Freitag, 16. Dezember 2016

Bosruck Überschreitung

Ein gemütliches Geburtstagswochenende mit Alex und Melanie sollte mich erwarten, so wurde es mir zumindest von den Beiden versichert und naiv wie ich halt mal bin, habe ich ihnen das geglaubt. Am Freitag stand mit Alex eine 'gemütliche' Wanderung am Plan und am Abend sollten wir uns dann mit Melanie auf irgendeiner Hütte in der Obersteiermark treffen. Da ich nicht wirklich fit war, wählte ich aus den Alternativen die Alex mir anbot, den Bosruck aus. Ich vermutete eine interessante Tour mit relativ wenig Höhenmeter und damit auch relativ wenig Anstrengung aber ein paar Stellen wo man die Hände schon auch brauchen kann. Außerdem hatte ich mir schon länger gedacht, dass es mal nett wäre auf diesen schönen Aussichtsberg am Rande des Gesäuses zu stehen. Bei der Zufahrt zur Ardning Alm Hütte wartete bereits die erste Herausforderung des Tages: Das Blankeis auf der Straße brachte uns ein wenig ins Rutschen. Alex manövrierte uns aber souverän zum Parkplatz. Etwas Schnee lag dort bereits und so entschieden wir uns, gleich die Gamaschen anzulegen. Das war eine gute Entscheidung, bis zum Arlingsattel wären die Schuhe ansonsten vermutlich schon recht nass gewesen. Beim Sattel verließen wir die alten Spuren und bogen in Richtung Wildfrauenhöhle ab. Da ich alles andere als fit war, war ich sehr froh, dass Alex die Wühlerei und Spurarbeit übernahm. Hin und wieder steckten wir auf der Nordseite doch bis zur Hüfte im Schnee. Der Wechsel von Nord- auf Südseite war heute fast wie ein Wechsel von Sommer auf Winter. Auf der eisigen, kalten Nordseite wartete so manche Herausforderungen und die warme, nahezu schneefreie Südseite lud zum Verweilen ein. Darum machten wir auch einen kurzen Abstecher in die Wildfrauenhöhle wo wir die Sonne und den herrlichen Ausblick auf das Gesäuse genossen. Lange blieben wir aber nicht ehe wir uns in den eisigen Klettersteig auf der Nordseite stürzten. Auch wenn es etwas rutschig war (vor allem das Stahlseil rutschte in den Händen) kamen wir gut voran und waren, nach der einen oder anderen weiteren Herausforderung, bald am Gipfel des Bosruck.
Dort hatte Alex für mich einen Gipfel-Geburtstags-Muffin-Igel mit. Zur Erklärung: Er hatte in einen Muffin jede Menge Streichhölzer gesteckt (waren es 30?... ich glaube fast) und versuchte sie am Gipfel anzuzünden. Die Idee war gut und der Muffin-Igel war wirklich niedlich. Dennoch schafften wir es im Wind nicht, alle Streichhölzer zum Brennen zu bringen. Lecker war er aber trotzdem und mit den vielen Streichholzlöchern besonders luftig ;-). Beim Abstieg warteten dann keine Schwierigkeiten mehr auf uns, lediglich ein paar lustige im-Schnee-am-Hintern-runter-rutsch-Partien gab es noch. Zurück beim Auto machten wir uns auf den Weg zu Melanie, die schon auf der Hütte war. Ein wenig spannte mich Alex noch auf die Folter, bevor er mir sagte, dass es zur Tauplitzalm ging. Dort stand noch eine kurze Schitour zur Popp-Hütte am Programm, wo uns Melanie herzlich empfing. Immer noch ahnungslos ging ich in die Küche und war völlig überrumpelt, als ich dort von meinen Freunden erwartet wurde. Die Überraschung war voll und ganz gelungen und wir feierten das ganze Wochenende. Hin und wieder ist es doch sehr schön naiv zu sein, sonst hätte ich vermutlich nicht so schön überrascht werden können.
Die Bosruck-Überschreitung ist bei winterlichen Bedingungen nicht zu unterschätzen, mit etwas Erfahrung ist es aber eine wunderschöne Tour mit traumhafter Aussicht.

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