Donnerstag, 5. Mai 2016

Via Cesare Levis

Von Tirol aus ist es gar nicht weit zum Gardasee und so verschlug es Melanie und mich an diesem verlängerten Wochenende nach Arco. Als Auftakt-Kletterei fiel unsere Wahl auf die Tour 'Via Cesare Levis' im 'Pain della Paia'. Damit hatten wir einen richtigen Glücksgriff gemacht, schließlich waren wir beiden noch nie zum Klettern in der Gegend und hatten einfach eine schön wirkende Route aus dem 'Hohe Wände bei Arco' Kletterführer rausgesucht. Doch bevor es mit der herrlichen Kletterei losging, erledigten wir noch den obligatorischen Umweg beim Zustieg, diesmal besonders gründlich. Nachdem wir im Wegenetz beim Zustieg zur Wand ein paar Zusatzmeter gemacht hatten, bogen wir in die falsche Querrampe ein. Als andere Kletterer von ihrer Tour 'Siebenschläfer' bei und vorbei Abstiegen, wussten wir, dass wir falsch waren und im zweiten Anlauf nahmen wir die richtige Rampe und es konnte endlich losgehen. Ich durfte voran und machte nach knapp 50 Metern in der teils ganz netten, teils erdigen Rampenverschneidung, an einem gemütlichen Baum, Stand. Von dort bog Melanie links ab und befand sich bald in der markanten Verschneidung, die das Herzstück der Tour ist. Den nächsten Stand machte Melanie erst unterhalb der Schlüsselseillänge und so ging ich einige Meter im leichten Gelände simultan nach. In der Schlüsselseillänge entschieden wir uns für die leichtere Variante, die in einem schönen Quergang nach rechts unter dem Dach vorbei, über eine tolle Rissverschneidung empor und am Ende nach links zurück in die Hauptverschneidung führt. Dummerweise hatte ich am Ende der Rissverschneidung zwei Friends platziert und kämpfte daher gegen die Seilreibung hinauf zum Hängestand in der Hauptverschneidung. Beim Nachholen lief ein Seil über ein grasiges Erdbüschel und so bekam Melanie leider eine Erddusche. Wenn man das mal beiseitelässt war die Seillänge aber traumhaft schön mit viel Luft unter den Füßen. Nun wurde die Verschneidung wieder leichter und nach dem ungemütlichen Händestand in der Verschneidung wurden wir nach der nächsten Seillänge mit einem herrlich gemütlichen Absatz belohnt.
Die nächste Seillänge war noch mal kurz zum Anhalten bevor es in zwei weiteren genussvollen Seillängen zum Ausstieg ging. Auch beim Abstieg gönnten wir uns einen kleinen Umweg, aber im Urlaub hat man ja Zeit für solche Späße. Immerhin waren wir dank unserer Zusatzmeter lange genug unterwegs gewesen, sodass auch die Grazer Truppe angekommen war und wir sie noch beim Sportklettern besuchen konnten. Am Heimweg zum Quartier fuhren Alex und Eva uns lustigerweise auf und wir verbrachten einen netten Abend zu Viert.
Eine Plaisirroute ist die Tour 'Via Cesare Levis' sicher nicht, ein wenig Vorstiegsmoral ist schon ratsam. Wenn man sich davon nicht abschrecken lässt, kann man richtig viel Spaß in ihr haben, spektakuläre Linienführung mit herrlich steiler Verschneidungs-Riss-Kletterei - was will man mehr?

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