Samstag, 31. Dezember 2016

Koreinhöhe

Josef und ich wollten den letzten Tag im alten Jahr noch mal richtig auskosten und ein wenig Einsamkeit am Berg genießen. Die momentane Schneelage schränkte die Tourenwahl jedoch ziemlich ein. Wir vermuteten, dass im Salzburger Land am meisten Schnee in der Gegend Tennengebirge - Gosaukamm gekommen war. Also fiel unsere Wahl auf die Koreinhöhe und als Startzeit war 5:00 Uhr veranschlagt. Damit hofften wir auf eine einigermaßen schneesichere Abfahrt und einen einsamen Sonnenaufgang am Gipfel. Bei der Buttermilchalm waren wir tatsächlich noch einigermaßen pünktlich und nach einem kurzen Orientierungsspaziergang in der Finsternis fanden wir sogar die Aufstiegsspur. Im Licht der Stirnlampe funkelte und glitzerte der ganze Wald und ich kam mir ein bisschen vor wie im Blitzlichtgewitter auf einem Laufsteg. Nur dass das Blitzlichtgewitter hier wunderschön und nicht beklemmend war. Bei der Karalm fing es an zu dämmern und die gut ausgetretene Aufstiegsspur wurde etwas steiler. Weiter ging es über den einen oder anderen schneearme Aufschwung den bewaldeten Rücken hinauf. Auf dem letzten Abschnitt kamen wir aus dem Wald heraus, wo uns ein sanfter Almboden mit ausreichend Schnee auf den Gipfel geleitete. Dort kamen wir zum perfekten Zeitpunkt an, die Sonne ließ bereits die ersten Bergspitzen erstrahlen. Angefangen vom Großglockner leuchteten mehr und mehr Gipfel in den Hohen Tauern in der Sonne. Auf unserem wunderbaren Aussichtshügel konnten wir das Schauspiel - erste Reihe fußfrei - beobachten. Bald schon erstrahlte der Hochkönig und wenig später der Fritzerkogel und das ganze Tennengebirge. Schlussendlich kamen auch wir in die Sonne und durften die ersten Sonnenstrahlen des letzten Tages im Jahr auf unserer Haut genießen.
Ein paar Fotos machten wir noch, viel länger hielten wir uns aber nicht mehr am Gipfel auf. Immerhin hatte das wunderschöne Spektakel ungefähr eine Viertelstunde gedauert, jetzt war endlich wieder Bewegung angesagt. Für Josef war es seine erste richtige Abfahrt bei einer Schitour mit zwei Brettern an den Füßen. Nach gut 20 Jahren snowboarden, wo er auch die eine oder andere Tour mit Board genossen hatte, beschloss er zurück auf Schi zu wechseln. Diese Entscheidung kann ich gut verstehen, schließlich war ich vor einigen Jahren selber in der gleichen Situation. Rückblickend bereue ich meine Entscheidung nicht im Geringsten. Mit dem Snowboard ist man bei der Tourenwahl doch deutlich eingeschränkt. Selbst wenn man mühsame Flachstücke in Kauf nimmt kann man auf die Softboots keine Steigeisen befestigen. Jedenfalls konnte ich mich noch gut an meine ersten wackeligen Schwünge im Tiefschnee erinnern und war schon gespannt, wie es Josef gehen würde. Der Fotoapparat war griffbereit um ja keinen Sturz zu versäumen. Aber Josef schlug sich gut, nach ein wenig Gewackel auf dem ersten Hang kam er gut ins fahren. Keinen einzigen Sturz legte Josef hin, dafür ließ ich einmal die Schi stehen und kuschelte mich in den weichen Pulverschnee. Die Schneebedingungen waren nicht so schlecht, dort und da kam zwar der Boden durch, wirklich tiefe Kratzer bekamen unsere Schi aber nicht ab. Der eine oder andere schönen Schwung im Pulverschnee war immerhin auch dabei. Bei der Karalm kamen uns die ersten Schitourengeher entgegen, heute waren wir wohl die einzigen, die den Gipfel einsam genießen durften.
Die Schitour auf die Koreinhöhe ist eine sehr beliebte, nette und vor allem aussichtsreiche Schitour mit großartigem Gipfelpanorama. Da haben wir uns heute genau das richtige Schmankerl ausgesucht.

Samstag, 17. Dezember 2016

Steirertor

Am Morgen des zweiten Tages meines Geburtstagswochenendes hielt bei mir immer noch das Hochgefühl von der gelungenen Überraschung am Vorabend an. Eine schöne Landschaft und eine urige Hütte vollgefüllt mit meinen Freunden. Da haben Melanie und Alex ganze Arbeit geleistet und eine Wahnsinns-Überraschung auf die Beine gestellt. Heute kamen im Tagesverlauf noch mehr Freunde und die, die schon da waren, genossen die schöne Gegend bei einer Wanderung oder einer Schitour. Melanie, Josef und ich waren die Schitourengruppe, auch wenn es nicht so aussah als ob wir viel Schnee finden würden. Zunächst mussten wir noch mal von der Hütte zurück zum Parkplatz, da ich am Vortag einen Teil meiner Schitourenausrüstung im Auto gelassen hatte. So kamen wir zumindest in den Genuss der bestens präparierten Schipisten, bevor wir wieder zur Hütte zurück spazierten. Nach ein wenig Umpackerei auf der Hütte starteten wir in Richtung Steirersee. Bei der Steirerseehütte sahen wir, dass eine Abfahrt heute nicht möglich sein wird und entschieden uns, in Richtung der markanten Südwestwand des Sturzhahnes zu gehen. Nach etwas Spitzkehrentraining ließen wir die Schi zurück und stapften im wunderschönen Winter'wonda'land zum Steirertor.
Dort machten wir eine kurze Pause ehe wir stapfend, hüpfend und kugelnd im Pulverschnee zurück zum Schidepot marschierten. Die Schi trugen wir hinab zur Steirerseehütte und von dort stiegen wir wieder auf zur Popp-Hütte, wo noch Geburtstagskuchen auf uns wartete. Über den Tag verteilt trafen mehr und mehr Freunde ein und am Abend wurde so richtig gefeiert - echt spitze.
Vielen Dank an alle Beteiligen für ein wunderbares Wochenende, es war unglaublich überraschend und wahnsinnig lustig! Vielen Dank vor allem auch an Alex und ganz besonders an Melanie für die grandiose Organisation des Spektakels. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, so großartige Freunde zu haben.

Freitag, 16. Dezember 2016

Bosruck Überschreitung

Ein gemütliches Geburtstagswochenende mit Alex und Melanie sollte mich erwarten, so wurde es mir zumindest von den Beiden versichert und naiv wie ich halt mal bin, habe ich ihnen das geglaubt. Am Freitag stand mit Alex eine 'gemütliche' Wanderung am Plan und am Abend sollten wir uns dann mit Melanie auf irgendeiner Hütte in der Obersteiermark treffen. Da ich nicht wirklich fit war, wählte ich aus den Alternativen die Alex mir anbot, den Bosruck aus. Ich vermutete eine interessante Tour mit relativ wenig Höhenmeter und damit auch relativ wenig Anstrengung aber ein paar Stellen wo man die Hände schon auch brauchen kann. Außerdem hatte ich mir schon länger gedacht, dass es mal nett wäre auf diesen schönen Aussichtsberg am Rande des Gesäuses zu stehen. Bei der Zufahrt zur Ardning Alm Hütte wartete bereits die erste Herausforderung des Tages: Das Blankeis auf der Straße brachte uns ein wenig ins Rutschen. Alex manövrierte uns aber souverän zum Parkplatz. Etwas Schnee lag dort bereits und so entschieden wir uns, gleich die Gamaschen anzulegen. Das war eine gute Entscheidung, bis zum Arlingsattel wären die Schuhe ansonsten vermutlich schon recht nass gewesen. Beim Sattel verließen wir die alten Spuren und bogen in Richtung Wildfrauenhöhle ab. Da ich alles andere als fit war, war ich sehr froh, dass Alex die Wühlerei und Spurarbeit übernahm. Hin und wieder steckten wir auf der Nordseite doch bis zur Hüfte im Schnee. Der Wechsel von Nord- auf Südseite war heute fast wie ein Wechsel von Sommer auf Winter. Auf der eisigen, kalten Nordseite wartete so manche Herausforderungen und die warme, nahezu schneefreie Südseite lud zum Verweilen ein. Darum machten wir auch einen kurzen Abstecher in die Wildfrauenhöhle wo wir die Sonne und den herrlichen Ausblick auf das Gesäuse genossen. Lange blieben wir aber nicht ehe wir uns in den eisigen Klettersteig auf der Nordseite stürzten. Auch wenn es etwas rutschig war (vor allem das Stahlseil rutschte in den Händen) kamen wir gut voran und waren, nach der einen oder anderen weiteren Herausforderung, bald am Gipfel des Bosruck.
Dort hatte Alex für mich einen Gipfel-Geburtstags-Muffin-Igel mit. Zur Erklärung: Er hatte in einen Muffin jede Menge Streichhölzer gesteckt (waren es 30?... ich glaube fast) und versuchte sie am Gipfel anzuzünden. Die Idee war gut und der Muffin-Igel war wirklich niedlich. Dennoch schafften wir es im Wind nicht, alle Streichhölzer zum Brennen zu bringen. Lecker war er aber trotzdem und mit den vielen Streichholzlöchern besonders luftig ;-). Beim Abstieg warteten dann keine Schwierigkeiten mehr auf uns, lediglich ein paar lustige im-Schnee-am-Hintern-runter-rutsch-Partien gab es noch. Zurück beim Auto machten wir uns auf den Weg zu Melanie, die schon auf der Hütte war. Ein wenig spannte mich Alex noch auf die Folter, bevor er mir sagte, dass es zur Tauplitzalm ging. Dort stand noch eine kurze Schitour zur Popp-Hütte am Programm, wo uns Melanie herzlich empfing. Immer noch ahnungslos ging ich in die Küche und war völlig überrumpelt, als ich dort von meinen Freunden erwartet wurde. Die Überraschung war voll und ganz gelungen und wir feierten das ganze Wochenende. Hin und wieder ist es doch sehr schön naiv zu sein, sonst hätte ich vermutlich nicht so schön überrascht werden können.
Die Bosruck-Überschreitung ist bei winterlichen Bedingungen nicht zu unterschätzen, mit etwas Erfahrung ist es aber eine wunderschöne Tour mit traumhafter Aussicht.

Freitag, 9. Dezember 2016

Torsäule

Ein gemütlicher Winterspaziergang muss bei dem schönen Wetter schon sein, haben Melanie und ich uns gedacht und uns vom Arthurhaus in Richtung Mitterfeldalm aufgemacht. Nicht weit vom Parkplatz kamen wir in die Sonne und waren überrascht, dass sie für Dezember erstaunlich viel Kraft hatte - richtig angenehm. Die Straße zur Mitterfeldalm war zwar schneefrei, dort und da machte jedoch eine Rutschpartie auf Eisplatten den Aufstieg kurzweiliger. Sowie wir die sonnige Südseite verließen, fanden wir immer wieder Schnee am Weg. Zum Schitourengehen wäre es aber noch zu wenig. An manchen Stellen hatten sich im kalten Schatten besonders schöne und große Eiskristalle an der Oberfläche gebildet. So bot der herrliche Wintertag nicht nur einen wunderbaren Fernblick, sondern auch in unmittelbarer Nähe zeigte sich die Natur von ihrer schönsten Seite. Am Fuße der Torsäule verließen wir den Schatten wieder und blickten auf den sonnenbeschienen Ostabbruch. Kurzentschlossen wählten wir einen direkten Aufstieg auf die Ostschulter. Im Sommer ist dieser Weg vermutlich nicht allzu angenehm. Nun jedoch, wo alle Grasbüschel hart gefroren und viele lose Steine vom Frost festgeklebt sind, kann man relativ entspannt durch das Schrofengelände aufsteigen. Auf der Ostschulter trafen wir auf den Normalweg, wo einige Fußstapfen im Schnee zu erkennen waren. Den Stapfen folgte wir durch eine schneegefüllte Rinne und ein paar weiteren Metern auf gemütlichem Weg hinauf zum Gipfel.
Dort war es etwas windig, also traten wir gleich den Abstieg an. Zur Ostschulter folgten wir unserem Aufstieg und von dort nahmen wir den Normalweg zurück zum Wanderweg Richtung Matrashaus. In der Sonne strahlend lud die Südwand der Torsäule sehr zum Klettern ein. Naja, ein anderes Mal vielleicht. Heute stiegen wir nur mehr zum Auto ab und genossen die herrliche Winterlandschaft.
Den Normalweg auf die Torsäule kann ich auf jeden Fall empfehlen. Ein bisschen Kraxelei ist schon dabei und momentan ein wenig Stapferei im Schnee. Alles in allem gut machbar und abwechslungsreich mit einer Top Aussicht als Belohnung. Unsere direkte Variante ist eher weniger empfehlenswert. Wenn der Boden nicht hart gefroren ist, ist das steile Schrofengelände vermutlich eher unangenehm. Heute waren die Bedingungen jedenfalls ideal.

