Mittwoch, 28. Januar 2015

Silberling

Alex und ich mussten heute Nachmittag noch arbeiten, also war ein Frühstart am Programm. Die arbeitende Bevölkerung (repräsentiert durch Flo und Sylvia) konnten heute (im Gegensatz zum Studentengesindel - also mir) problemlos blau machen. Daher musste ich ein wenig Überzeugungsarbeit leisten um den Beiden die Vorzügen eines Frühstartes näher zu bringen. Das Versprechen, dass es schon hell sein würde wenn wir losgingen, konnte ich leider nicht ganz halten; aufgefellt wurde am Parkplatz Reichenstaller noch mit Stirnlampen. Doch nach einem kleinen technischen Problem mit Flo's neuer Bindung begann es schon zu dämmern und spätestens als wir die Forststraße verließen waren die Stirnlampen nicht mehr notwendig. Der Schnee der letzten Tage verzauberte den Wald in ein traumhaft schönes Winterwunderland und als die Sonne aufging und der Horizont zu brennen begann, war die Stimmung einfach nur unglaublich. Weiter oben überließ Alex mir netter Weise das Spuren und ich durfte die unberührte Schneelandschaft vor mir bewundern. Beim letzten Aufschwung zum Gipfel kamen wir noch ein wenig in den Hochnebel, was die Spuranlage auf dem freien Rücken nicht unbedingt leichter machte. Doch ich denke uns ist eine gute und recht sichere Aufstiegesspur gelungen.
Am Gipfel gab es nur kurz einen Gipfelschnaps, danach suchten wir schnell einen windstilleren Ort auf. Meine ersten Schwünge im traumhaften Pulverschnee waren noch etwas verhalten aufgrund der eingeschränkten Sicht, etwas weiter unten, mit mehr Sicht, war das wedeln dann purer Genuss. Auch im Wald konnten wir sorgenfrei hinunter gleiten, vom Untergrund merkte man überhaupt nichts. Als wir wieder in Parkplatznähe kamen, waren schlussendlich auch Flo und Sylvia dankbar für den frühen Aufbruch. Nachdem wir bisher Ruhe und Einsamkeit genossen hatten, tauchten wir nun direkt in das übliche emsige Treiben im Liesingtal ein; Unmengen an Schitourengehern kamen uns entgegen und der Parkplatz war bereits gut gefüllt.

Freitag, 23. Januar 2015

Zeiritzkampel

Ich muss zugeben, so richtig motiviert war ich heute nicht für eine Schitour. Aber wenn Flo schon mal sturmfrei hat, dann müssen wir das ausnutzen. Mit einigen Schitourenzielen im Hinterkopf, fuhren wir los. Entscheiden wollten wir uns abhängig von den Sichtverhältnissen nach dem Gleinalmtunnel. Da die Wolkendecke recht hoch zu stehen schien, entschieden wir uns, zum Jagdhaus Thon zu fahren und rund ums Hinkareck ein paar Höhenmeter zu sammeln. Die Straße war in gutem Zustand, also fuhren wir noch weiter bis zur Forststraßenkreuzung auf 1110m. Sobald die Schi auf meinen Füßen waren, durchströmte mich die vermisste Motivation und los ging es. Der kurze, etwas steilere Aufschwung auf halben Weg zum Hinkareck war heute etwas unangenehm hart. Nachdem ich meine Harscheisen angelegt hatte, ging es besser. Weiter oben tauchten wir in die Wolkendecke ein, die Sicht wurde schlechter, aber noch immer halbwegs brauchbar. Eigentlich wollten wir vom Hinkareck Richtung Norden abfahren, mit der eingeschränkten Sicht fanden wir aber kein Schneeband in diese Richtung und landeten (nicht ganz absichtlich) wieder auf der Südseite. Na gut, dann halt nicht nach Norden. Kurzentschlossen wedelten wir zur Jagdhütte Zeiritz ab und fanden auf dem Weg dort hin teilweise schönen Pulverschnee. In der Nähe der Jagdhütte stießen wir auf eine Aufstiegsspur und klinkten uns wieder ein. Die Spur führte uns östlich des Zeiritztörls durch eine teils schneearme und weiter oben steile Flanke auf den Westrücken des Zeiritzkampels. Beim Aufstieg konnten wir einen Blick in Richtung Südflanke des Zeiritzkampels werfen und es wirkte so, als ob gute Bedingungen dort vorherrschen würden. Am Rücken spähten wir daher die Einfahrt in die Südflanke aus und fanden auch eine brauchbar wirkende Stelle. Mit zunehmender Höhe wurde der Nebel immer dichter und am Gipfel war es nicht besonders gemütlich.
Also nur kurz Foto machen und schon ging es wieder Abwärts. Dank unseres guten Orientierungssinnes und unserer Merkfähigkeit (ok, und dank des GPS Gerätes das Flo dabei hatte) fanden wir die Einfahrt wieder. Die Bedingungen schienen gut und soweit wir sehen konnten war ein Schneeband vorhanden, also nichts wie hinein ins Vergnügen. Einmal links Umspringen, einmal rechts Umspringen und schon lief es wie am Schnürchen. Leider war das Schneeband doch nicht durchgehend und wir mussten eine kurze Passage zu Fuß absteigen. Abgesehen davon, dass etwas wenig Schnee war, herrschten gute Bedingungen und ich konnte immer wieder genussvolle Schwünge setzen. Im Schlag weiter unten war genug Schnee und wir wedelten beschwingt zur Forststraße und weiter zum Auto.
Gut, dass ich hin und wieder auch ohne Motivation das warme Zuhause gegen die kalte Bergwelt tausche. Wenn mich Flo heute nicht verschleppt hätte, hätte ich eine geniale Tour versäumt.


