Freitag, 22. Januar 2016

Rosskogel

Dank meiner Vergesslichkeit wurden Alex und ich heute in der Tourenauswahl stark eingeschränkt, ich hatte nämlich meine Schitourenschuhe in Kramsach vergessen. Insofern reduzierte sich das Auswahlgebiet unserer Anreiseschitour von Obersteiermark - Salzburg - Tiroler Unterland auf Kramsach, wo es nach ca. 4h30 Fahrzeit von der kramsacher Haustür aus losging. Den mir mittlerweile gut bekannten Weg in den Rofan über die alte Schipiste kamen wir zügig voran, auch wenn wir von ein paar noch zügigeren Schitourengehern abgehängt wurden. Da fühlt man sich wie auf den deutschen Autobahnen wenn man im höchsten Gang das Gaspedal schon ganz durch drückt und plötzlich macht es "zisch" und ein dunkelblauer Audi oder Mercedes zeiht mit einem Affenzahn vorbei. Tjaja, was in Deutschland der bleifüßige Autofahrer ist, ist in Tirol der leichtfüßige Bergfex.
Obwohl es schon recht spät war, ließen wir das Sonnwendjoch hinter uns und erklommen den Rossbachkogel. Dabei mussten wir kurz die Schi abschnallen und uns durch Schnee, Fels und Latschen hinaufwühlen. Dass wir dafür nicht die dicken Handschuhe anzogen, mussten wir beide bitterlich büßen; meine Finger tauten auf den letzten Metern zum Gipfel schmerzhaft wieder auf und Alex's Finger zu Beginn der Abfahrt.
Am Gipfel hatte die Dämmerung schon voll eingesetzt und so genossen wir die traumhafte Stimmung nur kurz während wir uns abfahrbereit machten. Eine verheißungsvolle Spur führte uns durch Latschen in brauchbar-lustiger Steigung garniert mit dem ein oder anderen kleinen Sprung vom Rossbachkogel hinab. Oberhalb der Ludoialm bogen wir bei zunehmender Finsternis zur Pletzachalm ab. Ein paar Schwünge tiefer stießen wir auf eine Forststraße, die später in eine Rodelbahn übergeht. Diese brachte uns zurück nach Kramsach. Nach einem kurzen Spaziergang zum trauten Heim erwartete uns schon die vorgekochte Gulaschsuppe. Im Nachhinein war es gar nicht so schlecht, dass ich die Schitourenschuhe vergessen hatte. So konnte ich unserem ersten Besuch in der neuen Heimat gleich mal unser neues Bergreich zeigen und eins ist dadurch klar: Alex wird wieder zu Besuch kommen.
So überlaufen das Sonwendjoch auch ist, so einsam ist man auf dem Rossbachkogel, was natürlich mit der nicht ganz geschenkten Steilstufe direkt über der Hütte zu tun hat.

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