Sonntag, 21. Juli 2013

Steinernes Meer

Der krönende Abschluss des Heimaturlaubs war das alljährliche Bergwochenende und ein besonderes Highlight heuer war, dass wir nicht nur eine riesen Gruppe waren, sondern dass unser Jüngster Teilnehmer heuer gerade mal gut ein halbes Jahr alt war. Mein Neffe Karl war auch schon dabei und brachte noch mal mehr Sonnenschein in die Runde.
Aufgrund von Anreiseverzögerungen wegen Asphaltierungsarbeiten stiegen Melanie, Uli und ich nur zu Dritt zum Riemannhaus auf. Trotz schwerer Rucksäcke kamen wir gut voran und waren binnen kürzester Zeit oben angelangt. Ich freute mich schon sehr auf meinen Neffen und rannte daher gleich wieder hinunter um Josef, Kerstin und Karl zu begleiten. Bei der Talstation der Materialseilbahn traf ich auf die Drei und noch ein paar mehr von unserer Gruppe. Als stolzer Onkel durfte ich sogar die Trage nehmen und mit Karl am Rücken den zweiten Aufstieg antreten. Scheinbar war Karl recht zufrieden mit seinem Gefährt, hin und wieder ging es ihm ein wenig zu langsam aber im Großen und Ganzen schien er recht erfreut und hin und wieder wurde ich sogar ein wenig gestreichelt. Gegen Abend stieß der dritte Schwung an Leuten zu unserer Gruppe dazu, leider kamen die Nachzügler ins Gewitter und waren völlig durchnässt.
Über Nacht regnete es sich aus und am nächsten Morgen erwartete uns bereits wieder Sonnenschein. Minimalprogramm war der Hüttenumstieg zum Ingolstädterhaus und diesen gingen Melanie und ich in trauter Zweisamkeit gemütlich an. Auf dem Weg trafen wir immer wieder auf unsere Leute, manche Überholten uns, andere wurden von uns überholt, jedenfalls wurde es nie langweilig. Beim Ingolstädterhaus angekommen waren wir noch nicht ausgelastet und daher beschlossen wir mit unseren Jausenvorräten auf den Kleinen Hundstod zu steigen. Dort genossen wir eine 5-Sterne Jause und nachdem unsere Bäuche voll waren und wir wieder den Abstieg antraten, tauchten einige bekannte Gesichter auf. Der Großteil der Gruppe hatte beschlossen, ebenfalls den kleinen Hundstod zu erklimmen. Mich juckte es schon längere Zeit in den Fingern und da ich jetzt kein schlechtes Gewissen mehr haben musste, dass ich Melanie alleine lassen würde, gab ich meinen Trieben nach, ließ meinen Rucksack zurück und sprintete Gotti und Hans nach, die etwas früher in den Westgrat des Großen Hundstod eingestiegen waren. Bei ungefähr 2/3 der Tour hatte ich sie eingeholt und ging den weiteren Weg gemeinsam mit ihnen hinauf zum Gipfel. Dort oben kamen wenig später auch noch Josef, Geri und Rene über den Normalweg zum Gipfel. Nachdem alle mit Gottis Gipfelschnaps verköstigt waren, ging es über die teilweise steilen Schneefelder rutschend wieder zurück zur Hütte.
Tag 3 und heute stand die anspruchsvollste und längste Etappe vor uns. Melanie, Uli und ich hatten beschlossen, die Alhorn-Mitterhorn-Persailhorn-Überschreitung zur Wiechentalerhütte zu begehen. Es stellte sich als eine gute Entscheidung heraus, die Tour ist wirklich schön und hat einige nette Gratpassagen dabei. Doch zunächst mussten wir den Ansteig zur Weißbachlscharte angehen. Zwischendurch wollte ich ein weinig die Fitness meiner Bergkameraden testen und steigerte kurzzeitig das Tempo. Sehr zufrieden mit der Leistung nahmen wir wenig später wieder das Normaltempo auf und standen auch bald in der Scharte. Von dort startet der Weg Richtung Grat mit einem sanften Grasrücken und wenig später geht man bei teilweise sehr markanten Felszacken vorbei, welche aber immer auf einem breiten Wanderweg umgangen werden. Ungefähr auf halbem Weg zum Alhorn fing die Kletterei an und es kamen immer wieder Passagen, wo man sich ein wenig anhalten musste. Häufig kam ich ein wenig vom Weg ab, da ich immer wieder direkt auf den Grat zusteuerte aber der Weg zumeißt etwas links davon verlief. Am Alhorn gab es eine Müsliriegelpause mit schönem Ausblick auf die restliche Tour bis zur Wiechentalerhütte. Immer wieder kamen nette Kletterpassagen und nachdem wir das Mitterhorn hinter uns gelassen hatten, machten wir auf dem Persailhorn abermals eine kurze Jausenpause. Auf diesem Gipfel waren jede Menge Klettersteigler und einen davon fragten wir nach dem bessten Abstieg. Er empfahl und den Saalfeldener Höhenweg, der ist zwar nicht versichert, aber das war uns sowieso lieber. Problemlos kamen wir diesen hinunter und ließen uns bei der Wiechentalerhütte einen leckeren Kuchen schmecken. Heute kam auch der letzte Nachzügler zur Gruppe hinzu, Nedim hatte in Weißbach im Auto übernachtet und war in aller früh zum Ingolstädterhaus aufgestiegen, um mit der Hauptgruppe den Hüttenumstieg zur Wiechentalerhütte mit zu gehen. Vollzählig machten wir in unserem Dachboden-Quartier ein Gruppenfoto, heute schlief sogar Karl bei uns im Lager.
Am vierten Tag war für die Meisten nur mehr der Abstieg am Programm. Ein paar Motivierte starteten noch auf das Persailhorn, aber der Rest stieg nach Bachwinkel ab, wo wir ein Auto geparkt hatten, welches die Autofahrer wieder zurück zum Ausgangspunkt brachte.
Die Abschlussworte klingen zwar jedes Jahr ähnlich, aber darauf verzichten möchte ich trotzdem nicht. Ich möchte mich bei jedem Einzelnen für das wunderschöne und wieder mal gelungene Wochenende bedanken, es ist immer wieder herrlich zu sehen wie viele bergbegeisterte Freunde ich habe und wie stark eine Bergfreundschaft zusammenschweißt. Vielen Dank für dieses abermals unvergessliche Wochenende und besonderen Dank möchte ich natürlich an Karin und Corina richten für die perfekte Organisation. Ihr seid das Fundament für den reibungslosen Ablauf. Danke.

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