Freitag, 10. April 2015

Sedmi Kontinent

Osterzeit ist Paklenica Zeit. Alex konnte sich diesmal leider keinen Urlaub nehmen, deshalb waren von den üblichen Verdächtigen nur Melanie, Ulrich und ich am Start. Zufälliger Weise fuhr jedoch genau zur selben Zeit eine weitere Grazer Partie hinunter und weil sie zu sechst waren, packten wir Hermannos noch mit ins Auto. Wir legten wie gewohnt einen Frühstart hin und waren kurz vor 9 Uhr in der Schlucht. Ich durfte heute mit Hermannos klettern und weil wir beide vor Motivation nur so strotzten, stürzten wir uns in die Tour Sedmi Kontinent am Debeli Kuk. Die ersten drei Seillängen kletterten wir noch im Schatten. Die Platten und Bäuche bis dorthin lösten sich alle wunderbar auf und machten Lust auf mehr.
Gut aufgewärmt standen wir im Stand vor der Schlüsselseillänge und ich betrachtete die Linie. Eine kurze Verschneidung führte mich in einen kleinen Überhang und über diesen ging es leicht links haltend über gutgriffige Platten zu einem guten Rastpunkt. Mit ein paar Sitzern kam ich ganz gut bis dort hinauf und dachte mir, dass es jetzt leichter werden würde. Immerhin war es jetzt wesentlich weniger steil. Trotzdem täuschte ich mich, die Griffe wurden nämlich gleichzeitig wesentlich kleiner und so brauchte ich ein paar Anläufe bis ich leicht links der Hakenreihe eine Lösung fand. Nach dieser Sequenz befand ich mich im leichten Gelände und wenig später im vierten Stand. Hermannos kam mit ein paar Sitzern auch rasch nach und weiter ging es über zwei schöne Seillängen mit einem etwas unübersichtlichen Quergang zum vorletzten Stand. Die knackige Abschluss-Seillänge durfte Hermannos vorsteigen. Gleich zu Beginn wartete ein kurzer Überhang auf ihn. Die Griffe waren alle extrem scharf und an Hermannos's Fingerkuppen war nicht mehr viel Haut. Daher brachte er nicht mehr genug Kraft auf die schmerzhaften Henkel und gab nach ein paar Versuchen an mich ab. Dank der beiden vorgehängten Expressen musste ich die scharfen Griffe nur kurz angreifen und stürmte ins hautschonendere Gelände. Der Verschneidungsüberhang im Mittelteil der Seillänge machte noch mal richtig Spaß und am Ausstieg angekommen, schaffte ich es mit den letzten verbliebenen Seilmetern meiner 55m Halbseile gerade noch zum Stand. Wenig später war auch Hermannos bei mir und wir bereiteten uns aufs Abseilen vor. Zwei Abseilfahrten und ein paar Schritte später saßen wir zu viert am Meer und genossen das wohlverdiente Bier im Schein der untergehenden Sonne.

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