Meine Gesäuseakkus hatten bereits einen gefährlich tiefen Ladestand, einziges Heilmittel dagegen: endlich mal wieder eine ordentliche Portion Gesäuseluft schnuppern. Um das zu tun brachen Alex und ich heute um 3 Uhr in der Früh auf und fuhren nach Johnsbach. Auf dem Weg luden wir die Fahrräder an der Kummerbrücke ab und starteten kurz vor 5 Uhr los Richtung Kirchengrat. Nach einem kurzen Vergeher vor der Abzweigung von der Forststraße, kamen wir gut voran. Bald ließen wir die Rinnen, die zum Kleinen Ödstein führen, hinter uns und ein wenig Kraxelei später standen wir auf dem Großen Ödstein. Durch den relativ starken und kalten Wind genossen wir nur kurz die wärmenden Sonnenstrahlen am Gipfel und machten uns konzentriert und fokusiert an die Schlüsselpassage der Tour vom Ödstein zum Abseilturm. Das Abklettern lief problemlos, hinauf nahm ich eine nicht ganz ideale Linie und Alex überholte mich auf dem Originalweg. Das noch im Schatten liegende Stahlseil am Ende der Passage war kalt und so rieben wir uns oben angekommen die Hände in der Sonne, um sie wieder aufzutauen. Der schwerste Abschnitt lag nun hinter uns und ich spürte ein wenig Erleichterung in mir hochkommen. Bevor wir weiter Richtung Festkogel gingen, machte mich Alex auf einen wunderschönen Lichteffekt aufmerksam, einen sogenannten Halo. Das Foto wird ihm leider nicht ganz gerecht, in echt war es noch viel schöner.
Am Festkogel wurde kurz gejausent und weiter ging es auf dem Weg zum Hochtor. Der gesamte Steig vom Ödstein zum Hochtor sowie der Kirchengrat war an vereinzelten Stellen mit roten Farbklecksen und Steinmännern markiert. Die gut gemachten und unaufdringlichen Markierungen leiten an den wichtigsten Stellen in die richtige Richtung, ein wenig gespür für die Wegfindung benötigt man trotzdem. Am Hochtor verabschiedeten wir uns von Stefan, einem Einheimischer der uns am Ödstein eingeholt hatte. Da er zum Mittagessen wieder Zuhause sein wollte, stieg er über den Schneelochsteig nach Johnsbach ab. Wir hingegen machten uns auf den Weg zu unserem letzten Gipfel des Tages, der Planspitze. Der reichlich und relativ neu markierte Abstieg vom Hochtor machte uns keine Probleme. Nachdem wir Dachl, Rosskuppe und Peternscharte, und damit auch die letzten Schwierigkeiten, hinter uns gelassen hatten, schnauften wir noch den letzten Ansteig auf die Planspitze hinauf. Beim Abstieg suchten wir ein windschattiges Plätzchen für eine Mittagspause, was heute gar nicht so leicht war. Wir begnügten uns dann mit einem sonnigen und nicht so schlimm windigen Jausenplatz und genossen unser Mittagsmahl. Gestärkt wanderten wir über den Wasserfallweg zur Kummerbrücke, wo schon unsere Fahrräder auf uns warteten. Beim Radfahren ging es mir besser als befürchtet und so kamen wir relativ rasch zurück zum Auto.
Großartige Tour in großartiger Landschaft, aber nichts andere erwarte ich mir vom Gesäuse ;-)
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