Samstag, 13. Oktober 2018

Weißseeferner

An einem so sonnig-milden Herbsttag gibt es doch nichts besseres als in eine schattig-kalte Nordwand einzusteigen. Was Melanie und ich vorher nicht wussten war, dass uns vom Kaunertaler Gletschers-Schigebiet ordentlich eingeheizt werden würde. Zufällig war nämlich heute das 33. Kaunertal-Opening und es wuselten Unmengen an Menschen mit viel zu großem Gewand im frisch eröffneten Snowpark. Von den vielen Menschen bekamen wir bald nicht mehr viel mit als wir ein paar Schritte von der Piste weg waren. Die Musik beschallte jedoch das ganze Kar. Eine Nordwand mit Hintergrundgedudel, so etwas hattet ich auch noch nicht erlebt. Die Bedingungen in der Nordwand der Weißseespitze waren heute nicht ganz leicht. In der kurzen Steilstufe im unteren Wandbereich musste man die Eisgeräte und Steigeisen schon ordentlich in das harte Blankeis hineinschlagen um Halt zu finden. Danach wurde es wieder flacher, doch wir kamen im schneebedeckten Blockgelände nur mühsam voran. Leider waren wir gesundheitlich noch immer nicht topfit und so entschieden wir uns zu Beginn des oberen Steilabschnittes dafür umzukehren.
Auch bergab stellte ich mich mit den Steigeisen am grobschottrigen, schneebedeckten Untergrund nicht allzu geschickt an. Aber Übung macht den Meister und es wurde mit der Zeit besser. Die kurze Steilstufe kamen wir auch gut hinab und so standen wir bald wieder mitten im Menschenhaufen und gönnten uns noch den ersten Glühwein der Saison.
Die Weißseespitze Nordwand ist im Herbst höchst wahrscheinlich etwas anspruchsvoller als im Frühjahr. Im Blankeis ist das vorankommen doch ein bisschen schwieriger als in angenehmen Trittfirn. Außerdem erwartet einen im Herbst ein kurzer kombinierter Abschnitt im oberen Teil, der im Frühjahr vermutlich unter der Schneedecke ist. Eine schöne Tour dürfte es aber auch um diese Jahreszeit sein.

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