Mittwoch, 31. Dezember 2014

Speikkogel

Nachdem Melanie und ich unsere mittlerweile traditionelle Silvesterschitour schon fast abgeschrieben hatten, war die Freude über den gekommenen Schnee umso größer. Da ich mir gestern bereits genug Profil in meine Schi geritzt hatte, probierten wir es heute mit einer schischonenderen Schitour. Von der Talstation des Buchenliftes ging es über die noch nicht befahrbare Piste am Südende des Schigebiets Salzstiegl hinauf zu den Windrädern. Dort versteckten wir uns im Windschatten der Wetterstation und machten uns winddicht. Da wir im Hinterkopf mit dem Gedanken spielten, noch weiter zum Ameringkogel zu gehen, schnallten wir die Schi auf den Rucksack und schritten den völlig abgeblasenen Rücken zum Speikkogel-Kreuz hinauf. Leider vertrugen sich Melanies Sturmmaske und ihre Schibrille nicht und so beschlug die Brille. Beim Versuch die Brille zu reinigen, fror der Schleier an. Scheinbar war es heute doch recht kalt. Also ging es ohne Schibrille weiter zum Kreuz.
Ohne Schibrille stand der Weiterweg nicht mehr zur Diskusion und wir stapften wieder zurück zu unserer Wetterstation. Nach dem starken Wind beim Kreuz kam es uns dort nahezu windstill vor. Endlich konnten wir die Schi anschnallen und gefahrlos entlang der Piste zum Auto schwingen. Das gefahrlos bezieht sich jedoch lediglich auf den Untergrund, die diversen Gefahrenpotentiale auf der gut besuchten Schipiste waren für mich ungleich schwerer einzuschätzen ;-)

Dienstag, 30. Dezember 2014

Kragelschinken

Endlich Schnee! Da lässt meine erste Schitour nicht lange auf sich warten. Flo, Alex und ich fuhren in die Eisenerzer Ramsau um dem Kragelschinken mal wieder einen Besuch abzustatten. Bei stimmungsvollem Schneetreiben ging es entlang der Forststraße hinauf. Wenig später betraten wir über die kleine Brücke den steilen, etwas schneearmen Wald. Bis zur Teicheneggalm kam nicht viel Schnee dazu, auf den Wiesenhängen darüber wurde es etwas mehr und wir durften sogar noch ein paar Meter Spuren. Der Tourengeher der für uns zuvor gespurt hatte, verabschiedete sich nämlich dort und bog zum Blauen Herrgott ab. Abwechselnd legten wir eine frische Spur in die unberührte Landschaft, für mich nach wie vor das schönste am Tourengehen. Bevor wir auf den exponierten Rücken kamen, vermummten wir uns bis kein Flecken Haut mehr vom Wind gestreift werden konnte. Wie immer eine gute Idee, auf den letzten Metern zum Gipfel blies mal wieder ein kräftiges Lüftchen und auch wenn uns die Sonne hin und wieder kurz anlächelte war es alles andere als warm.
Am Gipfel fellten wir nur geschwind ab und gingen die ersten paar Meter zu Fuß den abgeblasenen Gipfelrücken hinunter. Beim ersten etwas ausgiebigeren Schneeflecken schnallten wir an und wedelten Richtung Kohlleiten hinunter. Die Bedingungen waren äußerst strapaziös für die Schi, da wir bei nahezu jedem Schwung am Boden streiften. Der großteils knietiefe Pulverschnee lag grundlos und dadurch, dass er so locker war, bot er keinen Schutz vor dem Gras, dem Holz und den Steinen. Glücklicherweise war das rascheln meist Holz und nicht Stein, daher hat sich keiner von uns die Schi wirklich ruiniert. Den kleinen Gegenanstieg zum Plöschkogel nahmen wir auch noch mit und hinunter ließen wir uns von unserem persönlichen 'local Guide' Alex den besten Weg zeigen. Nachdem wir die genussvolle Abfahrt durch den steilen, schneearmen Wald unerwarteterweise überlebt hatten (insbesondere die Schi waren alle noch in einem Stück an den dafür vorgesehenen Füßen), war ich mal wieder die Spaßbremse und lehnte eine weitere Abfahrt durch den Wald ab. Ich bevorzugte die ausreichend schneeführende Forststraße die uns zwar etwas langweilig, aber dafür ohne weiteren Belagsverlust zurück zum Auto brachte.
Auch wenn sich der Blogeintrag nicht unbedingt so liest, die heutige Schitour war für mich als aufstiegsorientierter Tourengeher mit einem eher älteren Paar Schi absolut großartig. Trotzdem würde ich unsere Abfahrtsspur nicht unbedingt weiter empfehlen.

