Sonntag, 24. März 2019

Hohe Tenn

Das traumhafte Wetter lockte Melanie und mich heute sehr früh aus dem Bett. Top motiviert ging es mit Stirnlampe und Schi am Rucksack von Wimm bei Fusch an der Glocknerstraße los. Lange mussten wir die Schi nicht tragen ehe wir eine geschlossene Schneedecke auf der Forststraße in Richtung der Schmalzgrubenalmen hatten. Nach einem kurzen Umweg über eine Futterstelle und dazugehöriger Schitragepassage, kamen wir bald zur Schmalzgruben Grundalm. Die Stirnlampen hatten wir mittlerweile gegen die Sonnenbrillen getauscht, was bei dem strahlend blauen Himmel auch dringend nötig war. Zur Schmalzgruben Hochalm nahmen wir die gemütliche Forststraße durch den Wald und so standen wir bald in dem mächtigen Schmalzgrubenkar. Alleine waren wir nicht unterwegs und irgendwie schienen alle besser in Form zu sein als wir. Zumindest wurden wir immer wieder überholt. Je höher wir hinauf kamen, desto langsamer wurden auch die Anderen und das Feld schob sich wieder ein bisschen zusammen. Auf dem letzten Anstieg zum Rücken unterhalb des Zwingkopfes mühten sich die Meisten dann doch merkbar. Dort oben angekommen genoßen wir die Sonne bei unserer mittlerweile zweiten Jausenpause ehe wir uns auf den Weg zur Hohen Tenn machten. Der schöne Schneegrat über Zwingkopf und Schneespitze war ziemlich gut ausgetrampelt und daher recht angenehm zu gehen. Auch die felsigen Passagen waren nicht allzu schwer aber jedenfalls eine nette Abwechslung. Die meisten Tourengeher gaben sich scheinbar schon mit dem großen Gipfelkreuz auf der Schneespitze zufrieden, zumindest trafen wir dort die letzten Leute. Auf dem Grat zur Hohen Tenn waren wir dann alleine. So konnten wir oben angekommen doch noch ein wenig Einsamkeit genießen bei dieser beliebten Tour.
Auf dem Rückweg zum Schidepot fühlte sich das Gehen mit den Steigeisen auf felsigem Untergrund schon wieder deutlich besser an als zu Beginn. Meine Lieblingsbeschäftigung am Berg wird das abstumpfen der Steigeisen am Fels aber sicher nie werden. Auch wenn es nicht mehr allzu früh war als wir beim Schidepot zurück waren, in dem schattigen Nordostkar mussten wir uns wegen Tagesgang der Lawinengefahr und Nassschneeproblematik nicht viele Gedanken machen. Eigentlich wäre sogar noch einiges an Pulverschnee zu finden gewesen. Dank der müden Beine und den vielen Spuren war die Abfahrt etwas anstrengender als gedacht. Der eine oder andere schöne Hang lässt sich bei einer derart langen Abfahrt aber fast immer finden. Bei der Schmalzgruben Hochalm kamen alle Abfahrtsspuren wieder zusammen. Daher war der grundsätzlich herrliche Hang hinab zur Schmalzgruben Grundalm stark verspurt und kostete noch mal ein bisschen Schmalz in den Oberschenkeln. Danach ging es gemütlich über die Forststraße zurück zum Auto.
Die Schitour auf die Hohe Tenn kann ich jedem konditionsstarken Schitourengeher wärmstens empfehlen. Das landschaftlich beeindruckende Schmalzgrubenkar ist in Aufstieg und Abfahrt ein Traum und der Grat vom Zwingkopf über die Schneespitze bis zur Hohen Tenn ist eine abwechslungsreiche Draufgabe die das Gesamterlebnis inmitten der Hohen Tauern gebührend abrundet. Dabei ist insbesondere das seltener begangene letzte Teilstück des Grates zwischen Schneespitze und Hoher Tenn lohnenswert.

