Freitag, 13. November 2015

Frauenmauer

Heute war mal wieder Bastelstunde angesagt, Alex und ich bastelten ein wenig an unserer Neutour in der Frauenmauer weiter. Bei den warmen Temperaturen bot es sich an, einen Versuch zu unternehmen, den Ausstieg endlich zu erreichen. Gelungen ist es uns leider nicht, aber fangen wir vom Anfang an. Den Zustieg hatten wir bald hinter uns gebracht und den Einstieg von unserer eigenen Tour mussten wir nicht lange suchen. Heute wollten wir uns zum ersten Mal im Haulen versuchen, also dem nachziehen des Rucksackes nachdem man den nächsten Stand erreicht hat. Da die ersten beiden leichteren Seillängen in einem Bogen über einen überhängenden Bereich querten, dachten wir uns es wäre eine gute Idee, den Rucksack erst im zweiten Stand vom Boden nachzuholen. Leider hatte der Plan einen wesentlichen Schönheitsfehler; irgendwo verfing sich das Seil in Latschen oder Grasbüscheln. Daher konnte Alex das Seil, wenige Meter bevor er bei mir im zweiten Stand gewesen wäre, nicht mehr nachziehen. Mit Köpfelschlinge und Seilrolle schaffte er es schlussendlich, das Seil frei zu bekommen. Endlich im Stand angekommen ging das Nachraufziehen erstaunlich gut, auch mit unsererm nicht ganz optimalen Rucksack zog es sich schnell und relativ leicht. In der schweren dritten Seillänge konnte ich ein paar Abschnitte schon gut lösen, über die härtesten Stellen schummelte ich mich aber mit Bandschlinge und Keil drüber da ich mir noch ein wenig Kraft für die neuen Meter aufsparen wollte. Auch dieser Plan ging nicht ganz auf und nach ein paar Klettermetern, zwei mittellangen Stürzen und zwei neuen Bohrhaken musste ich mir eingestehen, dass die Kraft und der Kopf heute nicht mehr ausreichten um weiter voran zu kommen. Somit war mal wieder Abseilen angesagt.
Trotz des mäßigen Erfolges mit nur wenigen neu erschlossenen Klettermetern war der Tag sehr intensiv und lehrreich und so werden wir beim nächsten Mal noch besser vorbereitet sein und vielleicht doch endlich den Ausstieg nach oben schaffen.

Sonntag, 8. November 2015

Werfenerhütte

Die Idee, das schöne Herbstwetter zum Wandern zu nutzen, hatten nicht nur meine Eltern und ich. Der Parkplatz in der Wengerau war bereits zum Bersten voll als wir dort ankamen. Auf der Straße Richtung Werfenweng fanden wir dann doch noch ein Plätzchen und machten uns auf den Weg durch die malerische Wengerau hinauf zur Elmaualm. Weiter gings über den Tanzboden hinauf zur Werfenerhütte. Auf den Serpentinen durch die Latschen tummelten sich Unmengen an Wanderern, teils hinauf, teils hinab, da wurde es gelegentlich etwas eng. Auf der Werfenerhütte angekommmen ergatterten wir noch ein gemütliches Plätzchen zum Sitzen. Dort genossen wir einen Radler und die schöne Aussicht. Beim Abstieg war zumindest der Gegenverkehr nicht mehr so schlimm und kurz vor der Elmaualm gönnten wir uns noch ein Päuschen.
Da der Abstieg in die Wengerau bereits im Schatten lag, verabschiedeten wir uns bald von der Sonne und bewunderten die schöne, herbstliche Stimmung auf den letzten Metern zum Auto.

