Montag, 26. Juni 2017

RWI

Bei dem schönen Wetter kann man auch mal um 13:00 Uhr aus der Arbeit gehen und noch eine kurze Mehrseillänge im Wilden Kaiser angehen. Vom Jägerwirt bei Scheffau starteten Melanie und ich los und kamen bei der Hitze ordentlich ins Schwitzen. Den relativ kurzen Zustieg zur Multerkarwand kannten wir schon ganz gut und nach dem sonnigen Schotterfeld zum Schluss stand ich völlig durchgeschwitzt am Einstieg der Tour 'RWI'. Der nette Quergang zu Beginn löste sich sehr schön auf und auch in der nächsten Seillänge warteten schöne Platten auf uns. Um die Stände war meist grasiges Schrofengelände, aber zwischen drinn fanden wir großteils schönen, kompakten Fels. Auch in der Schlüsselseillänge, wo ich doch etwas mehr schauen musste und zwischendurch einen schönen Handriss verwendete, erwartete uns nette Kletterei. Im anschließenden Stand war das Gelände doch etwas loser als gedacht. Als wir wieder los klettern wollten löste sich ein großer Block (ca. 80 x 40 x 20 cm) aus dem Stand, schlitterte ein kurzes Stück mit Melanie bergab und donnerte schließlich alleine talwärts. Außer ein paar Schürfwunden und ein paar blaue Flecken hatte Melanie zum Glück keine Verletzungen. Um Anzutesten ob wirklich nichts Schlimmeres passiert war, gingen wir noch die nächsten beiden Seillängen bis zur großen Grünfläche vor dem Schlussaufschwung.
Klettern ging ganz gut aber das Gehen auf der fast ebenen Fläche war nicht so lustig und so beschlossen wir abzuseilen. Nach ein wenig suchen fand ich die Abseilpiste und wenig später standen wir wieder im Schotterfeld unter der Wand. Beim Abstieg gingen sich Melanies Knie ganz gut ein und wir kamen überraschend schnell zum Auto. Im Krankenhaus in Kufstein gab es dann noch die offizielle Entwarnung, auf den Röntgenaufnahmen waren keine inneren Verletzungen der etwas angeschlagenen Knie zu erkennen. Die Schürfwunden und blauen Flecken werden aber schon noch ein paar Tage zum Verheilen brauchen.
Die Tour 'RWI' würde ich in die Kategorie 'ganz nett' einordnen. Sie hat zwar zwischendurch immer wieder schöne und auch kompakte Felsaufschwünge mit feiner Kletterei, ist aber oft von grasigem Schrofengelände unterbrochen. Durch die geringe Zustiegszeit ist sie gut als Halbtagestour nach einem kurzen Arbeitstag machbar. In den ersten vier Seillängen könnten möglicherweise Schäden (z.B. verbogene Haken) durch unseren Ausbruch entstanden sein, ansonsten ist die Tour sehr gut abgesichert.

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