Samstag, 31. August 2019

Watzmann Ostwand Berchtesgadener Weg

Die Watzmann Ostwand - ein ganz großer Ostalpen-Klassiker. Natürlich stand diese namhafte Wand und der Berchtesgadener Weg als bekanntester Durchstieg durch die Wand bei Melanie und mir schon lange auf der ToDo-Liste. Heute passte einfach alles zusammen und wir waren vor allem in genau der richtigen Stimmung für diese Tour. Da störte es nicht einmal, als um 0:00 Uhr der Wecker läutete. Nach Frühstück und Anfahrt ging es um kurz nach 2:00 Uhr vom Parkplatz Hammerstiel bei sternenklarem Himmel los. Trotz der frühen Uhrzeit war es erstaunlich warm und schwül und ich kam am ersten Anstieg des Tages bis zur Kührointhütte gut ins Schwitzen. Der Abstieg über den Rinnkendlsteig nach St. Bartholomä ließ mein T-Shirt wieder ein bisschen auftrocknen, auch wenn ich im Licht der Stirnlampe etwas mehr herumstolperte als normal. Bei der Waldkapelle St. Johann und Paul setzte die Dämmerung so richtig ein und als wir bei der Eiskapelle ankammen, konnten wir Stirnlampe gegen Helm tauschen. Dank unserer Zusatzstrecke waren wir so ziemlich die letzten, die in die Wand einstiegen. Doch das änderte sich bald. Die ersten beiden Bergsteiger überholten wir kurz vor der ersten Plattenstelle, die etwas ungut glitschig-nass war. Auf die nächste größere Menschenansammlung trafen wir oberhalb des ersten großen Schuttkares, wo die lustige Kraxelei so richtig los ging. Oberhalb der Wasserfallwand hatten wir dann wieder freie Bahn und stiegen motiviert in die darauffolgende Rinne ein. Dort gelang uns der erste Verhauer des Tage. Wir ließen uns von einem Steinmann nach rechts verleiten und vermuteten, dass wir uns bereits in der im Topo recht markant eingezeichneten Rechtsschlaufe befanden. Später kamen wir wieder in die Rinne zurück und als wir ihr Ende erreichten, ging dort tatsächlich ein schwaches Band nach links, wie im Topo eingezeichnet. Sogar ein Bohrhaken glänzte uns dort entgegen. Nach wenigen Metern bemerkten wir aber doch, dass das Gelände für den angegebenen Grad zu schwer war. Als uns der Bergführer mit seinen beiden Gästen wieder eingeholt hatte, bekamen wir noch die Bestätigung, dass wir uns jetzte erst am Beginn der Rechtsschleife befanden. Da hieß es abklettern und zurück auf Spur. Im Anschluss kamen wir wieder recht gut voran und ließen den plattigen Bereich unter der Brotzeitplatz Wiese bald unter uns. Eine kleine Zusatzschleife gönnten wir uns noch da ich die im Topo sehr markant eingezeichnete Gipfelschlucht und die anfängliche Umgehung über rechts nicht ganz mit der Realität in Einklang brachte. Doch nach wenigen Metern auf der plattigen Rampe, die wir nach links genommen hatten wurde klar, dass wir doch nach rechts oben mussten und nich nach links. Wenig später kamen wir beim Ostwandbiwak an und gönnten uns eine Stärkung.
Den restlichen Anstieg fanden wir problemlos und auch die Schlüsselstelle war recht nett. Auch wenn ich mir von einer '8-Meter-Schlusswand' eigentlich erwartet hätte, dass man mehr als zwei Züge in einer Wandstelle macht. Aber auch wenn die 8 Meter vielleicht ein bisschen übertrieben sind, eine nette Einzelstelle war es allemal. Kurz vor dem Gipfel tauchten wir in den Massenansturm am Klettersteig ein. Auf der gut besuchten Watzmann-Südspitze hielten wir uns nicht allzu lang auf und hofften auf etwas mehr Ruhe auf der Mittelspitze. Beim Aufstieg in der Ostwand verteilten sich die Bergsteiger eigentlich ziemlich gut und die Tour kam mir gar nicht so schlimm überlaufen vor. Umso größer der Kontrast am Übergang von Südspitze über Mittelspitze zum Hocheck, wo wir fast dauerhaft Gegenverkehr hatten. Immerhin waren alle wirklich nett, freundlich, gut gelaunt und rücksichtsvoll. Am breiten Wanderweg beim Watzmannhaus vorbei wurde es noch mal mehr Gegenverkehr. Wirklich störend war er aber nie. Bei der Falzalm nahmen wir den Falzsteig zurück zur Kührointhütte, von wo es hinab zum Parkplatz Hammerstiel ging. Ob der Abstieg über die Mitterkaseralm gemütlicher gewesen wäre ist schwer zu sagen. So oder so zogen sich die letzten Meter zum Auto noch ganz schön ehe der lange Bergtag ein Ende nahm.
Viel brauche ich wohl nicht zu sagen über diesen Ostalpen-Klassiker. Gefallen hat er mir auf jeden Fall und so schlimm viel los wie befürchtet war auch nicht. Also empfehlen kann ich den Berchtesgadener Weg in der Watzmann Ostwand definitiv. Für unsere Variante ohne Nächtigung in St. Bartholomä ist eine entsprechende Kondition ratsam. Ein kleiner Tip zur Wegfindung: Bis auf die markante Schlüsslstelle ist der richtige Weg recht leichte Kraxelei. Wenn es einem schwierig vorkommt und es ist nicht unendlich poliert an der Stelle, dann ist man ziemlich sicher falsch. In dem Sinne, nicht zu viel von Steinmännern und Bohrhaken verleiten lassen.