Donnerstag, 25. Dezember 2014

Rappold

Nach der Weihnachtsvöllerei musste unbedingt noch ein wenig Bewegung her. Daher brachen Melanie und ich am Nachmittag zum Alten Almhaus auf. Dieser Gedanke war scheinbar nicht nur uns gekommen, dort waren viele Spazierer, Läufer und Wanderer unterwegs. Der Schnee am Weg war dementsprechend gut niedergetrampelt und teilweise etwas rutschig. Nach der Abzweigung zum Rappold war es schon deutlich ruhiger, wir trafen nur noch auf wenige Wanderer und am Gipfel genossen wir die Ruhe und die wunderschöne Aussicht in der anbrechenden Abenddämmerung.
Hinunter mussten wir auf dem rutschigen Weg noch mal ein wenig Konzentration aufbringen, ging aber auch problemlos. Zurück bei der Abzweigung war die Dämmerung schon fortgeschritten, doch mit dem letzten Rest Tageslicht schafften wir es noch zum Auto. So konnten die Stirnlampen im Rucksack bleiben.

Dienstag, 23. Dezember 2014

Klimawandel

Für heute war das Wetter noch besser angesagt als gestern, da ist ja wohl klar was Hans und ich machen; auf zur Wilhelmswand. Passend zum momentanen Wetter wählten wir auch den Routennamen. Bereits von unten sah die Tour spektakulär aus und wir wurden nicht enttäuscht. Die Sonne versteckte sich heute nicht hinter Wolken und so konnten wir ohne bedenken den Pullover beim Einstieg lassen. In der ersten Seillänge wurden wir gleich überrascht, anscheinend wurde eine Einsteigsvariante durch die Platte links des Originalweges eingebohrt. Zumindest waren wir uns einig, dass diese Seillänge kein VIer war. Jedenfalls war es eine sehr lohnende Variante, Hans und ich schätzten die Schwierigkeit auf ungefähr VII. Die zweite Seillänge war als Einzige nicht ganz so schön, der Fels wirkte teilweise etwas brüchig. Um diese brüchigen Meter gleich zu vergessen folgte anschließend eine der schönsten Seillängen, die ich bisher gegangen bin.
Die gut 30 Meter lange, leicht überhängende Piaz-Verschneidung überrascht immer wieder mit genialen Zügen und guten Rastpunkten. Eine traumhafte Länge in der man in einen ewig andauernden Kletterrausch kommt. Im dritten Stand angekommen konnten wir nur staunen bei dem Anblick der imposanten letzten Seillänge. Einen derart mächtigen Überhang hatte ich in einer Mehrseillänge bisher noch nicht erlebt und tatsächlich löste sich alles so schön auf, das die Berwertung mit VIII meiner Meinung nach gut passt. Beim Abseilen fiel es noch mal deutlicher auf, wie steil die Seillänge ist. Nach wenigen Metern waren die Füße schon weit weg von der Wand und bis zum nächsten Abseilstand baumelten wir fröhlich vor uns hin, ehe wir in einem Latschenband landeten.
Da hat uns das Christkind ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk gemacht und die heuer etwas durchwachsene Klettersaison mit einem grandiosen Finale enden lassen. Diese Tour kann ich jedem ans Herz legen, der in einem VIIIer seine Freude hat, so großartige Kletterei findet man nicht oft.

