Samstag, 25. Februar 2017

Botanik Grand Prix Original Teil

Die Schitourenwoche ist vorbei, höchste Zeit um die Mehrseillängensaison zu starten. Föhnig und sonnig soll es heute werden, also perfekte Bedingungen für die hoffentlich trockenen Martinswand. Als Melanie und ich aufbrachen, hangen noch ein paar hartnäckige Wolken im Unterland, je näher wir Innsbruck kamen, desto sonniger wurde es. Beim Einstieg der Tour 'Botanki Grand Prix' angekommen war es tatsächlich herrlich warm, sonnig und trocken. Der sonnegewärmte Fels fühlte sich großartig an unter meinen Fingern. Auch wenn ich gerne Schitouren gehe, in den letzten Jahren hat sich das Klettern doch immer mehr zu meiner Lieblingsbeschäftigung entwickelt. Richtig eingespielt war unsere Seilschaft noch nicht, die ersten paar Seillängen zu Beginn jeder Saison brauchen halt ein bisschen mehr Zeit. Eigentlich hätte ich gedacht, dass der leichtere Abschnitt am Anfang flott gehen sollte. Interessanter Weise nahmen wir aber erst ab der 6. Seillänge richtig fahrt auf. Bis dahin waren schon ein paar ganz nette Kletterstellen dabei, insbesondere die 4. und 5. Seillänge hatten einige schöne Abschnitte. Ab Seillänge 6 wurde es immer erdig-grasig-buschiger. Ihren Höhepunkt erreichte die ihrem Routennamen gerecht werdende Wühlerei in der vermeindlichen Schlüssellänge. Auf dem vom Stand aus noch schön wirkenden Abschnitt zu Beginn ging es über zwar kompakten aber erdigen Fels. Überall auf den Griffen und Leisten lag Erde und die Crux an der Seillänge war es, am erdig-flechtigen Fels nicht abzurutschen. Wirklich schwer wurde die Kletterei für den Schwierigkeitsgrad nicht. Zum Abschluss der Seillänge fand ich noch den Grund für die großen Erdmengen, eine kurze Erdrinne war zu überwinden bevor ein netter Quergang zum Stand führte. Glücklicher Weise hatte ich nicht alle Zwischensicherungen gehängt und einigermaßen saubere Halbseiltechnik angewandt, ansonsten hätte ich das Seil vermutlich vor lauter Reibung nicht mehr hinaufziehen können. So unschön dieser botanische Höhepunkt auch war, nun wurde es schlagartig wieder besser und es folgten noch drei lohnende Seillängen bevor das abschließende Erdgelände uns zum heutigen Endpunkt unserer Tour brachte.
Den oberen Teil sparten wir uns heute, schließlich dämmerte es schon und für Februar waren 13 angenehm warme Seillängen ohnehin ein guter Start in die Klettersaison. Hinunter ging es über den Klettersteig. Auch wenn wir uns nicht immer ganz sicher waren, ob wir den richtigen Weg erwischten, so kamen wir doch mit dem letzten Dämmerlicht beim Auto an. Zuhause fanden wir dann heraus, dass wir den Weg nicht so schlecht erwischt hatten.
Für den Start in die Mehrseillängensaison haben wir heute definitiv eine hervorragende Wahl getroffen. Die Tour war warm und trocken und es fanden sich einige schöne Klettermeter mit toller Aussicht auf das Inntal. Die Autobahn und den Flughafen hört man immer wieder. Wenn man sich daran gewöhnt, ist das Ambiente aber fein. Vermutlich ist die Tour später im Jahr etwas besser von Erde ausgeputzt, dafür könnte es aber sein, dass die Sträucher etwas voluminöser werden. Insoferm wird die Tour ihrem Namen jedenfalls gerecht. Die Absicherung ist meiner Meinung nach etwas zu dicht, wenn man alle Bohrhaken hängt wird man vermutlich auch mit guter Halbseiltechnik Probleme mit der Seilreibung bekommen. Der eine oder andere Stand hätte vermutlich auch an gemütlicheren Stellen positioniert werden können, wobei es im Februar schwer abzuschätzen ist, wie groß die Sträucher im Sommer wirklich werden. Insgesamt kann ich die Tour auf jeden Fall empfehlen, die schönen Kletterstellen wiegen die Erdwühlerei allemal auf.

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