Das kalt-nasse Wetter in Nordtirol hat Melanie und mich dieses Wochenende über den Brenner nach Südtirol vertrieben. Dort ließen sich nur hin und wieder ein paar Wolken blicken. Es überwiegte Sonnenschein und, bis auf ein paar Tröpfchen, war es das ganze Wochenende trocken. Nachdem wir gestern ein wenig mit dem Auto herumgekurvt waren und ein paar aussichtsreiche Zwischenstopps am Sellajoch, beim Lago di Fedaia und bei den Cinque Torri eingelegt hatte, suchten wir uns ein nettes Plätzchen zum Nächtigen. Heute Morgen bemerkten wir, dass wir uns das Plätzchen nicht ganz optimal ausgesucht hatten. Es war nämlich noch im Schatten und daher ziemlich frisch in der Früh. Da taten die ersten Sonnenstrahlen auf der Haut beim Losgehen vom Sellajoch richtig gut und wenig später war uns schon so warm, dass wir Gewandschicht für Gewandschicht ablegten. Offenbar sind die Sellatürme sehr beliebt, es waren schon richtig viele Menschen auf den Zustiegen und in den Wänden. Da Melanies Fuß momentan beleidigt ist und nicht in einen Kletterschuh passt, war bei uns Kraxelei mit Bergschuhen am Plan. Die Kostner Führe in der Südostwand des ersten Sellaturmes hatten wir uns ausgesucht. Da waren wir aber nicht die Einzigen. Als wir zum Einstieg kamen, standen bereits einige Seilschaften dort. Erfreulicher Weise stiegen aber die meisten Seilschaften in die etwas schwerere Version nach rechts ein und wir konnten ohne zu warten loslegen. Zugleich mit mir stieg dann doch noch ein älterer Bergführer ein. Er war aber sehr freundlich und als ich beim ersten Stand einen T-Bloc dazu hängte, während er seinen Gast nachholte, beeinflussten wir uns im Grunde nicht mehr. Melanie und ich kamen gut voran. Als die Tour etwas verwinkelter wurde, holte ich Melanie doch etwas öfter nach. Den zweiten Stopp legten wir unterhalb des versteckten Kamins ein. Dieser ging sich mit Müh und Not mit Rucksack aus. Dass er eigentlich sehr schön ist, fiel mir jedenfalls auch mit Rucksack auf. Im Anschluss ging es noch über einen Spreizschritt und etwas Kraxelei zum Ausstieg. Von dort erreicht man in wenigen Minuten den Gipfel des ersten Sellaturms.
Dort waren wir ein paar Minuten schwer beschäftigt mit Landschaft bewundern, ehe wir über den Normalweg unterhalb des zweiten Sellaturms abstiegen. Auf dem gut angelegten Weg sind zwar immer wieder die Hände ein wenig zu verwenden, im Großen und Ganzen ist es aber ein Wanderweg. Nur über die letzte Steilstufe zurück zu unserem Zustiegsweg seilten wir ab, was höchst wahrscheinlich schneller war als wenn wir abgeklettert wären. Wieder zurück beim Auto suchten wir uns noch ein nettes Kaffee in Wolkenstein, wo wir das schöne Wochenende bei Eiskaffee und Eiskakao ausklingen ließen.
Die Tour 'Kostner' in der Südostwand des ersten Sellaturms ist eine landschaftlich wunderschöne, sehr leichte und nette Tour. Aufgrund der kaum vorhandenen Haken ist etwas Erfahrung bezüglich Wegfindung aber sehr vorteilhaft.
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