Sonntag, 24. Februar 2019

Birgitzköpfl

Bei dem traumhaften Wetter und der guten Schneelage hat man zur Zeit wirklich viele Möglichkeiten. Melanie und ich entschieden uns für eine kurze Schitour bevor es an den vermeindlich sonnigen Fels an der Martinswand gehen sollte. Bei Axam starteten wir vom großen Parkplatz an der Straße nach dem Gasthof Adelshof. Zu Beginn war die Aufstiegsspur im Wald ziemlich hart und rutschig. Da wurden meine Schultern schon mal gut aufgewärmt. Als der Wald lichter wurde, wurden auch die Schneebedingungen besser und unsere Felle hielten wieder. Gemütlich ging es der alten Schipiste entlang. Wenig später tauchte bei der Birgitzer Alm das herrliche Panorama der Axamer Lizum auf. Noch ein paar Schritte weiter waren wir auch schon am Gipfel und genossen die wärmende Sonne und den traumhaften Ausblick auf die umliegenden Berge und die Stadt Innsbruck.
Wirklich lang blieben wir aber nicht. Schließlich wollten wir ja noch an der Martinswand beim Klettern ein wenig in der Sonne brutzeln. So ganz klappte der Plan aber leider nicht, da sich bald ein Wolkenschleier vor die Sonne legte. Gute Kletterbedingungen waren aber trotzdem.
Die Schitour auf das Birgitzköpfl ist eine wirklich nette und gemütliche Kurzschitour mit schönem Ausblick. Nur der unterste Teil des Aufstieges kann bei Vereisung etwas anstrengender sein.

Sonntag, 17. Februar 2019

Festkogel

Früh brachen Lu und ich heute vom Kölblwirt auf, wir hatten schließlich große Pläne. Nach dem warmen Wetter der letzten Tage und der sternenklaren und kalten Nacht hatten wir gehofft, dass heute perfekte Bedingungen für das Hochtor sein würden. Bis zum Koderboden ging es noch mit Stirnlampen, ab da begann es zu dämmern und nach der kurzen Steilstufe unterhalb des Rinnersteins fing der Festkogel an in den ersten Sonnenstrahlen zu glühen. Mit ein paar Zusatzhöhenmeter gelangten wir ins Schneeloch und wechselten bald von Schi auf Steigeisen. Im Schneeloch lagen ordentliche Mengen an Schnee und fast alles war bedeckt mit harten Schneebrocken von Lawinenknollen. Bis auf die außergewöhnlichen Schneemengen im Schneeloch war das nicht wirklich ungewöhnlich. Was mir jedoch überhaupt nicht gefiel war, dass wir mit unseren Pickeln feine aber ausgedehnte Risse in der harten Schneedecke auslösten. Ich beobachtete solche Risse heute zum ersten Mal und konnte daher auch nicht wirklich abschätzen, wie viel Gefahr von ihnen ausging. Ein gutes Zeichen waren sie aber sicherlich nicht und wir entschieden uns umzukehren. Also ging es statt aufs Hochtor auf den deutlich gemütlicheren und beliebteren Nachbargipfel, auf den Festkogel. Wir reihten uns in die Karawane Richtung Gipfel ein und marschierten die gut ausgetretene Aufstiegsspur aufwärts.
Das Panorama am Gipfel war wie immer im Gesäuse einfach traumhaft. Für ein bisschen Sonne genießen und jausnen hatten wir noch Zeit bevor die ersten Lockerschneelawinen aus dem steilen Felsgelände in Richtung Ödstein abgingen. Bei der Abfahrt dachte ich mir noch mal, dass unsere Planänderung auf Festkogel eine gute Entscheidung war. Der Schnee war doch noch deutlich weicher als gedacht und beim Runterwedeln bröselte einiges mit. Da wäre die Abfahrt vom Hochtor vermutlich nicht allzu genussvoll gewesen. So konnten wir die schönen Hänge genießen und ließen uns von Locals zu einer Abfahrtsvariante zwischen Schneekarturm und Rinnerstein verlocken. Leider waren relativ viele Lawinenknollen in der Rinne, die die Abfahrt etwas anstrengender machten. Insgesamt war die Variante aber durchaus lohnen, auch wenn sie deutlich anspruchsvoller war als die normale Abfahrt vom Festkogel. Zurück beim Kölblwirt gönnten wir uns noch eine leckere Suppe ehe es wieder nach Hause ging.
Auch wenn es heute nur ein Ausweichziel war, die Schitour auf den Festkogel ist erstklassig. Ganz objektiv bin ich da aber zugegebenermaßen nicht, da es mir im Xeis sowieso immer gefällt.