Sonntag, 18. August 2019

Großvenediger Nordgrat

Ein letztes Mal durften Melanie und ich das reichhaltige Frühstück auf der Kürsingerhütte genießen. Gestärkt und hoffnungsvoll nahmen wir erneut den Nordgrat des Großvenedigers in Angriff. Bei strahlend blauem Himmel und mit unseren bereits vor zwei Tagen angelegten Spuren erreichten wir den Einstieg zum Grat heute deutlich schneller. Dafür waren wir nicht die Einzigen die die guten und vor allem nahezu schneefreien Bedingungen am Grat nutzen wollten. Als ich auf den ersten Metern des Grates definitiv nicht die leichteste Variante wählte, zogen die anderen drei Seilschaften an uns vorbei. Nach dem etwas vermurksten Start kamen wir aber bis zur Keidel-Scharte gut ins Klettern und es machte richtig Spaß. Der darauf folgende Aufschwung Richtung Torwächter war teilweise etwas bröselig-erdig. Das Gelände war aber einfach genug, sodass das nicht wirklich störte. Zwei Seilschaften hatten in der Meynow-Scharte eine Jausenpause gemacht und ließen uns wieder vorbei. Der darauffolgende Abschnitt in der herrlichen Granitwand links des Grates war der reinste Traum. Kompakter Granit vom Feinsten und anregende Kletterei bei Sonnenschein - was will man mehr. Als wir wieder den Grat erreichten, war ich fast ein wenig wehmütig, dass dieser geniale Abschnitt schon vorbei war. Aber auch der folgende, recht einfache Gratabschnitt war schön. Mehr und mehr näherten wir uns der Schlüsselpassage, in der schon eine gefühlte Ewigkeit eine Seilschaft feststeckte. Bevor der Grat aufsteilte, bastelte Melanie einen Stand und ich bewegte mich langsam in Richtung der Dreierseilschaft. Auf einem Absatz unterhalb der 'bösen Platte' wartete ich, bis es wieder voran ging. In der Zwischenzeit hatten auch die anderen beiden Seilschaften wieder aufgeschlossen und es wurde nett geplaudert. Als die Bahn dann wieder frei war, durfte ich die herrliche und meiner Meinung nach gar nicht böse Platte in vollen Zügen genießen. Durch die üppige Absicherung mit Bohrhaken hat die Platte vermutlich auch einiges an ihrer Boshaftigkeit verloren. Nach dem darauffolgenden kurzen Quergang wurde der Grat wieder deutlich leichter und wir waren in wenigen Minuten am Gipfel.
Auch wenn wir heute nicht alleine am Gipfel waren, die sonnige Jausenpause war trotzdem ein Genuss. Gestärkt ging es über den Gletscher-Trampelpfad und Wanderwege vorbei an der Kürsingerhütte hinab zur Talstation der Materialseilbahn, wo schon unsere Fahrräder auf uns warteten. Einen Zwischenstopp bei der sympathischen Postalm legten wir noch ein, wo wir mit einer köstlichen hausgemachten Frittatensuppe und einem erfrischenden Radler verwöhnt wurden. Anschließend trugen uns die Fahrräder für meinen Geschmack teilweise fast zu schnell hinab zum Auto.
Der Nordgrat des Großvenedigers bietet so ziemlich alles, was man sich von einem schönen Grat erhofft. Er hat eine ansprechende Länge mit vielen leichteren Gratmetern doch auch einigen interessanteren Kletterabschnitten gekrönt von dem herrlichen Finale über die 'böse Platte' und endet direkt auf dem dominantesten Gipfel der Region mit herrlichem Weitblick. Der mit Abstand schönste Abschnitt des Grates ist der Letzte ab der Meynow-Scharte. Dennoch verpasst man definitiv was, wenn man erst hier einsteigt und sich den unteren Abschnitt erspart. Also lautet mein Tipp: Einfach ein bisschen früher aufstehen und den gesamten Grat machen.

