Montag, 31. Dezember 2018

Spielberg

Silvester-Schitour juhujuhu. Nachdem Melanie und ich in den letzten Jahren zu Silvester eher auf die Suche nach sonnigem Fels als nach pulvrigem Weiß waren, lag heute die Entscheidung für unsere Silvester-Aktivität klar auf der Hand. Bei der winterlich verzauberten Schneelandschaft ging es definitiv mit Schi auf die Berge. Josef war auch dabei und so fuhren wir nach Gaißau. Der Parkplatz beim noch geschlossenen Spielbergalm-Lift war nicht geräumt und vom Parken an der Straße riet uns der nette Polizist mit den Worten 'I hob jo a koa freid beim Strofzettl schreibn' ab. Also verließen wir den chaotisch von Autos umschwirrten Bereich beim Liftparkplatz wieder und parkten am geräumten Gemeindeparkplatz bei der Bushaltestelle im Ort. Dank des reichlichen Schneefalls ließ es sich auf Gehsteig und Straße mit den Schi nicht schlechter gehen als mit dem Auto fahren. Nach ein paar Metern auf der eingeschneiten Straße bogen wir links ab und stiegen über schöne Wiesenhänge und einem Vorgarten Richtung Spielbergalm auf. Bald verwandelten sich die Wiesenhänge in einen winterlichen Zauberwald, durch den wir gemütlich die Spielbergalm erreichten. Eigentlich wollten wir auf das Wieserhörndl. Da ich aber leider auf die Karte vergessen hatte, wir uns in der Gegend nicht wirklich auskannten, die Sicht keinen Blick in die Ferne erlaubte und die Schneeschuhwanderer uns nicht ganz in die richtige Richtung schickten, landeten wir auf dem Spielberg.
Egal, dort war der Schnee auch fein. Nach einer kleinen marzipanigen Stärkung, passend zu Silvester, wedelten wir im Pulverschnee über die Schipiste, die schönen Wiesenhänge und den Vorgarten hinunter. Die Straße ließ sich immer noch ganz gut mit den Schi befahren und so konnten wir direkt beim Auto abschwingen.
Die Schitour auf den Spielberg von Gaißau ist eine hervorragende Wahl für eine gemütliche Genußschitour, zumindest solange das Schigebiet noch geschlossen hat. Der idyllische Aufstieg durch den Wald und die Abfahrt über sanfte freie Hänge ist bei winterlichen Verhältnissen wirklich herrlich. Der Parkplatz bei der Bushaltestelle in Gaißau ist als Ausgangspunkt eine gute Alternative zum Liftparkplatz. Vor allem wenn der Liftparkplatz zugeschneit ist und auf der Straße genug Schnee liegt, um mit den Schi befahren zu werden.

Samstag, 29. Dezember 2018

Mareitkopf

Angeblich sollte ja in den Bergen Tirols schon Schnee zu finden sein. Also machten Melanie und ich uns heute auf die Suche danach. Allzu weit fahren wollten wir aber nicht und dennoch einen halbwegs schneesicheren Ausgangspunkt haben. Daher fiel die Wahl auf den Luegergraben in Inneralpbach. Der gebührenpflichtige Parkplatz war schon gut besucht und die Rodelbahn zur Faulbaumgartenalm in dem erhofft guten Zustand. Kurz vor der Faulbaumgartenalm verließen wir die Rodelbahn und bogen nach rechts zum Inner-Mareit Niederleger ab. Freie Hänge und eine kurze Forststraßenschleife führten uns hinauf zum Inner-Mareit Hochleger. Oberhalb der einladenden Almhütte erwarteten uns freie Hänge in angenehmer Neigung und kaum verspurter fast pulvriger Schnee, da wuchs die Vorfreude auf die Abfahrt. Kurz vor dem Gipfel trafen wir auf die alte Aufstiegsspur, die üblicherweise scheinbar weiter nordöstlich angelegt wird.
Ein wenig Ausblick genießen war bei dem schönen Wetter am Gipfel auf jeden Fall drinn. Lange blieben wir aber nicht oben ehe wir uns in die Abfahrt stürzten. Schnee war zwar nicht zu viel, aber definitiv genug und gelegentlich genossen wir sogar herrliche Pulverschwünge. Zurück auf der Rodelbahn kamen wir problemlos ohne neuen Kratzer im Schi zum Auto.
Die Schitour auf den Mareitkopf hat trotz des verhältnismäßig langen Rodelbahn-Abschnittes einige schöne Hänge zu bieten. So viel los wie beispielsweise am Seekopf ist auch nicht. Kurz aber dennoch empfehlenswert würde ich sagen.