Montag, 22. Dezember 2014

6x8

Höchste Zeit für die erste Schitour der Saison, aber irgendwie hat Frau Holle scheinbar noch Urlaub. Uns soll es nicht stören, mit sonnigem, warmen Wetter weiß man als Kletterer auch etwas anzufangen. Hans und ich entschlossen uns für eine Mehrseillänge in der Wilhelmswand in der Nähe vom Seewaldsee. Beim Zustieg stapften wir noch durch ein wenig Schnee, doch spätestens bei der Wand waren die Temperaturen unglaublich angenehm. In der ersten Seillänge dominierte Plattenkletterei an wunderschönen Leisten. Mir wurde so warm, dass ich mich dazu entschied, meinen Pullover am Einstieg zurück zu lassen. Leider schob sich etwas weiter oben eine Wolke vor die Sonne und es wurde etwas frischer. Die zweite Seillänge führte Hans und bis auf ein wenig Murkserei auf dem Grasband war auch diese Seillänge sehr schön. Weiter ging es über schöne, mit Bändern durchzogene Platten zum dritten Stand. Die anschließende Seillänge war besonders kurz, nach einem netten Quergang ging es in leichtem Gelände zum vierten Stand. Von dort führte eine schöne Platte mit seichter Verschneidung zum zweiten Grasband und nach ein paar weiteren Metern in schönem Fels stand ich im fünften Stand.
Die letzte Seillänge durfte Hans führen. Diese traumhafte, leistige Plattenpartie mit immer wieder brauchbaren Rastpunkten war auch im Nachstieg ein Genuss. Wirklich kalt war mir zwar nicht, trotzdem verloren wir oben nicht viel Zeit und seilten uns gleich wieder ab. Nach drei Abseilfahrten standen wir wieder am Boden und ich zog mir sogleich meine Daunenjacke an.
Ich konnte heute mein Glück kaum fassen, so spät im Jahr noch eine so traumhafte Mehrseillänge zu gehen. Bei einem derart genialen Alternativprogramm kann der Schnee meinetwegen ruhig noch ein weinig auf sich warten lassen.

Sonntag, 14. Dezember 2014

Eisenerzer Reichenstein

Weil es gestern so schön war, gingen wir heute wieder Schneewandern. Diesmal wurden Melanie und ich von Flo und Sylvia begleitet. Vom Präbichlerhof aus folgten wir dem ausgetrampelten Weg aufwerts. Auf Grund der vielen Fußstapfen vermutete ich bereits am Start, dass wir heute nicht so einsam unterwegs sein würden wie am Vortag. Durch die nordseitige Ausrichtung fanden wir heute mehr Schnee als gestern. Für eine schöne Schitour wäre es aber nach wie vor zu wenig. Nichts desto trotz waren auch ein paar Schispuren zu erkennen, mehr als zwei bis maximal drei zusammenhängende Schwünge sind mir jedoch nirgends aufgefallen. Im Aufstieg entschieden wir uns für die Stiege, auch dort waren viele Fußstapfen der letzten Tage zu finden. Im kalten Schnee wurden die Bergschuhe mal wieder richtig schön sauber, kein Schaden nach der Schlammpartie am Vortag. Insgesamt empfand ich es deutlich kühler wie gestern, was vermutlich hauptsächlich an der nordseitigen Ausrichtung und dem Wind lag.
Am Gipfel gab es einen Schluck aus Sylvias Flachmann und ein paar Fotos, zum Jausnen stellten wir uns aber lieber in den Windschatten der Reichensteinhütte. Im Abstieg fanden wir auch heute ein paar lustige Rutschpartien, die die Gemüter frohlocken ließen und zusätzlich noch Zeit sparten. Zurück in Graz wurden Melanie und ich noch mit exzellentem Tee und leckeren Keksen von Flo und Sylvia verwöhnt, ein gemütlicher Ausklang nach einer tollen Tour.
Das Wetter heute war deutlich schöner wie gedacht, wir fanden kaum Wolken am Himmel. Dafür fanden wir viele sonnenhungrige Wanderer, am Eisenerzer Reichenstein ist man scheinbar weder im Sommer, noch im Winter alleine.

