Donnerstag, 1. November 2018

Volcan Tuzgle

Unvorstellbar ist wohl das Wort, das für unseren Trip in den argentinischen Teil der Atacama Wüste am treffendsten ist. Bereits bei der gestrigen Anfahrt auf die Hochebene der Puna de Atacama wurden Melanie und ich verzaubert von einer Welt die wir bislang noch nie zu sehen bekommen hatten. Vom noch recht grünen Salta fuhren wir bald darauf durch eine Gegend mit riesigen Kakteen ehe wir über einen gut 4000 Meter hohen Pass die karge Wüste erreichten. Die Weite und die Ruhe in dieser Landschaft sind einfach unbeschreiblich. Bei der Anfahrt zur Südwestseite des Volcan Tuzgle durften wir auch schon erleben, dass die Wüste ziemlich belebt ist. Lamas, Hasenmäuse und auch etwas Fuchsähnliches durften wir bewundern. Auf der Ruta Nacional 40 kamen wir mit unserem geliehenen Renault Duster noch problemlos voran. Die letzten Meter auf der Nebenstraße zu unserem Ausgangspunkt waren aber schon ein wenig interessanter. Schlussendlich erreichten wir aber unseren geplanten Ausgangspunkt beim Ausläufer des erstarrten Lavastromes. Da wir die erste Nacht in San Antonio de los Cobres ohne jegliches Kopfweh oder Schlafprobleme überstanden hatten, war ich eigentlich guter Dinge, dass der Volcan Tuzgle für uns optimal zum Akklimatisieren wäre. Mit leichtem Gepäck marschierten wir motiviert los und kamen auch ganz gut voran. Die eine oder andere Pause zum Flora, Fauna oder Ausblick bewundern musste schon sein und ins Schnaufen kam ich deutlich schneller als zu Hause. Mit zunehmender Höhe wurde es dann merkbar mühsamer und so ab ca. 5200 Meter fing für mich der Kampf an. Melanie vertrug die Höhe deutlich besser und hätte neben mir Luftsprünge machen können, während ich fast auf allen Vieren kroch. Mein Wille war heute aber wirklich stark, ich wollte unbedingt auf den Gipfel. Ich ließ sogar meinen Rucksack zurück um besser vorwärts zu kommen. Normalerweise würde ich niemals meinen Rücksack zurück lassen, aber heute gab es mir einen ordentlichen Aufschwung und ich schaffte die letzten Meter zum Gipfel.
Auch wenn ich etwas erledigt war, den unfassbar schönen und beeindruckenden Ausblick vom Gipfel konnte ich trotzdem genießen. Langsam machte ich mich an den Abstieg, von Spritzigkeit war bei mir keine Rede. Melanie ging es dagegen noch immer hervorragend. Sie fand auch meinen Rucksack wieder, der in diesem Schotterlabyrinth fast einer Nadel im Heuhaufen glich. Der Abstieg kam mir ziemlich lang vor und beim Auto angekommen musste ich mir eingestehen, dass ich mich wohl doch ein wenig überanstrengt hatte. Zumindest war mein Magen der Meinung als er sich kurzerhand nach oben entleerte. Ein bisschen Weißbrot und Cola beruhigten ihn aber schnell wieder und bis zum Abendessen war er wieder einsatzfähig.
Als Akklimatisationgipfel war der Volcan Tuzgle heute für mich ein wenig zu hoch. Dennoch bin ich froh, dass wir hinauf gegangen sind. Die Mühen werden nämlich mit einem traumhaften Ausblick belohnt. Das Wegenetz in Kombination mit der Straße die sich fast bis ganz hinauf schlängelt macht den Aufstieg großteils angenehm. Mühsame Schotterpisten muss man hier nicht hinauf wühlen.

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