Freitag, 29. Dezember 2017

Gscheideggkogel

Diesen Winter habe ich von der Entwicklung der Schneedecke in der Steiermark nur soviel mitbekommen, wie man aus der Homepage des steirischen Lawinenwarndienstes herauslesen kann. Selber war ich noch zu keinem Lokalaugenschein gekommen. Aus den Berichten im Tourenforum hatte ich aber die Vermutung, dass im Gesäuse recht brauchbare Bedingungen sein sollten. Nach den Neuschneefällen der letzten Tage und dem doch teilweise recht starken Wind, fiel unsere Wahl daher auf ein gemütliches und relativ windgeschütztes Ziel. Normalerweise findet man am Gscheidegg von Radmer aus so gut wie immer Pulverschnee nach Neuschneefällen und auch heute fanden wir dort das weiße Gold der Schitourengeher. Schnee war reichlich vorhanden in Hinterradmer, aber die Parkplätze wurden bereits Mangelware als wir ankamen. Das eine oder andere Plätzchen fand sich aber doch noch und bald standen wir in der gut genutzten Aufstiegsspur. Natürlich waren wir nicht die einzigen an diesem Tag, ein Geheimtipp ist das Gscheidegg bei weitem nicht. Der zauberhaft winterliche Märchenwald wurde dadurch aber kein bisschen weniger beeindruckend. Die Sonne ließ sich immer wieder mal blicken und versteckte sich bald darauf erneut hinter Wolken. Gelegentlich fielen auch ein paar vereinzelte Schneeflocken vom Himmel und wenn das dann gerade mit einem Wolkenfenster zusammen traf, dann war der Winterkitsch perfekt. Die unberührte Schneedecke funkelte mit dem Schnee auf den Bäumen und den Schneeflocken in der Luft um die Wette und zauberte ein unvergesslich schönes Bild. Kurzweilig wurde der Aufstieg dadurch und ich merkte erst am Gipfel wieder, dass wir bei weitem nicht alleine am Berg waren.
Auch wenn es am Gipfel windstill und sonnig war, lockte der Pulverschnee und wir ließen die vielen Menschen am Gipfel bald hinter uns. Wie erhofft wedelten wir in traumhaft schönem Pulverschnee hinab. Vor allem den ersten, noch ganz baumfreien Hang konnte man nur genießen. Doch auch als die Bäume etwas dichter wurden blieb die Abfahrt genussvoll. Die erste Forstwegschleife fuhren wir noch gemeinsam, bei der zweiten ließ mich Melanie alleine ziehen. Da hatte sich Melanie definitiv schlauer entschieden, auf den letzten Metern zur Forststraße kehrte ich noch ein wenig die Nadeln am Waldboden zusammen. Lustiger war aber sicher meine Linie. Im Anschluss brachte uns die Forststraße zum letzten noch mal recht schönen Hang oberhalb einer kleinen Kapelle.
Bei guter Spuranlage ist der Gscheideggkogel von Radmer ein relativ lawinensicheres und oft pulvriges Schitourenziel in herrlicher Landschaft. Unterschätzen darf man die Tour und insbesondere den Gipfelhang aber lawinentechnisch auch nicht, einige Meter nördlich der Abfahrtsspuren war ein alter Lawinenabgang unter dem Neuschnee zu erkennen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen