Sonntag, 15. Oktober 2017

Aprilscherz

Neuer Tag, alter Plan. Auch heute nutzten Melanie und ich das geniale Herbstwetter für eine gemütliche Kletterei in der Martinswand. Wieder waren wir bei weitem nicht alleine doch abermals war unsere erste Wahl frei. Also nichts wie hinein in die Tour 'Aprilscherz'. Nach ein paar gemütlichen Metern zu Beginn folgte ein feiner Quergang der zum ersten Stand führte. Warum der erste Stand genau da sein musste, verstand ich nicht so wirklich, ungefähr 3 Meter weiter wäre ein deutlich gemütlicheres Plätzchen für einen Stand gewesen und wenn man der Tour folgend noch ein paar Meter weiter auf das nächste Podest gehen würde, hätte man einen sehr gemütlichen Standplatz. Egal, einfach die nächste Seillänge ein bisschen schneller klettern und möglichst wenig Zeit in dem etwas ungemütlichen Stand verbringen. Der zweite Strand war nämlich wieder sehr gemütlich. Zu Beginn der dritten Seillänge bröselte es ein wenig wenn man nicht auf der gut geputzten Hauptlinie unterwegs war, insgesamt störte das aber nicht wirklich. Die eigentlich doch recht eindeutige Abzweigung nach rechts aus der darauffolgenden Verschneidung verpasste ich ungeschickter Weise und musste ein paar Meter wieder abklettern. Zurück in der Spur erwarteten uns noch einige schöne Klettermeter in der letzten Seillänge ehe wir den Ausstieg erreichten.
Gleich wie gestern lud die Sonne erneut zum Verweilen ein und wir machten es uns gemütlich. Nach diesem beinahe Nickerchen hieß es noch mal ein wenig Konzentration für den Abstieg aufbringen, was aber auch kein Problem darstellte.
Die Tour 'Aprilscherz' hat einige schöne und abwechslungsreiche Klettermeter zu bieten. Platten sind natürlich auch hier dabei, aber man findet ebenfalls ein wenig Verschneidungskletterei und sogar ein kurzer Pfeiler wird erklommen. Insgesamt durchaus lohnend.

Samstag, 14. Oktober 2017

Bronchitis

Mit der Tour 'Bronchitis' stand bei Melanie und mir heute eine gemütliche Kletterei in der Martinswand am Plan. Kurzer Zustieg, Routenname angeschieben und die wärmende Sonne im Nacken bei angenehmen, herbstlichen Temperaturen, so stellt man sich wohl die optimale Genuss-Plaisier-Tour vor. Dass wir da nicht die Einzigen waren, die das schöne Wetter nutzten, versteht sich wohl von selbst. Glücklicherweise war unsere Tour aber frei und wir mussten nicht auf eines der Ersatztopos zurückgreifen, die man an der Martinswand oft gut brauchen kann. Die Kletterei war recht nett mit vorwiegend schöner Plattenkletterei an gutgriffigem Fels und, wie für die Martinswand üblich, üppiger Absicherung. Einige schrofigere Meter und ein wenig Gemüse darf natürlich auch nicht fehlen, störte aber nicht wirklich. Die vierte Seillänge ist mit Abstand die schönste; über anhaltend schöne und gemüsefreie Platten ging es bis zu einer markanten Schlüsselstelle, bei der ich doch ein wenig suchen musste. Mit der nötigen Geduld löste sich aber alles gut auf. Auch Melanie, mit ihrer fast schon modischen Wanderschuh-Kletterschuh-Kombi, betrachtete die Stelle etwas länger, ehe sie die Platte galant heraufschlich.
Am Ausstieg machten wir es uns in der herrlichen Herbstsonne noch ein wenig gemütlich, ehe uns der gut eingerichtete Abstieg zum Auto zurückführte.
Die Tour 'Bronchitis' ist eine schöne, von Platten dominierte Genusskletterei mit einer nicht ganz geschenkten, aber gut abgesicherten Plattenschleicher-Schlüsselstelle in der vierten Seillänge.

Samstag, 7. Oktober 2017

Kleiner Gjaidstein

Ein wunderschönes Herbstwochenende hatten wir uns da ausgesucht für unser Familienwochenende in der Ramsau am Dachstein. In allen Farben strahlten die Wälder rundherum. Nichts desto trotz zog es Melanie und mich zumindest einmal in den Winter und der ist von der Ramsau oft nur eine Gondelfahrt entfernt. Statt Laub in allen Farben fanden wir beim Verlassen der Bergstation der Hunerkogelbahn nur eine Farbe: Grau. Schnee, Fels, Nebel - alles grau in grau und dazu kam noch eine ordentliche Prise Wind. So macht der Winter Spaß. Unser eigentliches Tagesziel war das Dirndl über den Westgrat. Als wir beim Zustieg bereits mit starkem Wind zu kämpfen hatten und auf der Ratrak-Spur teilweise bis zur Hüfte im Schnee steckten, hatte ich schon die Vermutung, dass der Plan heute eher geringe Erfolgschancen hatte. Egal, ordentlich im Schnee wühlen machte trotzdem Spaß. Bis zum Fels unterhalb des Einstieges zum Westgrat kämpften wir uns noch hinauf und wagten einen Blick auf den Grat. Beim Blick sollte es aber bleiben, so wie der Wind über die Felszacken pfiff, lud es nicht zum Weitergehen ein. Beim Rückweg Richtung Bergstation waren unsere alten Spuren großteils schon wieder vom Winde verweht und wir durften erneut im Schnee wühlen. Trotzdem hatten wir noch jede Menge Zeit übrig und wollten eigentlich noch nicht gleich wieder hinunter fahren. Also bogen wir am Rückweg links ab und wühlten uns über einen kurzen Aufschwung auf den Wanderweg in Richtung Gjaidstein. Der Weg am abgeblasenen Rücken war großteils schneefrei und so kamen wir gut voran. Auch in den kurzen Abschnitten am Klettersteig störte der Schnee kaum und bald standen wir bei dem großen Steinhaufen am Gipfel des Kleinen Gjaidsteines.
Ich muss gestehen, dass ich gedacht hätte, dass wir bereits am Großen Gjaidstein standen. Das riesige Gipfel-Steinhaufen-Ungetüm und die eingeschränkte Sicht will ich jetzt mal nicht als Ausrede vorschieben, scheinbar kenne ich mich in den oberösterreichischen Bergen einfach nicht aus - schlecht vorbereitetes Ersatzprogramm. Hätten wir gewusst, dass wir erst am Kleinen Gjaidstein standen, wären wir vermutlich noch weiter gegangen. Auch egal, so kamen wir genau rechtzeitig zur Bergstation zurück um die restliche Familie beim Kakao-Trinken zu erwischen. Gemeinsam fuhren wir wieder hinunter und ließen uns den Nachmittagskuchen in unserer Unterkunft schmecken.
Ein Ausflug mit der Hunerkogelbahn lohnt sich meistens. Insbesondere wenn man Dank der Dachstein-Card, die bei einer Nächtigung in einer Unterkunft in der Ramsau inkludiert ist, kostenfrei hinauf fährt.