Freitag, 28. März 2014

Hochstuhl

Schön langsam geht die Schitourensaison zu Ende. Schnee findet man zwar noch dort und da noch, aber wenn man schon Klettern kann, sinkt bei mir die Lust aufs Schitourengehen merkbar. Mit dem Hochstuhl hatte uns Melanie für heute jedoch noch ein Schitourenschmankerl herausgesucht, für das ich mich leicht begeistern ließ. Alex und Uli waren auch nicht schwer zu überzeugen und so fuhren wir die nicht ganz kurze Strecke in die Karawanken zu Viert. Nach ungefähr 5 Minuten Schi tragen hatten wir bereits eine durchgehende Schneedecke und spazierten die flache Forststraße hinein. Bald tat sich ein herrlicher Blick auf die Nordkare des Hochstuhls auf, wo sich bereits ein paar Spuren erkennen ließen. Am Ende des Kares, welches direkt östlich vom Gipfel ansetzt, konnten wir einen interessanten Weg erkennen. Dort hatten sich die Spurer direkt durch eine große Wechte gegraben, der Einschnitt ist sogar auf den Fotos gut zu sehen. Wir entschieden uns für das westliche, noch unberührte Kar. Alex übernahm die Führung und wir hatten Freude an der gut angelegten Spur. Am Ausstieg des Kares angekommen, öffnete sich der Blick in den Frühling. Aus dem Tal lachten grüne Wiesen herauf und bei uns herrschte noch Winter. Durch die Geländeform gingen Frühling und Winter ohne Übergang schlagartig ineinander über, eine beeindruckende Aussicht. Etwas später genossen wir die wohlverdiente Gipfeljause in Sonnenschein bei leichtem Wind.
Zum Gipfelkreuz mussten wir ein paar Schwünge abfahren, daher ist es am Gipfelfoto nur im Hintergrund zu erkennen. Vor der Einfahrt ins Kar mussten wir einen etwas unangenehmen, steinigen Bereich queren, wo ich mir ein paar neue Kratzer im Schi holte. Das Kar selbst war schön zu fahren, auch wenn der schwere Schnee uns teilweise etwas hinterlistig überraschte. Alex, Uli und ich kühlten uns teilweise mehrmals im Schnee ab, nur Melanie kam ohne Sturz durch. Die flache Forststraße zum Abschluss war mit dem batzigen, langsamen Schnee noch etwas mühsam. Viele Skatingschritte und/oder Stockeinsätze später standen wir schlussendlich schweißgebadet beim Auto.
Auch wenn die guten 2 Stunden Anfahrt von Graz aus etwas abschrecken, ist dieser kärntner Schitourenklassiker die Reise jedenfalls Wert.

Freitag, 21. März 2014

Hühnerbrust

Frühlingsbeginn! Höchste Zeit für die erste Mehrseillänge. Alex musste heute noch bis Mittag arbeiten, so starteten wir erst relativ spät. Daher fiel die Wahl auf eine Tour, die insgesamt nicht allzu lang dauerte und uns bereits bekannt war. Mit Zufahrt und Zustieg war die Hühnerbrust eine der kürzesten Touren, die mir in den Sinn kam. Außerdem hatte ich sie sehr positiv in Erinnerung behalten. Heute durfte ich beginnen und fand diesmal sogar den ersten Stand. Mir war es heute ein Rätsel, wie Alex diesen Stand übersehen hatte können. Jedenfalls holte ich mir gleich einen ordentlichen Ärmel ab. Tja, nach so viel Bouldern ist halt keine Ausdauer mehr da. In der dritten Seillänge, meiner Schlüsselseillänge ging es mir schon wesentlich besser, ich war wieder besser an den Fels gewohnt und auch das Klinken war wieder in Erinnerung gerufen. Somit hatte ich wieder richtig viel Spaß an der Bewegung und tauchte in einen guten Kletterfluss ein. Auch Alex kam gut voran, er hatte jedoch die etwas ausdauernderen Längen erwischt, was nicht unbedingt ein Vorteil war nach der langen Bouldersaison.
Im dritten Stand wurde mir ein wenig kühl und ich war froh, als ich mich wieder in Bewegung setzte. Die vierte Länge war wundervolle Genusskletterei und auch meinen letzten Vorstieg des Tages konnte ich in vollen Zügen genießen. In meinem letzten Stand zog ich mir dann doch den Pullover an und feuerte Alex bei seiner Abschlusslänge noch Mal kräftig an. Scheinbar half es und wir schafften den Gemeinschaftsrotpunkt. Insgesamt ist mir die Tour auch heute wieder sehr schön vorgekommen mit wenigen und kaum störenden grasig-erdigen bzw. brüchigen Passagen. Zusammengefasst ein optimistisch stimmender Auftakt in eine vielversprechende Mehrseillängen- bzw. Alpinkletter-Saison.

