den Schneeflocken in der Luft um die Wette und zauberte ein unvergesslich schönes Bild. Kurzweilig wurde der Aufstieg dadurch und ich merkte erst am Gipfel wieder, dass wir bei weitem nicht alleine am Berg waren.
Auch wenn es am Gipfel windstill und sonnig war, lockte der Pulverschnee und wir ließen die vielen Menschen am Gipfel bald hinter uns. Wie erhofft wedelten wir in traumhaft schönem Pulverschnee hinab. Vor allem den ersten, noch ganz baumfreien Hang konnte man nur genießen. Doch auch als die Bäume etwas dichter wurden blieb die Abfahrt genussvoll. Die erste Forstwegschleife fuhren wir noch gemeinsam, bei der zweiten ließ mich Melanie alleine ziehen. Da hatte sich Melanie definitiv schlauer entschieden, auf den letzten Metern zur Forststraße kehrte ich noch ein wenig die Nadeln am Waldboden zusammen. Lustiger war aber sicher meine Linie. Im Anschluss brachte uns die Forststraße zum letzten noch mal recht schönen Hang oberhalb einer kleinen Kapelle.
Bei guter Spuranlage ist der Gscheideggkogel von Radmer ein relativ lawinensicheres und oft pulvriges Schitourenziel in herrlicher Landschaft. Unterschätzen darf man die Tour und insbesondere den Gipfelhang aber lawinentechnisch auch nicht, einige Meter nördlich der Abfahrtsspuren war ein alter Lawinenabgang unter dem Neuschnee zu erkennen.

Montag, 25. Dezember 2017

Rappold

Bei Melanie und mir ist es fast schon zur Tradition geworden, dass wir nach dem Mittagessen am Christtag noch auf den Rappold gehen. Heuer war doch weniger Schnee als ich mir gedacht hatte. Darum konnten wir direkt bis zum Alten Almhaus fahren, wo der Parkplatz gut gefüllt war. Das schöne Wetter wurde zum Spazieren, Bob-Fahren und Frischluft-Tanken ausgiebig genutzt. Ein bisschen die Beine vertreten nach der Weihnachtsvöllerei war scheinbar nicht nur uns in den Sinn gekommen. Etwas ruhiger wurde es zwar, als wir uns vom Alten Almhaus entfernten. Alleine waren wir aber bei weitem nicht. Ob im Labyrinth aus umgefallenen Bäumen am alten Wanderweg oder am Gipfel, überall kamen uns Leute entgegen.
Als wir uns vom Gipfel verabschiedeten, verabschiedete sich schön langsam auch die Sonne von uns. So wurde unser Rückweg zum Parkplatz durch die zunehmende Dämmerungsstimmung aufpoliert.
Zum Füße-Auslockern und als Verdauungsspaziergang ist die kurze Wanderung auf den Rappold vom Alten Almhaus aus hervorragend geeignet. Einsamkeit findet man hier aber eher selten.

Samstag, 9. Dezember 2017

Schlenken

Zu einem besinnlichen Adventwochenende in Salzburg passt auch eine besinnliche Schitour auf den Schlenken. Da Melanie und ich nicht allzu viel Zeit hatten, starteten wir vom Gasthof Zillreith. Der frische Schnee und die tiefen Temperaturen zauberten eine wunderbare Winterlandschaft für uns, genau so wie man sich das für ein stimmungsvolles Adventwochenende wünscht. Als Extra-Spezial-Super-Bonus empfing uns der Schlenken unverspurt. Obwohl wir nicht gerade allzu früh dran waren, durften wir heute die erste Spur in den frisch gefallenen Schnee ziehen. Ein Privileg, mit dem ich am Schlenken sicherlich nicht gerechnet hätte. Idyllisch ging es durch den winterlichen Wald sanft aufwärts. Je lichter der Wald wurde, desto deutlicher wurden die Spuren, die der Wind hinterlassen hatte. Kurz vor den Schlenkenalmen bahnten wir uns auf der Forststraße durch Wellen aus Schnee den Weg und auf dem breiten Rücken zum Gipfel wechselten abgeblasene Bereiche mit Triebschneeansammlungen. Richtig kräftig zu spüren bekamen wir den Wind aber erst am Gipfel.
Lange hielt es uns nicht in der stürmischen Kälte, nur schnell die Felle runter und den Helm aufsetzten und schon ging es wieder talwärts. Der Gipfel hing gerade in einer Wolkenbank und so war bei mäßiger Sicht die Abfahrt zu Beginn etwas wackelig. Dort wo frischer Schnee vorhanden war, wäre es aber eigentlich ganz gut zu Fahren gegangen mit ein bisschen weniger Weiß in Weiß und ein bisschen mehr Kontrast. Das bemerkten wir insbesondere kurz vor den Schlenkenalmen, wo wir die Wolkenbank verließen. Zu allem Überfluss war der Schnee dort auch noch herrlich, ganz verlernt hatte ich das Schifahren also doch nicht. Über die Forststraße kamen wir mit ein wenig Stockeinsatz rasch zum unteren Abschnitt, wo wir noch ein wenig Pulverschnee auf den schönen freien Flächen über der Halleiner Hütte fanden. Insgesamt also eine sehr gelungene erste Schitour der Saison.
Viel brauche ich wohl nicht zu sagen über den Schitourenklassiker; über die Halleiner Hütte auf den Schlenken. Ein relativ kurzes, gemütliches Schmankerl der Region halt. Lediglich die Lawinengefahr aus der Schlenkenrinne, unter der man auf der Forststraße zügig vorbeigehen sollte, ist nicht zu unterschätzen.