Sonntag, 20. November 2016

Bösenstein

In feuriger Morgenstimmung trafen Alex, Josef und ich uns in Trieben, um zur Edelrautehütte zu fahren. Schließlich war es schon höchste Zeit um mal die Schneebedingungen zu checken. Da aber klar war, dass es für eine brauchbare Schitour noch zu wenig ist, waren wir zu Fuß unterwegs. Eine Bösensteinüberschreitung war geplant, kommend von der Sonntagskarspitze. Ab dem Parkplatz lag dort und da bereits Schnee. Es war aber so wenig, dass wir schnell voran kamen und bald im Ochsenkar standen. Auf dem ersten Anstieg zur Gamsgrube konnten wir den Schnee auch noch großteils meiden, nur im flachen Blockgelände brachen wir gelegentlich bis zur Hüfte ein. Das lag aber nicht am vielen Schnee, sondern an den angezuckerten Löchern zwischen den Blöcken. Schön langsam machte sich auch der Wind ein wenig bemerkbar. Bisher waren wir angenehmer Weise im Windschatten der Seekarspitze unterwegs gewesen. Bodennah kam der Wind nämlich von West bis Nordwest. Das war auch der Grund, warum wir unseren ursprünglichen Plan etwas modifizierten. Die Ostrinne unter der Scharte zwischen Sonntagskarspitze und Dreistecken, wo der Wanderweg eigentlich durch geht, war ziemlich eingeblasen und sah mühsam zum Stapfen und zusätzlich auch noch lawinengefährlich aus. Zusätzlich dachten wir, dass es wohl angenehmer wäre, die Zeit am stürmischen Grat zu minimieren. Also beschlossen wir, über eine relativ flache und schneearme Nordrinne zum Verbindungsgrat zwischen Sonntagskarspitze und Bösenstein aufzusteigen. Wir bereuten die Entscheidung nicht im Geringsten. Am Grat angekommen pfiff uns der Wind ordentlich um die Nase und machte uns den restlichen Aufstieg zum Bösenstein nicht immer ganz leicht.
Schlussendlich kamen wir aber oben an und machten uns ohne Verzögerung an den Abstieg in Richtung Hauseck. Am Ostrücken des Bösensteins begleitete uns der starke Wind noch länger, erst ums Hauseck herum ließ er nach. Zurück bei der Edelrautehütte wurde mir noch mal richtig warm, bei Tautemperaturen und Windstille war die Starkwind-Schnee-Montur doch etwas zu viel.
Da haben wir heute eine feine, stürmisch-kalte, schneeige, vorwinterliche und stellenweise auch spannende Bergtour gemacht. Das Aufstehen hat sich auf jeden Fall gelohnt. Der Schneebedingungs-Check hat übrigens ergeben, dass zum Schitourengehen zur Zeit die Schi-Trage-Motivation hoch sein sollte. Die eher schmalen Schneebänder in den Rinnen waren an manchen Stellen hart und an anderen Stellen mit leicht auszulösenden Triebschneelinsen bedeckt. Also ist Winterwandern momentan wohl die bessere Alternative, sofern man schneegefüllte Rinnen meidet.

Dienstag, 1. November 2016

Morgenstern

An so einem traumhaften Herbsttag kann man nicht zuhause bleiben. Auch wenn mich die für hier 'milden' Temperaturen nach dem Kalymnos Urlaub, von dem ich gestern nach Hause gekommen bin, etwas frösteln ließen, in der Sonne war es angenehm warm. Und diese angenehm warme Sonne fanden Andi und ich bereits in der ersten Seillänge der Tour 'Morgenstern' im Burgstall bei Mixnitz. Ich war diese Tour zwar schon ein paar Mal gegangen, welche der vielen Löcher man in der ersten Seillänge wie nehmen muss, wusste ich aber beim besten Willen nicht mehr. Ich hatte mir nur gemerkt, dass sich mit ein bisschen Suchen alles gut auflöst, und so war es auch diesmal wieder. In der herrlichen zweiten Seillänge murkste ich auch diesmal ein wenig herum. Scheinbar war vom letzten Mal, als ich diese Meter geklettert war, nicht mehr viel Erinnerung übrig und so konnte ich die nicht ganz offensichtliche Linie auch diesmal nicht gleich finden. Also saß ich erstaunlich viel im Seil, bevor ich zum nächsten Stand kam. Äußerst solidarisch setzte sich auch Andi mal ins Seil, damit ich mir nicht ganz so schlecht vorkam ;-)
Die dritte Seillänge hatte ich nicht so schön in Erinnerung, wurde aber heute eines Besseren belehrt. Gar nicht so wenige schöne Kletterstellen fanden sich in dieser Abschlusslänge. Oben angekommen machten wir uns wieder auf den Weg zum Einstieg der nächsten Tour. Ich war auch schon im ersten Stand der Tour 'Steile Minna' als unsere Kollegen, mit denen wir hergefahren waren, von ihrer Tour zum Einstieg zurück ankamen und meinten, dass sie nach Hause müssen. Also sammelte Andi noch das Material ein und wir seilten uns wieder ab. Ausgezahlt hat es sich aber auf jeden Fall, immerhin hatten wir heute vier schöne Seillängen bei herrlich herbstlichem Wetter genossen.
Die Tour 'Morgenstern' ist immer wieder schön, und vielleicht schaffe ich es ja doch noch irgendwann, in der zweiten Seillänge nicht so viel zu murksen. Die Tour 'Steile Minna' kann ich ebenfalls sehr empfehlen, auch wenn wir sie diesmal nicht fertig gegangen sind.

Sonntag, 16. Oktober 2016

Hintertux

Das herrliche Wetter wollten Melanie und ich auf jeden Fall nutzen. Da lange Abstiege für Melanies Knie aber immer noch tabu waren, entscheiden wir uns für eine Wanderung in Hintertux. Kurz bevor der erste Lift hinauf fuhr kamen wir beim Liftparkplatz in Hintertux an und es waren schon Unmengen an Autos dort und haufenweise motivierte Schifahrer. Wir umgingen den Trubel und waren nach wenigen Schritten auf dem wunderschönen und einsamen Wasserfallweg. Der hat seinen Namen voll und ganz verdient, immer wieder tauchen traumhafte Wasserfälle in der Nähe und der Ferne auf. Bald kamen auch die frisch angezuckerten Bergspitzen aus dem Hintergrund hervor. Mit zunehmender Höhe wurde es kühler und bald verwandelte sich der Wanderweg stellenweise in einen Eislaufplatz. So schön das gläserne Schauspiel auf dem Wanderweg auch war, man musste doch etwas konzentrierter gehen um nicht auszurutschen. Zwischendurch wurden wir von einem Ultra-Leicht-Schitourengeher überholt und wenig später verzauberte uns der Anblick der markanten Ostwand der Lärmstange.
Nach und nach ging das Eis nun in Schnee über und wir nahmen eine Abkürzung über angezuckerte Felsen zum Spannagelhaus - ein bisschen Spaß muss schon sein. Direkt beim Spannagelhaus ist eine Höhle, wo wir leider nicht weiter als bis zum schönen, schmiedeeiserne Tor kamen. Vom Spannagelhaus waren es nur mehr wenige Schritte bis zur Seilbahnstation Tuxer Ferner, wo sich Unmengen an Schifahrern tummelten. Naja, irgendwo mussten ja all die Leute sein, die den Parkplatz unten gefüllt hatten. Bisher waren wir nämlich nahezu einsam und großteils recht idyllisch unterwegs. Das Ticket für die Talfahrt war fast geschenkt nach den horrenden Preisen auf der Zugspitze und wir genossen bei der Zwischenstation Sommerbergalm noch einen herrlichen Kakao/Kaffee in der milden Herbstsonne. Alles in allem also ein herrlicher Vormittag.
Zum Wandern kann ich Hintertux jedenfalls empfehlen, die vielen Wasserfälle und die schöne Landschaft rundherum lässt garantiert keine Langeweile aufkommen (zumindest nicht bei motivierten Wandersburschen und -mädels).

Samstag, 1. Oktober 2016

Burgstall x2

Mit den Öffis waren Andi und ich heute unterwegs zum Klettern. Nach Mixnitz geht das aber auch wirklich hervorragend. Vom Grazer Hauptbahnhof ist man in einer guten halben Stunde beim Bahnhof Mixnitz-Bärenschützklamm. Noch eine gute halbe Stunde bis Stunde mehr und wir waren beim Einstieg zu unserer ersten Klettertour des Tages, der Tour 'Samtpfötchen' am Burgstall. Vom Zustieg war mein T-Shirt total vollgeschwitzt und so zog ich doch eine Weste an und stieg in die erste, sehr leichte Seillänge ein. Dafür dass im Führer stand 'da benötigt man eine gefestigte Psyche damit wenigstens irgendwas fest ist' war sie äußerst kompakt, wirklich brüchigen Fels habe ich nicht gefunden. In der zweiten Seillänge holte sich Andi einen schönen Kaltpump und musste sich gelegentlich ins Seil setzten, wobei das 'setzten' auch mal ein paar Meter weit sein konnte. Ich kletterte sehr bedacht im Nachstieg, schließlich wollte ich mir vor der Schlüsselseillänge keinesfalls einen Pump holen. Wirklich weit kam ich aber sowieso nicht ehe ich mit einem gar nicht so kleinen Stein in der Hand hinunter segelte. Offensichtlich hatte ich den brüchigen Fels doch noch gefunden. Im Grunde war die Seillänge aber sehr schön und kompakt, da habe ich wohl den einen nicht ganz festen Stein gefunden. Mittlerweile lachte uns die Sonne ins Gesicht und es wurde ein wenig warm mit der Weste. Aber die kurze Pause vor der Schlüsselseillänge war dank der Sonne deutlich angenehmer. An den schwersten Stellen ist die Tour so gut abgesichert, dass man problemlos Nullen kann. Mit ein wenig Auschecken und viel Sitzen benötigte ich aber recht lang, bis ich beim nächsten Stand war. Schön ist sie und für die meisten Sequenzen habe ich zumindest eine Lösungsidee. Der Start ist jedoch noch sehr vage; da habe ich momentan nur den Ansatz 'springen und hoffen dass ich fliegen kann'. Es folgte eine kurze Seillänge mit weiten Zügen auf guten Griffen und eine Seillänge, wo ich einige Zeit brauchte, um die richtige Linie zu finden. Über diese nicht ganz offensichtliche Linie hat sie sich aber sehr gut aufgelöst. Das anschließende Blockgelände führte uns in leichter Kraxelei zum Top. Von dort gingen wir in wenigen Minuten zurück zum Einstieg, wo wir uns eine köstliche Jausenpause gönnten, bevor wir in die zweite Tour des Tages einstiegen. Auf 'Meine ersten Bohrversuche' fiel die Wahl, jedoch wirkte die erste Seillänge erdig-nass und wir fanden keinen einzigen Haken. Also entschieden wir uns, über den herrlichen Kamin der Tour 'Pfeffermauer' zum ersten Stand zuzusteigen. Das scheinbar brüchige Gestein störte im Kamin überhaupt nicht und sobald man den Kamin verließ, war der Fels kompakt. In der sehr schönen, teilweise richtig steilen und gutgriffigen zweiten Seillänge hatten wir hauptsächlich mit der Suche nach brauchbaren Tritten zu tun. Die dritte Seillänge war wieder leicht geneigt und so waren immer wieder sehr gute Rastpunkte zu finden, die mir sehr gelegen kamen. In der Abschlusslänge wartete noch ein kräftiger Bauch auf uns, dessen Vorstieg Andi doch an mich abgab. Der Rest der Seillänge war henkelig und steil, echt fein. Nur der Abschluss im Gemüse war etwas unangenehm. Oben angekommen waren wir doch schon ziemlich müde von dem Tageswerk und so beschlossen wir, es gut sein zu lassen. Wieder stiegen wir zu Fuß zum Rucksackdepot ab, ich hatte keine Lust mehr beim Abseilen wieder im Gurt zu sitzen.
Dort verschlangen wir noch die restliche Jause und am Rückweg zum Zug gönnten wir uns ein leckeres Eis ehe wir mit dem Zug zurück nach Graz fuhren.
Die Tour 'Samtpfötchen' ist wirklich schön und insbesondere die Schlüsselseillänge ist ziemlich fordernd. Man kann sie aber sehr gut Nullen, insofern ist der obligate Schwierigkeitsgrad relativ niedrig. Bei der Tour 'Meine ersten Bohrversuche' würde ich jedenfalls zur Einstiegsvariante über die Tour 'Pfeffermauer' raten. Die weiteren Seillängen sind wirklich herrlich, man muss aber die Schwierigkeiten schon klettern, mit Nullen geht hier nicht so viel.