Samstag, 17. August 2019

Großer Geiger Ost-West Überschreitung

Nachdem die Nachmittags-Sonne gestern doch noch einigen Schnee aus den Graten herausgeputzt hatte, wollten Melanie und ich heute einen neuen Grat-Touren-Versuch wagen. Dabei fiel unsere Wahl auf die Überschreitung des Großen Geigers. Den Ostgrat soll es hinauf gehen und den Westgrat hinab. Von der Kürsingerhütte startend, erwarteten uns zunächst einige Meter Abstieg. Kurz nach einer Abzweigung in der Senke zwischen Kürsingerhütte und Obersulzbachtörl verloren wir die Wegmarkierungen und suchten uns einen Weg durch die Bäche und das Blockgelände in Richtung Bleidächer. Ich dachte eigentlich, dass der Steig in Richtung Obersulzbachtörl nicht markiert wäre. Doch nach ein wenig lustiger Hüpferei im Blockgelände, fanden wir den ziemlich frisch und gründlich markierten Steig wieder. Dank der fleißigen Wegearbeiter kamen wir über den aufwändig angelegten Wanderweg gemütlich zum Obersulzbachtörl. Dort waren wir zwar einige Meter östlich vom gedachten Einstieg in den Grat, ein paar mehr nette Gratmeter waren uns aber auch recht. Im unteren Abschnitt des Ostgrates kamen wir gut voran und erreichten bald sein Ende. Nun stellte sich uns die Frage, wo denn bloß der Ostgrat weiter ging. Gerade vor uns erkannten wir keinen Grat. Rechts baute sich der Nordgrat auf. Also blieb nur mehr der Grat links von uns. Dazu mussten wir einige Meter nach links gehen. Auf dem vermeindlich richtigen Grat angekommen, stiegen wir durch teils schneebedecktes Blockgelände höher. Der Schnee war kompakt, was das stapfende Vorankommen am Blockgrat recht einfach gestaltete. Im obersten Drittel des oberen Ostgrates erwarteten uns noch einige schöne und großteils schneefreie Kletterstellen. Die kurzen, kompakten Aufschwünge am Grat machten richtig Spaß und leiteten uns schnurstracks zum Gipfel.
Dort genossen wir das herrliche Wetter und die Ruhe in vollen Zügen und machten eine ausgiebige Jausenpause. Erst als wir den technisch leichten Westgrat wieder abgestiegen waren, trafen wir die nächsten Gipfelstürmer des Tages. Bezüglich des weiteren Abstieges waren wir uns noch nicht sicher, ob wir lieber direkt über die Scharte westlich des Großen Geigers hinunter sollten oder doch den Gegenanstieg zum Maurertörl in Angriff nehmen wollten. Eigentlich tendierten wir zum Maurertörl, doch der Bergführer der Gipfelstürmer-Gruppe machte uns den vermeindlich kürzeren Alternativabstieg wieder schmackhaft. Also wagten wir einen Blick aus der Scharte Richtung Norden. Als wir einen Abseilstand hinter dem großen Steinmann fanden, waren wir dann endgültig überzeugt von dieser Abstiegsvariante. Drei Abseilfahten mit jeweils ungefähr 20 Metern Abseilstrecke später standen wir über dem Bergschrund am Gletscher. Da es oberhalb des Bergschrundes teilweise eisig und nicht ganz flach war, sicherten wir uns mit Eisschrauben bis wir am Bergschrund vorbei waren. Durch die kleineren Spaltenzonen weiter unten fanden wir gut durch und trafen bald auf die Spuren, die vom Obersulzbachtörl nördlich vom Großen Geiger vorbei über das Obersulzbachkees talwärts zogen. Der Steig hinab zum Sulzsee stellte auch keine Hürde dar. Doch der Wiederaufstieg von dort über den Klettersteig zur Kürsingerhütte kostete mich noch mal einiges an Schweiß. Angenehm war jedoch, dass wir am Klettersteig meist ein Stahlseil zur Verfügung hatten, an dem wir uns mit den Händen hinaufziehen konnten und so die Füße ein wenig entlasteten.
Dank des aufwändig angelegten Wanderweges zum Obersulzbachtörl ist der Zustieg zum Ostgrat des Großen Geigers sehr gemütlich. Der nette untere Abschnitt des Ostgrates eignet sich gut zum Eingehen am Blockgrat ehe ganz am Ende des oberen Ostgrates ein paar schöne Passagen auf einen warten. Über den Westgrat geht es ohne große Schwierigkeiten hinab. Ob es schlauer ist, über die Scharte direkt westlich des Großen Geigers abzusteigen oder doch über das Maurertörl kann ich nicht sagen. Möglich und technisch relativ einfach ist beides, zeitlich dürfte es nicht viel Unterschied machen und bezüglich der Spaltensturzgefahr ist vielleicht das Maurertörl etwas sicherer.

