Freitag, 1. April 2016

Kuchlmooskees

Ausgiebig war meine heurige Schitourensaison nicht gerade. Das durfte ich insbesondere konditionell bei der heutigen Tour spüren. Aber starten wir vom Anfang; Alex und ich fuhren vermeintlich früh genug ans Ende der Fahrmöglichkeit im Zillergrund. Dass es nur vermeintlich früh genug war ahnten wir bereits bei der Anreise aufgrund des bedeckten Himmels. Natürlich war der Schnee dadurch bereits zu Beginn tiefer Sulz aber immerhin hatten wir von Anfang an Schnee. Den Wanderweg hinauf zur Staumauer trafen wir nicht ganz und so kämpften wir uns etwas mühsam, mit den Schi am Rucksack, durch den Wald. An die Füße kamen die Schi erst wieder nach dem Tunnel über der Staumauer. Idyllisch ging es dem Stausee entlang ins Kuchlmooskar. Bald öffnete sich der Blick auf das weite Kar und ganz am Ende blitzte bereits unser eigentliches Ziel hervor, die Reichenspitze. Zuvor musste jedoch eine Rinne überwunden werden. Sie war zwar nicht allzu steil, aber vollgefüllt mit Lawinenknollen. Zwar wechselten wir uns beim Spuren ab, dennoch war ich sehr froh, dass Alex den mühsamsten Abschnitt übernahm. Nach der Rinne ging es über einen sanft ansteigenden Boden zum Gletscher. Die Andirndl-Pause nutzten wir auch als Jausenpause und so ging es gestärkt und angeseilt über den Gletscher. Lange hielt die Stärkung bei mir leider nicht und so war ich sehr leise, als Alex am flachen Gletscherboden des Kuchelmooskees nicht nach rechts zur Reichenspitze, sondern nach links, direkt zur Scharte zwischen Kuchelmooskogel und Wildgerlosspitze abbog. Die letzten Meter auf die Scharte kam ich noch mal ordentlich ins Schnaufen, bevor ich in der Scharte von einem Müsliriegel wiederbelebt wurde.
Weil wir den Gletscher nicht kannten und sowieso schon zusammengebunden waren, gaben wir uns beim ersten Abschnitt der Abfahrt am Zillerkees den Spaß am Seil abzufahren. Der Bruchharsch und die fehlende Puste machten die Sache gleich noch lustiger und so wickelten wir uns froh und munter abwechselnd ins Seil - sehr empfehlenswert ;-). Nachdem wir das Seil eingepackt hatten, folgten ein paar Abfahrtsmeter mit überraschend guten Schneebedingungen, bevor der Sulz anfing. In der Steilstufe ins Zillerkargründl hinab löste Alex eine kleine Nassschneelawine aus. Er konnte aber problemlos heraus queren und wir genossen dadurch eine kaum mehr sulzige Abfahrt entlang der Rutschbahn. Bald ging es wieder durch den Tunnel und über die Staumauer zur Nordseite des kleinen Magner, wo wir der Straße entlang zurück zum Auto wedelten.
Auch wenn ich ziemlich fertig war und die Schneebedingungen sehr mäßig waren, bereue ich es keine Sekunde, dass ich in dieser traumhaften Landschaft Zeit verbracht habe.

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