Samstag, 24. September 2016

Zugspitze

Nach der langen Zeit der Sportabstinenz war Melanies Bewegungsdrang nicht mehr zu zügeln. Daher wurde es mir trotz der herbstlich-kühlen morgendlichen Temperaturen bereits wenige Meter über der Talstation der Tiroler Zugspitzbahn warm. Dass wir heute keine Einsamkeit finden würden, war von Anfang an klar. Immer wieder trafen wir auf größere und kleinere Wanderergruppen die mal besser, mal schlechter ausgerüstet waren. Scheinbar war es nicht nur unser Plan, den höchsten Berg Deutschlands ohne Aufstiegshilfe zu erklimmen. Wirklich störend waren die vielen Menschen aber noch nicht, wir kamen immer gut vorbei und ließen bald die Wiener-Neustädter-Hütte hinter uns. Nach wie vor waren wir im Schatten, jedoch beleuchteten ein paar vereinzelte Sonnenstrahlen die Felsspitzen unterhalb der Zugspitze. Da sind wir mal wieder genau zur richtigen Zeit aufgestanden um ein wunderbares Naturschauspiel zu beobachten. Etwas Früher, dann wäre die Sonne noch zu tief gestanden und etwas später, dann wäre bereits das ganze Nordwestkar ausgeleuchtet gewesen. Kurz vor dem Einstieg in den Klettersteig setzten wir die Helme auf und los ging der Sprint auf allen Vieren. In etwa ab der Hälfte des Klettersteiges wurde der Wanderweg immer wieder von Schnee bedecken. Dadurch wurde es stellenweise rutschig und man musste etwas genauer darauf achten, wo man hin steigt. Wirklich störend war es aber nicht. Am Grat angekommen lachte uns endlich die Sonne ins Gesicht und die gefühlte Temperatur stieg sogleich enorm. Leider stieg auch die Zahl der Menschen am Weg deutlich an - man merkte, dass die Bergstation schon nahe war. So wurde Melanies Schlusssprint leider etwas eingebremst. All das war aber noch nichts im Vergleich dazu, was uns ganz oben erwartete. Ich hatte zwar damit gerechnet, dass viel los sein würde rund um die Bergstationen der beiden riesigen Gondeln aus Tirol und Bayern, aber eine derart massive Verbauung des Gipfelbereiches hatte ich mir nicht vorstellen können. Eine riesige Betonplattform gefüllt mit Unmengen an Menschen, Souvenirläden, Gastronomie und einem Bratwurstgriller erwartete uns. Anders als bei vergleichbaren Liftanlagen war es hier nicht so, dass man mit High Heels und Handtasche etwas falsch platziert wirkte, hier waren wir Bergsteiger mit unseren lästigen Stecken und der verschwitzten Kleidung der Störfaktor. Von der Betonplattform sah man beinahe ebenerdig zum Touristengipfel hinüber, den wir uns trotz des großen Andrangs auch geben wollten. Also stellten wir uns in der Schlange an und verbrachten auf den letzten Metern zum Gipfelkreuz noch mal einige Zeit mit Warten. Schlussendlich standen wir in Mitten eines seltsamen Mixes aus Liftlern und Pseudobergsteigern am höchsten 'natürlichen' Punkt Deutschlands.
Das natürlich ist deshalb zu betonen, weil klarerweise die Gipfelaufbauten und die Kräne zur Erweiterung der Gipfelaufbauten deutlich höher waren als der Gipfel selbst. Vom Gipfel hinunter erwischten wir eine gute Welle und stauten kaum mehr. Zurück auf der Betonplattform setzten wir uns mit einem Radler und einer Brezn mitten hinein in den Trubel und genossen die herrlich warmen Sonnenstrahlen auf der Haut. Bevor wir den knieschonenden Abstieg mit der Bahn antraten, drehten wir noch eine Runde in den Menschenmassen. Irgendwie ist es doch beeindruckend wie es möglich ist, einen derartig riesigen Betonklotz direkt auf den spitzen Gipfel eines eigentlich relativ brüchigen Kalkstocks zu setzen.
Wenn man sich auf den starken Kontrast zwischen wunderschöner Naturlandschaft und einer seltsamen Menschenansammlung am Gipfel von vorne herein gefasst macht und die nötige Gelassenheit mitbringt, sodass es einem egal ist wenn mach sich als Bergsteiger am Gipfel von Modedirndlträgern anpöbeln lassen muss, dann ist die Tour auf die Zugspitze eine wunderschöne und abwechslungsreiche Unternehmung. Wenn man außerdem beleidigte Knie hat, die nur bergauf gehen können, dann ist die Tour dank der Abstiegshilfe perfekt.


Freitag, 16. September 2016

Bischofsmütze

Hans und Corina haben sich eine wirklich schöne Gegend ausgesucht um sich das JA-Wort zu geben. Da bot es sich an, dass Josef und ich einen Tag früher nach Filzmoos anreisten, um eine flotte Bergtour zu unternehmen. Ursprünglich hätte Melanie auch dabei sein sollen, aber ihre Knie waren noch nicht fit genug für den doch nicht ganz kurzen Abstieg. Aufgrund des tagsüber schlechter werdenden Wetters und der Tatsache, dass wir uns um 10:00 mit Melanie in Filzmoos treffen wollten, stand klarerweise ein Frühstart am Programm. Um 3:30 Uhr läutete der Wecker in Puch und um kurz nach fünf parkten wir bei der Unterhofalm. Der zu Beginn noch hell leuchtende Mond verschwand langsam hinter dem Horizont und es begann allmählich zu Dämmern. Bei der Hofpürglhütte erwischten wir nicht den kürzesten Weg ins Eiskarl, aber schlussendlich trafen wir hinein und am Eiskarlsattel war die Sonne schon fast aufgegangen. Vor dem Eiskarlquergang tauschten wir Stirnlampe gegen Helm und ein wenig leichte Kraxelei später standen wir vor dem Einstieg in die Kletterei in der Mützenschlucht. Dort legten wir das Seil an und ich sicherte Josef über die kurze Schlüsselstelle des Normalweges auf die Bischofsmütze. Weiter ging es am laufenden Seil über zwei nette, aber deutlich leichtere Aufschwünge und ein schöner Quergang leitete uns in die Mützenscharte. Genau habe ich den Originalweg in die Mützenscharte nicht erwischt, aber unsere Alternative war wahrscheinlich sogar schöner und auch nicht schwerer. Bohrhaken fand man dort halt keine. Nach der Mützenscharte nahm ich Josef ans Kurzseil und wir sprinteten die restlichen, vergleichsweise leichten Höhenmeter zum Gipfel hinauf.
Mittlerweile war die Sonne aufgegangen und die Bischofsmütze warf einen riesigen, pyramidenförmigen Schatten bis in den Höchkönig, ein wirklich beeindruckender Anblick. Wir genossen ein wenig die Aussicht, gönnten uns ein Stück Torte und machten uns bald wieder an den Abstieg. Bis zu den beiden Steilaufschwüngen in der Mützenschlucht stiegen wir am Kurzseil ab. Dort seilten wir uns einmal ab, gingen das leichte Zwischengelände wieder zu Fuß und seilten uns über die Einstiegsstufe noch mal ab. Etwas Gegenverkehr hatten wir mittlerweile, drei Seilschaften kamen uns beim Abseilen entgegen. Also hieß es nichts wie weg aus dem Steinschlagbereich. Etwas weiter unten packten wir Gurt und Seil wieder ein und stiegen noch mal konzentriert den Vorbau bis nach dem Eiskarlquergang ab. Ab dort nahmen wir ordentlich Fahrt auf und so schafften wir es mit glühenden Oberschenkeln tatsächlich noch vor zehn wieder zurück bei der Unterhofalm zu sein. Auch wenn meine Führer-Fähigkeiten noch verbesserbar sind, eine traumhafte Bergtour war heute trotzdem drin. Schließlich glich Josefs bergsteigerische Leistung meine fehlende Führer-Erfahrung allemal aus.
Es ist schön zu sehen, dass der Klettersteig-Boom scheinbar doch Grenzen kennt und so große Klassiker wie die Bischofsmütze von ihm verschont bleiben. So verlangt dieser majestätische Berg seinen Besteigern doch noch immer ein Mindestmaß an bergsteigerischem Können ab und ist nur sehr gut besucht und nicht heillos überlaufen.

Sonntag, 11. September 2016

Mittelbergferner

Für den Besuch von Daniel und Claudia bei uns in Tirol haben wir uns etwas Besonderes einfallen lassen. Die Beiden wollten auf dem Gletscher ein wenig Erfahrung sammeln und so stand ein Wochenende in der Höhe mit Übernachtung im Zelt am Plan. Um den Lagerplatz möglichst zeitsparend und knieschonend zu erreichen, fiel meine Wahl auf den Mittelbergferner zwischen Pitztal und Ötztal. Mit dem Pitztaler Gletscherexpress fuhren wir auf eine Höhe von ca. 2800m und stiegen von dort ein paar Höhenmeter ab, ehe wir den Gletscher betraten. Wenig später ließen wir das Schigebiet hinter uns und standen in dem beeindruckend großen Gletscherbecken auf der Nordostseite der Wildspitze. Von unserem Lagerplatz auf gut 3000m sah man keine Hinweise auf Zivilisation mehr und es kam ein wenig Expeditions-Feeling auf. Die Zelte aufzustellen war gar nicht so einfach, da die Heringe einfach nicht ins Blankeis hinein wollten und die Löcher, die wir mit den Eisschrauben bohrten, zu groß für die Heringe waren. Glücklicherweise war es nicht besonders windig und so reichten ein paar brauchbar platzierte Heringe und eine Eisschraube um die Zelte abzuspannen. Nachdem wir dieses Problem halbwegs gelöst hatten, erkundeten wir ein wenig die Umgebung und vertrieben uns die Zeit mit etwas Gletscherausbildung. Der tote Mann beispielsweise, den wir in einer Firnflanke gruben, wurde beim Rutschschaufelfahren getestet - sehr lustig. Einen Minigipfel erklommen wir auch noch, in der Scharte unterhalb des Schuchtkogels ragte ein kleiner Felsspitz hervor, von dem aus wir einen grandiosen Blick auf den Taschachferner und die Bergstation der Wildspitzbahn hatten.
Beim Rückweg zum Zeltplatz zog es zu und im Nachbartal sahen wir schon die düsteren Regenfäden unheilvoll näher kommen. Das Gröbste blieb uns aber glücklicherweise erspart und so kamen wir noch nahezu trocken zu den Zelten. Die ersten Regentropfen warteten wir im Zelt ab bevor wir kochen gingen. Dummerweise hatte ich vergessen, die Schutzkappe auf die Eisschraube zu geben bevor ich ins Zelt stieg und so schlitzte ich meine Isomatte auf. Anstatt auf einer bequemen Isomatte schlief ich somit auf drei Rucksäcken, was meinen Schlafkomfort nicht gerade verbesserte. So freute ich mich in der Früh riesig, als die scheinbar unendlich lange Nacht vorbei war und die Dämmerung den Gletscher in eine mystische Zauberlandschaft verwandelte. Die Anderen hatten auch kaum geschlafen, doch nach viel Tee und einem interessanten Frühstück war die lange Nacht schon fast vergessen. Spätestens die ersten Sonnenstrahlen und ein Schluck Ouzu zauberten allen ein Lächeln ins Gesicht. Da wir heute noch bis Graz fahren mussten und Daniel ein wenig mit Kopfschmerzen zu kämpfen hatte, beschlossen wir gleich alles zusammen zu packen und den Abstieg anzutreten. Die letzten Meter bergauf zur Gletscherbahn kamen wir noch mal ordentlich ins Schwitzen, aber auch diese Hürde meisterten wir. Zurück im Tal gönnten wir uns ein ordentliches Schnitzel ehe wir die lange Heimreise antraten.
Beim Schreiben dieser Zeilen ist die grauenhafte Nacht in der Erinnerung schon nahezu verblasst und die traumhaft schönen Momente an diesem Wochenende dominieren so stark, dass ich diese Tour definitiv wieder machen würde. Auch wenn das Übernachten am Gletscher im Zelt einige Schwierigkeiten mit sich bringt, die Ruhe und Einsamkeit und die unvergessliche Morgenstimmung wiegen den schlechten Schlaf locker auf.

