Sonntag, 1. März 2015

Hochkogel

Wohin genau es heute gehen sollte, wussten Alex und ich bei der Anreise noch nicht. Wir wollten uns, je nach Sichtverhältnissen, am Präbichl entscheiden. Wieder mal hielt der Präbichl die Wolken zurück und uns lachte der sonnenbeschienene Kaiserschild entgegen. Damit war klar wo es hin ging, ab in die Kalte Fölz. Bevor wir den Aufstieg über das einsame und landschaftlich traumhaft schöne Nordkar unterhalb des Kaiserwarts genießen durften, mussten wir uns dieses Privileg in der Kalten Fölz erarbeiten. In diesem schmalen und relativ steile Graben ist der Aufstieg abschnittsweise etwas mühsam und die Stecken kamen viel zum Einsatz. Umso mehr freute ich mich, als der Hang breiter wurde und wir eine gemütliche Spur anlegen konnten. Etwas weiter oben, wo sich die Wege Richtung Kaiserwart und Hochkogel trennten, kamen wir in die Sonne und legten eine kleine Pause ein. Als ob es nicht sowieso schon schön genug gewesen wäre, zauberte der Wolkenschleier einen Hof um die Sonne - ein toller Anblick. Weiter ging es westlich am Kaiserwart vorbei auf den Hochkogel. Dort gönnten wir uns eine ausgiebige Pause bei Windstille und fanden heraus, dass ein Schluck warme Suppe mit Brot die Energiereserven fast noch besser auffüllt als ein Müsliriegel und Tee. Die Nordostflanke des Hochkogels überraschte mit Großteils schönem Pulver und nur wenigen Schwüngen in windgepresstem Schnee. Trotzdem schaffte ich es einen doppelten Purzelbaum zu schlagen. Sturz war es aber offiziell keiner, die Schi blieben dran. Nach dem Auffellen ging es weiter auf den Kaiserschild, wo wir die letzten 10hm zum abgeblasenen Gipfel zu Fuß hinauf gingen.
Mittlerweile war etwas Wind aufgekommen und wir fuhren gleich wieder ab. Auch hier fanden wir am Gipfelhang (diesmal westseitig) schönen Pulverschnee. Jetzt wartete nur noch der niedrigste Gipfel des Dreigestirns auf uns, der Hochwart. Auch ihn hatten wir bald erklommen. Am Gipfel konnten wir einen guten Blick in seine Nordostrinne werfen, sie sah sehr verlockend aus und wir beschlossen sie abzufahren. Die Entscheidung bereuten wir nicht im geringsten; auch hier fanden wir schönen Schnee und es tat gut nach den Anstrengungen des Tages noch ein paar Steilrinnensprünge zu setzen und zu sehen, dass sie immer noch präzise dort waren, wo ich sie haben wollte. Die weitere Abfahrt war gezeichnet von genussvollen Pulverschneehängen und ein wenig Stangenwald am Ende.
Wenn man sich von dem anfangs etwas mühsamen Graben nicht abschrecken lässt, entpuppt sich diese Schitour als Juwel. Nicht nur die landschaftliche Schönheit, sondern auch die Einsamkeit und der über lange Zeit konservierte Pulverschnee im Nordkar machen diese Schitour zu etwas besonderem.

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