Heute haben wir uns vom Wetter nicht abschrecken lassen! Nachdem im Grazer Raum in letzter Zeit Dank des feuchten Wetter nicht einmal Sportklettern am Felsen möglich war und wir schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr in den Bergen waren, gab es heute keine Ausreden mehr. Zum Schitourengehen reicht der Schnee momentan leider noch nicht, also packten wir die Wanderschuhe aus. Los ging es vom Parkplatz unterhalb des Dientner Sattels in Richtung Erichhütte. Von Anfang an geleitete uns knöcheltiefer Schnee, es wurde auch weiter oben nicht mehr. Auf dem Almboden über der Erichhütte hang der Hochnebel, weshalb wir hinauf nicht ganz den direktesten Weg nahmen. Mit unseren einsamen Fußstapfen im Schnee schrieben wir ein wunderschönes S in den sanft geneigten Hang. Schlussendlich fanden wir jedoch problemlos zur Wandertafel, die uns den Weg zur Taghaube wies. Weiter ging es durch die angezuckerte Latschengasse hinauf über steiler werdende Wiesen und schlussendlich noch ein wenig in den Fels. Bei diesen Bedingungen kommt man selbst auf so schön angelegten Wanderwegen langsam voran. Schließlich reichen die 10cm Neuschneeschicht aus, um den Untergrund zu ebnen. Dadurch ist bei jedem Schritt erneut die Frage, unter welchem Winkel sich der Fuß auf den Boden legt. Landschaftlich war es traumhaft schön, auch wenn uns nur selten ein Wolkenfenster den Blick in die Ferne erlaubte. Alleine in dem kleinen Blickfenster, dass wir meistens hatten, zeigte sich der Winter von der schönsten Seite und bot zusätzlich zu der wunderschön unberührten weißen Landschaft kunstvolle Schneegebilde auf den Latschen und in meinem Bart.
Am Gipfel war es etwas windig und kalt, daher traten wir umgehend den Abstieg an. Dabei war zunächst höchste Konzentration gefordert um nicht auf den angezuckerten Steinen auszurutschen. Es ging aber recht problemlos und wenig später standen wir wieder auf dem Almboden. Dort kam die Rutschpartie doch noch in Schwung, auf dem grasigen Untergrund glitten wir öftmals talwerts, teils gewollt, teils überraschend. Ab der Erichhütte ging es über die gemütliche und gutgriffige Forststraße zurück zum Parkplatz.
Man muss das Wetter eben so nehmen wie es ist, und wenn man das tut und sich auch mal bei Couch-Kuschel-Wetter vor die Tür traut, wird man gelegentlich mit einer traumhaften Tour inklusive Winterzauber, unberührter Natur und Einsamkeit belohnt.
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