Samstag, 20. August 2016

Taxus und Flipperl

Mittlerweile sind Melanie und ich schon fast Stammgäste am Plombergstein und durch den kurzen Zu- und Abstieg hat er sich auch heute wieder angeboten um die Einsatzfähigkeit der Knie zu testen. Außerdem sind in den schönen Henkelplatten die Belastungen für die Knie sehr gering. Gestartet haben wir mit der Tour 'Taxus', einer der leichteren Touren. Um möglichst viel in Bewegung zu bleiben und möglichst wenig Stehzeit zu haben, machten wir aus den fünf Seillängen zwei und versuchten uns mal wieder im Simultan-Klettern. Dabei lief alles wie am Schnürchen und bald saßen wir auf dem aussichtsreichen Bankerl am Ausstieg. Die Knie waren mit der herrlichen Henkelzieherei und dem mäßig steilen Abstieg auch glücklich und so stiegen wir bald wieder ein, diesmal in die Tour 'Flipperl'. In der Zwischenzeit waren auch die Langschläfer aufgestanden und es wuselte in der Wand. In unserer Tour war glücklicherweise niemand und so machten wir auch diesmal wieder zwei Seillängen anstelle von fünf.
Von den vielen Kletterern hatte auch jetzt niemand das Ausstiegsbankerl belegt und so genossen wir noch die malerische Aussicht auf den Wolfgangsee. Nach dem Abstieg genossen wir auch noch die angenehme Temperatur des Wolfgangsees beim Schwimmen.
Die beiden Touren 'Taxus' und 'Flipperl' am Plombergstein sind sehr schöne Henkeltouren, die im Prinzip sehr gut abgesichert sind. Gelegentlich wurden jedoch in leichterem Gelände Bohrlaschen entfernt, sodass man über den letzten Haken auch mal drüber klettern muss. Die etwas schwereren Stellen sind aber gut abgesichert, insbesondere die fünf etwas interessanteren Meter in der Mitte der Tour 'Flipperl'.

Montag, 15. August 2016

Hundskehle

Heut waren Melanie und ich auf der Suche nach einer einsamen, landschaftlich ansprechenden und dennoch knieschonenden Wanderung bei uns in der Nähe. Auch wenn das jetzt eher wie ein Wunschzettel ans Christkind klingt, wurden wir tatsächlich fündig, und zwar überraschenderweise im momentan von Touristen gestürmten Zillertal. Vom Gasthaus Bärenbader im Zillergrund spazierten wir der gemütlichen Schotterstraße entlang in Richtung Hundskehljoch. Auch wenn es beim Parkplatz noch wuselte, in der Hundskehle gab es nur noch uns und jede Menge Kühe. Etwas überrascht war ich doch, dass auf diesem kinderwagentauglichen Weg in traumhafter Landschaft niemand unterwegs war. Auf der linken Seite gab es steile Granitschluchten zu bestaunen und rechts rauschte ein Wasserfall nach dem anderen über die Granitplatten zwischen saftig grünen Wiesen herab und zwischendrin wir, auf einer sanft steigenden Schotterstraße.
Bei der Mitterhütten spürten wir die ersten Sonnenstrahlen auf der Haut und beschlossen nach einer kurzen Pause umzukehren. Beim Abstieg trafen wir dann doch noch auf einen Wanderer und ein paar Mountainbiker. Vielleicht waren wir doch einfach nur früh genug, um die Einsamkeit genießen zu können.

Samstag, 13. August 2016

Plattenturm

Leider haben sich Melanies Knie noch nicht ganz beruhigt. Darum steht statt den Dolomiten ein gemütliches Programm bei uns in der Gegend am Plan. Auf den geneigten Platten des Plattenturms im Halltal wollten wir einen steilen Spaziergang machen. Als wir am Eingang des Halltales vor einem Schranken standen, waren wir jedoch etwas verwirrt. Laut unseres Kletterführers hätten wir noch deutlich weiter fahren können. Offensichtlich hatte sich die Situation aber geändert und so fuhren wir mit dem Wanderbus ins Tal. Den Ausstiegspunkt erwischten wir nicht ganz optimal und zusätzlich nahmen wir zu Fuß noch eine falsche Abzweigung. Schlussendlich fanden wir aber den richtigen Weg und bald sonnten wir uns unterhalb der markanten Platten. Lediglich ein paar Schmetterlinge spendeten uns ein wenig Schatten. Zum Antesten stiegen wir gleich mal in die linkeste Tour ein - wie erwartet Plattenschleicherei vom Feinsten. Melanie machte die Tour rechts daneben gleich im Anschluss und als wir beide wieder unten waren, warfen wir einen Blick ins Topo um herauszufinden, was uns sonst noch so erwartete. Frisch mit Sonnencreme eingeschmiert ging es in die nächste Tour eins weiter nach rechts. Dort gab es abschnittsweise gar keine Strukturen mehr und man musste schön behutsam und konzentriert auf Reibung hinaufspazieren. Beim ersten Stand war eine äußerst bequeme Kuschelkuhle, in der sich Melanie zum Sonnen hinlegte.
Von dort hatten wir auch einen herrlichen Blick auf das schöne Halltal. In der zweiten Seillänge passierte es mir, dass ich trotz der extrem geringen Abstände zwischen den Bohrhaken in die Nachbarroute wechselte. Aber auch die war sehr nett und wir wollten sowieso nur mehr diese eine Seillänge gehen. Wieder zurück bei Melanies Kuschelkuhle genossen wir noch kurz den wunderschönen und einsamen Ort ehe wir uns an den Abstieg machten und uns vom Wanderbus zurück zum Auto bringen ließen.
Wer auf der Suche nach bestens abgesicherten, nahezu strukturlosen und dennoch sehr einfachen Reibungsplatten in traumhafter und relativ einsamer Naturkulisse ist, der ist mit dem Plattenturm im Halltal bestens beraten.

Freitag, 5. August 2016

Plabutsch

Jetzt gehöre ich noch nicht mal eine Woche zur 'arbeitenden Bevölkerung' und schon schmeiße ich mit dem Geld um mich. Mit Martins Hilfe habe ich mir ein perfekt auf meine Bedürfnisse zugeschnittenes Fahrrad gekauft. Das Trek Superfly 8 soll mir in Kramsach noch viele herrliche Bergtouren von der Haustür aus bescheren. Gekauft habe ich es aber in Graz, weil ich da, mit Martin, den Berater meines Vertrauens habe. Da der Transport nach Kramsach noch ein wenig dauern wird und ich nicht so lange warten wollte um das Bike endlich zu testen, habe ich heute nach der Arbeit eine schnelle Runde auf den Plabutsch gedreht. Im Grazer Stadtverkehr war ich zunächst mal begeistert von der Beschleunigung; wenn man strampelt wird es tatsächlich sofort schneller und wenn man fester strampelt wird es noch schneller - eine ganz neue Erfahrung für mich ;-). Hinter dem Schloss Eggenberg fand ich die richtige Abzweigung nicht gleich, irgendwann erwischte ich sie aber doch und es ging endlich bergauf. Da fing der Spaß dann erst richtig an, in Serpentinen ging es die Forststraße hinauf und ich kam ordentlich ins Schwitzen. Zwischendurch war ein etwas grobschottriger Bereich wo mir meine noch fehlende Technik bewusst wurde und ich hin und wieder in Schlangenlinien fuhr. Als ich wieder auf eine Asphaltstraße kam, ging es gleich viel entspannter dahin. Kurz genoss ich die Aussicht auf dem kleinen Türmchen des Gasthauses am Gipfel. Der Blick auf Graz ist gar nicht so übel von dort, bisher war ich noch nie hier heroben gewesen.
Lang hielt ich mich aber nicht auf, schließlich war ich schon gespannt auf die Abfahrt. Ich kämpfte zunächst noch ein bisschen mit mir ob ich ein Hosenscheißer bin und die Aufstiegsroute wieder abfahre. Irgendwie überkam mich dann aber doch die Motivation und ich stürzte mich über einen Trail hinunter (oder war es ein Wanderweg? - den Unterschied erkenn ich noch nicht wirklich). In den steileren Passagen wurden meine Bremsen ordentlich getestet und ein paar kurze Abschnitte trug ich das Rad hinunter. In den flacheren Bereichen kam ich teilweise gut ins Fahren und hatte dabei auch wirklich Spaß. Zurück auf der grobschottrigen Forststraße wurde ich noch mal ordentlich durchgeschüttelt ehe ich auf den Asphaltstraßen in der Stadt nach Hause ausrollte.
Ich war mir nicht ganz sicher, ob die kurze Ausfahrt wirklich einen Blogeintrag wert ist. Ich konnte aber die Begeisterung über mein neues Fahrrad nicht zurückhalten und so musste ich der Welt doch erzählen, dass ich ein geniales neues Bike habe.

Samstag, 16. Juli 2016

Hochegg

Dieses Wochenende war Josef zu Besuch und da wollten Melanie und ich ihm natürlich unsere schöne neue Heimat zeigen. Der Zettenkaiser Westgrat hätte es werden sollen und so starteten wir vom Hintersteinersee Richtung Walleralm. Zum Aufwärmen legten Josef und ich gleich einen Sprint ein - Josef hatte das Telefon und ich das GPS-Gerät vergessen. Über breite Forststraßen ging es in gemütlicher Steigung zur Walleralm. Von dort führte uns ein Wanderweg zum Hochegg, von wo aus der Steig zum Zettenkaiser Westgrat abzweigte. Der markierte Steig war teils ein wenig zu suchen und der Regen vom Vortag machte ihn gelegentlich etwas rutschig. Im Grunde ging es aber gut voran. Leider bekam Melanie Knieprobleme und beschloss umzukehren. Josef und ich traten den Weiterweg an. Am zunächst noch sehr breiten Grat angekommen, eröffnete sich uns ein herrlicher Blick auf den Hintersteinersee.
Ein paar Kraxelmeter weiter hörte ich mein Telefon im Deckelfach vibrieren, dummer Weise war Melanies Daunenjacke bei mir im Rucksack und so stand sie frierend am Hochegg. Ich eilte so schnell ich konnte hinab und wärmte Melanie noch kurz an, bevor sie alles an Gewand anzog, was wir mit hatten. Melanies Knieprobleme waren etwas schlimmer geworden und so humpelte sie Richtung Auto, während ich wieder den Steig hinauf sauste, um mich davon zu überzeugen, dass auch Josef wohlbehalten zum Hochegg zurück fand. Kurz vor der Walleralm waren wir alle wieder vereint. Zurück auf der Forststraße ging es Melanies Knien etwas besser und so ließ mein schlechtes Gewissen, dass wir Melanie alleine absteigen gelassen hatten, bis zum Auto zumindest ein bisschen nach.
Auch wenn es bei der heutigen Tour ein wenig drunter und drüber gegangen war, so hatten wir doch ein paar stimmungsvolle Landschaftseindrücke gesammelt.

Freitag, 15. Juli 2016

Neumarkter Runde

Die Halbzeit war gekommen, nun war ich halb so alt wie mein Vater. Das gehört natürlich gefeiert und bei mir ist feiern gleichbedeutend mit 'ab in die Berge'. Also ab ins hinterste Zillertal zum Schlegeis Speicher. Bei bedecktem Himmel, aber immerhin im Trockenen, wanderten wir zur Olpererhütte. Die vielen Wasserfälle und das Spiel aus Wolken, Nebel und Sonne zauberte eine beeindruckend mystische Stimmung in die Granitlandschaft. Bei der Olpererhütte stellten wir uns kurz unter, um Gewand nachzulegen. Dabei entdeckten wir eine Ziegenmama mit einem kleinen, niedlichen Zicklein im Getränkelager. Das geschossene Foto spiegelt die Niedlichkeit leider nicht ganz wieder. Der Weg zur Olpererhütte war zwar auch schon sehr gut in Schuss gewesen, ab nun waren die Wegebauer besonders eifrig gewesen - man könnte fast sagen übermotiviert. Die Granitblöcke wurden so akribisch geschlichtet, dass der Weg beinahe rollstuhltauglich war (zumindest im Ebenen, stufenlosen Gelände). Besonders beeindruckend war ein perfekt geformter Brückenstein.
Kühl war es auf dem nahezu horizontalen Abschnitt zum Unterschrammachkar. Zwischendurch fing es sogar ein wenig an zu schneien. Beim Abstieg im Unterschrammachkar wurde es bald wieder wärmer. Kurz bevor wir in den Zamsergrund kamen, suchten wir uns ein windschattiges Jausenplätzchen in den Latschen und gönnten uns ein Stück Kuchen. Nach der Einsamkeit auf der Neumarkter Runde, war im Zamsergrund wieder reger Wanderbetrieb. Da waren wir nicht die Einzigen, die auf die Idee kamen, dass ein Schnitzel im Zamsereck gut schmeckt. Bevor wir wieder Heim fuhren, warfen wir noch einen Blick von der außergewöhnlich hohen Staumauer hinab. Sogar zwei Klettersteige führten durch die teilweise überhängende Betonwand.
Die Neumarkter Runde ist eine gemütliche, landschaftlich wunderschöne Wanderung auf teils beeindruckend präparierten Wanderwegen, sehr lohnend.