Samstag, 13. Dezember 2014

Pfaffenstein

Der Schnee lässt weiter auf sich warten, oder doch nicht? Um sicher zu gehen fuhren Melanie, Alex und ich heute nach Eisenerz. Bei traumhaftem, aber noch recht kaltem Wetter ging es zunächst auf gefrorenem Boden und dem einen oder anderen Schneeflecken zum Markussteig. Weiter oben wurde es etwas mehr Schnee, großteils war es aber trotzdem gerade mal genug um den Boden zu bedecken. Nur in den Mulden und Rinnen steckten wir hin und wieder bis zur Hüfte im Schnee. Im versicherten Bereich des Markussteiges wurden wir von Einheimischen beobachtet. Auf einem Vorsprung mitten in der Wand ober uns standen drei Gämse, die das Treiben in ihrem Wohnzimmer interessiert verfolgten. Auf den letzten nordseitigen Metern zum Gipfel wurde der Schnee zwar auch nicht wirklich mehr, aber er wurde kälter und pulvriger.
Am Gipfel gönnten wir uns nur eine kurze Jausenpause, da es trotz Sonnenschein und traumhafter Weitsicht nicht wirklich warm war. Beim Abstieg zum Südwandsteig fanden wir ein paar lustige Schnee-Rutsch-Partie-Hänge die schon richtig Lust aufs Schitourengehen machten. In der Schlucht des Südwandsteiges steckten wir teilweise wieder bis zur Hüfte im Schnee. Als Schlusslicht merkte ich allerdings nicht mehr viel davon, denn bei mir war der Wanderweg schon gut ausgetrampelt. Rund um den Südwandsteig sahen wir Unmengen an Gämsen, die hatten heute scheinbar am Pfaffenstein Weihnachtsfeier. Auf den sonnigen Hängen unterhalb des Südwandsteiges wurde es richtig warm. Wir scherzten noch, dass heute gute Kletterbedingungen in der Südwand seien und wenig später erspähten wir tatsächlich eine Seilschaft. Weiter unten wurde der Weg durch den geschmolzenen Schnee schlammig und bis zum Auto hatten wir die Bergschuhe mit einer dicken Dreckschicht paniert.

Montag, 8. Dezember 2014

Taghaube

Heute haben wir uns vom Wetter nicht abschrecken lassen! Nachdem im Grazer Raum in letzter Zeit Dank des feuchten Wetter nicht einmal Sportklettern am Felsen möglich war und wir schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr in den Bergen waren, gab es heute keine Ausreden mehr. Zum Schitourengehen reicht der Schnee momentan leider noch nicht, also packten wir die Wanderschuhe aus. Los ging es vom Parkplatz unterhalb des Dientner Sattels in Richtung Erichhütte. Von Anfang an geleitete uns knöcheltiefer Schnee, es wurde auch weiter oben nicht mehr. Auf dem Almboden über der Erichhütte hang der Hochnebel, weshalb wir hinauf nicht ganz den direktesten Weg nahmen. Mit unseren einsamen Fußstapfen im Schnee schrieben wir ein wunderschönes S in den sanft geneigten Hang. Schlussendlich fanden wir jedoch problemlos zur Wandertafel, die uns den Weg zur Taghaube wies. Weiter ging es durch die angezuckerte Latschengasse hinauf über steiler werdende Wiesen und schlussendlich noch ein wenig in den Fels. Bei diesen Bedingungen kommt man selbst auf so schön angelegten Wanderwegen langsam voran. Schließlich reichen die 10cm Neuschneeschicht aus, um den Untergrund zu ebnen. Dadurch ist bei jedem Schritt erneut die Frage, unter welchem Winkel sich der Fuß auf den Boden legt. Landschaftlich war es traumhaft schön, auch wenn uns nur selten ein Wolkenfenster den Blick in die Ferne erlaubte. Alleine in dem kleinen Blickfenster, dass wir meistens hatten, zeigte sich der Winter von der schönsten Seite und bot zusätzlich zu der wunderschön unberührten weißen Landschaft kunstvolle Schneegebilde auf den Latschen und in meinem Bart.
Am Gipfel war es etwas windig und kalt, daher traten wir umgehend den Abstieg an. Dabei war zunächst höchste Konzentration gefordert um nicht auf den angezuckerten Steinen auszurutschen. Es ging aber recht problemlos und wenig später standen wir wieder auf dem Almboden. Dort kam die Rutschpartie doch noch in Schwung, auf dem grasigen Untergrund glitten wir öftmals talwerts, teils gewollt, teils überraschend. Ab der Erichhütte ging es über die gemütliche und gutgriffige Forststraße zurück zum Parkplatz.
Man muss das Wetter eben so nehmen wie es ist, und wenn man das tut und sich auch mal bei Couch-Kuschel-Wetter vor die Tür traut, wird man gelegentlich mit einer traumhaften Tour inklusive Winterzauber, unberührter Natur und Einsamkeit belohnt.