Freitag, 16. August 2019

Großvenediger

So schnell kann es hier heroben gehen und schon summt man im August Weihnachtslieder. Während Melanie und ich versuchten im Keeskogellager von der Kürsingerhütte etwas Schlaf zu bekommen, hatte sich Frau Holle draußen ausgetobt. Leise rieselte der Schnee auch noch als wir die Hütte verließen. Die Hoffnung, dass es nur wenig geschneit hatte und der Großvenediger Nordgrat halbwegs schneefrei geblieben wäre, wurde mit zunehmender Höhe immer weniger. Als wir am Gletscher in ungefähr 20-30 cm Neuschnee stapften, blieb uns nur mehr die Hoffnung, dass der Schnee am Grat nicht wirklich stören würde. Zumindest ein Bild der Lage des eingeschneiten Grates wollten wir uns machen und deshalb spurten wir im diffusen Licht zum Einstieg. Dank ein paar Tipps eines Bergführers, der eine Gruppe am Normalweg hinauf führte, trafen wir den Zustieg überraschend gut. Als der Grat dann richtig anfing wurde es schnell klar, dass wir diesen Bedingungen nicht gewachsen waren. Wir hätten viel zu lange gebraucht und von Genuß wäre sowieso keine Rede gewesen. Also kehrten wir um und reihten uns in den Normalwegs-Trampelpfad ein. Nun waren wir ganz am Ende des Gipfelaspiranten-Ansturms und die meisten kamen uns schon wieder entgegen. Immerhin hatten wir mit dem Wetter Glück, es wurde zunehmend freundlicher. Nach dem gefühlt ewigen Gletscherhatsch zum Gipfel lachte uns sogar die Sonne an.
Immer mehr lichteten sich die Wolken, was uns den einen oder anderen herrlichen Ausblick bescherte. Da ließ es sich bei einer gemütlichen Jausenpause am menschenleeren Gipfel gut aushalten. Unsere Gipfelrumpflaumen durften auch nicht fehlen. Heute waren wir ja auf einem tatsächlichen Gipfel im Vergleich zum als Gipfel definierten Umkehrpunkt von gestern - da schmeckte der Gipfelschnaps im Pflaumenmantel gleich noch mal besser. Überraschender Weise waren wir nicht die letzten am Gipfel. Als wir die Einsamkeit am Gipfel genug ausgekostet hatten und uns wieder an den Abstieg machten, kam uns eine letzte Seilschaft entgegen. Hinab war der Schneematsch schon ziemlich tief und so zog sich der Abstieg zurück zur Kürsingerhütte. Wirklich lange dauerte es aber nicht und wir kamen locker rechtzeitig zum Abendessen.
Auf dem Normalweg von der Kürsingerhütte zum Großvenediger ist ganz schön viel los. Wenn man nicht übermotiviert früh startet muss man da vermutlich kaum spuren. Allzu störend sind die Menschenmassen aber nicht. Am Gletscher und am Gipfel ist genug Platz, sodass es keine Probleme mit Stauzonen gibt. Unterschätzen darf man die Tour aber nicht. Insbesondere um die Venedigerscharte sind mächtige Gletscherspalten zu finden, unter anderem auch die gefürchteten, fast ganz verdeckten A-Spalten. Eine Seilschaft ist uns sogar entgegen gekommen, die einen Spaltensturz ins Leere heute erlebt und einigermaßen heil überstanden hat.

