Samstag, 7. April 2018

Botanik Grand Prix

Bei so unglaublich genialem Wetter gab es für Melanie und mich klarer Weise keine Alternative zur Frischluftvergiftung und Vitamin D Überdosis. In der Martinswand wollten wir uns heute brutzeln lassen, genauer in der Tour 'Botanik Grand Prix'. Den unteren Teil sind wir letztes Jahr im Februar schon mal gegangen. Bereits damals lachte uns die Verlängerung an, auch wenn sie sich an dem Tag nicht mehr ausgegangen war. Heute wollten wir beide Teile machen und starteten deshalb relativ früh. Dafür, dass es heute noch richtig warm werden sollte, war ich zu Beginn ziemlich froh auf meine Daunenjacke. Die ersten Sonnenstrahlen bekam ich nämlich erst im fünften Stand ab. Kalt war uns aber auch vorher nicht, zügiges Klettern kann gut einheizen. Nur meine Zehen wurde erst von den angenehmen Sonnenstrahlen aufgetaut. Eine Seillänge weiter trafen wir auf eine andere Seilschaft, die in den 'Tiroler Fischzuchtplatten' unterwegs waren. Einer der Beiden hatte sich am Zeigefinger aufgeschürft und freute sich darüber, dass wir Tape für ihn hatten. Während er vom Nachbarstand durchs Gemüse zu uns herüber kam, stieg ich in die nächste Seillänge ein. Mit sparsamem Hakeneinsatz und brauchbarer Halbseiltechnik ließen sich die nächsten Seillängen mit unseren 60 Meter Seilen zusammenhängen, gleich wie die vierte und fünfte Seillänge. Weiter ging es über schöne bis sehr schöne Platten und ein wenig erdigem Zwischengelände in Richtung Finale des unteren Teils. Die zehnte und elfte Seillänge wollten wir wieder zusammen hängen. Das ging sich auch gut aus, nur leider übersah ich den Stand und hängte noch die Hälfte der zwölften Seillänge dran. Schließlich zwang mich die Reibung aber doch in die Knie und ich machte bei einem Zwischenhaken auf einem brauchbaren Podest Stand. So konnten wir immerhin noch die letzten beiden Seillängen des unteren Abschnitts zusammenlegen. Nach einer gemütlichen Jausenpause starteten wir motiviert in den oberen Abschnitt. Gleich zu Beginn war ein kurzer steilerer Aufschwung, bei dem ich den Rucksack etwas mehr bemerkte als ich mir gedacht hätte. Ansonsten kamen wieder einiges an schöner Kletterei und ein paar erdige Abschnitte auf uns zu. Die ersten beiden und die beiden darauffolgenden Seillängen ließen sich wieder auf einmal gehen. Dafür pfuschte ich bei der anschließenden Seillänge recht konsequent. Zunächst stellte ich mich im kleinen Überhang ziemlich ungeschickt an und wuchtete mich grazil wie eine Garzelle drüber - oder wie heißt das graue Tier mit dem Rüssel? In der zweiten Hälfte dieser eigentlich schönen Seillänge bereute ich es, dass ich so viele Haken gehängt hatte. Daher musste ich in der abschließenden Platte ein wenig mit der Seilreibung kämpfen. Melanie machte das wesentlich geschickter, sie nahm im Überhang die guten Griffe auf der rechten Seite und tänzelte federleicht die Platten herauf. Auch die letzten Meter der Tour gefielen mir noch recht gut, sie waren deutlich weniger erdig als die letzten Meter des unteren Teils.
Nach einer Sonne-genießen-und-Jausen-Pause machten wir uns an den Abstieg. Dabei war noch mal Aufmerksamkeit und Konzentration gefordert um die roten und später blauen Punkte sowie die blauen Schleifen zu erspähen. Wir ließen uns Zeit und schafften es tatsächlich, dank etwas Geduld beim Markierungen suchen, am richtigen Weg zu bleiben.
Die Tour 'Botanik Grand Prix' wird zwar seinem Namen zwischendurch immer wieder mal gerecht, bietet aber abseits der wenig störenden erdig-gemüsigen Passagen viele schöne Klettermeter, die die Tour absolut lohnenswert machen. Wer noch genug Zeit hat, dem kann ich auch die Verlängerung wärmstens empfehlen. Um nicht Probleme mit der Seilreibung zu bekommen, würde ich empfehlen, die Unmengen an Bohrhaken bedacht einzusetzen oder zumindest Halbseile zu verwenden.

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