Montag, 4. März 2013

Schareck

Der vermeindlich schönste und lawinensicherste Tag der Woche stand vor der Tür, da konnten Hans und ich nicht anders als dass wir eine anspruchsvolle Tour zu zweit unternahmen. Auf dem Programm stand die rechte Nordwandrinne des Scharecks von Sportgastein aus. Vom Parkplatz beim Valeriehaus ging es zunächst flach entlang des Sommerweges in Richtung Niedersachsenhaus. Bald kam die erste Steilstufe am Talschluss, welche wir im oberen Teil orographisch rechts entlang des Sommerweges durchstiegen. Dort trugen wir bereits das erste Mal die Schi auf dem Rücken und wühlten uns durch den eingeschneiten Wanderweg. Es ist immer wieder faszinierend wie viel anstrengender und zeitraubender ein gemütlicher Wanderweg im Winter sein kann.
Nach dieser Stufe kamen wir in flacheres Gelände, welches uns problemlos zum Einstieg der Rinne und den dort auf uns wartenden kurzen Eisfall führte. Der Eisfall war tragfähig aber eher dünn, hin und wieder kam ich mit den Eisschrauben auf Fels. Was mir jedoch wesentlich mehr zu schaffen machte war der Spin-Drift. Von oben trug der Wind immer wieder feinen Schnee herab, welcher sich insbesondere im Kragen und in meiner Kameratasche ablagerte. So kämpfte ich mich mit vom Spin-Drift etwas eingeschränkter Sicht den Eisfall hinauf baute beim oberen, kleineren Eisfall einen Eisstand und holte Hans nach. Der sehr kurze obere Eisfall führte leider nicht viel Eis und wir wichen orografisch links über kombiniertes Gelände aus.
Nach einer Seillänge mit leichter Kletterei gelangten wir wieder in Schneerinnen und konnten in die Hauptrinne queren. Die ca. 40 bis 45 Grad steile Rinne zog sich noch recht lange und aus geschätzten 15min wurden mehrere Stunden Stapferei in teilweise tiefem Rinnenschnee. Am Gipfel waren wir dann spät genug, sodass im Schigebiet auf der Kärnter Seite kein Betrieb mehr war und wir genossen noch kurz die Ruhe und die abendliche Stimmung am Schareck. So einsam ist man dort oben selten. Hinunter fuhren wir den Normalweg über die Baumbachspitze. Den teilweise recht schönen Pulverschnee konnten wir leider nicht mehr gebührend würdigen, da unsere Beine schon etwas müde waren und wir nach wenigen Schwüngen wieder eine kurze Verschnaufpause brauchten. Schlussendlich kamen wir glücklich und erschöpft beim Auto an und freuten uns schon auf ein leckeres Abendessen mit der restlichen Truppe. Und so ließen wir einen grandiosen Tag bei einem Bier und Geselchtem ausklingen.

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