Samstag, 15. August 2015

Bohrnografie

Zweiter Tag beim Wanderwochenende, Hans und ich starteten von der sympathischen Voisthalerhütte zur Fölzalm, die Tour "Bohrnografie" in der Schartenspitz Nordwand stand an. Von der Fölzalm bogen wir auf einen Steig durch die Latschen ab, der uns in weiterer Folge quer durch ein Schotterfeld zum Einstieg führte. Nachdem Hans im ersten Stand war zog es ein wenig zu und dunkle Wolken häuften sich über der Fölzalm. Die zweite und angeblich schwerste Seillänge entpuppte sich als eine ziemliche Einzelstelle, die sich aber nach ein paar Sitzern gut löste. Der Rest war zwar nicht geschenkt, aber deutlich leichter. Danach war Hans wieder am Zug und die dritte Seillänge hatte es ganz schön in sich. Der leichte Rechtsschwenk zu Beginn sollte in der richtigen Höhe erwischt werden, den Runout im etwas leichteren Gelände in der Mitte entschärfte Hans gut mit einem Klemmkeil und am Ende war die Linie über diverse bessere und schlechtere Löcher zum Stand nicht ganz leicht zu lesen. Die vierte Seillänge durfte ich wieder vorsteigen. Zu Beginn wartete ein netter Überhang, der sich recht gut auflöste und anschließend kam etwas leichteres Gelände gefolgt von einem genialen Riss, einem Quergang auf einem schönen Absatz und leichtem Gelände zum nächsten Stand. Dass ich in dieser Seillänge eine saubere Halbseiltechnik anwenden sollte, bemerkte ich leider etwas zu spät und so plagte ich mich auf den letzten Metern zum Stand ordentlich mit der Seilreibung.
Mittlerweile regnete es bereits zum zweiten Mal und abermals bekamen wir Dank der konstant leicht überhängenden Wand nichts davon mit. Als Hans bei mir heroben war, tröpfelte es noch ein wenig und die Sonne kam heraus, weshalb wir unter uns quer über der Fölzalm einen wunderschönen Regenbogen bestaunen konnten. Nach einer kurzen Stärkungspause nahm Hans die letzte und am stärksten überhängende Seillänge in Angriff. Mit ein paar Sitzern kam er gut hinauf und auch ich musste im Nachstieg öfter Pause machen, weil die Unterarme viel zu schwer wurden. Die Kletterei ist absolut genial an nahezu ausschließlich super henkeligen, scharfen Griffen - da muss man noch mal richtig zulangen. Die letzte Seillänge ist dann noch ein netter und verhältnismäßig flacher Ausklang in großteils eher leichtem Gelände. Die letzten Meter zum Gipfel brachten wir auch bald hinter uns und schon läuteten wir die Glocke im Gipfelkreuz. Lange blieben wir nicht am Gipfel, da wir dem momentan blauen, nahezu wolkenlosen Himmel nicht ganz trauten. Nach ein wenig Kraxelei im Abstieg und zwei Abseilfahrten standen wir wieder im Schotterfeld und kurz darauf beim Einstieg, wo wir die Rucksäcke deponiert hatten. Beim Rückweg zur Voisthalerhütte trafen wir noch auf Corina, Melanie, Geri und Karin, die gerade von der Mitteralm zurückkamen.
Die Tour Bohrnografie ist absolut empfehlenswert, die Kletterei ist genial und die Absicherung klug gemacht - dort wo man leicht mobile Sicherungsmittel einsetzten kann soll man das auch tun und ansonsten sind ausreichend Bohrhaken vorhanden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen