Samstag, 31. Dezember 2016

Koreinhöhe

Josef und ich wollten den letzten Tag im alten Jahr noch mal richtig auskosten und ein wenig Einsamkeit am Berg genießen. Die momentane Schneelage schränkte die Tourenwahl jedoch ziemlich ein. Wir vermuteten, dass im Salzburger Land am meisten Schnee in der Gegend Tennengebirge - Gosaukamm gekommen war. Also fiel unsere Wahl auf die Koreinhöhe und als Startzeit war 5:00 Uhr veranschlagt. Damit hofften wir auf eine einigermaßen schneesichere Abfahrt und einen einsamen Sonnenaufgang am Gipfel. Bei der Buttermilchalm waren wir tatsächlich noch einigermaßen pünktlich und nach einem kurzen Orientierungsspaziergang in der Finsternis fanden wir sogar die Aufstiegsspur. Im Licht der Stirnlampe funkelte und glitzerte der ganze Wald und ich kam mir ein bisschen vor wie im Blitzlichtgewitter auf einem Laufsteg. Nur dass das Blitzlichtgewitter hier wunderschön und nicht beklemmend war. Bei der Karalm fing es an zu dämmern und die gut ausgetretene Aufstiegsspur wurde etwas steiler. Weiter ging es über den einen oder anderen schneearme Aufschwung den bewaldeten Rücken hinauf. Auf dem letzten Abschnitt kamen wir aus dem Wald heraus, wo uns ein sanfter Almboden mit ausreichend Schnee auf den Gipfel geleitete. Dort kamen wir zum perfekten Zeitpunkt an, die Sonne ließ bereits die ersten Bergspitzen erstrahlen. Angefangen vom Großglockner leuchteten mehr und mehr Gipfel in den Hohen Tauern in der Sonne. Auf unserem wunderbaren Aussichtshügel konnten wir das Schauspiel - erste Reihe fußfrei - beobachten. Bald schon erstrahlte der Hochkönig und wenig später der Fritzerkogel und das ganze Tennengebirge. Schlussendlich kamen auch wir in die Sonne und durften die ersten Sonnenstrahlen des letzten Tages im Jahr auf unserer Haut genießen.
Ein paar Fotos machten wir noch, viel länger hielten wir uns aber nicht mehr am Gipfel auf. Immerhin hatte das wunderschöne Spektakel ungefähr eine Viertelstunde gedauert, jetzt war endlich wieder Bewegung angesagt. Für Josef war es seine erste richtige Abfahrt bei einer Schitour mit zwei Brettern an den Füßen. Nach gut 20 Jahren snowboarden, wo er auch die eine oder andere Tour mit Board genossen hatte, beschloss er zurück auf Schi zu wechseln. Diese Entscheidung kann ich gut verstehen, schließlich war ich vor einigen Jahren selber in der gleichen Situation. Rückblickend bereue ich meine Entscheidung nicht im Geringsten. Mit dem Snowboard ist man bei der Tourenwahl doch deutlich eingeschränkt. Selbst wenn man mühsame Flachstücke in Kauf nimmt kann man auf die Softboots keine Steigeisen befestigen. Jedenfalls konnte ich mich noch gut an meine ersten wackeligen Schwünge im Tiefschnee erinnern und war schon gespannt, wie es Josef gehen würde. Der Fotoapparat war griffbereit um ja keinen Sturz zu versäumen. Aber Josef schlug sich gut, nach ein wenig Gewackel auf dem ersten Hang kam er gut ins fahren. Keinen einzigen Sturz legte Josef hin, dafür ließ ich einmal die Schi stehen und kuschelte mich in den weichen Pulverschnee. Die Schneebedingungen waren nicht so schlecht, dort und da kam zwar der Boden durch, wirklich tiefe Kratzer bekamen unsere Schi aber nicht ab. Der eine oder andere schönen Schwung im Pulverschnee war immerhin auch dabei. Bei der Karalm kamen uns die ersten Schitourengeher entgegen, heute waren wir wohl die einzigen, die den Gipfel einsam genießen durften.
Die Schitour auf die Koreinhöhe ist eine sehr beliebte, nette und vor allem aussichtsreiche Schitour mit großartigem Gipfelpanorama. Da haben wir uns heute genau das richtige Schmankerl ausgesucht.

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