Dienstag, 10. März 2015

Glanzgschirr

Für Morgen war Schlechtwetter prognostiziert, also wollten Alex und ich heute noch keine Regenerationsschitour einlegen. Das vielleicht letzte Mal Traumwetter für diese Woche verbrachten wir in einem schattigen Nordkar und Recht hatten wir, es wurde heute richtig warm. Beim losgehen von der Talstation der Materialseilbahn zur Grundalm (Stubachtal) erwischte uns noch ein wenig die Sonne und mir stand sogleich der Schweiß auf der Stirn. Mit Freude tauchten wir in den Schatten ein und machten auf der Forststraße gut Höhenmeter. Bald waren wir bei der Wiedrechtshauseralm und wenig später hatten wir das kurze Flachstück hinter uns gelassen. Über ein paar kurze Aufschwünge ging es nach und nach das traumhafte Nordkar aufwärts. Vor uns waren drei weitere Tourengeher, die für uns spurten. Nach den Anstrengungen der letzten Tage waren wir aber eigentlich sogar froh darüber. Kurz nach einer Müsliriegelpause wurde es dann im Schatten doch ein wenig kalt. Glücklicherweise wärmte uns wenig später die mittlerweile ersehnte Sonne, da wurden meine Finger gleich wieder warm. Ein paar Höhenmeter waren noch zu gehen und nach dem letzten Steilaufschwung zu einer Scharte wechselten wir auf die Südseite, über die es in wenigen Minuten zum Gipfel ging. Der Expositionswechsel war mit einem schlagartigen Temperaturwechsel verbunden und auf den wenigen Metern bis zum Gipfel tropfte der Schweiß unaufhaltbar von meiner Nase. Dafür war es auch am Gipfel sehr angenehm warm und windstill.
Nach einer ausgiebigen Genuss-Jausen-Pause schnallten wir die Schi wieder an und machten uns auf in Richtung Schatten. Auf der sonnigen Südseite überraschte mich der Schnee bereits mit einigen schönen Pulverschwüngen. Spätestens ab der Scharte waren wir dann ohnehin im Pulverparadies. Nicht nur dass der Schnee absolut genial war, auch die Hangneigung war perfekt. Mit ordentlichem Zunder wedelte Alex voran und ich hinterdrein. Bis auf kurze Fotopausen waren wir in unserem Wedelrausch nicht aufzuhalten, erst bei der Wiedrechthauseralm endete dieser. Von dort ging es immer wieder abwechselnd über die Forststraße und freie Hänge zum Auto zurück.
Ich würde zwar nicht behaupten, dass das Glanzgeschirr ein Geheimtipp ist, schließlich und endlich waren wir nicht allein. Sicher ist aber, dass es eine absolut geniale Tour mit traumhaften Pulverhängen ist, die sich auch lange nach dem letzten Schneefall halten.

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