Freitag, 14. März 2014

Alpenspitze

Wie nicht anders zu erwarten, ging die Schitourenwoche mit einem weiteren Schönwettertag zu Ende. In anderer Konstellation wie gestern, aber ebenfalls wieder zu Viert starteten wir vom Wannserhof. Über die Wannseralm ging es hinauf zum Wannserjoch durchs Wannsertal und die Wannsergruben. Der einfallsreichen Namensgebung zum Trotz war es landschaftlich wieder Mal wunderschön. Das letzte, harschige Stück zum Wannserjoch bescherte uns etwas Mühe, insbesonder weil nicht alle Harscheisen mit hatten. Weiter ging es mäßig steigend durch den aufgeweichten Schnee der Südflanke zum Gipfel.
Abermals Sonnenschein - Windstille - traumhafter Rundblick - lecker Jause (@ Heiko: Danke fürs Brote richten). Als Abfahrt wählten wir die Westseite, welche bereits perfekt aufgefirnt hatte. Auf dieser butterweichen Deckschicht schwebten wir rasant talwärts und nach ein paar Sprüngen im Graben und einer Bachquerung standen wir wieder beim Auto. Der niedliche Hund der uns in der Früh begrüßt hatte war jetzt leider nicht mehr da. Trotzdem fand mit dieser Tour eine unglaublich geniale Schitourenwoche ein würdiges Ende.

Donnerstag, 13. März 2014

Rossgruben

Schön langsam lichtete sich das Feld, heute waren wir nur mehr zu Viert unterwegs. Von Kratzegg bei Ulfas ging es los, abermals bei strahlend blauem Himmel. Nach den ersten paar Höhenmetern ronn ich bereits in der Sonne aus und musste Gewand ablegen. Ich war ja immer der Meinung ein Nordkar sei schattig und kühl, dieses belehrte mich allerdings eines Besseren. Viele Schweißtropfen später fanden wir doch noch ein wenig Schatten, der Abschlusshang in der Rossgruben führte sogar noch Pulverschnee. Das eigentliche Ziel der Tour machte nicht wirklich den Eindruck als ob es ein Ziel wäre, daher sind Hans und Flo auch gleich daran vorbeigesprintet und wir gingen den Rücken in Richtung Kolbenspitze weiter. Ein paar Höhemeter später fanden wir eine nette Spitze, wo wir unsere Gipfeljause machten.
Mittlerweilen ist es wohl überflüssig noch zu erwähnen, dass es sonnig und windstill am Gipfel war, anscheinend gibt es in der Texelgruppe nur dieses Wetter. Heute spürte ich beim Abfahren ein wenig die Beine von den Vortagen, was sich dadurch bemerkbar machte, dass ich ein paar schöne Brezn hinlegte. Vermutlich ging es den anderen ähnlich, jedenfalls gab es einige Showeinlagen bei der Abfahrt. Die Schneebedingungen waren sehr vielseitig, von Pulver über Windharsch bis Firn und Sulz hatte die Abfahrt alles zu bieten.