Samstag, 16. Februar 2019

Wolfnalmspitze

Reini hatte für heute eine vermeindlich einsame und schöne Schitour im Lienzer Raum für uns ausgesucht. Kurz nach Donnersbachwald auf der taleinwärts gesehen rechten Seite machten wir uns zu fünft auf den Weg. Reini übernahm die Führung und Gerhard, Peter, Lu und ich folgten ihm durch den lichten Wald bergauf. Ein paar Forststraßenabschnitte und nette Hänge später standen wir in dem landschaftlich eindrucksvollen Kar nördlich der Wolfnalmspite. In gemütlicher Steigung marschierten wir weiter und erreichten bald den aussichtsreichen Gipfel.
Bei dem traumhaften Wetter ließ es sich am Gipfel gut aushalten und wir jausneten gemütlich bevor wir uns in die Abfahrt stürzten. Dank der schattigen Nordausrichtung fanden wir noch einiges an Pulverschnee in den schönen Hängen und konnten die Abfahrt in vollen Zügen genießen. Auch für die Forststraßenabkürzer durch den Wald war mehr als genug Schnee vorhanden und so wurde es bis zum Schluss nicht langweilig.
Da hatte Reini heute den richtigen Riecher, die Wolfnalmspitze ist tatsächlich vergleichsweise einsam und absolut lohnenswert. Wir waren heute alleine unterwegs und das trotz herrlichem nordseitigen Pulverschnee und traumhaftem Wetter.

Dienstag, 12. Februar 2019

Karlsteg - Koascht

Nachdem wir vorgestern mit der Wahl des Eisklettergebietes nicht das besste Händchen hatten, steuerten Melanie und ich heute ein Gebiet an, bei dem im Eiskletterführer explizit dabei steht, dass es lawinensicher sein soll. Also ging es ins Zemmtal bis kurz vor Ginzling. Dank des Neuschnees der letzten Tage durften wir im unberührten Winterwunderland die ersten Spuren ziehen. Nach kurzer Stapferei talauswärts auf einem breiten Weg tauchte bald das Eis ein Stück weit links über uns auf. In steiler, teilweise recht tiefer Stapferei wühlten wir uns mühsam den Hang hinauf um schlussendlich zu erkennen, dass heute das Eis heute nicht mitspielen wollte.
Anscheinend war der Fall bei einer der letzten Wärmephasen zusammengebrochen. Zumindest lagen recht viele Eisbrocken am Boden und im Hang darunter. An der Wand hatten sich zwar schon wieder ein paar neue Zapfen und Eisbalkone gebildet, eine wirklich stabilen Eindruck machten die meisten Eisgebilde aber nicht. Die wenigen solide wirkenden Eisgebilde erschienen uns nicht allzu lohnend und daher zogen wir unverrichteter Dinge wieder ab. Scheinbar ist uns das Eis noch nicht wirklich wohlgesonnen, aber wir werden schon noch 'warm' werden miteinander. Beim beschwingten Abstieg löste plötzlich mein Lawinenrucksack aus. Wovor der Rucksack im Moment des Auslösens einen derartigen Bammel hatte, ist mir jedoch schleierhaft. Jedenfalls kann ich die Lawinenrucksack Statistik bestätigen, wenn man ohne Lawinenabgang den Lawinenrucksack auslöst bleibt man meistens an der Oberfläche ;-)
Zur Zeit lohn sich ein Besuch des Eisklettergebiets Karlsteg - Koascht nicht wirklich. Bei besseren Eisbedingungen könnte ich mir aber gut vorstellen, dass man hier seinen Spaß haben kann.