Sonntag, 10. Juli 2016

Treffauer Tuxegg

Eigentlich wollten Melanie und ich heute die Tour 'König der Löwen' in der Treffauer Nordwestwand gehen. Als wir nach dem nicht ganz kurzen Zustieg vom Gasthof Jägerwirt bei Scheffau am Einstieg ankamen, warteten bereits zwei Seilschaften aufs Einsteigen und soweit wir die Stände sehen konnten, waren überall weitere Seilschaften. Da wir keine Lust hatten uns als sechste oder siebte Seilschaft anzustellen, beschlossen wir die Seile am Einstieg zu lassen und geschwind auf den Treffauer zu gehen. Wir hofften, dass bei unserer Rückkehr die Bahn frei wäre und wir gut vorankommen würden. Bis zum Gipfel des Treffauers zog es sich dann aber doch noch ziemlich und die Schlosserei im Rucksack machte mich auch nicht gerade schneller. Oben angekommen fiel mir ein, dass das unser erster Kaisergipfel war seit dem wir unser neues zuhause in Tirol hatten.
Bei der Gipfelpause entschlossen wir uns, anstelle der Kletterei doch beim Wandern zu bleiben und die Treffauer-Tuxegg-Überschreitung fertig zu gehen. Schließlich lachte das Tuxegg bereits sehr einladend herüber. Auf den letzten Metern aufs Tuxegg war es noch ein bisschen zum Anhalten, wofür wir sogleich mit einem fantastischen Blick auf den Wilden Kaiser belohnt wurden. Der Abstieg war teilweise etwas unangenehm erdig-schottrig. Vielleicht kam es mir aber auch aufgrund der Schlosserei am Buckel und der Kletterzustiegssandalen an den Füßen unangenehmer vor als es wirklich ist. Dort wo sich die Runde wieder schloss schickte ich Melanie mit dem Rucksack vor und holte die Seile vom Einstieg. Auf dem Weg zum Auto fand ich Badenixe Melanie auf einem angenehm kühlen Stein im Bachbett. Von dort ging es wieder gemeinsam zurück zum Parkplatz.
Die Treffauer-Tuxegg-Überschreitung ist eine herrliche und nicht ganz kurze Wanderung mit tollen Aussichtsgipfeln. Ich würde die Runde aber eher in die umgekehrte Richtung empfehlen, also als Tuxegg-Treffauer-Überschreitung.

Sonntag, 3. Juli 2016

Irma la Douce

Aus der geplanten Kletterei mit Hans und Melanie wurde heute aufgrund der sehr feuchten Bedingungen eine leichte Kraxelei am Plombergstein. Mit der Umgehungsvariante in der ersten Seillänge wird die Tour nie schwerer als 3+, was auch bei Nässe noch gut gehen sollte. Um die Psyche ein wenig zu trainieren gingen wir frei - also 'Solo zu Dritt'. Als das Wasser in der Umgehungsvariante der ersten Seillänge über meine Hände plätscherte, war ich mir nicht mehr ganz so sicher, ob das eine gute Idee war. Vier sehr henkelige Meter später verließen wir den Bach und standen auf einem wesentlich trockeneren Pfeiler. Weiter ging es in überraschend schöner Kletterei mit erstaunlich niedrigem Grasanteil für diesen Schwierigkeitsgrad. Die Feuchtigkeit fiel nur mehr an einer Stelle (ungefähr in der Mitte der Tour) auf, wo man einmal kurz auf Reibung ins Nasse steigen musste. Um nichts zu riskieren, hängte ich dort einen Karabiner in einen Bohrhaken, um die Henkeldichte zu erhöhen. Auch die zweite Hälfte bot herrliche Kraxelei die nur selten unterbrochen wurde von kaum störendem Gehgelände.
Nach dem 'gut-oben-angekommen-Foto' stiegen wir wieder zum Rucksackdepot ab und gingen noch ein wenig Sportklettern, wo wir zumindest eine nahezu trockene Tour fanden. Alles in allem kann man sagen, dass wir die Bedingungen optimal genutzt haben.
Die Tour 'Irma la Douce' ist wohl die perfekte Anfängertour in der Region. Ich bin bisher kaum eine Tour in dieser Schwierigkeit gegangen, die einen so niedrigen Grasanteil und einen so hohen Anteil an schönem Fels hat. Zusätzlich ist sie auch noch gut abgesichert - sogar die Umgehungsvariante am Einstieg.

Samstag, 2. Juli 2016

Gamsleitenkopf

Eigentlich war das Wetter vormittags noch schön prognostiziert. Da war der leichte Regen beim Frühstück in Puch etwas irritierend. Aber egal, vielleicht hält ja der Pass Lueg das schlechte Wetter im Tennengau. Mit dieser Hoffnung packten Melanie und ich Josef ein und fuhren zum Arthurhaus. Tatsächlich war dort das Wetter deutlich besser, lediglich in den Mandlwänd' hielten sich ein paar Wolken. Diese waren dafür recht hartnäckig und waren auch noch da, als wir über die Mitterfeldalm zur Südseite des Gamsleitenkopfes gingen. Dort stießen wir auf eine ebenfalls hartnäckige Schafsherde, die uns eine knappe Viertelstunde verfolgte. Als es mit der Kraxelei in der Gamsleitenschlucht losging, blieben sie aber doch zurück. Der großteils schrofig-wiesige Aufstieg zum Gamsleitenkopf hatte auch einige schöne Felspassagen dabei.
Am Gipfel gab es leckeren Marillenkuchen und köstliche Schokotorte. Während der Schlemmerei erlaubte uns unerwartet ein Wolkenfenster den Blick bis Bischofshofen und wir bekamen ein wenig Sonne ab. Gestärkt von Kuchen und Sonne stiegen wir über die Nordflanke ins Ochsenkar ab und über die Mitterfeldalm zurück zum Arthurhaus.
Wer ein wenig Orientierungssinn und Kletterkönnen hat, dem kann ich diese Überschreitung wärmstens empfehlen.

Montag, 27. Juni 2016

Altes Almhaus - Salzstiegelhaus

Verlockend war das Wetter heute nicht, aber der Bewegungsdrang war groß. Also fuhren Melanie und ich zum Alten Almhaus und lockerten den Bewegungsapparat ein wenig aus. Bei kühlen 11°C und Wind gingen wir schnellen Schrittes der Forststraße entlang Richtung Salzstiegelhaus. Als wir in den windgeschützteren, waldigen Bereich kamen, fühlte es sich nicht mehr ganz so frisch an. Selbst der immer wiederkehrende Nieselregen war angenehmer als der Wind. Eigentlich wollten wir ja heute eine Rappold-Überschreitung machen, wegen des kalten Windes und meiner nicht wirklich passenden Kleidung entschieden wir uns aber dagegen und gingen nur zum Salzstiegelhaus.
Rund um das Salzsteigelhaus lachte uns sogar zweimal die Sonne ein wenig an, wenig später gab es dann aber doch wieder Nieselregen. Am Rückweg durften wir noch eine Forstarbeitsmaschine in Aktion bewundern. Sie zog gerade Baumstämme herauf, entastete sie und schnitt sie in die passende Größe. Allein dafür hatte sich die heutige Wanderung schon ausgezahlt. In der Nähe des alten Almhauses wurde es wieder windiger und wir trafen einige Schülergruppen, deren Begeisterung fürs Wandern heute wohl nicht wirklich gesteigert wurde.
Der breite, fast ebene Weg vom Alten Almhaus zum Salzstiegelhaus ist nicht zu Unrecht ein beliebtes Wanderziel für gemütliche Wandergruppen. Schließlich hat er einen herrlichen Ausblick auf das saftig-grüne Weststeirische Hügelland zu bieten.

Sonntag, 26. Juni 2016

Feuervogel

Heute haben Melanie und ich ein weinig gepokert. Nach den Regenfällen in der Nacht war es nicht sicher, ob die Rote Wand trocken ist. Aber wenn sie es nicht gewesen wäre, hätten wir immer noch ein Ersatzwanderprogramm gehabt. Benötigt haben wir den Ersatzplan glücklicherweise nicht. Der warme Fels in der südseitigen Wand hatte um kurz nach 8, als wir beim Einstieg der Tour Feuervogel ankamen, bereits den gesamten Regen der Nacht weggedampft und es war selbst in der Einstiegsverschneidung so gut wie alles trocken. Die Kletterei in den ersten beiden Seillängen, durch die markant rote Verschneidung, war wirklich herrlich und die Absicherung war nicht so übersichert wie in manchen anderen Touren im Grazer Bergland. Auch die Kletterzüge waren nicht immer ganz offensichtlich, zusammengefasst also ein großartiger Start.
Die anschließende, dritte Seillänge legte noch mal ein Schäufelchen nach, der geniale Plattenpfeiler ist Genusskletterei vom Feinsten. Nachdem die erste Hälfte der Tour dermaßen stark vorgelegt hatte, konnte die zweite Hälfte den nun hohen Ansprüchen leider nicht mehr ganz gerecht werden. Die leichte, vierte Seillänge war zwar großteils felsig und nur wenig grasig, mit den vorangegangenen Seillängen konnte sie aber natürlich nicht mithalten. Am Ende erwischte Melanie leider eine Abzweigung nicht ganz richtig und wir landeten im fünften Stand der Tour Hühnerbrust. Ein schräges Grasband leitete uns aber problemlos zurück in die fünfte Seillänge unserer Tour. Diese hatte zwar auch ein paar sehr schöne Kletterstellen, war aber durch ein grasig, erdiges Zwischenstück unterbrochen. Die abschließende, sehr leichte Seillänge war dafür völlig grasfrei. Beim Abstieg machte sich der Regen dann doch noch bemerkbar. Die steileren, erdigen Abschnitte waren teilweise ziemlich rutschig. Schlussendlich kamen wir aber dennoch heil zum Rote Wand-Parkplatz zurück.
Die markante, feurig rote Einstiegsverschneidung der Tour Feuervogel lässt auch den Kletterenthusiasmus Feuer fangen und der direkt anschließende, herrliche Plattenpfeiler lässt die Flammen noch mal höher lodern. Da nimmt man gerne in Kauf, dass die zweite Hälfte der Tour die übliche Grazer Bergland Grasigkeit aufweist.

Samstag, 11. Juni 2016

Kaiseralmen

Besonders stabiles Wetter war heute nicht prognostiziert, aber zumindest sollte am Vormittag nicht allzuviel Regen kommen. Da dachten Melanie und ich, dass eine kurze, schöne Wanderung im Wilden Kaiser schon drinn ist. Immerhin ist man einsamer unterwegs, wenn man in Kauf nimmt, ein wenig nass zu werden. Vom Jägerwirt bei Scheffau ging es dem tosenden Wegscheidbach entlang bei der Wegscheid-Niederalm vorbei zur idyllischen Wegscheid-Hochalm. Unterhalb der felsig-schrofigen Westflanke des Treffauers wandten wir uns in einem linksbogen Richtung Westen und kamen zur Kaiser-Hochalm. Dort entschieden wir uns für einen kleinen Abstecher zur Kaiser-Niederalm, wo wir uns beim Hüttenkreuz eine aussichtsreiche Rast gönnten.
Als es ein wenig zu tröpfeln begann, marschierten wir wieder weiter und kamen bald zur Kaiseralm. Derweil hatte das eigentlich nicht mal erwähnenswerte tröpfeln schon wieder aufgehört und wir kamen trocken zurück zum Auto.
Mit dieser netten, kurzen Wanderung haben wir das trockene Wetterfenster ziemlich gut ausgenutzt und, bis auf einige Kühe, kaum jemanden getroffen.

Sonntag, 29. Mai 2016

Ča je od Draga je od Draga

Letzter Tag des Paklenica Urlaubs mit Melanie und die Beine waren schon ziemlich müde. Daher entschieden wir uns für eine kurze Tour mit wenig Zustieg und hofften so, nicht allzu spät nach Hause zu kommen. Die Wahl fiel auf die Tour 'Ča je od Draga je od Draga' im Kuk od Skradelin. Nach kurzer Suche fanden wir den Einstieg und schon ging es los in die herrliche Henkelplattenwand. Auch wenn wir von den letzten Tagen schon etwas erschöpft waren, machte die erste Seillänge richtig Lust auf mehr.
Es folgte ein henkeliger Steilaufschwung bevor es wieder etwas abflachte. Die klassischen, scharfkantigen, kleinen Paklenica-Henkel waren in Hülle und Fülle zu finden und wir kamen in einen herrlichen Kletterfluss. Auch in der dritten Seillänge, wo ich hin und wieder ein wenig schauen musste, wo die Linie uns langführt, riss der Kletterfluss nicht ab. Die letzte, deutlich schwerere Seillänge auf den Abschlussblock sparte wir uns und umgingen den Block links. Hinunter ging es über den markierten Weg am Sportklettersektor Hram vorbei zurück zum Auto, wo eine köstliche halbe Wassermelone auf uns wartete.
Als kurze Halbtagestouren mit extrem wenig Zu- und Abstieg ist die Tour 'Ča je od Draga je od Draga' sehr zu empfehlen. Auch wenn man die schwerere Abschlusslänge ausspart ist die restliche Tour immer noch jeden Klettermeter lohnenswert.

