Samstag, 28. Mai 2016

Kača

Nachdem wir uns gestern einen gemütlichen Strandtag gegönnt haben, stand heute wieder Klettern am Programm. Über die Tour Kača wollten wir diesmal den Anića Kuk erklimmen. Am Einstieg lag bereits ein Rucksack, was darauf hindeutete, dass wir heute nicht alleine sein würden. Nachdem wir die beiden ersten, nicht so schönen, etwas gemüsigen Seillängen hinter uns hatten, kam die Seilschaft vor uns bereits ins Blickfeld. Nach einer schönen Seillänge unterhalb eines mächtig überhängenden Wandbereiches, liefen wir einer slowenischen Dreierseilschaft auf. Die Drei waren sehr nett und freundlich und ließen uns nach der nächsten Seillänge überholen. Das Überholen war etwas abenteuerlich, da der nächste Stand unterhalb eines Daches war, wo sich zwei der drei Slowenen eingehängt hatten und der Dritte stand am Ende des Querganges mit dem die nächste Seillänge begann in einem Bergrettungsstand. Bei den Bergrettungsständen sind üblicherweise vier bis fünf rote Bohrhaken relativ nah beieinander und so hatte ich sogar meine eigenen beiden Bohrhaken für einen soliden Standplatz. Beim Nachsichern von Melanie halfen mir die Drei immer wieder indem sie unser Seil einholten; wie gesagt die Drei waren sehr nett. Auch Melanie schlängelte sich durch das Menschenlabyrinth und bald startete ich wieder in die nächste Seillänge. Unglücklicherweise verlor einer der Slowenen einen Kletterschuh und da wir sie im weiteren Tourenverlauf nicht mehr sahen, haben sie vermutlich abgeseilt. Die Kletterei in der nächsten Seillänge war so genussvoll, dass ich gar nicht bemerkte, wie ich in eine andere Tour wechselte. Ich driftete etwas zu weit rechts ab und landete im fünften Stand der Tour Passenger. Zu diesem Zeitpunkt war uns das aber noch nicht bewusst. Zwei sehr schöne Seillängen später kam es uns zwar seltsam vor, dass wir nicht im Kamin waren, aber wir waren sehr nah beim Kamin und die angegebenen Schwierigkeiten schienen uns sehr treffend. Erst in der folgenden Seillänge kam mir die Bewertung ziemlich hart vor und die Linie passte überhaupt nicht mehr zu unserem Topo. Eigentlich hätte uns laut Topo eine 6a Länge im Kamin erwartet, es ging aber nach rechts vom Kamin Weg durch einen Überhang auf eine Platte. Spätestens als ich dort oben einen Stand fand und sich darüber die Tour in zwei Bohrhaken Reihen aufteilte (eine gerade hinauf und eine noch weiter nach rechts), war ich mir ziemlich sicher, dass wir nicht mehr in unserer Tour waren. Also opferten wir einen Karabiner und ich wurde zurück in den letzten Stand abgelassen. Von dort aus stachen wir links aufwärts über eine schöne Schuppe in den Kamin und trafen dort wieder auf unsere eigentliche Tour. Den Großteil des Kamins hatten wir nun umgangen, im letzten ziemlich engen Abschnitt waren wir aber wieder voll auf Kurs. Der Kamin war mir etwas zu eng mit Rucksack und so band ich ihn an eine Bandschlinge und zog ihn hinterher. Da ich schon recht ausgelaugt war, musste ich teilweise nullen und schnaufte den Schlurf hinauf. Die Engstelle war relativ kurz und darüber wurde es wieder richtig genussvoll.
Die letzten beiden Seillängen waren absolut genial, insbesondere die grandiose Schuppe zu Beginn der Abschlusslänge war noch mal ein richtiges Schmankerl. Oben angekommen gönnten wir uns noch ein Päuschen im Schatten ehe wir über den Gipfel abstiegen. Wieder zurück in Starigrad ließen wir uns die redlich verdiente Pizza und das Bier schmecken.
Abgesehen von den ersten beiden gemüsigen Seillängen ist die Tour Kača wirklich herrlich und wird nach einem tollen Mittelteil nach oben hin immer schöner. Im leichten Bereich des Mittelstücks sollte man nicht zu übermotiviert hinaufsprinten und ein wenig aufpassen, dass man nicht in die Nachbarroute wechselt.

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