Freitag, 28. April 2017

Wolfsschlucht

Stabil war das Wetter zu Beginn unseres Arco Urlaubs mit Kati und David nicht gerade. Das Schneegestöber bei der Anreise am Brenner bestärkte uns in der Entscheidung für eine Wanderung und keine Kletterei. Melanie hatte uns eine geschichtsträchtige Wanderung bei Serrada herausgesucht. Bereits nach wenigen Minuten Gehzeit tauchten die ersten Befestigungsanlagen aus dem ersten Weltkrieg auf. Der landschaftlich wie historisch beeindruckende Wanderweg führte uns entlang der steilen Südwänden von einem Schützengraben zum nächsten. Auch das Wetter war noch freundlich gestimmt, hin und wieder lachte sogar die Sonne hervor. So wurden die kleinen Ortschaften im Tal und am Gegenhang durch saftig grün leuchtende Wälder umrahmt. Immer tiefer wurden die teils natürlichen, teils ausgehobenen Gräben bis schließlich die Wolfsschlucht selbst als tiefster Einschnitt ihrem Namen gerecht wurde. Wölfe fanden wir zwar keine, aber eine richtige Schlucht war es allemal. Wir folgten weiter der Frontlinie bis zur Dosso del Somme, einer alten Festungsanlage. Dort war ein Stollen in den Berg angelegt worden von dem aus immer wieder Aussichtsschächte an die Oberfläche gegraben wurden. Der Ausstieg aus dem Stollen war ein unscheinbares Loch im Boden.
Bei der Dosso del Somme war uns das Wetter nicht mehr ganz so gewogen. Mittlerweile hatte es zu schneien begonnen und der Wind machte es frisch. Also hielten wir uns nicht mehr lange hier auf sondern traten gleich den Rückweg nach Serrada an. Vorbei an den neuen Liftanlagen ging es in teils dichtem Schneegestöber zurück zum Auto wo wir uns mit Hilfe der Autoheizung und einem Schluck Tee wieder aufwärmten. Wirklich kalt kann mir heute aber nicht geworden sein, schließlich genoss ich am Abend schon wieder ein Eis am Gardasee.
Die Wanderung durch die Wolfsschlucht zur Dosso del Somme ist sowohl landschaftlich wie auch historisch absolut empfehlenswert. Zumindest für mich ist es kaum mehr vorstellbar was sich in diesen Schützengräben vor genau 100 Jahren abgespielt hat.

Sonntag, 9. April 2017

Schmittenstein

Auf (fast) halbem Weg trafen Melanie und ich uns dieses Wochenende und ließen uns von meinen Eltern verwöhnen. Ein bisschen Bewegung schadet bei der Schlemmerei keinesfalls, also erklommen wir den Schmittenstein vom Wurzer Bauern aus. Scheinbar waren heute alle brav bei der Palmweihe, viel war nämlich noch nicht los als wir starteten. Die Sonne war sehr angenehm. Wenn sich hin und wieder ein Wölkchen vor sie schob, merkte man aber schon noch, dass es noch nicht Sommer war. Zum Sattel zwischen Schlenken und Schmittenstein hinauf war es teilweise etwas gatschig und ab dem Sattel stapften wir hauptsächlich im Schnee. Lange werden sich die Schneereste hier aber vermutlich nicht mehr halten. Eine kleine Alternativroute kurz unterhalb des Gipfels durfte natürlich nicht fehlen, ein bisschen Abwechslung ist mit mir halt immer vorprogrammiert.
Kurz genossen wir den Ausblick am Gipfel. Rundum lachten uns noch die weißen Berge entgegen. Da wurden heute sicherlich noch die einen oder anderen Wedelspuren gezogen. Für uns war der Schnee beim Abstieg aber eher mühsam. Konzentriert versuchte ich so wenig Schnee wie möglich in die Schuhe zu schaufeln. Gelungen ist es mir aber nicht immer. Die rutschige Gatschpartie unterhalb des Sattels war auch nicht angenehmer, bald hatten wir aber auch diese hinter uns. Da wir nicht genau den gleichen Weg hinauf und hinunter gehen wollten, bogen wir noch zu den Schlenkenalmen ab und trafen unterhalb der Niegelkaralm wieder auf unseren Aufstiegsweg. Mittlerweile mussten die meisten Palmweihen wohl vorbei gewesen sein, es kamen uns immer mehr Wanderer und Mountainbiker entgegen und der Parkplatz beim Wurzer Bauern war gut gefüllt.
Für eine nette, kleine Wanderung mit einem Hauch Felskontakt kann ich die Tour auf den Schmittenstein sehr empfehlen. Er ist nicht ganz so überlaufen wie der Schlenken und die Aussicht ist mindestens gleich herrlich.

Sonntag, 2. April 2017

Jimmy's Kanal

Eine kurze Genusstour stand heute Vormittag bei Melanie und mir am Plan. Kurzer Zustieg, kurze Tour, aber recht nett und sehr beliebt soll sie sein, laut Topo. Glücklicher Weise waren wir früh genug (im Jahr und am Tag) dort und hatten die Tour ganz für uns alleine. Nach dem wirklich kurzen Zustieg in die Ehnbachklamm, wo das Andirndln fast länger dauerte als der Zustieg, wussten wir woher die Tour ihren Namen hat. Sehr markant erhob sich der fast senkrechte Felskanal vor uns. Mit unseren 60m Halbseilen, guter Halbseiltechnik und etwas sparsamen Expressschlingeneinsatz ließen sich die ersten beiden Seillängen problemlos zu einer zusammen hängen. Ich finde es sogar empfehlenswert die beiden Längen in einem Aufwasch zu machen, denn so saust man den ganzen Kanal durch hinauf und kommt in einen wirklich feinen Kletterfluss - im Kanal lässt es sich halt gut schwimmen. Melanie stimmte mir auch voll und ganz zu, dass der Kanal wirklich schöne Kletterei bot. Selbst, dass der Fels, durch die vielen Begehungen, stellenweise poliert war störte nicht. Die beiden weiteren Seillängen waren auch noch ganz nett aber deutlich leichter und der spektakuläre Kanal fehlte. Genussvoll war der restliche Teil bis zum Ausstieg aber allemal und auch die Aussicht war nicht zu verschmähen.
Vom Ausstieg dauerte es nicht lange und schon waren wir wieder beim Parkplatz, der sich mittlerweile gut gefüllt hatte.
Wer nicht viel Zeit hat und eine nette Tour in der Nähe von Innsbruck machen möchte, dem kann ich die Tour 'Jimmy's Kanal' wärmstens empfehlen. Gut abgesichert und mit schönen Kletterstellen, da ist es schon verständlich, dass sie so beliebt ist.