Montag, 5. November 2018

Llullaillaco Basislager

Nachdem die Akklimatisationstour nicht ganz optimal gelaufen war, gönnten wir uns einen Regenerationstag, den wir dazu nutzten, um tiefer in die Wüste einzudringen. In insgesamt ungefähr 8 Stunden Nettofahrzeit schafften wir es von San Antonio de los Cobres zum Fuße des Llullaillaco auf 4700 Meter. Mit Landschaft bewundern, regenerieren, genießen, Benzin organisieren und nächtigen in Tolar Grande waren wir gemütliche eineinhalb Tage unterwegs. Von der Fahrzeit her liegt Tolar Grande ziemlich genau in der Mitte und ist ein wirklich charmantes Dorf mit außerordentlich freundlichen Einwohnern. Die Straße von San Antonio de los Cobres bis Tolar Grande war sehr gut ausgebaut und wir kamen mit unserem 2WD Duster problemlos durch. Auch über den großen Salzsee Salar de Arizaro ging es noch flott, doch als wir von der Straße zur Mina La Casualidad abbogen, wurde die Straße merkbar schlechter. Außer dass wir langsamer voran kamen, war das aber soweit auch noch kein Problem. Erst als wir von der Straße Richtung Paso Socompa abzweigten, wurde es mit unserem nicht ganz optimalen Mietauto spannend. Mit etwas Gefühl, viel Schwung, ein bisschen Schneeräumen und gelegentlich dem Motto 'Augen zu und durch' schafften wir es bis zu einem schönen großen Stein in dessen Windschatten wir unser Zelt aufstellten. Windig war es hier heroben nämlich fast immer, aber wunderschön. Eine derart beeindruckende Einsamkeit, Ruhe und Weite kann man sich gar nicht vorstellen. Im Umkreis von einigen hundert Kilometern war vermutlich gerade mal eine Hand voll anderer Menschen.
Unser Ziel mitten im Nirgendwo war klar, wir wollten den Llullaillaco erklimmen. Um uns noch ein wenig weiter zu akklimatisieren und ein wenig Arbeit für die nächsten Tage abzunehmen, schleppten wir am Nachmittag des ersten Tages noch etwas Wasser hinauf ehe wir in unserem Basislager beim Auto schliefen. Am zweiten Tag starteten wir im Morgengrauen unseren ersten Versuch. So richtig rund lief es aber nicht. Wir hatten ein wenig mit Kopfschmerzen zu kämpfen, was wir aber mit Ibuprofen ganz gut in den Griff bekamen. Ich hatte zusätzlich noch etwas Magen zwicken und insgesamt waren wir einfach viel zu langsam. Also legten wir ein Wasser und Material Depot an und hofften darauf, dass wir am dritten Tag besser akklimatisiert sein würden. Noch ein paar Stunden früher schlüpften wir am dritten Tag aus dem Zelt und marschierten unter von Sternen erleuchteten Himmel bergauf. Heute fühlten wir uns eigentlich echt gut und energiegeladen und waren auch deutlich schneller. Mein Magen machte mir aber Probleme, die ich bislang noch nicht kannte. Irgendwie kam meine Energiegeladenheit nicht in den Beinen an. Immer wenn ich motiviert Gas geben wollte, blieb die Energie im Bauch stecken und verlangsamte mich wieder. Mit der Luft, den Beine, der Power und dem Kopf klappte alles hervorragend, doch der Bauch wollte einfach nicht mitspielen. Naja, da kann man nichts machen. Melanie sammelte alleine unser Materialdepot ein während ich mich im Zelt noch ein wenig ausruhte um topfit fürs Autofahren zu sein. Am heutigen dritten Tag ließen wir es bleiben und fuhren zurück nach San Antonio de los Cobres.
Für die Fahrt zum argentinischen Basislager des Llullaillaco würde ich definitiv ein Auto mit viel Bodenfreiheit und Allrad empfehlen, am bessten einen Toyota Hilux. Wir kamen zwar hinauf mit unserem 2WD Duster, ein paar graue Haare hat das aber schon gekostet. Da wir es nicht hinauf schafften, kann ich zur Besteigung des Llullaillaco nicht viel sagen, nur dass es sich nicht rentiert Wasserreservoirs anzulegen. Uns ist sogar ein 6 Liter Kanister über Nacht durchgefroren. Bei sternenklaren Nächten und zweistelligen Minusgraden hätten wir uns das eigentlich auch denken können. Vielleicht hätten wir bessere Chancen gehabt, wenn wir das Zelt mitgeschleppt hätten und es auf zwei Tage anstatt in einem durch probiert hätten. Sicherlich besser wäre es gewesen, wenn wir uns zuvor noch mehr akklimatisiert hätten. Naja, im Nachhinein ist man immer schlauer und wunderschön war die Zeit in dieser abgeschiedenen Gegend allemal.

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