Dienstag, 22. September 2015

Johnsbacherrunde - Gesäuseüberschreitung mal anders

Die Tage werden immer kürzer und morgen soll es weit herab schneien. Da war heute vielleicht die letzte Chance in diesem Jahr die von mir schon länger geplante Ausdauerrunde im Gesäuse durchzuziehen. Schließlich ist es nicht sicher ob sich der Schnee noch mal aus der Hochtor Nordwand zurückzieht. Und genau das war meine erste Etappe; vom Parkplatz Haindlkarhütte ging es mit Stirnlampe um 4:00 los in Richtung Hochtor, das über die Route "Jahn-Zimmer" erklommen werden soll. Beim Zustieg verlor ich gelegentlich etwas Zeit, da die Wegfindung in der Finsternis nicht immer ganz leicht war. Im Großen und Ganzen war der Zustieg aber sehr gut markiert und dadurch unproblematisch. Beim Einstieg angekommen setzte die Dämmerung ein und kurz vor dem Appellplatzl ging die Sonne auf und zauberte die Wolkenfetzen in ein schon fast kitschig schönes Morgenrot.
In der Tour war so gut wie alles trocken und kompakt. Die Kraxelei löste sich immer schön auf und die gelegentlichen roten Punkte und Pfeile ersparten mir einige Zeit, schließlich musste ich dadurch nicht so oft ins Topo schauen. Am Gipfel begrüßte ich erfreut die Sonne und packte die Stirnlampe ein. Auf dem Weiterweg schob ich mir zwei Riegel ein und wenig später stand ich am Festkogel. Nach einem kleinen Versteiger beim Abstieg vom Festkogel und der nicht ganz leichten Passage zwischen Abseilturm und Ödstein war ich bald am Großen Ödstein angekommen. Der Abstieg nach Johnsbach über den Kirchengrat kam meinen Knien ewig vor, war aber zeitlich erstaunlich schnell erledigt. Eigentlich wollte ich in Johnsbach eine Mittags-Jausenpause einlegen. Da ich aber etwas früher als gedacht dort angekommen war, beschloss ich noch ein wenig weiter zu gehen und mir ein schönes, sonniges Plätzchen zu suchen. Ich fühlte mich gut und machte noch einige Höhenmeter bis ich schließlich zu Essen begann. Leider bekam mir etwas nicht und mein Magen rebellierte nach der Pause. Ganz anders als vor der Pause waren nun die Schritte langsam, schwer und von leichter Übelkeit begleitet. Die Erinnerung an die Schitour vor eineinhalb Jahren, wo ich mir Dank eines Magenproblemes mein Immunsystem für ungefähr zwei Monate zerstört hatte, kamen wieder. Klarer Weise nahm ich daher die leichten Vorzeichen heute sehr ernst und suchte mir eine sonnige, trockene Wiese wo ich mich für ungefähr eine Stunde hinlegte. Danach ging es mir ein wenig besser und ich stieg zur Mödlingerhütte auf, wo ich meinen Bauch mit einer Suppe und Saft beruhigte - zum Glück funktionierte es. Da ich mein Glück aber nicht herausfordern wollte, entschied ich mich dafür die Runde abzukürzen und den am wenigsten anstrengenden Weg zurück zum Auto zu nehmen. Dieser führte mich über die Oberst-Klinke-Hütte zu einer Kurve der Straße zwischen Kaiserau und Admont auf 1039m, wo ich in der Früh mein Fahrrad hinterlegt hatte. Von dort aus ging es mit dem Rad über Admont zurück zum Auto, wo ich meinen Magen mit Salzkrackern weiter beruhigte. Zuhause angekommen fühlte er sich bereits wieder halbwegs wohl. Anscheinend übernimmt mein Bauchi die Prinzessinenrolle in meinem Körper; auch wenn der restliche Körper Top motiviert und leistungsbereit ist kann die Prinzessin einfach so sagen 'heute mag ich nicht' und sogleich wird gemacht was Prinzessin gebietet.
Natürlich ist es schade, wenn man seinen Plan nicht vollenden kann. Dennoch begeisterte mich die heutige Tour und vor allem der erste Teil war landschaftlich, stimmungsmäßig und auch bergsteigerisch ein Traum. Da habe ich das schöne Wetter zwar nicht perfekt, aber wirklich gut genutzt.

3 Kommentare:

  1. Griaß di! Tollen Blog mit vielen wunderschönen Touren hast du da muss ich sagen! Die Tour hier ist besonders schön, die Gesäuseüberschreitung möchte ich auch bald mal machen, nur in die andere Richtung, deine Variante is mir zu steil ;)
    Was mich hier beim Lesen noch hellhörig gemacht hat ist die Sache mit den Magenbeschwerden. Mir ist nämlich gerade (also eh ca. vor 2 Monaten) beim Berglaufen dasselbe passiert, also Immunsystem zerstört (zumindest scheint es so) und seitdem immer wieder Magenprobleme. Wollt dich kurz fragen wie bist du damals damit umgegangen? bzw. wie bist du die Probleme wieder los geworden?
    LG Matthias

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Matthias,
      es freut mich natürlich sehr wenn mein Blog anklang findet und zu Touren motiviert, vielen Dank für die netten Worte.
      Die klassische Gesäuseüberschreitung ist auch eine wunderschöne Tour in großartiger Landschaft, überhaupt bietet das Gesäuse jede Mengen traumhafter Durch- und Überschreitungsmöglichkeiten, da ist für alle was dabei.
      Als ich damals mein Immunsystem zerstört habe, hat sich das darin geäußert, dass ich mir immer wieder unterschiedliche Krankheiten eingefangen habe (z.B. Pfeifersches Drüsenfieber, Erkältungen,...). Magenprobleme hatte ich im Alltag eigentlich kaum. Das Ganze hat sich ungefähr 6 Monate hingezogen bis ich wieder beim Gesundheitsstand von vor dem Vorfall war. Bei mir hat das sicherlich auch deshalb so lang gedauert, weil ich ein ungeduldiger Mensch bin und dementsprechend meine Regenerationsphasen oft etwas kurz ausfallen. Insofern würde ich dir den Tipp geben, dass du dir in den nächsten 1-2 Monaten vielleicht etwas mehr Regeneration gönnst als was du sonst gewohnt bist. Ansonsten wünsche ich dir, dass dich der Aufwind bald wieder packt. Insbesondere im Ausdauersport gehören die längeren Tiefphasen leider auch zur Weiterentwicklung dazu.
      LG Markus

      Löschen
    2. Hallo!
      Danke für deine Rückmeldung! Ja das Gesäuse ist auf jeden Fall eine meiner Lieblingsgegenden, hab schon einige tolle Touren dort erleben dürfen.
      Auweh Drüsenfieber hört sich sehr ungut an, wahrscheinlich hat allein das schon einige Monate gedauert. Ja die ungeduldige Natur teilen wir auf jeden Fall! Trotzdem, dann werd ich versuchen mal ein wenig zurückzuschrauben so gut es geht, danke dir!
      LG Matthias

      Löschen