Donnerstag, 2. Oktober 2014

Julien&Alex

Bevor es für ein Monat nach England geht wollte ich unbedingt noch mal steilen Fels in den Händen halten. Daher sind Uli und ich heute gegen Mittag nach Mixnitz gefahren um unsere klägliche Vorstellung vom letzten Sonntag auszubügeln. Damals kämpften wir uns mit Mühe und Not die erste Seillänge der Tour Julien&Alex hinauf und da ich an diesem Tag leider überhaupt nicht fit war, beschlossen wir im ersten Stand umzukehren. Heute fühlte ich mich schon beim Zustieg wesentlich spritziger, zwar nicht in Top-Form, aber ich war guter Dinge, dass es heute besser laufen würde. Und so war es dann auch; Uli ließ diesmal keine Zeit in der ersten Seillänge liegen und kam mit dem einen oder anderen Sitzer zügig voran. Ich plagte mich zwar auch heute etwas in der ersten Seillänge, aber das Kletterfeeling im Nachstieg sagt sowieso nicht viel über die Tagesverfassung aus. Motiviert nahm ich die Schlüsselseillänge in Angriff und bedacht und vielleicht etwas übervorsichtig (also mit viel im Seil sitzen) kam ich Haken für Haken weiter. Soweit löste sich alles recht brauchbar auf, bis ich zur Schlüsselsequenz kam. Nach einigen Versuchen entschied ich mich dafür, die Trinkflasche und die Abstiegsschuhe beim letzten Haken zu deponiern, sodass Uli sie mir im Nachstieg mitnimmt.
Nachdem ich den Griff mit rechts besser sortiert hatte und die Tritte fand, konnte ich auch die Schlüsselsequenz halbwegs lösen und nach ein paar angestrengten Schnaufern und ein paar ausrutschern in der Platte über der Schlüsselstelle schaffte ich es zum nächsten Stand. Das Härteste lag hinter mir, ab jetzt wurde es deutlich leichter. Uli plagte sich in der Schlüsselstelle mit dem Zusatzgepäck auch ein wenig und war froh als er es mir wieder zurückgeben konnte. Jetzt war Uli wieder am Zug mit Vorsteigen. Der Start in die nächste Seillänge war etwas unangenehm, nach den ersten 6 Metern wurde es aber deutlich leichter. Vom großen Grasband aus war noch eine etwas schwerere Seillänge und danach noch ein paar Seillängen zum ausklettern. Ich durfte wieder führen und endlich gelang uns die erste Seillänge rotpunkt. Auch wenn die Schwierigkeiten auf dem Papier ähnlich hoch waren wie in der ersten und dritten Seillänge, kam mir diese um einiges leichter vor. Leider nahm ich am Ende der Seillänge die falsche Abzweigung und landete im Stand der 'Oberen Direkten Südwest'. Da die Kletterei hier auch sehr einladend aussah und die Schwierigkeiten sich am Papier kaum unterschieden, beschlossen Uli und ich über diese weiter Aufzusteigen. Ein paar Ausklettermeter weiter standen wir am Röthelstein und ein paar Schritte weiter waren wir wieder zurück bei der Drachenhöhle und noch ein paar Schritte weiter wieder beim Auto.
Tolle Tour, wobei im unteren Teil die beiden leichteren Seillängen nicht zu unterschätzen sind. Den richtigen Ausstieg haben wir uns noch aufgespart; gut Ding braucht Weile. Aber unsere Alternative war auch sehr nett und der Kamin in der vorletzten Seillänge der 'Oberen Direkten Südwest' hat mir sogar noch den ein oder anderen Schweißtropfen gekostet.