Freitag, 30. März 2012

Ortler - abgebrochen

Hans hatte Urlaub, daher beschlossen wir nach Sulden am Ortler zu fahren. Geplant war eigentlich am Donnerstag der Hüttenzustieg zum Winterraum der Tabarettahütte, am Freitag die Ortler Nordwand und Abfahrt über die Minnigeroderinne zur Schaubachhütte und am Samstag die Königsspitze Ostrinne mit anschließender Heimreise. Gekommen ist alles dann doch anders. Der Hüttenzustieg am Donnerstag lief noch wie geplant. Wir parkten uns in den Talschluss und starteten den Aufstieg. Dieser war doch etwas mühsamer als erwartet, da Schnee und Gras sich häufig abwechselten und die Scheepassagen zu tief waren, um die Schi nicht anzulegen. Daher legten wir ein ausgiebiges Schi An- und Ausziehtraining hin. Als der Weg die Schipiste kreuzte, entschieden wir uns, diese aufzusteigen und scheereichere Regionen aufzusuchen. Den restlichen Aufstieg konnten wir (bis auf den letzten Aufschwung zur Hütte) mit Schiern bewältigen. Vor dem Abendessen erkundeten wir noch den Zustieg zur Nordwand. Das anschließende Abendessen im Winterraum kam knapp an ein Haubenmenü heran.
Die Betten waren zwar bequem, Schlaf bekamen wir aber beide nicht wirklich und als um 0:30 der Wecker läutete, hatten wir kein Problem aufzustehen. Nach kurzer Stärkung machten wir uns auf den Weg zur Nordwand und kamen zuerst gut voran. Als wir die Schi ablegten und auf Steigeisen umgestellt hatten, kamen wir allerdings drauf, dass im Kar der Harschdeckel doch nicht tragfähig war und wir kämpften uns Meter für Meter Richtung Rinne vor. In der Rinne wären sicherlich bessere Bedingungen gewesen, doch so weit kamen wir nicht. Um ca. 2:00 hörten wir Lawinendonner und löschten die Stirnlamen, um im Sternenlicht die Wand zu sehen. Zunächst war die Wand mit der Rinne und den Felsstrukturen gut zu sehen, doch nach und nach wurde die Wand in weiß gekleidet und in der Rinne rieselten (vermutlich - es war etwas zu dunkel um das mit Sicherheit zu sagen) Schneebrocken herunter. Die Tatsache, dass selbst um 2:00 in der Früh der Gletscherbruch instabil war und mit dem tragischen Unglück des letzten Wochenendes im Hinterkopf, beschlossen wir abzubrechen. Wir legten uns nochmal ins Bett in der Tabarettahütte und fuhren bei Tageslicht ab. In Sulden im Cafe Olympia trafen wir dann den Hüttenwirt. Dieser sagte uns, dass generell wenig Schnee heuer ist und dass auch in der Königsspitze Ostrinne nicht mit übermäßig guten Verhältnissen zu rechnen ist. Das Wetter für Samstag war mittelmäßig gut angesagt. Daher beschlossen wir nach Hause zu fahren. Naja, das war sicherlich nicht unser letzter Besuch in Sulden.

3 Kommentare:

  1. hallo grammy,

    ich möchte demnächst über den normalweg mit den skiern auf den ortler. kannst du mir ein paar infos über den winterraum auf der tabarettahütte geben? wie siehts mit heizmöglichkeit aus? dicker oder dünner schlafsack nötig? wäre super, wenn du mir ein bisschen weiterhelfen kannst, damit der rucksack nicht unnötig schwer wird.

    lg, christoph

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    1. Hey,

      der Winterraum der Tabarettahütte war bei uns sehr schön und gepflegt und die Wirtsleute sehr freundlich. Du solltes auf jeden Fall vorher telefonisch bei ihnen bescheid geben, dass du im Winterlager übernachtest. Wir fanden 3 Stockbetten und ein Einzelbett sowie einen Tisch mit Bank und ausreichend Decken vor, ein Hüttenschlafsack sollte ausreichen. Um die Heizung mussten wir uns nicht kümmern, das erledigt der Hüttenwirt selbst, er ist ungefähr einmal die Woche oben und sieht nach dem Rechten. Geheizt war und uns wurde nicht Kalt. Falls du warm Essen möchtest, musst du den Kocher einpacken, wir haben nur kalt gejausnet. Schlüssel brauchten wir keinen, aber wie gesagt, unbedingt bei den Wirtsleuten anrufen. Viel Spaß bei deiner Tour.

      lg Markus

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    2. Das hört sich ja gut an, danke für die ausführliche Auskunft!
      Einen schönen Blog hast du - werd öfters mal reinschaun und mich inspirieren lassen
      LG

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