Sonntag, 20. November 2016

Bösenstein

In feuriger Morgenstimmung trafen Alex, Josef und ich uns in Trieben, um zur Edelrautehütte zu fahren. Schließlich war es schon höchste Zeit um mal die Schneebedingungen zu checken. Da aber klar war, dass es für eine brauchbare Schitour noch zu wenig ist, waren wir zu Fuß unterwegs. Eine Bösensteinüberschreitung war geplant, kommend von der Sonntagskarspitze. Ab dem Parkplatz lag dort und da bereits Schnee. Es war aber so wenig, dass wir schnell voran kamen und bald im Ochsenkar standen. Auf dem ersten Anstieg zur Gamsgrube konnten wir den Schnee auch noch großteils meiden, nur im flachen Blockgelände brachen wir gelegentlich bis zur Hüfte ein. Das lag aber nicht am vielen Schnee, sondern an den angezuckerten Löchern zwischen den Blöcken. Schön langsam machte sich auch der Wind ein wenig bemerkbar. Bisher waren wir angenehmer Weise im Windschatten der Seekarspitze unterwegs gewesen. Bodennah kam der Wind nämlich von West bis Nordwest. Das war auch der Grund, warum wir unseren ursprünglichen Plan etwas modifizierten. Die Ostrinne unter der Scharte zwischen Sonntagskarspitze und Dreistecken, wo der Wanderweg eigentlich durch geht, war ziemlich eingeblasen und sah mühsam zum Stapfen und zusätzlich auch noch lawinengefährlich aus. Zusätzlich dachten wir, dass es wohl angenehmer wäre, die Zeit am stürmischen Grat zu minimieren. Also beschlossen wir, über eine relativ flache und schneearme Nordrinne zum Verbindungsgrat zwischen Sonntagskarspitze und Bösenstein aufzusteigen. Wir bereuten die Entscheidung nicht im Geringsten. Am Grat angekommen pfiff uns der Wind ordentlich um die Nase und machte uns den restlichen Aufstieg zum Bösenstein nicht immer ganz leicht.
Schlussendlich kamen wir aber oben an und machten uns ohne Verzögerung an den Abstieg in Richtung Hauseck. Am Ostrücken des Bösensteins begleitete uns der starke Wind noch länger, erst ums Hauseck herum ließ er nach. Zurück bei der Edelrautehütte wurde mir noch mal richtig warm, bei Tautemperaturen und Windstille war die Starkwind-Schnee-Montur doch etwas zu viel.
Da haben wir heute eine feine, stürmisch-kalte, schneeige, vorwinterliche und stellenweise auch spannende Bergtour gemacht. Das Aufstehen hat sich auf jeden Fall gelohnt. Der Schneebedingungs-Check hat übrigens ergeben, dass zum Schitourengehen zur Zeit die Schi-Trage-Motivation hoch sein sollte. Die eher schmalen Schneebänder in den Rinnen waren an manchen Stellen hart und an anderen Stellen mit leicht auszulösenden Triebschneelinsen bedeckt. Also ist Winterwandern momentan wohl die bessere Alternative, sofern man schneegefüllte Rinnen meidet.

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