Sonntag, 1. November 2015

Kaffee&Kuchen

Nach einer erholsamen Nacht in der Casa-Hans starteten wir gegen halb 5 zu unserem heutigen Ziel am Traunsee, der Tour "Kaffee&Kuchen" in der Traunstein Westwand. Bei Dunkelheit und 5°C marschierten wir vom Parkplatz am Ostufer lost. Der Zustieg überraschte mit steilen Erd- und Grasleitn sowie leichter Kraxelei, da kann man schon fast von alpinem Charakter sprechen. Beim Einstieg angekommen dämmerte es bereits und der Blick hinab auf den Traunsee öffnete sich. Zu dem Zeitpunkt war bereits klar, dass auch heute wieder eine landschaftlich und wettertechnisch traumhafte Tour vor uns lag. Die Wärme vom Zustieg nahmen wir gleich mit in die ersten Seillängen und so musste ich an diesem schönen Tag nie frieren, nur den Zehen wurde zu Beginn etwas kühl. Den ersten Abschnitt über die Plattenrampe brachten wir schnell hinter uns und bald befanden wir uns in der bereits von weitem zu sehenden, spektakulär-steil wirkenden Flasche. Die vier ansprechenden Seillängen durch die Flasche waren, auch wenn nicht immer alles ganz fest war, von der Kletterei her sehr schön und lösten sich super auf. Die darauf folgenden leichten Seillängen erledigten wir in einem Rutsch und gönnten uns vor der 16. Seillänge eine Müsliriegel Pause. Gestärkt ging es weiter, doch leider lösten sich die Rotpunkt-Ambitionen sogleich auf den nächsten Metern in Luft auf. Eine nicht ganz leicht zu lesende Einzelstelle in der 16. Seillänge forderte den ersten Sitzer, doch es sollte nicht der einzige bleiben. Ab der Pause wurde die Felsqualität deutlich besser, in großteils kompaktem Fels ging es genussvoll weiter. In der 20. Seillänge wartete eine glatte Reibungsstelle auf uns, die wir um Kraft und Zeit zu sparen kurzerhand nullten. Ein paar weitere schöne Klettermeter führten uns zur 24. Seillänge, wo ein toller Steilaufschwung die schon etwas müden Unterarme noch mal gehörig forderte. Die anschließende Schlüsselseillänge nahmen wir von Anfang an gemütlich in Angriff, ich setzte mich alle paar Haken ins Seil um mir noch Kraft für das Finale aufzusparen. Grundsätzlich löste sich aber alles sehr gut auf und es gibt brauchbare Rastpunkte, weshalb die Bewertung vermutlich gut passt. Vor einem Höhlenportal gab es eine kurze Suppenpause bevor wir den letzten Abschnitt angingen. Auch wenn die Fluchtmöglichkeit durch den natürlichen Tunnel äußerst lustig aussah, wir hätten dadurch drei sehr schöne Seillängen versäumt. Das Finale ließ unser Klettererherz noch einmal höher Schlagen und insbesondere die letzte Seillänge war Genuss pur. Allein der Ausblick vom Abschlussstand war es Wert, die müden Unterarme ein letztes Mal zupacken zu lassen.
Vom Ausstieg ging es teils durch Latschen, teils dem Grat entlang aufwärts. Ich vermute, dass wir den Weg nicht ganz ideal erwischten. Egal, schlussendlich waren wir bei der Naturfreundehütte, wo wir leider feststellen mussten, dass sie nicht mehr bewirtschaftet war. Im Winterraum standen aber noch ein paar Getränke weshalb es anstelle von Kaffee&Kuchen Radler&Allerheiligenstriezel gab. War mir aber sowieso lieber, ich mag eh keinen Kaffee. Gestärkt traten wir den Abstieg über den Naturfreundesteig an, wo es bald zu dämmern anfing und wir ungefähr ab der Hälfte die Stirnlampen benötigten. Stimmungsvoll verabschiedete sich die Sonne und bald gingen die Lichter in den Häusern um den Traunsee an. Die nächtlichen Lichtspiele im See rundeten das Gesamterlebnis des Tages noch mal wunderschön ab.
Für einen reinen Plaisier-Kletterer ist die Tour "Kaffee&Kuchen" sicherlich nicht das Richtige, dazu ist alleine der Zustieg schon zu abenteuerlich. Die Absicherung in der Tour selbst ist dafür wiederum dichter als in vielen Plaisier-Routen, dafür ist der Fels nicht immer ganz fest. Für einen ambitionierten Kletterer bietet die Tour jedenfalls ein tolles Gesamterlebnis bei dem keinerlei Vorstiegsmoral nötig ist aber die Unterarme ordentlich auf Langzeitbelastung getestet werden.