Mittwoch, 12. März 2014

Hochwilde

4:00, der Wecker läutet, bereits jetzt war mir klar, dass ein anstrengender Tag auf mich wartete. Leider war mir auch klar, dass er nur auf mich wartete, ich konnte gestern niemanden für die Tour gewinnen und frühstückte alleine. Noch in der Dunkelheit ging es die Langlaufloipe von Pfleders in Richtung Lazins. Bald darauf begann es zu dämmern und als ich vor dem ersten Steilaufschwung stand, strahlte mein Ziel bereits im Sonnenschein. Der Wind hatte den Schnee im ersten Abschnitt zu einem kompakten Panzer werden lassen, weshalb ich zunächst mit Harscheisen und als es steiler wurde sogar zu Fuß unterwegs war. Als es wieder abflachte begrüßte mich die Sonne mit ihren angenehm wärmenden Strahlen. Eine teils bereits etwas aufgeweichte, jedoch großteils harschige Schneedecke geleitete mich unter dem Felsband der Ostflanke vorbei zum Einstieg in die Nordostflanke. Bei den Touren der letzten Tage hatte ich bereits viele Blicke auf diesen Wandteil geworfen und drei Schneebänder entdeckt, welche mich scheinbar ohne Felsberührung hinauf führen sollten. Beim Aufstieg entschied ich mich für das oberste Schneeband, da ich dort am wenigsten unangenehmen Quergang erwartete. Im Nachhinein wäre es jedoch klüger gewesen, das mittlere Band zu nehmen, da ich beim oberen doch einige Male mühsame Felsberührungen hatte. Egal, nach viel schnaufen und schwitzen gelangte ich in flacheres Gelände, legte die Schi an und stand bald über der Nordostflanke mit einem traumhaften Blick auf den Langtaler Ferner. Ich erkannte eine Schitourenspur zum Einstieg des Ostgrates und hoffte, dass ich mir zumindest die paar Höhenmeter Spurarbeit ersparte. Beim Schidepot angekommen musste ich jedoch feststellen, dass die Spuren nicht hinauf führten. Was solls, noch einen Müsliriegel eingeworfen und schon ging die Stapferei von neuem los. Der Grat führte relativ viel Schnee und ich kam im allgemeinen gut voran, ein paar einfache, kombinierte Stellen und ein wenig Schneegewühle später stand ich endlich am Gipfel.
Das Gipfelfoto lässt vermuten, dass ich etwas erschöpft war dort oben. Wieso sonst hätte ich das Gipfelkreuz abschneiden sollen ;-). Ich hatte noch reichlich Zeit und gönnte mir eine ausgiebige Pause bei Sonnenschein und Windstille. Akkus aufgetankt, genialen Rundblick fertig genossen und Jause eingepackt - es konnte wieder los gehn. Den Grat zum Schidepot ließ ich bald hinter mir und stand höchst konzentriert vor der Einfahrt in die Nordostflanke. Der Schnee war perfekt für die Abfahrt, weich zu fahren und trotzdem bröselte kaum etwas mit. Ich entschied mich für das untere Schneeband und so stand ich nach einigen gekonnten Rinnensprüngen leider mitten in den Felsen. Also nochmals Schi auf den Rucksack und nach ein paar leichten Klettermetern und einer guten Position zum Schi anschnallen wedelte ich die restliche Nordostflanke hinab. Im leichten Gelände angekommen war ich froh, das Gröbste hinter mir zu haben, jetzt lagen nur mehr ein paar Höhenmeter Bruchharsch vor mir. Wie es halt so ist wenn man im leichteren Gelände kraftsparend und nicht mehr ganz so hoch konzentriert unterwegs ist, fädelte ich noch einmal im Bruchharsch ein und verstreute meine beiden Schi in der Landschaft. Einen erwischte ich noch schnell genug, den zweiten jedoch sammelte ich einige Höhenmeter tiefer ein. Leider kannte dieser Schi die Abfahrtsroute nicht und war in das falsche Kar abgebogen. Also war nochmal Auffellen und Zusatzhöhenmeter sammeln angesagt. Zu dem Zeitpunkt war ich jedoch schon so entspannt, dass mir das alles egal war. Die letzte Steilstufe hinab trug mich diese Gleichgültigkeit wie auf Wolken und auf der abschließenden Langlaufloipe zum Parkplatz hinaus wurde ich immer noch von ihr beflügelt. So nahm eine anstrengende, lange, teils anspruchsvolle und jedenfalls traumhaft schöne Schitour ein entspanntes Ende. Noch ein Tipp für zukünftige Begeher: nehmt das mittlere Schneeband.

Dienstag, 11. März 2014

Kolbenspitze

Dritter Tag in der Schitourenwoche und das dritte Nordkar stand am Programm. Heute ging es zu Siebt von Außerhütt Richtung Kolbenspitze. Wir hatten zwar wieder eine Alm, die Varmazonalm, und ein anschließendes Flachstück vor uns, denn noch war diese Tour anders als die letzten Beiden. Wir begannen den Aufstieg entlang einer gemütlichen Forststraße und querten am Ende dieser in das Kar hinein. Eigentlich hätten dort Almhütten sein sollen, diese waren aber kaum zu sehen, weil sie zu tief unter Schnee begraben waren. Das Flachstück nach der Alm war wesentlich weniger flach als die letzten Tage und direkt danach kam ein Steilaufschwung orographisch rechts des sogenannten Kanonenrohres. Nach diesem Aufschwung ging es wieder deutlich flacher weiter bevor es zum Abschluss wieder etwas steiler wurde.
Am Gipfel wurden wir mit einem traumhaften Rundblick belohnt, denn es war wieder mal keine einzige Wolke am Horizont zu sehen und kaum ein Lüftlein zu spüren. Wir jausneten, wie schon die letzten Tage, gut und ausgiebig und so ging es gestärkt talwärts. Wir hatten uns wieder Mal eine Abfahrtsvariante erkundschaftet und heute fuhren nur zwei rundherum und fünf wollten die ausgesuchte Rinne testen. Nachdem Heiko einen unbeabsichtigten Hechtsprung in eine Rinne etwas weiter östlich hinlegte, Flo seine Sachen zusammen sammelte und Mathias auch dort abfuhr, blieben nur Hans und ich als Aspiranten für die eigentlich gedachte Rinne. Sie war schmaler als gedacht, aber die Schi passten noch quer hinein und so stürzten wir uns mit gekonntem Rinnensprung hinab. Weiter unten wartete noch auf alle das Kanonenrohr, welches seinem Namen gerecht wurde. Ich fühlte mich tatsächlich ein wenig wie eine Kanonenkugel die abwärts rollte. Am Ende spuckte sie uns wieder aus und wir fuhren bei den kaum erkennbaren Hütten der Varmazolalm vorbei nach Unterwald. Der nach wie vor schöne Pulverschnee in der Höhe wurde heute mit einem netten Firnhang zum Abschluss garniert.