Donnerstag, 15. August 2019

Kürsingerhütte

Das verlängerte Wochenende wollten Melanie und ich zum Grate sammeln rund um die Kürsingerhütte nutzen. Daher schwangen wir uns heute Vormittag am Wanderparkplatz Hopffeldboden voll bepackt mit schweren Rucksäcken auf die Fahrräder. Allzu lang strampelten wir nicht ehe es uns zu steil wurde und wir die Fahrräder schoben. Der Mix aus Schieben und Treteln ging bis zur Berndlalm. Dort wurde es deutlich flacher und wir kamen fast ohne Absteigen bis zum Schlussanstieg nach der Postalm. Der hatte es aber noch mal in sich, bis auf die letzten Meter zur Talstation der Materialseilbahn war wieder Fahrräder schieben angesagt. Die permanent vorbeiflitzenden E-Biker waren zwar nicht unbedingt motivierend, dennoch ist es schön zu sehen, dass so viele Menschen die traumhafte Landschaft auf gemütliche Art und Weise genießen können. Zumindest waren mir die E-Biker lieber als die Hüttentaxis, die im Akkord Leute auf und ab schaufelten. Bei der Talstation der Materialseilbahn angekommen, stellten wir die Fahrräder auf den dafür vorgesehenen Abstellplatz und traten den Weiterweg zu Fuß an. Zwar waren die Beine vom Radfahren müde, beim Wandern störte das aber erstaunlich wenig und wir kamen gut voran. Allzu schnell waren wir dank der schweren Rucksäcke jedoch nicht. War aber auch egal, wir hatten heute schließlich keinen Stress. Am frühen Nachmittag kamen wir bei der Kürsingerhütte an und bezogen gleich mal unser Lager für die nächsten Tage. Da es noch recht früh war und das Wetter einen brauchbaren Einduck machte, brachen wir noch mal in Richtung Keeskogel auf. Ganz gewogen war uns das Wetter aber doch nicht und als es ein wenig zu tröpfeln anfing, entschieden wir uns bei einem aussichtsreichen Steinmann umzukehren.
Zwar hatten wir heute keinen richtigen Gipfel, doch wir erklärten den Steinmann kurzerhand zu unserem Tagesziel und hatten uns daher auch einen Gipfelschnaps verdient. Allerdings versuchten wir dieses Wochenende mal was anderes; mit Schnaps in Form von Rumpflaumen konnten wir uns besser anfreunden als mit einem Schluck Edelbrand. Glücklicher Weise wurde das Getröpfle beim Abstieg nicht wirklich mehr und so kamen wir fast trockenen Fußes zurück zur Hütte.
Selbst mit schwerem Rucksack kann ich es sehr empfehlen, für den Zustieg zur Kürsingerhütte das Fahrrad mitzunehmen. Hinauf spart man sich vermutlich nicht allzu viel Zeit, zumindest nicht wenn man so ein schlechter Radfahrer ist wie ich, doch spätestens hinunter wird man über das Fahrrad sehr froh sein. Ansonsten ist das Obersulzbachtal auch sehr schön für Tageswanderer. Mit dem für Silikatgestein üblichen Wasserreichtum an der Oberfläche in Form von tosenden Bächen und Wasserfällen und den vielen einladenden Gaststätten am Weg kann man hier bei guter Verpflegung eine atemberaubende Naturkulisse bewundern.