Samstag, 22. Dezember 2018

Maria Schnee

Vorweihnachtliche Treffen mit Freunden beim Glühweinstand, davon gibt es für meinen Geschmack genug in der Adventzeit. Daher trafen wir uns zum Weihnachtswandern in den Seckauer Alpen. Am gebührenpflichtigen Parkplatz beim Kühberger warteten Val, Andi, Andi und Alex bereits auf Melanie und mich, da wir uns bei der Anfahrt in dem verzweigten Straßennetz bei Seckau ein wenig verfuhren. Dank Sonnenschein am Ausgangspunkt mussten wir aber kein allzu schlechtes Gewissen haben. Top ausgerüstet mit Rutschschaufel und Plastiksackerln ging es hinauf in Richtung Maria Schnee. Zum Schitourengehen wäre es zu wenig Schnee gewesen, zum stimmungsvollen Winterwandern war es optimal. Angezuckert war die Landschaft, Gamaschen waren aber nicht nötig bei dem kaum mehr als knöchelhohen weißen Bodenbelag. Bei angeregter Plauderei verging die Zeit wie im Flug und schon standen wir bei der Wallfahrtskirche.
An der sonnigen, windgeschützten Kirchenwand ließ es sich gut aushalten und wir wurden sogar mit köstlichen Keksen von Andi und Val verwöhnt. Bergab machten sich Rutschschaufel und Plastiksackerln richtig bezahlt. Rasante Abfahrten in Kombination mit lustigem Gepurzle im Schnee sorgten für jede Menge Gelächter. Auch wenn bei dem ein oder anderen Manöver auf volles Risiko gegangen wurde, alle Steißbeine blieben heil. Die abschließende Schneeballschlacht sorgte dann endgültig für einen Muskelkater der Lachmuskulatur am nächsten Tag.
Wenn noch nicht allzu viel Schnee gefallen ist, eignet sich der Pilgerweg zur Wallfahrtskirche Maria Schnee hervorragend zum Winterwandern. Und mit der richtigen Truppe wird das Ganze zu einer riesen Gaudi.