Sonntag, 10. März 2019

Wilde Kreuzspitze

Heute ließen Melanie und ich uns vom Wetter über den Brenner locken. Dort standen die Chancen gut, den einen oder anderen Sonnenstrahl abzubekommen. Nach Burgum im Pfitschertal östlich von Sterzing verschlug es uns und tatsächlich war das Wetter dort recht gut. Ein paar Wolken ließen sich zwar am Himmel schon blicken, die Berggipfel waren aber wolkenfrei. Zu Beginn folgten wir einem Graben Richtung Südosten in dem wir recht gut vorankamen. Bald darauf ging es über leicht bewaldete Hänge auf der orographisch rechten Grabenseite hinauf zur Burgumer Alm. Dort weitete sich der Graben und es eröffnete sich ein beeindruckend schönes Kar. Wir stiegen dem Wanderweg folgend zur Sterzinger Hütte auf, wo wir ein sonniges Päuschen einlegten. Auch wenn nicht viel los war, alleine waren wir nicht in dem schönen Kar. Jedoch hatten die Anderen scheinbar einen anderen Aufstiegsweg gewählt und waren großteils auf der anderen Talseite aufgestiegen. Welcher der bessere Aufstiegsweg ist lässt sich schwer sagen, schneesicherer ist jedoch vermutlich der andere. Oberhalb der Sterzinger Hütte querten wir in das beeindruckende Kar, das uns fast bis zum Gipfel führte. Das Spiel von Sonne, Wind und Schnee zauberte eine magische Stimmung und sorgte für einen abwechslungsreichen Aufstieg. Beim Übersetzen von der Nordwest- auf die Südseite pfiff uns der Wind zwar ordentlich entgegen, so stürmisch wie befürchtet war es aber bei weitem nicht. Nach dem Schidepot war nur mehr ein wenig leichte Kraxelei vor uns ehe wir den Ausblick am Gipfel genießen durften.
Als wir am Gipfel ankamen war die Sicht noch nicht allzu gut, doch wir hatten Glück und kurz darauf lachte die Sonne hinter den Wolken hervor. So ließ es sich noch ein paar Minuten länger am Gipfel aushalten ehe wir uns an den Abstieg machten. Auf den ersten Schwüngen war der Schnee noch recht hart und windgepresst. Bald wurde er aber deutlich besser und wir hatten eine traumhafte Abfahrt vor uns. Herrlich pulvrig geleitete uns das lange, breite Kar zurück zu den sanften Almböden rund um die Burgumer Alm. Dort hatte die Sonne den Schnee schon ein wenig bearbeitet und so war etwas Stockeinsatz gefragt. Mitten auf dem Almboden fanden wir eine gemütliche Sonnenbank auf der wir bei einer Jausenpause die traumhafte Landschaft und das geniale Wetter genießen durften.Gestärkt wedelten wir über firnige Hänge und ein paar Meter Forststraße zurück zum Auto.
Die Schitour auf die Wilde Kreuzspitze ist eine rundum großartige Unternehmung. Im abwechslungsreichen Graben zu Beginn macht man gut Höhenmeter bevor man die herrlichen Almböden um die Burgumer Alm betritt. Ehe man sich an der traumhaften Landschaft satt gesehen hat, beginnt auch schon der Aufstieg über das geniale Nordwestkar. Perfekte Neigung von oben bis unten und breit genug, sodass viele Wedelspuren Platz finden. Das lässt vermutlich das Herz jedes Schitourengehers höher schlagen. Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen erwartet den Gipfelstürmer auf dieser eher einsamen Tour noch ein wenig nette Kraxelei ehe man den aussichtsreichen Gipfel erreicht. Also alles in allem eine absolut geniale Schitour.

Sonntag, 3. März 2019

Lugauer

Ziemlich überrascht waren Markus, Lu und ich heute als wir die Schi für die ersten Meter im Hartelsgraben auf den Rucksack montieren mussten. Dass die großen Schneemengen vom Jänner nicht mal bis Anfang März in dem nordseitigen Graben reichen würden, hätte ich mir nicht gedacht. Lange dauerte es aber nicht und wir konnten die Schi anschnallen. Wenig später zeigte sich der schneereiche Winter doch noch recht deutlich. Die Schneemengen nahmen rasch zu und immer wieder querten wir alte Lawinenkegel. Eine besonders mächtige Lawine hatte tatsächlich den gesamten Graben über eine Länge von ungefähr hundert Metern aufgefüllt. Schnee lag in den Wänden mittlerweile kaum mehr, also die Lawinengefahr war eher gering. Jedoch taute der Fels bei den warmen Temperaturen auf und es rumpelten gelegentlich Steine in die Schlucht. Also hieß es so wenig Zeit wie möglich in den gefährdeten Bereichen verbringen. Bei der Hartelsgrabenhütte hatten wir den kritischen Abschnitt hinter uns und konnten in der Sonne eine genüssliche Trinkpause einlegen. Das Wetter war überhaupt deutlich besser als gedacht mit beinahe wolkenfreiem Himmel und auch den Wind bekamen wir erst nach dem gemütlichen Abschnitt zur Haselkaralm zu spüren. Bevor es auf der Lugauerplan zur Sache ging, legten wir noch eine kurze Trinkpause ein. Bei der Gelegenheit überholten uns zwei Tourengeher die von Johnsbach gekommen waren und übernahmen das Spuren. Im obersten Abschnitt der Plan brachte die Spurarbeit der Vorgänger leider nicht mehr viel, da der Wind in kürzester Zeit wieder alles verblies. Wirklich stark fühlte sich der Wind beim Schidepot aber nicht an und so stapften wir noch auf den Gipfel.
Bei dem herrlichen Wetter zahlte es sich definitiv noch aus den netten Grat zum Gipfel zu machen. Belohnt wurden wir mit einem traumhafte Rundblick. Da war es nicht verwunderlich, dass wir ein paar Minuten mehr am windigen Gipfel verbrachten. Zurück beim Schidepot war mir doch etwas kalt geworden und ich freute mich auf die Abfahrt. Zurecht, denn die Plan war wirklich großartig zum Runterwedeln. Da wollten wir gar nicht stehen bleiben und fuhren bis die Oberschenkel brannten. Auch die restliche Abfahrt machte Spaß, selbst die Forststraße durch den Hartelsgraben.
Auch wenn es ein langer Weg ist durch den Hartelsgraben auf den Lugauer, meiner Meinung nach lohnt er sich allemal. Auch wenn der mit Abstand schönste Teil der Tour, die Lugauerplan, gerade mal ein Drittel ausmacht, so sind die restlichen Abschnitte landschaftlich beeindruckend, relativ kurzweilig und zum Abfahren eigentlich auch ganz lustig. Außerdem bevorzuge ich den Anstieg im Vergleich zu den Alternativen von Johnsbach und Radmer, da er keinen Gegenanstieg hat. Da gehe ich lieber ein paar Höhenmeter mehr und dafür am Stück.