Donnerstag, 15. Januar 2015

Lugauer

Bereits bei einer meiner ersten Schitouren in der Steiermark auf das Hinkareck stach der Lugauer ins Auge. Zusätzlich bot er uns damals ein Schauspiel, dass ich in einer solchen Mächtigkeit und Nähe noch kein zweites Mal erlebt habe. Fast die halbe Südostseite des Lugauers hüllte sich nach einem Lawinenabgang Minuten lang in eine Schneewolke. Einen kurzen Bericht über die damaligen Tour und ein paar Fotos des Lawinenabganges findet ihr hier.
Genug in Erinnerungen geschwelgt, die Kurzzusammenfassung: Schöner Berg im Herzen des Gesäuses und ich war noch nie oben. Diesen Makel in meinem Tourenblatt haben Alex und ich heute behoben. Da wir hofften, dass genügend Schnee vorhanden war, entschieden wir uns für den Aufstieg durch den Hartelsgraben. Die ersten paar Höhenmeter war zwar noch Schi tragen angesagt, aber nach wenigen Minuten trafen wir auf Schnee und ab da war genügend Unterlage vorhanden. Auch wenn diese Tour auf dem Papier wie ein ewig weiter Froststraßen hatsch wirkt, eine dermaßen beeindruckende, abwechslungsreiche und schöne Forststraße findet man selten. Immer wieder überrascht sie mit einer gekonnten Linienführung durch diesen schmalen, von steilen Felswänden umrahmten Graben. Auch nach dem Hartelsgraben ist die weitere Forststraße keineswegs langweilig. Allein der traumhafte Blick auf den leuchtenden Tamischbachturm am Ende des Grabens lässt einen die Schleicherei auf der Forststraße vergessen. Im Anschluss an den (zugegeben) langen Forststraßenabschnitt kommt als Krönung der Tour die Lugauerplan. Spitzkehre um Spitzkehre schraubten wir uns das formschöne Kar hinauf. Weiter oben hatte der Wind leider den Pulverschnee verschleppt und so gingen wir auf einer relativ harten Altschnedecke aufwärts. Die Harscheisen erleichterten uns das weiterkommen, durch die Welligkeit der Altschneedecke (es sah aus als ob kleine Wasserläufe den Berg hinab geströmt wären) mussten wir jedoch gut darauf achten, wo wir den Schi hinsetzten. Kurz vor dem Schidepot beschlossen wir, die Schi den restlichen Weg hinauf zu tragen. Der Schnee war sehr angenehm zum stapfen und wir kamen gut voran. Nach dem Schidepot spazierten wir noch zum Gipfel und ich bestaunte das imposante Gipfelkreuz.
Da es doch etwas kühl und windig war, gingen wir gleich wieder zurück, tranken ein paar schluck Tee beim Schidepot und wedelten Talwerts. Beim Aufstieg hatte ich schon befürchtet, dass die Abfahrt ein wenig mühsam werden würde. Glücklicherweise bestätigte sich diese Befürchtung nicht, bei der Einfahrt war eine schöne Schicht von leicht windgepresstem Neuschnee die gut zu Fahren ging, im flacheren Mittelteil stellte sich die harte, wellige Schneedecke als gut fahrbar heraus und im Auslauf der Plan wurden wir noch mit traumhaftem Pulverschnee verwöhnt. Die Forststraße brachte uns gut und schnell Abwärts und im Hartelsgraben war die Forststraße noch mal steil genug für ein paar schöne Wedler. Neue Kratzer kamen nur sehr wenige dazu.
Zusätzlich zu der schönen Tour und dem angenehmen Wetter, konnten wir heute vor allem die Einsamkeit genießen, ein Luxus der mich die Berge noch intensiver erleben lässt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen