Donnerstag, 26. Mai 2016

Velebitaški

Ein Jahr ohne Paklenica geht gar nicht. Da wir niemand überzeugen konnten mit uns mitzufahren, gönnten Melanie und ich uns ein verlängertes Wochenende in trauter Zweisamkeit. Um kurz vor acht stellten wir nach einer angenehmen Fahrt das Auto in der Schlucht ab und machten uns auf den Weg zum Anića Kuk. Nach einer beherzten Bachquerung durch den momentan vergleichsweise mächtigen Bach, kamen wir bald am Einstieg an. Aufgrund des vielen Wassers in der Schlucht befürchtete ich bereits, dass auch die Wand noch etwas nass sein könnte. In der herrlichen ersten Seillänge war davon aber nichts zu merken und wir kamen gut voran. In der vierten Seillänge, welche über die riesige Schuppe hinauf dann wieder hinab und zum Schluss wieder hinauf führt, hatte Melanie mit der Seilreibung zu kämpfen und musste früher Stand machen. Beim Nachholen war so viel Reibung auf den Seilen, dass sie sich die Handgelenke und die Hüfte ein wenig beleidigte. Beim Klettern selbst störte das aber glücklicherweise kaum und so standen wir wenig später unter der Schlüsselseillänge. Dort bewahrheitete sich meine Befürchtung doch noch, dass es stellenweise nass sein könnte. Direkt zu Beginn der etwas schwierigeren Schlüsselsequenz zog sich ein breiter, nasser Streifen herab. Ich versuchte zunächst die Stelle trotzdem frei zu klettern, hatte schlussendlich aber nicht die nötige Geduld im Nassen nach halbwegs brauchbaren Griffen und Tritten zu suchen und nullte mich einmal kurz über die Stelle drüber. Die restliche, wunderschöne Seillänge konnten wir trocken genießen. Die darauf folgende Seillänge hatte noch ein paar kaum störende nasse Flecken, danach war aber alles trocken. Auch im Dom-artigen riesen Kamin, in dem wir wenig später standen, war nichts mehr nass. Die letzten, deutlich leichteren Seillängen waren noch mal ein Genuss, insbesondere die Seillänge aus dem Dom heraus ist vom Erlebnisfaktor her wirklich traumhaft.
Beim Ausstieg kamen wir dann doch noch in die Sonne. Mir war zwar nicht kalt gewesen, Melanie freute sich jedoch sehr über die wärmenden Sonnenstrahlen. Den alt-bekannten Abstieg vom Anića Kuk brachten wir bald hinter uns und so ließen wir den Abend gemütlich mit einem Grillteller und Bier bei Dinko ausklingen.
Auch wenn ich die Tour Velebitaški schon ein paarmal gegangen bin, ist sie doch immer wieder schön. Die Kletterei ist wirklich herrlich und für das perfekte Ambiente sorgt der gute alte Anića Kuk - immer einen Besuch wert.

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