Samstag, 28. Mai 2016

Kača

Nachdem wir uns gestern einen gemütlichen Strandtag gegönnt haben, stand heute wieder Klettern am Programm. Über die Tour Kača wollten wir diesmal den Anića Kuk erklimmen. Am Einstieg lag bereits ein Rucksack, was darauf hindeutete, dass wir heute nicht alleine sein würden. Nachdem wir die beiden ersten, nicht so schönen, etwas gemüsigen Seillängen hinter uns hatten, kam die Seilschaft vor uns bereits ins Blickfeld. Nach einer schönen Seillänge unterhalb eines mächtig überhängenden Wandbereiches, liefen wir einer slowenischen Dreierseilschaft auf. Die Drei waren sehr nett und freundlich und ließen uns nach der nächsten Seillänge überholen. Das Überholen war etwas abenteuerlich, da der nächste Stand unterhalb eines Daches war, wo sich zwei der drei Slowenen eingehängt hatten und der Dritte stand am Ende des Querganges mit dem die nächste Seillänge begann in einem Bergrettungsstand. Bei den Bergrettungsständen sind üblicherweise vier bis fünf rote Bohrhaken relativ nah beieinander und so hatte ich sogar meine eigenen beiden Bohrhaken für einen soliden Standplatz. Beim Nachsichern von Melanie halfen mir die Drei immer wieder indem sie unser Seil einholten; wie gesagt die Drei waren sehr nett. Auch Melanie schlängelte sich durch das Menschenlabyrinth und bald startete ich wieder in die nächste Seillänge. Unglücklicherweise verlor einer der Slowenen einen Kletterschuh und da wir sie im weiteren Tourenverlauf nicht mehr sahen, haben sie vermutlich abgeseilt. Die Kletterei in der nächsten Seillänge war so genussvoll, dass ich gar nicht bemerkte, wie ich in eine andere Tour wechselte. Ich driftete etwas zu weit rechts ab und landete im fünften Stand der Tour Passenger. Zu diesem Zeitpunkt war uns das aber noch nicht bewusst. Zwei sehr schöne Seillängen später kam es uns zwar seltsam vor, dass wir nicht im Kamin waren, aber wir waren sehr nah beim Kamin und die angegebenen Schwierigkeiten schienen uns sehr treffend. Erst in der folgenden Seillänge kam mir die Bewertung ziemlich hart vor und die Linie passte überhaupt nicht mehr zu unserem Topo. Eigentlich hätte uns laut Topo eine 6a Länge im Kamin erwartet, es ging aber nach rechts vom Kamin Weg durch einen Überhang auf eine Platte. Spätestens als ich dort oben einen Stand fand und sich darüber die Tour in zwei Bohrhaken Reihen aufteilte (eine gerade hinauf und eine noch weiter nach rechts), war ich mir ziemlich sicher, dass wir nicht mehr in unserer Tour waren. Also opferten wir einen Karabiner und ich wurde zurück in den letzten Stand abgelassen. Von dort aus stachen wir links aufwärts über eine schöne Schuppe in den Kamin und trafen dort wieder auf unsere eigentliche Tour. Den Großteil des Kamins hatten wir nun umgangen, im letzten ziemlich engen Abschnitt waren wir aber wieder voll auf Kurs. Der Kamin war mir etwas zu eng mit Rucksack und so band ich ihn an eine Bandschlinge und zog ihn hinterher. Da ich schon recht ausgelaugt war, musste ich teilweise nullen und schnaufte den Schlurf hinauf. Die Engstelle war relativ kurz und darüber wurde es wieder richtig genussvoll.
Die letzten beiden Seillängen waren absolut genial, insbesondere die grandiose Schuppe zu Beginn der Abschlusslänge war noch mal ein richtiges Schmankerl. Oben angekommen gönnten wir uns noch ein Päuschen im Schatten ehe wir über den Gipfel abstiegen. Wieder zurück in Starigrad ließen wir uns die redlich verdiente Pizza und das Bier schmecken.
Abgesehen von den ersten beiden gemüsigen Seillängen ist die Tour Kača wirklich herrlich und wird nach einem tollen Mittelteil nach oben hin immer schöner. Im leichten Bereich des Mittelstücks sollte man nicht zu übermotiviert hinaufsprinten und ein wenig aufpassen, dass man nicht in die Nachbarroute wechselt.

Donnerstag, 26. Mai 2016

Velebitaški

Ein Jahr ohne Paklenica geht gar nicht. Da wir niemand überzeugen konnten mit uns mitzufahren, gönnten Melanie und ich uns ein verlängertes Wochenende in trauter Zweisamkeit. Um kurz vor acht stellten wir nach einer angenehmen Fahrt das Auto in der Schlucht ab und machten uns auf den Weg zum Anića Kuk. Nach einer beherzten Bachquerung durch den momentan vergleichsweise mächtigen Bach, kamen wir bald am Einstieg an. Aufgrund des vielen Wassers in der Schlucht befürchtete ich bereits, dass auch die Wand noch etwas nass sein könnte. In der herrlichen ersten Seillänge war davon aber nichts zu merken und wir kamen gut voran. In der vierten Seillänge, welche über die riesige Schuppe hinauf dann wieder hinab und zum Schluss wieder hinauf führt, hatte Melanie mit der Seilreibung zu kämpfen und musste früher Stand machen. Beim Nachholen war so viel Reibung auf den Seilen, dass sie sich die Handgelenke und die Hüfte ein wenig beleidigte. Beim Klettern selbst störte das aber glücklicherweise kaum und so standen wir wenig später unter der Schlüsselseillänge. Dort bewahrheitete sich meine Befürchtung doch noch, dass es stellenweise nass sein könnte. Direkt zu Beginn der etwas schwierigeren Schlüsselsequenz zog sich ein breiter, nasser Streifen herab. Ich versuchte zunächst die Stelle trotzdem frei zu klettern, hatte schlussendlich aber nicht die nötige Geduld im Nassen nach halbwegs brauchbaren Griffen und Tritten zu suchen und nullte mich einmal kurz über die Stelle drüber. Die restliche, wunderschöne Seillänge konnten wir trocken genießen. Die darauf folgende Seillänge hatte noch ein paar kaum störende nasse Flecken, danach war aber alles trocken. Auch im Dom-artigen riesen Kamin, in dem wir wenig später standen, war nichts mehr nass. Die letzten, deutlich leichteren Seillängen waren noch mal ein Genuss, insbesondere die Seillänge aus dem Dom heraus ist vom Erlebnisfaktor her wirklich traumhaft.
Beim Ausstieg kamen wir dann doch noch in die Sonne. Mir war zwar nicht kalt gewesen, Melanie freute sich jedoch sehr über die wärmenden Sonnenstrahlen. Den alt-bekannten Abstieg vom Anića Kuk brachten wir bald hinter uns und so ließen wir den Abend gemütlich mit einem Grillteller und Bier bei Dinko ausklingen.
Auch wenn ich die Tour Velebitaški schon ein paarmal gegangen bin, ist sie doch immer wieder schön. Die Kletterei ist wirklich herrlich und für das perfekte Ambiente sorgt der gute alte Anića Kuk - immer einen Besuch wert.

Sonntag, 15. Mai 2016

Sarntaler Alpen

Melanie hatte von Rother den Wanderführer Bozen zugeschickt bekommen um ihn zu testen. Daher hatten wir uns eine schöne Runde zusammengestellt, wo wir mehrere Touren des Führers kombinierten. Zwei Tage waren angetragen und los ging es in Reinswald beim großen Liftparkplatz. Über den Wanderweg 7A stiegen wir nach Unterreinswald ab und suchten uns durch das Straßen-, Forststraßen- und Wegenetz eine Route zur Leiterwies. Optimal erwischten wir es nicht, aber ein bisschen Abenteuer darf schon sein. Ansonsten wären wir sicher nicht durch ein Pferdegehege gegangen und hätten nie den 'beschissensten Weg aller Zeiten' gefunden (entschuldigt bitte die Wortwahl; dieses Adjektiv steht nicht für die Qualität des Weges, sondern für den Bodenbelag der auf dem Weg aufgebracht war - scheinbar ist hier vor wenigen Tagen ein Misthaufen auf dem Weg verteilt worden). Nach der Leiterwies ging es über einen schönen Wanderweg hinauf zur Genterer Alm und weiter zur Leiterspitz, wo wir das erste Mal in den Schnee kamen. Mit dem Wetter hatten wir ziemliches Glück, statt des prognostizierten Regens lachte sogar immer wieder die Sonne zwischen den Wolken hervor. Weiter ging es über den aussichtsreichen und teils auch schneereichen Rücken zur Radlspitz.
Hinab zum Radlsee ging es knieschonend im Schnee rutschend und da wir schon etwas hinter dem Zeitplan lagen, bogen wir ohne weitere Umwege Richtung Boartlalm ab. Von dort aus wollten wir zunächst über den Wanderweg 25A nach Weißenbach gelangen. Bei einer gemütlichen Mittagsjause auf einer unglaublich genial gelegenen Sitzgarnitur beim Ferchwasser beschlossen wir doch unser Glück mit dem Bus zu versuchen. Schließlich war unser Tagesziel, der Alpenrosenhof am Penser Joch, doch noch ziemlich weit weg. Also ging es über Wanderweg 25B und 25 hinab zur Bushaltestelle bei Muls. Leider hatten wir kein Glück, der nächste Bus wäre erst in einigen Stunden gekommen. Ein wenig zu nieseln hatte es mittlerweile auch begonnen und so versuchten wir uns beim Autostoppen. Tatsächlich nahm uns eine freundliche Dame bis Weißenbach mit. Dank dieser netten Aktion fühlte sich der leichte Nieselregen fast wie Sonnenschein an und wir wanderten beschwingt weiter. Bald hörte der Regen tatsächlich wieder auf und im Talschluss bei Asten lachte uns die Sonne wieder ins Gesicht. Der Wege hinauf zum Penser Joch fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an, schlussendlich erreichten wir aber unser Tagesziel und ich freute mich auf eine leckere Suppe. Nach der Anstrengung wollte mein Magen aber noch nicht so wirklich arbeiten, daher musste ich mich vor der Hauptspeise ein Stündchen ins Bett legen. Nach dem Powernap ging es mir viel besser und die unglaublich netten Wirtsleute wärmten mir mein beiseite gestelltes Gulasch noch mal auf.
Nach einer erholsamen Nacht in der ein wenig Neuschnee gefallen war und einem köstlichen Frühstück, starteten wir wieder los. Heute wollten wir über den Sarntaler Höhenweg zurück nach Reinswald. Der Hauch an Neuschnee und das Spiel von Wolken und Sonne zauberte beeindruckende Ausblicke. Ein paar der Impressionen haben wir sogar geschafft mit schönen Fotos einzufangen. Zunächst ging es noch gut voran, lediglich auf den Astenberg hinauf war es ein wenig im Schnee zu stapfen. Etwas weiter auf dem Höhenweg wurde es dann aber doch noch richtig anstrengend, im landschaftlich wunderschönen Nordkessel vom Tagewaldhorn kamen wir ordentlich in den Schnee. Dabei waren die Schneebedingungen auch nicht besonders gut, der Harschdeckel trug mich gerade nicht und so brach ich im Schnitt bei zwei von drei Schritten ein, Melanie hatte eine etwas bessere Statistik. Um schneereiche Bereiche so gut es geht zu meiden und so angenehm wie möglich diesen Nordkessel hinter uns zu lassen, steuerten wir auf die Lawinenkegel in der zentralen Nordflanke des Tagewaldhornes zu. Es ging zwar nicht gut, aber doch etwas besser voran auf den alten Lawinenknollen. In der Nordflaken selbst fanden wir immer wieder kurze Abschnitte mit weniger Schnee, im Großen und Ganzen war die Stapferei aber doch ziemlich mühsam. Endlich am Grat angekommen entfuhr mir ein Juchitzer, gefolgt von einem etwas besorgten Blick, da der Schnee auf dem Weiterweg nicht wirklich weniger wurde. Zur Flaggerschartenhütte durften wir noch einen kurzen Steilaufschwung überwinden, wo ohne Schnee vermutlich ein gemütlicher Wanderweg hindurch führt. So wurde es uns immerhin nicht langweilig. Bei der Hütte gönnten wir uns eine sonnige Mittagspause und eine kurze Besprechung, wie es weiter geht. Melanie war noch recht fit, aber ich war doch schon etwas ausgelaugt und so entschieden wir uns, von der Flaggerschartenhütte nicht mehr weiter im Schnee zu wühlen, sondern direkt nach Durnholz abzusteigen. Das landschaftlich sehr schöne Seebbachtal war alles andere als ein Trostpreis, allein der schöne Wald mit den uralten Bäumen ließ mich die Planänderung vergessen. Auch der Durnholzer See liegt malerisch, im Hintergrund leuchteten die weißen Berge hervor. Den Bus versäumten wir diesmal noch knapper und so ging es über den Wanderweg 22 zurück zum Auto. Lustigerweise kam der nächste Bus genau gleichzeitig mit uns am Liftparkplatz in Reinswald an. Ich hätte trotzdem nicht warten wollen, der letzte Wegabschnitt rundete die gesamte Tour irgendwie doch noch mal schön ab.
Auch wenn wir uns etwas mehr vorgenommen hatten und aufgrund meiner fehlenden Fitness und des Schnees die Tour etwas kürzen oder besser gesagt spontan umplanen mussten, haben wir doch viele unvergessliche Eindrücke gesammelt in diesen zwei intensiven Tagen. Die Einsamkeit und der unglaubliche Kontrast aus Schnee, Ödland und saftigem Grün im Tal waren wirklich sagenhaft.