Montag, 10. März 2014

Rötenspitze

Heute waren wir noch mehr als gestern, zu Neunt ging es das nächste Nordkar hinauf. Da wir gestern so traumhaften Pulverschnee hatten, hofften wir auch heute wieder darauf. Der Start war wieder ähnlich, die Hütte nach dem ersten Anstieg hieß diesmal Faltmaralm, und danach ging es auch wieder eher flach den Graben hinein. Insgesamt war es aber ein kürzeres Flachstück und ein längerer Aufschwung in Richtung Gipfel. Vor dem letzten Anstieg lachte unseren Führungstrupp ein Hang östlich der Rötenspitze an und so spurten sie diesen hinauf. Nedim und Tilla entschieden sich in der normalen Aufstiegsspur zu bleiben und ich hängte mich zunächst bei der Alternative an. Als wir bei einem Nebengipfel der Rötenspitze Jausenpause machten, beschloss ich den Rücken entlang noch zu Nedim und Tilla auf den Gipfel zu gehen, auch um auszureden, wo wir uns wieder treffen würden.
Zurück bei der restlichen Truppe wedelten wir den schönen Pulverhang hinunter und trafen uns direkt darunter wenig später wieder mit den beiden Gipfelstürmern. Weiter unten hatten Hans, Flo und ich bereits beim Aufstieg einen spannenden Hang entdeckt und zielten diesen nun an. Der Hang stellte sich nicht nur als steil heraus, sondern hatte auch noch genialen Pulverschnee. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals in dieser Steilheit so schönen Schnee gehabt hatte. Nach dem Flachstück trafen wir bei der Faltmaralm wieder auf den Rest. Auch sie hatten Pulver gefunden und so fuhren wir die abschließende Forststraße (vermutlich) alle mit einem Lächeln auf den Lippen ab.

Sonntag, 9. März 2014

Schieferspitze

Mit traumhaftem Wetter starteten wir in die heurige Schitourenwoche im Passeiertal. Dementsprechend top motiviert legten wir am Sonntag gleich zu acht eine flotte Sohle in den Schnee. Vom Liftparkplatz in Pfelders ging es Richtung Faltschnalalm, welche wir auch bald erreicht hatten. Das anschließende flache Kar bescherte leider manchen Druckstellen oder gar Blasen an den Füßen, landschaftlich jedoch war es ein Genuss. Als es wieder bergauf ging waren jedoch alle froh, das Flachstück hinter sich gelassen zu haben. Hinauf zum Vorgipfel der Schieferspitze lachte uns bereits der Pulverschnee an und ich lachte Schritt für Schritt mehr zurück. Den angesprochenen Vorgipfel füllte unsere Gruppe bei der wohlverdienten Gipfeljause nahezu vollständig aus.
Bevor ich mein Brot ausgepackt hatte, fragte Hans in die Runde, ob jemand noch ein paar Zusatzmeter machen wolle. Meine Hand schoss beinahe reflexartig in die Höhe und ich packte meine Jause wieder ein. Da sich sonst niemand gemeldet hatte, wedelten Hans und ich alleine den traumhaften Pulverhang hinunter und stiegen erneut auf. Diesmal steuerten wir den Kamm etwas weiter östlich an und fanden eine geniale Nordflanke zum Abfahren. Nach abermals wunderbar pulvrigen Schwüngen in diesmal etwas steilerem Gelände mussten wir uns sputen, um die restliche Truppe wieder einzuholen. Bei der Faltschnalalm entschieden wir uns dafür in direkter Linie ins Tal hinunter zu wedeln und so konnten wir unsere Kollegen sogar noch überholen, weil diese zum Schigebiet gequert waren und dabei den ein oder anderen Stockeinsatz benötigten.