Sonntag, 9. August 2015

Frauenmauer

Seit fast zwei Jahren bin ich gedanklich immer wieder in der Frauenmauer Ostwand, wo Alex und ich damals eine neue Klettertour angefangen hatten. Leider ging es sich bisher zeitlich und wettertechnisch nicht aus die Route zu vollenden. Mit diesem Vorsatz brachen wir heute von Graz aus auf. Nach einem schweißtreibenden Zustieg standen wir gegen 10 Uhr am Einstieg und machten uns bereit zum Losklettern. Die optimale Adjustierung hatte ich immer noch nicht gefunden, insbesondere der Akkubohrhammer und die Fifi-Haken waren beim Klettern etwas im Weg und auch bei der Handhabung unpraktisch. Da ist noch reichlich Verbesserungspotential vorhanden. Die ersten beiden Seillängen, die wir bereits vor zwei Jahren ausgekundschaftet hatten, liefen ganz gut. Ich merkte, dass ich moralisch nicht ganz auf der Höhe war und daher sehr vorsichtig, bedacht und deshalb klarer Weise langsam kletterte. Aber egal, wir hatten eh den ganzen Tag Zeit. Im zweiten Stand machten wir noch eine Trink- und Jausenpause bevor ich ins Neuland aufbrach. Eine halbe Seillänge war noch bekannt, dann kam ich zu der Stelle an der wir vor zwei Jahren umgekehrt waren. Ich versuchte eine brauchbare Linie zu erkennen und glaubte, zumindest soweit ich sehen konnte, leicht nach rechts über eine Platte fündig geworden zu sein. Zunächst löste es sich tatsächlich gut auf, die Kletterei war zwar nicht leicht aber es waren immer wieder schöne Löcher und Leisten zu finden. Mit Fifi-Haken und Bohrmaschine kämpfte ich mich Meter für Meter aufwärts in immer schwereres Gelände.
Wenige Meter bevor ein vermeintlich leichter, rettender Riss begann, wurde es noch mal richtig knackig. Da werden wir für einen Durchstieg noch ordentlich auschecken müssen. Als ich mich endlich zum Riss hinaufgearbeitet hatte, war ich scheinbar doch schon ziemlich erschöpft von der Anstrengung beim Bohren oder der Riss ist doch nicht ganz so leicht wie gedacht. Jedenfalls plagte ich mich auch dort noch mal anständig bevor ich endlich in leichteres Gelände kam und den nächsten Stand einrichtete. Alex ließ es sich natürlich nicht nehmen, die neuen Meter auch zu begutachten. Der schwere Rucksack dämpfte zwar die Begeisterung ein wenig, gefallen hat ihm die Kletterei aber trotzdem. Da es schon recht spät war und ich schon ziemlich erledigt war, beschlossen wir es hier gut sein zu lassen und seilten uns ab.
Das Fazit des Tages ist zwar nicht allzu berauschend, schließlich sind wir nur eine halbe Seillänge weiter gekommen. Die Erfahrungen die wir dabei gesammelt hatten waren jedoch unbezahlbar und ich hoffe, dass wir bald wieder neuen Frauenmauer-Fels in die Hände bekommen.

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