Samstag, 1. Oktober 2016

Burgstall x2

Mit den Öffis waren Andi und ich heute unterwegs zum Klettern. Nach Mixnitz geht das aber auch wirklich hervorragend. Vom Grazer Hauptbahnhof ist man in einer guten halben Stunde beim Bahnhof Mixnitz-Bärenschützklamm. Noch eine gute halbe Stunde bis Stunde mehr und wir waren beim Einstieg zu unserer ersten Klettertour des Tages, der Tour 'Samtpfötchen' am Burgstall. Vom Zustieg war mein T-Shirt total vollgeschwitzt und so zog ich doch eine Weste an und stieg in die erste, sehr leichte Seillänge ein. Dafür dass im Führer stand 'da benötigt man eine gefestigte Psyche damit wenigstens irgendwas fest ist' war sie äußerst kompakt, wirklich brüchigen Fels habe ich nicht gefunden. In der zweiten Seillänge holte sich Andi einen schönen Kaltpump und musste sich gelegentlich ins Seil setzten, wobei das 'setzten' auch mal ein paar Meter weit sein konnte. Ich kletterte sehr bedacht im Nachstieg, schließlich wollte ich mir vor der Schlüsselseillänge keinesfalls einen Pump holen. Wirklich weit kam ich aber sowieso nicht ehe ich mit einem gar nicht so kleinen Stein in der Hand hinunter segelte. Offensichtlich hatte ich den brüchigen Fels doch noch gefunden. Im Grunde war die Seillänge aber sehr schön und kompakt, da habe ich wohl den einen nicht ganz festen Stein gefunden. Mittlerweile lachte uns die Sonne ins Gesicht und es wurde ein wenig warm mit der Weste. Aber die kurze Pause vor der Schlüsselseillänge war dank der Sonne deutlich angenehmer. An den schwersten Stellen ist die Tour so gut abgesichert, dass man problemlos Nullen kann. Mit ein wenig Auschecken und viel Sitzen benötigte ich aber recht lang, bis ich beim nächsten Stand war. Schön ist sie und für die meisten Sequenzen habe ich zumindest eine Lösungsidee. Der Start ist jedoch noch sehr vage; da habe ich momentan nur den Ansatz 'springen und hoffen dass ich fliegen kann'. Es folgte eine kurze Seillänge mit weiten Zügen auf guten Griffen und eine Seillänge, wo ich einige Zeit brauchte, um die richtige Linie zu finden. Über diese nicht ganz offensichtliche Linie hat sie sich aber sehr gut aufgelöst. Das anschließende Blockgelände führte uns in leichter Kraxelei zum Top. Von dort gingen wir in wenigen Minuten zurück zum Einstieg, wo wir uns eine köstliche Jausenpause gönnten, bevor wir in die zweite Tour des Tages einstiegen. Auf 'Meine ersten Bohrversuche' fiel die Wahl, jedoch wirkte die erste Seillänge erdig-nass und wir fanden keinen einzigen Haken. Also entschieden wir uns, über den herrlichen Kamin der Tour 'Pfeffermauer' zum ersten Stand zuzusteigen. Das scheinbar brüchige Gestein störte im Kamin überhaupt nicht und sobald man den Kamin verließ, war der Fels kompakt. In der sehr schönen, teilweise richtig steilen und gutgriffigen zweiten Seillänge hatten wir hauptsächlich mit der Suche nach brauchbaren Tritten zu tun. Die dritte Seillänge war wieder leicht geneigt und so waren immer wieder sehr gute Rastpunkte zu finden, die mir sehr gelegen kamen. In der Abschlusslänge wartete noch ein kräftiger Bauch auf uns, dessen Vorstieg Andi doch an mich abgab. Der Rest der Seillänge war henkelig und steil, echt fein. Nur der Abschluss im Gemüse war etwas unangenehm. Oben angekommen waren wir doch schon ziemlich müde von dem Tageswerk und so beschlossen wir, es gut sein zu lassen. Wieder stiegen wir zu Fuß zum Rucksackdepot ab, ich hatte keine Lust mehr beim Abseilen wieder im Gurt zu sitzen.
Dort verschlangen wir noch die restliche Jause und am Rückweg zum Zug gönnten wir uns ein leckeres Eis ehe wir mit dem Zug zurück nach Graz fuhren.
Die Tour 'Samtpfötchen' ist wirklich schön und insbesondere die Schlüsselseillänge ist ziemlich fordernd. Man kann sie aber sehr gut Nullen, insofern ist der obligate Schwierigkeitsgrad relativ niedrig. Bei der Tour 'Meine ersten Bohrversuche' würde ich jedenfalls zur Einstiegsvariante über die Tour 'Pfeffermauer' raten. Die weiteren Seillängen sind wirklich herrlich, man muss aber die Schwierigkeiten schon klettern, mit Nullen geht hier nicht so viel.

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