Donnerstag, 15. Januar 2015

Lugauer

Bereits bei einer meiner ersten Schitouren in der Steiermark auf das Hinkareck stach der Lugauer ins Auge. Zusätzlich bot er uns damals ein Schauspiel, dass ich in einer solchen Mächtigkeit und Nähe noch kein zweites Mal erlebt habe. Fast die halbe Südostseite des Lugauers hüllte sich nach einem Lawinenabgang Minuten lang in eine Schneewolke. Einen kurzen Bericht über die damaligen Tour und ein paar Fotos des Lawinenabganges findet ihr hier.
Genug in Erinnerungen geschwelgt, die Kurzzusammenfassung: Schöner Berg im Herzen des Gesäuses und ich war noch nie oben. Diesen Makel in meinem Tourenblatt haben Alex und ich heute behoben. Da wir hofften, dass genügend Schnee vorhanden war, entschieden wir uns für den Aufstieg durch den Hartelsgraben. Die ersten paar Höhenmeter war zwar noch Schi tragen angesagt, aber nach wenigen Minuten trafen wir auf Schnee und ab da war genügend Unterlage vorhanden. Auch wenn diese Tour auf dem Papier wie ein ewig weiter Froststraßen hatsch wirkt, eine dermaßen beeindruckende, abwechslungsreiche und schöne Forststraße findet man selten. Immer wieder überrascht sie mit einer gekonnten Linienführung durch diesen schmalen, von steilen Felswänden umrahmten Graben. Auch nach dem Hartelsgraben ist die weitere Forststraße keineswegs langweilig. Allein der traumhafte Blick auf den leuchtenden Tamischbachturm am Ende des Grabens lässt einen die Schleicherei auf der Forststraße vergessen. Im Anschluss an den (zugegeben) langen Forststraßenabschnitt kommt als Krönung der Tour die Lugauerplan. Spitzkehre um Spitzkehre schraubten wir uns das formschöne Kar hinauf. Weiter oben hatte der Wind leider den Pulverschnee verschleppt und so gingen wir auf einer relativ harten Altschnedecke aufwärts. Die Harscheisen erleichterten uns das weiterkommen, durch die Welligkeit der Altschneedecke (es sah aus als ob kleine Wasserläufe den Berg hinab geströmt wären) mussten wir jedoch gut darauf achten, wo wir den Schi hinsetzten. Kurz vor dem Schidepot beschlossen wir, die Schi den restlichen Weg hinauf zu tragen. Der Schnee war sehr angenehm zum stapfen und wir kamen gut voran. Nach dem Schidepot spazierten wir noch zum Gipfel und ich bestaunte das imposante Gipfelkreuz.
Da es doch etwas kühl und windig war, gingen wir gleich wieder zurück, tranken ein paar schluck Tee beim Schidepot und wedelten Talwerts. Beim Aufstieg hatte ich schon befürchtet, dass die Abfahrt ein wenig mühsam werden würde. Glücklicherweise bestätigte sich diese Befürchtung nicht, bei der Einfahrt war eine schöne Schicht von leicht windgepresstem Neuschnee die gut zu Fahren ging, im flacheren Mittelteil stellte sich die harte, wellige Schneedecke als gut fahrbar heraus und im Auslauf der Plan wurden wir noch mit traumhaftem Pulverschnee verwöhnt. Die Forststraße brachte uns gut und schnell Abwärts und im Hartelsgraben war die Forststraße noch mal steil genug für ein paar schöne Wedler. Neue Kratzer kamen nur sehr wenige dazu.
Zusätzlich zu der schönen Tour und dem angenehmen Wetter, konnten wir heute vor allem die Einsamkeit genießen, ein Luxus der mich die Berge noch intensiver erleben lässt.

Samstag, 10. Januar 2015

Ofnerkogel

Das Wetter war heute stürmisch angesagt und ich war auch noch nicht ganz fit, nachdem ich die letzte Woche etwas gekränkelt hatte. Aber ganz ohne Bewegung geht es auch nicht, also haben Melanie und ich zumindest ein Mini-Schitourchen gemacht, von der Wiedneralm ging es zur Messstation auf dem Ofnerkogel hinauf. Trotz des fast sommerlich warmen Wetters war noch Schnee da und wir durften sogar spuren. Langsam und in aller Ruhe bewegte ich mich aufwärts, um mich nach der Krankheitspause ja nicht zu überanstrengen. Dennoch waren wir schnell oben, was natürlich auf die extrem kurze Tour zurückzuführen ist.
Weiter als bis zur Wetterstation gingen wir nicht mehr, da am Rücken der Wind in seiner vollen Stärke wütete. Nachdem ich mir die Schi angelegt hatte, folgte auch sogleich der erste Sturz; noch im Stehen schubste mich eine Böe einfach um. Der Schnee war, wie zu erwarten war, sehr schwer und daher nicht ganz leicht zu fahren, Spaß machte es mir trotzdem. Weiter unten fühlte ich mich sogar schon wieder fit genug um über ein paar Hügelchen zu hüpfen.

Freitag, 2. Januar 2015

Zeiritzkampel

Flo ist schitourengeherig, und bei dem schönen Wetter brauchte ich nicht überzeugt werden. Blieb nur noch die Frage ob der Schnee sich schon genug gesetzt hatte. Um dieser Frage auf den Grund zu gehen entschieden wir uns für den Zeiritzkampel von Hinterradmer aus. Auf den ersten paar Metern folgten wir noch der gut ausgetretenen Spur Richtung Gscheideggkogel, ab der Abzweigung zur Neuburgeralm durften wir selber Spuren. Im Wald zur Kammerlalm war schon ausreichend Schnee für eine gute Aufstiegsspur, zum Abfahren war es aber noch etwas dürftig. Im schönen Kar unterhalb der imposanten Kammerlwand wurde das Spuren etwas anstrengender aufgrund des teils recht tiefen Schnees. Wärend wir schnauften und schwitzten, beobachteten uns gut dreißig Gämse und amüsierten sich köstlich darüber, dass man so langsam seien kann. Doch der stete Tropfen höhlt den Stein und so kammen wir schließlich am Gipfel an.
Einzig der Wind trübte ein wenig das traumhafte Wetter. Bereits beim Aufstieg war die unberührte Winterlandschaft wunderschön, garniert mit dem unglaublichen Weitblick und dem nahezu wolkenlosen Himmel konnten wir nur staunen über das Glück, einen so genialen Tag erleben zu dürfen. Bei der Abfahrt nutzten wir zunächst ein paar recht gut vom Wind zusammengetragene Schneebänder und kamen abschnittsweise wirklich schön ins Wedeln. Weiter unten war leider nicht genügend Untergrund, unsere Schi bildeten weiter Charakter aus. Auf der Forststraße angekommen hofften wir auf galantes gleiten bis zum Auto, leider sorgten die hohen Temperaturen aber für einen unglaublich klebrigen Schnee und wir mussten große Teile der Forststraße zu Fuß absteigen. Mit einigen Kilo Schnee auf der Schiunterseite fährt es sich nicht besonders gut. Das Gesamterlebnis trübte das jedoch nur wenig, glücklicherweise sind Flo und ich aufstiegsorientiert.