Sonntag, 8. Mai 2016

Erdpyramiden

Nachdem wir gestern und heute die geplanten Mehrseillängen abgekürzt hatten und eher ein wenig sportklettern waren, beschlossen Melanie und ich bei der Heimreise noch eine gemütliche Wanderung zu machen. Nach Klobenstein ging es, wo wir auf dem Parkplatz beim Gasthaus Zentral das Auto abstellten. Von dort schlenderten wir die aussichtsreiche Fennpromenade entlang, wo der markante Schlern das Panorama dominierte. Dahinter leuchteten die Dolomiten noch in weißer Pracht. Ein Stück weiter der Fennpromenade entlang eröffnete sich uns erstmals der Blick auf die beeindruckenden Erdpyramiden die uns in diesen entlegenen Winkel gelockt hatten. Zurück an der Hauptstraße dauerte es nicht lange bis wir die aufwändig angelegte Aussichtsplattform erreicht hatten, von der man einen perfekten Blick auf die Erdpyramiden hat.
Die Entstehung dieses Naturwunders durch Verwitterung ist auf einer Tafel gut beschrieben. Natürlich habe ich für meine interessierten Blog-Leser ein Foto der Tafel gemacht, ein bisschen Bildung muss hin und wieder schon sein ;-). Beeindruckend stehen diese Erdnadeln empor. Besonders jene, die noch ihren Stein an der Spitze haben, machen einen nahezu surrealen Eindruck. Wir spazierten noch ein wenig weiter und immer wieder eröffneten sich tolle Blicke auf die Erdpyramiden. Wenig später bekamen wir dann doch Hunger und gönnten uns eine köstliche Pizza beim Gasthof Zentral bevor wir die weitere Heimreise antraten.
Jedem der in der Nähe von Klobenstein vorbeifährt und einen halben Tag Zeit hat, dem kann ich nur wärmstens empfehlen, sich dieses Naturwunder anzusehen. Der Umweg über die Fennpromenade ist dabei auch sehr anzuraten, er wird mit einem traumhaften Panorama belohnt.

Freitag, 6. Mai 2016

Via Rita

Heute stand Grillen auf dem Plan. Melanie und ich ließen uns auf den Sonnenplatten unterhalb des mächtigen Monte Brento grillen. Auf dem kurzen Zustieg zur Tour 'Via Rita' schafften es nicht mal wir, uns zu verlaufen. Am Einstieg kamen wir nahezu zeitgleich mit einer anderen Seilschaft an. Die beiden sympathischen Bayern hatten aber keine Eile und ließen uns vor. Melanie startete in die erste Seillänge und wir kamen alternierend gut voran. Mal suchten wir ein bisschen länger nach der Linie und mal machte ich den Stand ein wenig zu früh. Insgesamt kamen wir aber gut voran und hin und wieder hängten wir kürzere Seillängen zusammen. Bis zum Portal des Kamins, der den oberen Teil der Tour bestimmt, dominierte gemütliche Plattenkletterei in gemäßigter Schwierigkeit. Dank der frühen Tageszeit entgingen wir der Grillerei in den Platten und konnten uns nun in den angenehm kühlen Kamin verkriechen. Für diese Tour hatten wir zwei Topos gefunden, eines behauptete, dass die Tour bis 5c hinauf geht, das andere, dass es nicht schwerer als V- würde. An diesem Punkt der Tour waren wir uns bereits ziemlich sicher, dass das zweite Topo Recht hat. Melanie und ich waren uns auch am Ende einig, dass die Tour, trotz der einen oder anderen polierten Stelle, sicher nicht schwerer als V- war. Auch der Kamin änderte unsere Meinung nicht mehr. Melanie übernahm die erste Seillänge und ich hängte die beiden eher kurzen folgenden Seillängen im Kamin zusammen. Danach stieg Melanie die Abschlussmeter im Kamin vor und wir sprinteten simultan die letzten beiden Seillängen hinauf. Der Wand-Aus-Baumstumpf musste natürlich auch aufs Ausstiegsfoto.
Der Abstieg war auch eher kurz und so hatten wir noch jede Menge Zeit um in Arco zu shoppen. Zufällig trafen wir auch heute wieder Alex und Eva und so war ein weiterer lustiger Abend zu viert vorprogrammiert.
Auch wenn teilweise schon recht deutliche Begehungsspuren zu merken sind, stören diese kaum und die Tour 'Via Rita' ist nach wie vor eine empfehlenswerte Genussklettertour. Auch wenn in manchen Topos anders behauptet, passt die Bewertung mit V- meiner Meinung nach immer noch ganz gut.

Donnerstag, 5. Mai 2016

Via Cesare Levis

Von Tirol aus ist es gar nicht weit zum Gardasee und so verschlug es Melanie und mich an diesem verlängerten Wochenende nach Arco. Als Auftakt-Kletterei fiel unsere Wahl auf die Tour 'Via Cesare Levis' im 'Pain della Paia'. Damit hatten wir einen richtigen Glücksgriff gemacht, schließlich waren wir beiden noch nie zum Klettern in der Gegend und hatten einfach eine schön wirkende Route aus dem 'Hohe Wände bei Arco' Kletterführer rausgesucht. Doch bevor es mit der herrlichen Kletterei losging, erledigten wir noch den obligatorischen Umweg beim Zustieg, diesmal besonders gründlich. Nachdem wir im Wegenetz beim Zustieg zur Wand ein paar Zusatzmeter gemacht hatten, bogen wir in die falsche Querrampe ein. Als andere Kletterer von ihrer Tour 'Siebenschläfer' bei und vorbei Abstiegen, wussten wir, dass wir falsch waren und im zweiten Anlauf nahmen wir die richtige Rampe und es konnte endlich losgehen. Ich durfte voran und machte nach knapp 50 Metern in der teils ganz netten, teils erdigen Rampenverschneidung, an einem gemütlichen Baum, Stand. Von dort bog Melanie links ab und befand sich bald in der markanten Verschneidung, die das Herzstück der Tour ist. Den nächsten Stand machte Melanie erst unterhalb der Schlüsselseillänge und so ging ich einige Meter im leichten Gelände simultan nach. In der Schlüsselseillänge entschieden wir uns für die leichtere Variante, die in einem schönen Quergang nach rechts unter dem Dach vorbei, über eine tolle Rissverschneidung empor und am Ende nach links zurück in die Hauptverschneidung führt. Dummerweise hatte ich am Ende der Rissverschneidung zwei Friends platziert und kämpfte daher gegen die Seilreibung hinauf zum Hängestand in der Hauptverschneidung. Beim Nachholen lief ein Seil über ein grasiges Erdbüschel und so bekam Melanie leider eine Erddusche. Wenn man das mal beiseitelässt war die Seillänge aber traumhaft schön mit viel Luft unter den Füßen. Nun wurde die Verschneidung wieder leichter und nach dem ungemütlichen Händestand in der Verschneidung wurden wir nach der nächsten Seillänge mit einem herrlich gemütlichen Absatz belohnt.
Die nächste Seillänge war noch mal kurz zum Anhalten bevor es in zwei weiteren genussvollen Seillängen zum Ausstieg ging. Auch beim Abstieg gönnten wir uns einen kleinen Umweg, aber im Urlaub hat man ja Zeit für solche Späße. Immerhin waren wir dank unserer Zusatzmeter lange genug unterwegs gewesen, sodass auch die Grazer Truppe angekommen war und wir sie noch beim Sportklettern besuchen konnten. Am Heimweg zum Quartier fuhren Alex und Eva uns lustigerweise auf und wir verbrachten einen netten Abend zu Viert.
Eine Plaisirroute ist die Tour 'Via Cesare Levis' sicher nicht, ein wenig Vorstiegsmoral ist schon ratsam. Wenn man sich davon nicht abschrecken lässt, kann man richtig viel Spaß in ihr haben, spektakuläre Linienführung mit herrlich steiler Verschneidungs-Riss-Kletterei - was will man mehr?

Samstag, 16. April 2016

Guffert Südgrat

Bei einem so schneeschwachen Winter könnte man meinen, dass die Alpinklettersaison schon begonnen hat. Ob das wirklich der Fall ist, davon wollten Melanie und ich uns heute überzeugen. Wir wählten den Guffert Südgrat, da ein Südgrat besonders schnell ausapern sollte. Und tatsächlich lachte uns bereits vom Parkplatz in Steinberg der schneefreie Grat entgegen. Auf dem Bärenwaldweg machten wir motiviert Höhe, so motiviert, dass wir bei der Abzweigung Richtung Einstieg gleich vorbeieilten. Doch als uns der Wanderweg immer weiter in die falsche Richtung führte, bemerkten wir es bald und stiegen wieder zur Abzweigung ab. Bald darauf stapften wir ein schneegefülltes Bachbett hinauf, da hat es sich doch ausgezahlt, die schweren Bergschuhe an zu ziehen. Besonders schnell kamen wir zwar nicht voran, aber immerhin fanden wir den Einstieg ohne weitere Umwege. Die Kletterei war für eine klassische Führe von 1911 erstaunlich unschlurfig mit schönen offenen Verschneidungen und Platten. In der Schlüsselstelle gehörte mein voller Respekt den Erstbegehern, die diese nahezu strukturlose Reibungsplatte mit dem damaligen Schuhmaterial und ohne die Chance irgendwo eine Sicherung anzubringen gemeistert haben. Das Gehgelände zwischendrin war großteils schneefrei und störte das Gesamterlebnis nicht.
Am Gipfel gönnten wir uns einen Apfel, bevor wir über den Ostgrat abstiegen. Der Wanderweg war teilweise unter einem formschönen Firngrat versteckt und so machte auch der Abstieg noch mal richtig Freude. Weiter unten stand noch mehr Spaß am Programm; die Schneebänder in den Latschenfeldern formten ein Labyrinth, durch das wir hinabsurften. Wie es sich für ein Labyrinth gehört, verliefen wir uns ein wenig und legten eine Extraschleife ein, bevor wir wieder auf den Wanderweg trafen, der uns zurück zum Auto brachte.
Eigentlich unglaublich, dass diese Tour zu dieser Jahreszeit schon top Bedingungen aufweist. Die teilweise vorhandenen aber kaum störenden Begehungsspuren deuten darauf hin, dass die Tour an schönen Sommertagen, trotz des eher langen Zustieges und alpinen Charakters, ziemlich überlaufen sein dürfte. Wir genossen die Einsamkeit heute sehr und erfreuten und nicht nur an der genialen Kletterei, sondern auch am abwechslungsreichen Zu- und Abstieg und der herrlichen Landschaft. Einfach ein rundum perfekter Tag.