Sonntag, 10. Februar 2019

Schönachtal

Heute wollten Melanie und ich uns mal im Eis versuchen. Unsere Wahl viel auf das Schönachtal bei Gerlos. Die Höhenlage ließ mich hoffen, dass wir dort gutes Eis finden würden und bei Lawinenwarnstufe 2 hätte ich gedacht, dass es stabil genug ist um sich kaum Sorgen um Lawinen machen zu müssen. Schwer bepackt starteten wir beim Parkplatz vor dem Schranken im Schönachtal mit den Schi los. Die Straße zur Lackneralm ließ sich mit den Schi gut gehen, auch wenn wir hinauf zu Fuß auch nicht langsamer gewesen wären. Ab dort folgten wir der beeindruckend schönen Langlaufloipe zur Issalm, wo uns die markanten Eisfälle westlich des Talbodens ins Auge stachen. Auch wenn die Eiszapfen und Eissäulen in den steilen Felswänden wirklich spektakulär aussahen, uns zog es ganz klar zu den netten Eisglasuren auf der gegenüberliegenden Seite. Für die letzten Meter verließen wir die Langlaufloipe und spurten eine Forststraße hinauf. Spätestens hier machte sich die Schitourenausrüstung bezahlt, das wäre zu Fuß um einiges mühsamer gewesen. Die Forststraße führte uns entlang einiger schönen Eisfällen bis uns schließlich der letzte in der Reihe am meisten anlachte. Während wir unsere Schitourenausrüstung ablegten und die Eisausrüstung anlegten, donnerte eine Staublawine über einen Eisfall am südlichen Ende der gegenüberliegenden Talseite. Verunsichert sahen wir uns an und wunderten uns über diesen nicht ganz kleinen spontan ausgelösten Lawinenabgang bei Lawinenwarnstufe 2. Nach ein wenig hin und her überlegen und einem Versuch, die Hänge über unserem Eisfall einzusehen, hatte ich den Eindruck, dass unsere Seite des Talbodens sicherer wäre als die gegenüberliegende Seite. Daher fingen wir an uns im Eis ein wenig zu spielen. Eisschrauben setzten, Stand bauen, Vertrauen in die Steigeisen und Eisgeräte aufbauen und so weiter. Bald donnerte noch eine weitere Staublawine auf der gegenüberliegenden Talseite herab, diesmal einen Wasserfall weiter nördlich.
Ich war immer noch im Glauben, dass unsere Talseite sicherer sein sollte und so machten wir noch ein wenig weiter. Bald darauf bekam Melanie aber ein ungutes Gefühl und überzeugte mich davon abzubauen. Mit meiner noch wenigen Erfahrung im Eis brauchte ich eine Weile zum Material einsammeln, Eissanduhr bohren und abseilen. Keine Minute zu spät waren wir zurück bei unserem Schidepot ehe eine Staublawine über den Wasserfall donnerte an dem wir kurz zuvor noch geklettert waren. Ein wenig streifte uns die Lawine noch und verstreute etwas Material im Hang unterhalb. Mehr als den immer noch gewaltigen Druck am Lawinenrand bekamen wir aber nicht zu spüren. Da hatte Melanies Bauchgefühl uns heute einen sehr guten Dienst erwiesen. Das verstreute Material im Hang sammelten wir beim Abstieg geschwind ein und fuhren mit den Schi gemütlich entlang der sicheren Loipe zurück zum Auto.
So ganz klar ist es mir immer noch nicht, warum wir bei Lawinenwarnstufe 2 heute so viele spontan ausgelöste Lawinen beobachte konnten. Vermutlich ist es auf die im Lagebericht beschriebenen Schwachschicht in der Altschneedecke zwischen 2300 und 2600 Metern in Kombination mit den hohen Tagestemperaturen und dem starken Südfohn zurückzuführen. Jedenfalls werden wir nach diesem Warnschuss in Zukunft die Lawinenlage und Wetterverhältnisse beim Eisklettern noch sorgfältiger miteinplanen, die Anzeichen für Lawinen währenddessen ernster nehmen und auf jeden Fall wieder auf Melanies Bauch hören. Was das Eis angeht in den Wänden rund um die Issalm, das ist (zumindest meiner unerfahrenen Meinung nach) in einem scheinbar ziemlich gutem Zustand.

Samstag, 9. Februar 2019

Torhelm

Heute schafften Melanie und ich es, das Traumwetter bei einer Schitour zu nutzen. Vom Waldparkplatz beim Gasthaus Kühle Rast starteten wir los und stiegen über schöne Wiesenhänge zur Weißbachalm auf. Ein kurzes Stück Forststraße führte uns zu weiteren schönen Almwiesen. Als wir den Rücken erreichten, der uns in Richtung Torhelm führte, lachte uns die wohltuend wärmende Sonne ins Gesicht. Obwohl wir recht gemütlich unterwegs waren, sorgte das herrliche Panorama für einen kurzweiligen Aufstieg und so kam es mir vor als ob wir in Windeseile am Gipfel gestanden wären.
Dort legten wir eine lange Pause zum Sonne tanken und Jausnen ein. Bei der Abfahrt durften wir uns über jede Menge Pulverschnee freuen. Die Großteils nordseitig ausgerichteten Hänge sorgten für genussvolle Wedelei bis zum Auto.
Die Schitour auf den Torhelm kann ich voll und ganz weiterempfehlen. Schöne freie Hänge in gemäßigter Steilheit in herrlicher Umgebung mit Nordhängen in denen sich lange der Pulverschnee hält, was will man mehr?