Heute hatten wir nicht so viel Glück mit den Menschen. Als wir zum Einstieg des Contamine-Weges in der Südostwand des Pointe de Lachenal kamen, waren bereits drei weitere Seilschaften am Wandfuß und ein paar kletternde Seilschaften sahen wir auch schon in der Wand. Da konnten Hans und ich es uns getroßt in der Sonne gemütlich machen und Däumchen drehen. Ungefähr eineinhalb Stunden später stiegen wir endlich ein. Wir hatten der Dreierseilschaft vor uns eigentlich mehr als eine Seillänge Vorsprung gegeben, mussten aber im ersten Stand noch mal eine gefühlte Ewigkeit warten.
Die Kletterei war wirklich herrlich und die Sonne machte den Fels angenehm warm, also ließ es sich halbwegs aushalten. Anstrengend war die Warterei trotzdem, in jedem Stand mindestens 15 Minuten warten, da kommt einfach kein brachbarere Kletterfluss zusammen. Wir versuchten uns auf die wunderbare Kletterei zu konzentrieren. Ein herrlicher Riss in der ersten Seillänge, ein interessanter Steilaufschwung in der zweiten Seillänge und eine geniale Verschneidung in der dritten Seillänge führten uns über leichteres Gelände zu den beiden Schlüsselseillängen. Heute durfte ich mal wiede Verantwortung übernehmen und Hans trat beide Seillängen an mich ab. Die steile Tafel mit dem schönen Risssystem sah wirklich einladend aus und die Kletterei an den herrlichen Piaz Rissen löste sich fabelhaft auf. Es kam mir fast leichter vor als die lange Verschneidung zuvor und zum Absichern war der Riss absolut problemlos. Einiges an altem Material ließ sich gut mit eigenen Cams ergänzen. Oberhalb des Steilaufschwunges wurde die Linie weniger markant, im relativ leichten Gelände gab es viele Linien die man nehmen hätte können. Unsere gewählte Linie war jedenfalls sehr schön und auch die Kletterei war nett. Am Gipfel angekommen war es schon recht spät und die letzten Sonnenstrahlen hatten sich aus der Wand verabschiedet. Wir hängten uns wieder hinter die Dreierseilschaft, die eine recht brauchbare Abseilpiste fand. Heute waren wir etwas vorsichtiger beim Seilabziehen und kamen ohne Probleme durch. Kalt wurde uns trotzdem und wir waren froh, als wir endlich wieder bei unseren Rucksäcken waren. Der kurze Anstieg zu unserem Lagerplatz heizte uns wieder ein wenig ein und spätestens die warme Suppe, die wir im kuscheligen Schlafsack verschlangen, vertrieb das letzte bisschen Kälte aus meinem Körper.
Der Contamine-Weg in der Südostwand des Pointe de Lachenal ist eine wirklich herrliche Klettertour. Man sollte aber zusehe, dass man nicht zu spät dort ist, da er sehr beliebt ist.
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