Sonntag, 16. Dezember 2018

Magična goba Fungo magico

Zumindest noch ein bisschen Mehrseillängen klettern bevor die Schitourensaison richtig losgeht, das war meine Überlegung für dieses Wochenende. Jakob war davon leicht zu begeistern und so fuhren wir gestern nach Osp. Auch wenn die längsten Mehrseillängen dort gerade mal 140 Meter haben, durch die Wetterentwicklung der letzten Zeit war Osp die eindeutig beste Wahl für uns. Kein Regen in den letzten Tagen, also vermutlich trockener Fels, und Sonnenschein prognostiziert fürs Wochenende, was bei Temperaturen um die 5°C klar von Vorteil ist. Dank motiviertem Start in Graz und reibungsloser Anfahrt waren wir gegen 11 Uhr hinten bei der Grotte im Mehrseillängen-Sektor von Osp. Etwas zu früh, da die Sonne den Einstieg noch nicht erreicht hatte. Da wir es vermeiden wollten im ersten Stand abzufrieren, liefen wir die leichteste Tour 'Medo' hinauf und checkten die Abseilpiste aus. Da Jakob startete und die ersten drei Seillängen zusammen hängte, musste ich keinen einzigen Zwischenstopp in der Wand machen und durfte die Tour in einem Rutsch durchklettern. In der Sonne war es richtig angenehm und die Abseilpiste brachte uns flott zurück zum Einstieg. Mittlerweile erleuchtete die Sonne die gesamte Wand und wir konnten nach Herzenslust eine Klettertour wählen die uns anlachte. Irgendwie verlockte uns die Tour 'Magična goba Fungo magico' am meisten, also nichts wie ran an den Fels. Die eigentlich noch recht leichte erste Seillänge war zwar wirklich schön und machte Lust auf mehr, geschenkt war sie aber nicht. Die anschließende Seillänge ist meiner Meinung nach ein absolutes Highlight. Die leicht überhängende Verschneidung zu Beginn fordert Technik und Gelenkigkeit gefolgt von einem henkeligen, stärker überhängenden Bereich und einigen Sinterklettermetern ehe man die 'Fungo magico' erreicht. Ich entschied mich für die ganz linke Hakenreihe, da ich vermutete, dass das die Originallinie ist. Die anhaltend steile und wirklich lange Seillänge forderte mich ganz schön und im oberen Bereich musste ich bei jedem Haken Pause machen. So lang, so schön und so anstrengend. Danach kam eine etwas flachere Seillänge mit einer markanten Schlüsselstelle über einen kurzen Überhang und danach ein paar senkrechten Metern zum nächsten Stand. Nun steilte das Gelände noch mal richtig auf. Es folgte eine kurze und knackige Seillänge. Zwar war kein einziger schwerer Zug oder schlechter Griff dabei, dennoch musste ich oft rasten und kam recht außer Atem am nächsten Stand an. Während Jakob nach kam, hatte ich das Gefühl als ob es kälter werden würde und als ich mich umdrehte, bemerkte ich, dass die Sonne bereits kurz vor dem Untergehen war. Da die Schlüsselseillänge noch vor uns lag und wir sicher noch einige Zeit bis zum Ausstieg brauchen würden, entschieden wir uns dafür abzuseilen. Doch auch Abseilen ist in derart steilem Gelände nicht so leicht. Jakob arbeitete sich Haken für Haken die steile Seillänge hinab und ich pendelte beim Nachkommen Haken für Haken weiter weg von der Wand.
So ein Rückzug macht irgendwie echt Spaß, auch wenn er mühsam ist. Zuletzt seilten wir noch ungefähr 55 Meter frei hängend ab ehe wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Ganz so leicht gaben wir uns aber nicht geschlagen. Nach einer erholsamen Nacht und ein bisschen Sportkletterei in der Sonne kamen wir heute zum Einstieg zurück und starteten noch im Schatten in die Tour. Der erste Stand war aber schon in der Sonne und so ging es dennoch angenehm warm aufwärts. Leider legte sich immer wieder ein Schleier um die Sonne und machte es etwas frisch. Beim Klettern störte das überhaupt nicht und im Stand ließ es sich meist gut aushalten. Bis zum gestrigen Umkehrpunkt kamen wir diesmal etwas schneller. Wirklich spritzig fühlte ich mich aber nicht und auch heute musste ich einige Male zwischendurch rasten. An einen Durchstieg war nicht zu denken. Schöne Kletterei war es aber allemal und dass wir noch mal eingestiegen sind hat sich auch voll ausgezahlt. Die Schlüsselseillänge war nämlich wirklich richtig herrlich. Nach einem eher gemütlichen aber steilen Start wurde es zunehmend schwerer und steiler. Die Züge lösten sich alle schön auf und ich kam Haken für Haken weiter hinauf. Die steile, leistige Schlüsselsequenz machte noch mal richtig Spaß, ehe das Gelände ein wenig abzuflachen begann. Senkrecht wurde es aber erst wieder beim Stand. Nicht nur die Schlüsselseillänge war traumhaft schön, auch die darauffolgende leichtere Seillänge war wirklich genial und teilweise extrem rau. Ob wir den Ausstieg ganz richtig trafen bin ich mir nicht ganz sicher, so oder so fanden wir im Dämmerlicht problemlos zur Abseilpiste und bald darauf zurück zum Auto.
Die Tour 'Magična goba Fungo magico' ist ganz klar absolut empfehlenswert. Eine derartig steile Mehrseillänge bin ich bisher noch nie gegangen. Aber nicht nur die Steilheit ist beeindruckend, auch die Kletterei ist unglaublich schön und überraschend abwechslungsreich. Dass die Tour nur 140 Meter lang ist stört das Gesamtbild überhaupt nicht. Gefühlt war die Tour länger als so manche deutlich längere Mehrseillänge. Scheinbar zählen überhängeden Meter doppelt ;-)