Freitag, 1. April 2016

Kuchlmooskees

Ausgiebig war meine heurige Schitourensaison nicht gerade. Das durfte ich insbesondere konditionell bei der heutigen Tour spüren. Aber starten wir vom Anfang; Alex und ich fuhren vermeintlich früh genug ans Ende der Fahrmöglichkeit im Zillergrund. Dass es nur vermeintlich früh genug war ahnten wir bereits bei der Anreise aufgrund des bedeckten Himmels. Natürlich war der Schnee dadurch bereits zu Beginn tiefer Sulz aber immerhin hatten wir von Anfang an Schnee. Den Wanderweg hinauf zur Staumauer trafen wir nicht ganz und so kämpften wir uns etwas mühsam, mit den Schi am Rucksack, durch den Wald. An die Füße kamen die Schi erst wieder nach dem Tunnel über der Staumauer. Idyllisch ging es dem Stausee entlang ins Kuchlmooskar. Bald öffnete sich der Blick auf das weite Kar und ganz am Ende blitzte bereits unser eigentliches Ziel hervor, die Reichenspitze. Zuvor musste jedoch eine Rinne überwunden werden. Sie war zwar nicht allzu steil, aber vollgefüllt mit Lawinenknollen. Zwar wechselten wir uns beim Spuren ab, dennoch war ich sehr froh, dass Alex den mühsamsten Abschnitt übernahm. Nach der Rinne ging es über einen sanft ansteigenden Boden zum Gletscher. Die Andirndl-Pause nutzten wir auch als Jausenpause und so ging es gestärkt und angeseilt über den Gletscher. Lange hielt die Stärkung bei mir leider nicht und so war ich sehr leise, als Alex am flachen Gletscherboden des Kuchelmooskees nicht nach rechts zur Reichenspitze, sondern nach links, direkt zur Scharte zwischen Kuchelmooskogel und Wildgerlosspitze abbog. Die letzten Meter auf die Scharte kam ich noch mal ordentlich ins Schnaufen, bevor ich in der Scharte von einem Müsliriegel wiederbelebt wurde.
Weil wir den Gletscher nicht kannten und sowieso schon zusammengebunden waren, gaben wir uns beim ersten Abschnitt der Abfahrt am Zillerkees den Spaß am Seil abzufahren. Der Bruchharsch und die fehlende Puste machten die Sache gleich noch lustiger und so wickelten wir uns froh und munter abwechselnd ins Seil - sehr empfehlenswert ;-). Nachdem wir das Seil eingepackt hatten, folgten ein paar Abfahrtsmeter mit überraschend guten Schneebedingungen, bevor der Sulz anfing. In der Steilstufe ins Zillerkargründl hinab löste Alex eine kleine Nassschneelawine aus. Er konnte aber problemlos heraus queren und wir genossen dadurch eine kaum mehr sulzige Abfahrt entlang der Rutschbahn. Bald ging es wieder durch den Tunnel und über die Staumauer zur Nordseite des kleinen Magner, wo wir der Straße entlang zurück zum Auto wedelten.
Auch wenn ich ziemlich fertig war und die Schneebedingungen sehr mäßig waren, bereue ich es keine Sekunde, dass ich in dieser traumhaften Landschaft Zeit verbracht habe.

Samstag, 20. Februar 2016

Seekarspitze

Da hab ich mich aber gefreut als Gotti letzten Donnerstag anrief und fragte, ob wir eine Schitour gehen. Irgendwie hatte ich gar nicht daran gedacht, dass man sich zwischen Kramsach und Münchnern gut zum Schitouren gehen treffen kann. Melanie war auch motiviert und so starteten wir zu dritt vom Wanderparkplatz in Hinterwinkel auf der Nordseite des Achensees. Zunächst ging es der Forststraße entlang zur Koglalm hinauf, da ließ es sich gut plaudern. Der weitere Aufstieg durch lichten Wald folgte dem Nordostrücken zur Seekarspitze. Oberhalb des Waldgürtels steilte der Rücken ein bisschen an und die Aufstiegsspur wurde stellenweise hart. Kurz bevor der Rücken felsdurchsetzt wurde, ließen Melanie und ich die Schi zurück und stapften weiter. Gotti setzte noch ein paar Spitzkehren in den Schnee bevor er Schidepot machte.
Die letzten Meter auf den Gipfel sparten wir uns und genossen auf Gottis Schi sitzend den herrlichen Blick auf den Achensee. Der anfangs noch wolkenlose Himmel war mittlerweile verschleiert, ein atemberaubender Rundblick wurde uns aber immer noch geboten. Die Schneebedingungen bei der Abfahrt waren absolut herrlich, auf einer harten Altschneeschicht war gerade genug Pulverschnee um unbeschwert abwärts zu Wedeln. Auch im Wald blieb der Schnee super. Ab der Koglalm verließen wir die Forststraße allerdings kaum mehr, je tiefer wir kamen desto dünner wurde die Altschneedecke. Auf der Straße konnten wir immerhin fast bis zum Parkplatz abfahren.
Die heutige Tour hat Gotti wirklich gut ausgesucht - wundervolle Hänge in angenehmer Steigung und auch im lichten Wald stören die Bäume überhaupt nicht.

Samstag, 13. Februar 2016

Steinberg

Letzte Woche hat das Christkind endlich mein Weihnachtsgeschenk geliefert: ein GPS-Gerät. Daher können die motivierten Leser meines Blogs nun endlich meine Touren nicht nur durch meine Worte nachvollziehen (die zugegeben manchmal auch größere Wegabschnitte überspringen), sondern zusätzlich mithilfe des Tracks verfolgen, der in der Karte die bei den Picasa-Fotos zu finden ist. Daraus könntet ihr jetzt schon bevor ihr es lest herausfinden, dass wir heute vom Steinberghaus im Windautal gestartet sind. Ganz erspar ich euch das lesen aber damit nicht, schließlich könnt ihr aus der Karte wohl kaum herauslesen, dass ich mit Melanie unterwegs war. Der Parkplatz war gut gefüllt und auf der Forststraße im Graben waren wir bei weitem nicht die Einzigen. Scheinbar haben wir uns eine sehr beliebte Schitour ausgesucht, denn die meisten Schitourengeher bogen genau wie wir bald nach rechts zu den Steinbergalmen ab. Die Aufstiegsspur war schon ziemlich plattgetrampelt und hart, da hing ich trotz des eigentlich relativ flachen Geländes viel in den Stecken. Wie Melanie es meisterte ohne Stecken in der gleichen Spur gemütlich hinaufzuspazieren, während ich mit intensivem Steckeneinsatz Dampflock spielte, ist mir nach wie vor ein Rätsel. Nach oben hin wurde es aber immer besser und spätestens ab der Oberen Steinbergalm hielten auch meine Felle ganz gut. Die Freude über die haltenden Felle war aber nur kurz, ein paar Meter weiter begannen sie nämlich anzustollen. Na gut, schadet ja nicht wenn ich mich mal ein bisschen anstrengen muss. Umso mehr freute ich mich auf unseren Gipfelapfel.
Da es zum tatsächlichen Gipfel des Steinbergs nur noch unlohnend dem Rücken entlang hinab und anschließend wieder hinauf ging, beschlossen wir am Vorgipfel abzufellen. Mit den freien Wiesenhängen in sanfter Steigung hatte nicht nur ich meine Freude bei der Abfahrt, auch Melanie hatte zumindest ein bisschen Spaß. Bis zur Oberen Steinbergalm kam ich noch ohne Steinkontakt durch, danach wurde es aber immer gefährlicher für die Schi und ich fing mir ein paar neue Kratzer ein. Da kam die Forststraße gerade rechtzeitig und wir ließen uns von ihr zurück zum Auto tragen.
Dass die Schitour auf den Steinberg sehr beliebt ist, kann ich gut verstehen. Die weiten, freien, sanften Wiesenhänge laden sehr zum Wedeln ein - tolle Tour.

Sonntag, 7. Februar 2016

Durchgangalm

Zum Ausklang unseres Rausristal-Wochenendes stand eine gemütliche Schitour in der großen Runde am Plan. Zu Acht verließen wir die Astenschmiede in Richtung Kolm Saigurn. Beim Parkplatz Lenzanger folgten wir dem Wanderweg zur Durchgangalm, die wir auch bald erreichten.
Dort war der starke, böige Wind noch mal deutlich stärker als im Waldgürtel. Der Großteil der Gruppe beschloss daher über die Forststraße zum Ammererhof abzufahren. Nur Daniel und ich gingen noch ein Stück weiter in Richtung unseres ursprünglichen Zieles, der Kolmkarscharte. Aufgrund des nicht wirklich schwächer werdenden Windes und eines technischen Problems mit Daniels Fellen ließen wir es aber auch bald gut sein. Die paar Schwünge zurück zur Durchgangalm genossen wir in vollen Zügen und bei der Alm beschlossen wir, den Aufsteigsweg folgend durch den Wald abzufahren. Dort wartete noch eine lustige Hohlweg-Partie und Pulvergenuss im Wald auf uns. Die Mautstraße war heute aufgrund des warmen Föhnsturms deutlich langsamer als gestern, aber ich hatte noch deutlich mehr Puste und daher waren wir bald wieder zurück bei der Astenschmiede. Dort wunderten wir uns ein wenig, dass die Anderen noch nicht da waren. Als sie dann eintrafen erfuhren wir, dass sie auch noch einen schönen Pulverschneehang gefunden hatten, für den gerne wieder aufgefellt worden war. So kamen trotz des Windes alle auf ihre Kosten und wir hatten einen schönen Abschluss des Wochenendes.

Samstag, 6. Februar 2016

Herzog Ernst Spitze

Für heute hatte uns Hans eine schöne Tour herausgesucht, die dem traumhaften Wetter gerecht werden sollte und dennoch der Lawinenlage angepasst ist. Daniel gesellte sich auch noch zu uns und so starteten wir zu dritt gegen acht von der Astenschmiede aus Richtung Kolm Saigurn. Der Aufstieg entlang des Wanderweges zum Parkplatz Lenzanger verging schneller als gedacht und bald waren wir beim Naturfreundehaus im Talschluss angekommen. Beim teilweise etwas steileren und steckenlastigen Abschnitt oberhalb des Talbodens konnten wir einige Leute beim Eisklettern beobachten. Trotz der momentan allgemein schlechten Eislage machten die beiden breiten Übungsfälle in Hüttennähe einen relativ guten Eindruck, insbesondere am leichteren Barbarafall wurdelte es wie in einem Ameisenhaufen aus Eis. Bis zum Neubau war bereits eine Spur vorhanden, danach bogen wir bald nach links von der Hauptspur ab und durften selber spuren. Dabei öffneten sich immer wieder neue Blicke auf die herrliche Gegend. Wir folgten zunächst mehr oder weniger dem Wanderweg bis wir in die Flanke zwischen Neunerkogel und Herzog Ernst Spitze einbogen. Plötzlich machte es ein kräftiges Wumm-Geräusch und mir rutschte fast das Herz in die Hose. Als wir uns umsahen war aber weit und breit nichts zu sehen, was das Geräusch auslösen hätte können. Wenig später erklang ein zweites Mal das Geräusch und schön langsam dämmerte es uns, dass es sich um Lawinensprengungen im nahen Schigebiet "Mölltaler Gletscher" handeln musste. Mittlerweile hatten wir die Schi abgeschnallt und auf dem Rucksack befestigt. So stapften wir die teils etwas schottrigen Meter bis in die Einsattelung am Grat zwischen Neunerkogel und Herzog Ernst Spitze. Weiter ging es in leichter Kraxelei dem Grat und in weitere Folge dem Rücken entlang hinauf zu unserem Tagesziel. Eine dritte Erschütterung, bei der wir bereits Blickkontakt zum Schigebiet hatten, bestätigte unsere Vermutung.
Auf der Herzog Ernst Spitze angekommen beobachteten wir drei Freerider, die vom Schigebiet herübergequert waren und von der Scharte direkt unter uns startend eine Südrinne hinabzogen. Wir verweilten nur kurz am Gipfel und suchten uns ein paar Meter weiter unten ein windschattiges Plätzchen zum Jausnen. Die Sonne hatte die Steine auf denen wir saßen herrlich angewärmt und so ließ es sich bei wenig Wind und traumhaften Panorama gut aushalten. Die Vorfreude auf die bevorstehende Abfahrt bewegte uns dann aber doch zum Aufbrechen. Bis zur Fraganter Scharte war der Rücken noch ein wenig abgeblasen, großteils mussten wir aber nicht zu Fuß gehen. Die ersten Meter in der Wintergasse direkt unterhalb der Scharte waren noch recht windgepresst. Ein paar Schwünge weiter unten fing der Pulverschnee und mit ihm die unglaublich genussvolle Abfahrt an. In großteils moderater Steigung wedelten wir die ungefähr 100m breite Rinne hinab. Erst als sich die Rinne oberhalb des verfallenen Knappenhauses öffnete wurde das Gelände steiler. Aber auch diesen Hang kamen wir alle drei unbeschadet hinunter. Das anschließende Flachstück zurück zum Naturfreundehaus-Neubau hatten wir bald hinter uns und auch die Hänge nach Kolm Saigurn wedelten wir im herrlichen Pulverschnee. Mittlerweile war ich schon etwas erschöpft und so brauchte ich mehr Verschnaufpausen als üblich. Vor allem beim Schieben auf der relativ flachen Mautstraße fehlte mir ganz klar die Spritzigkeit. Zurück bei der Astenschmiede wurde ich von Gulaschsuppe und Kuchen wiederbelebt und spätestens der Schweinebraten am Abend sorgte für ausreichend Energienachschub.
Die Schitour auf die Herzog Ernst Spitze ist eine durchaus lohnende, einsame und abwechslungsreiche Alternative zum sonst oft überlaufenen Sonnblick. In puncto Lawinengefahr ist besonderes Augenmerk auf den Hang oberhalb des verfallenen Knappenhauses am Ende der Wintergasse zu legen.